Die Unterschicht in Deutschland

das ist auch mein eindruck. zudem kommen dann noch fälle wo das alter und die unwilligen arbeitgeber, die auf lange sicht leute suchen und aufgrunddessen qualifizierte ältere nicht einstellen, eine rolle spielen, oder personen die in "für sie vollkommen falsche richtungen gedrückt werden" hinter dem vorwand der "zumutbarkeit einer stelle", egal ob sie darin dann kaputt gehen oder nicht.
was beispielsweise teil meiner lebensgeschichte ist.. ich würde innem büro mit trockenem zahlen jonglieren total kaputt gehen und bin schonmal weil ich in so eine stelle gezwängt wurde durchs amt depressiv geworden ... wurde aus der stelle gemobbt weil andere merkten das ich überhaupt nicht klarkam in dem gebiet und was dann zur fehlerhäufung führte, bis ich irgendwann komplett verunsichert war und morgends nichtmal mehr zur arbeit wollte... ende vom lied: landete inner therapie und der job wurde in beidseitigem einverständis beendet. dieses kapitel ist zum glück ebenfalls abgeschlossen und habe mich inne andere richtung orientieren können.
aber ehrlich, so etwas wünsche ich niemandem.
das ist auch der punkt, den ich dem amt ankreide, das mal genauer und individueller auf die fähigkeiten des einzelnen eingegangen werden sollte, das sie auch in einer branche unterkommen die ihnen liegt, statt einfach irgendwelche menschen egal ob qualifiziert oder nicht zu stellen geschmissen werden bloss weil dort grad mangel herrscht. was im übrigen auch meiner meinung nach ein problem ist, warum manche langzeitarbeitslos sind, was hand in hand dann geht mit dem punkt perspektivlosigkeit.
 
Richtig. Aber: Ich kenne auch so ein paar Hochschulabsolventen die im Laufe ihres Studiums scheinbar nix gelernt haben und die absoluten Tröten sind, mit denen man Jobtechnisch gar nix anfangen kann/könnte. Da steht zwar Dipl.Hastenichtgesehen, aber drauf haben sie leider nix. Wie kommt sowas?

Ich habe neulich gelesen das einige Firmen wohl anfangen, zu kapieren, das der 20-jährige studierte mit 3 Jahren Berufserfahrung leider nicht existiert (und schon gar nicht für alle Jobs was taugt. Weiß gar nicht woher dieser Irrglaube kommt - und das von gestandenen Wirtschaftsleuten). Es wird wieder begonnen Erfahrung und langjährige Kompetenz in den Betrieb zu holen und zwar in der Form von Leuten die 40+ Jahre alt sind. Wohl zögerlich, aber immerhin wohl wieder mehr als noch in den letzten Jahren.
Das wird wohl einige Leute wieder in Brot und Arbeit bringen, die es wirklich verdient haben. Aber man darf auch die Schattenseite nicht vergessen. Es gibt auch genug, die wirklich 20 Jahre lang gearbeitet haben, ohne sich auch nur einmal weiterzubilden oder ihren Horizont anderweitig zu erhöhen. Wenn man die Wahl hat, nimmt man natürlich den, der weiterging anstatt nur seine Zeit abzusitzen. Natürlich variiert das je nach Beschäftigung, aber ich denke der Kern dürfte klar sein. Und wenn man nachfragt: Keiner ist natürlich selbstverschuldet arbeitslos.

Und ich stimme da mit Keshkau überein:
Das Ziel sollte sein, die Leute schnell wieder in ein geregeltes Leben zu bekommen. Ich merkte es selbst im Laufe des Studiums wie ich manchmal kurz davor war, abzusiffen. Man wurde ja zu nix gezwungen, ausser von sich selbst. Das verlangt teilweise schon ordentlich Disziplin, nicht nur noch rumzuliegen und zu saufen bzw. zu feiern und zu fressen und nur noch das Notwendigste zu machen, wenn überhaupt. Da ists dann auch nicht so schlimm, solange das BaFög für Öttinger, Kippen, Nudeln und ein paar Soßen reicht. Solang der Rechner läuft und man genug Parties vor der Haustür hat, ist das Leben gut. Aber wehe, man gewöhnt sich zu arg daran ... das ist ein paar in meinem Umfeld passiert. Die kamen da nur übel schwer wieder raus, als dann das Studium zuende und die Arbeit losging.

