Die Diskussion war eigentlich auf einem guten Weg, wenn ich mir z. B. den Beitrag # 2 von Adam_Smith ansehe. Dann ging es gleich rund mit der Behauptung „Armut ist gewollt“ (# 5). Ferner wurde das Bürgergeld vorgeschlagen (#27). Dann kam die Kritik von KLOk (# 35):
die gesellschaftliche ausgrenzung, die teilweise demoralisierenden zustände die auf zwischenmenschlicher ebene auf betroffene einwirken kommen überhaupt nicht ins zentrum gerückt. und da frage ich mich dann, warum?
Ergänzend wurde von ihm eingeworfen, dass manche Betroffene ihre Situation nicht selbst verschuldet hätten. Und zu nennen wären noch die Schilderungen von BrooklynRiot (#43) und anderen, wobei ich mich frage, wie das zur ursprünglich gesuchten Lösung beiträgt.
Wenn dann solche Beispiele kommen wie in # 100 (Hartz IV, Playstation, drei Fernseher), dann ist das Geschrei groß. Es führte zu der Diskussion, wie viel Geld die Armen denn nun tatsächlich zur Verfügung haben. – Drauf geschissen, würde ich fast sagen. Das interessiert mich nämlich nicht.
Dann haben wir über Bildung und Qualifikationen gesprochen, über Motivationslosigkeit und über Fallmanager. Schließlich habe ich die Zahlen der RP präsentiert, um denjenigen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die fortwährend den Eindruck erwecken, man müsse mit Hartz IV hungern.
Alle anderen Aspekte, etwa die Neiddebatte oder die vermeintliche Unterstellung, jemand würde die Unterschicht als dumm und faul abstempeln usw., sind meiner Meinung nach hier fehl am Platz.
Wir haben nun einmal die ganz harten Fälle, wo wir über Jugendliche reden, deren Eltern schon seit Ewigkeiten von der Sozialhilfe leben. Ich wollte wissen, wie man sie aus der Gefahr, Armut vererbt zu bekommen, befreien kann. – Zweitens geht es mir um Menschen, die ihren Job verlieren, dann ein Jahr mehr oder weniger ohne vernünftige Betreuung ihr Arbeitslosengeld beziehen und dann zu Hartz-IV-Empfängern werden. Wie kann man diesen Menschen schon früher helfen, sodass sie erst gar nicht abrutschen? Und wie verbessert man die Unterstützung, damit sie auch bei längerer Arbeitslosigkeit nicht versacken?
Und selbstverständlich geht es in diesem Zusammenhang auch um Leistungsanreize. Wenn nämlich die Familie des Arbeitslosen ohne den Finger krumm zu machen nur 78 Euro weniger "verdient" als der Verkäufer, dann ist das ein Problem. Der Verkäufer wird deswegen aber nicht mehr verdienen. Und dem Arbeitslosen wird man die Unterstützung nicht kürzen, weil es nichts mehr zu kürzen gibt. Aber ein Anreiz zur Aufnahmen müsste dennoch geschaffen werden. Sonst liegt diese Familie dem Staat nämlich bis ins hohe Alter auf der Tasche. Und das kann niemand wollen.