Man hofft zwar auf ein "besseres Leben" und "Erfüllung", liegt aber im eigenen Saft und brät, solange es noch irgendwie geht. Man kann sich ja auch für wenig Geld betäuben.
Und genau da sollte die Hilfe ansetzen. Soziale Arbeit ist ja aber leider auch eine der unterbezahltesten überhaupt. Daran sieht man, wie viel Wert dem zugemessen wird. Ich finde das schlimm. Da studiert einer 6 Jahre lang, macht Praktika und arbeitet Ehrenamtlich nebenher. Kümmert sich hinterher um die "schwächeren" und angeschlagenen unserer Gesellschaft. Dafür gibts dann nen Hungerlohn und als Dank noch einen Tritt in den Hintern. Danke auch.
 
Zuletzt bearbeitet: (Soziale Arbeit angefügt)
oke, die Altersübergänge sind da fließend. Dann kommts sicher auch noch an in welcher Branche man tätig war.
Ich finde die Unternehmen lassen da viel Potential an sich vorübergehen. Viele ältere Leute haben immense Erfahrungen die sie einbringen könnten.
 
Allerdings. Ich halte das für die größte Idiotie der Welt. Die Leute bringen teils so ein immenses Fachwissen und vor allem eine gute Einschätzungsgabe mit, die kann keiner bieten, der nur halb so alt ist. Klar, es gibt auch Nachteile, aber ich bin der Ansicht das man in allen Alterklassen kompetente Leute antrifft. Kommt eben drauf an, für welche Art von Arbeit man sie sucht.
 
ich denke viele wollen auch keine Abstriche machen.
Darin liegt sicher ein Problem. Und die Arbeitsagenturen haben bei der neuerlichen Diskussion um die Verlängerung der Bezugsdauer für das AGL I auch ganz klar gesagt, dass die Vermittlungsquoten der älteren Arbeitslosen gestiegen sind. Der Grund dafür ist, dass ihnen nach einem Jahr das ALG II droht und dass man dann doch lieber intensiv nach einem Job sucht.

Das ALG I, für das man schließlich zuvor eingezahlt hat, reicht manchen Menschen, der im Vorfeld gut verdient haben, nämlich aus. Die lassen es bei der Stellensuche dann schon mal lockerer angehen oder sind wählerischer. Dabei müsste es im Grunde doch so sein, wie es schon bei ALG II läuft: Im Prinzip ist jede Arbeit zumutbar. Und es gibt absolut keine Berechtigung für die Haltung, man sei sich für diese oder jene Arbeit zu schade.

Eine vorherige Führungsposition berechtigt nicht dazu, geringer qualifizierte oder schlechter bezahlte Arbeit abzulehnen. Aber so weit sind wir wohl noch nicht. Da wird penibel darauf geachtet, dass man ja nicht allzu viel weniger verdient als zuvor. Richtiger wäre es zu sagen: Wenn ich nicht arbeite, bekomme ich kein Geld. Also sehe ich zu, dass ich welchen Job auch immer bekomme, damit ich davon mein Leben bestreiten kann.

Zu den Fachkräften: Wer gut n seinem Job ist, findet relativ leicht Arbeit. Aber dazu gehören die bereits genannte berufliche Fortbildung und auch die regionale Mobilität, die bei deutschen Arbeitnehmern nicht besonders stark ausgeprägt ist. Wer geht denn schon in die Schweiz oder in die Niederlande oder nach Norwegen, um dort zu arbeiten? Das sind nur ganz wenige, weil die anderen auf den deutschen Arbeitsmarkt fixiert bleiben. Die Arbeitnehmer aus dem europäischen Ausland sind da manchmal flexibler und schrecken vor einem Grenzübertritt nicht zurück, zumal die Verdienstmöglichkeiten in Deutschland oftmals besser sind als im Ausland.

Ich mache mir weniger Sorgen um die Fachleute, auch wenn es die älteren unter ihnen oftmals schwer haben. Viel wichtiger sind die 40 Prozent der Arbeitslosen, die kene Ausbildung haben. Was für Jobs wollen die denn noch machen in unserer hoch technisierten Arbeitswelt?

Denen bieten sich logischerweise nur die schlecht bezahlten Hilfstätigkeiten, bei denen es wiederum einen Überschuss an Bewerbern gibt. Und da stellt sich wieder die Frage nach dem Abstandsgebot: Wie viel Unterstützung zahle ich einem Arbeitslosen und wie viel weniger verdient ein Geringverdiener? Lohnt es sich für manche Leute überhaupt noch zu arbeiten? Und was mache ich mit denen, wenn es sich für sie nicht wirklich lohnt?
 
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keshkau schrieb:
Dabei müsste es im Grunde doch so sein, wie es schon bei ALG II läuft: Im Prinzip ist jede Arbeit zumutbar. Und es gibt absolut keine Berechtigung für die Haltung, man sei sich für diese oder jene Arbeit zu schade.

an der stelle möchte ich auf mein vorheriges posting verweisen, was ganz klar _gegen_ so eine einstellung spricht.
 
Was bringt eine zumutbare Arbeit wenn er sich darin nicht wohl fühlt und dabei psychisch langsam zugrunde geht. Es muß auch irgendwie passen.
 
Es geht nicht darum, dass man aus einem Techniker einen Kaufmann macht oder umgekehrt, obwohl das im konkreten Fall keinen Sinn macht. Aber wenn Du z. B. einen gelernten Koch nimmt (Beispiel aus der Arte-Sendung), der trockener Alkoholiker ist, warum sollte dieser Mann nicht einen anderen Küchenjob annehmen, schlimmstenfalls als Küchenhilfe?

Zumutbar ist nach meiner Definition ein Job, für den man geistig, physisch und psychisch geeignet ist. Also ein Job, den Du aufgrund Deiner Qualifikation bewältigen kannst und der Dich nicht kaputt macht. Dabei muss man sagen, dass viele Menschen ihr Leben lang Jobs machen müssen, an denen sie zerbrechen. Aber die nimmt ja niemand wahr.

Im Kern steckt dahinter die Philosophie, dass die Menschen für sich selbst Verantwortung tragen. Wer arbeiten kann, soll demnach dem Staat nicht auf der Tasche liegen. In der krassesten Ausprägung kannst Du das in den USA beobachten. Da gehen die Leute notfallls auf die Straße und putzen Schuhe. Aber das wird dort nicht stigmatisiert. Man erkennt vielmehr an, dass sich dort jemand Mühe gibt, auf eigenen Beinen zu stehen, auch wenn er zuvor etwas völlig anderes gemacht hat.

Nachtrag zur Bildung: In der Online-Nachbearbeitung einer "Hart aber fair-"Sendung ging es darum, was es bringen würde, die Geringqualifizierten mit Bildung zu versorgen. Die etwas ernüchternde Schlussfolgerung war, dass sich die Bewerber danach lediglich auf einem höheren Niveau mit ihren Mitbewerbern um offene (Ausbildungs-)Stellen bemühen würden. Das bedeute aber nicht, dass sie dadurch mehr Chancen hätten. Ich finde, da ist etwas dran.
 
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aber in der realität sieht es eben oftmals so aus. ich hatte mich damals beispielsweise bemüht in der werbebranche fuß zu fassen - beim arbeitsamt hat man mich dann soweit bearbeitet bis ich eingewilligt habe in den einzelhandel zu gehen als bürokaufmann - ende vom lied: oben geschilderte story.

/edit:
anderer fall: n kollege hat ne bäckerlehre abgeschlossen, wollte danach (aufgrund von problemen) fuß fassen im bestattungs-bereich, und wo ist er jetzt? er hat sich zum kraftfahrer-umschulen lassen "müssen".

das sind also alles keine einzelfälle. das wort zumutbarkeit lässt zuviel freiraum für definitionen.
 
Hallo

@KL0k
und woher hast du all diese "weisheiten"? bist du sozialarbeiter? oder besteht dein freundeskreis aus diesen menschen? oder woher stammt das? (keine bange ich hab deine links gelesen, aber ich bin neugierig ob das "nur" aus diesem artikel stammt, was du als fakt hinstellst)
Keine Bange, meine Infos stammen nicht nur aus dem Stern-Artikel. Mein Onkel hat eine Eigentumswohnung, die er vermietet hat. Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es einige Menschen aus der sogenannten Unterschicht. Arbeitslose und Geringverdiener.

@xerox18
Lieber xerox18, auch für dich gilt: Ich kenne mich etwas aus, nicht nur aus den Medien. Habe auch nie behauptet, dass der Stern-Artikel auf alle Hartz-Empfänger zutrifft.
obin007 ich lade dich gerne in meine 34m² Einzimmerwohnung ein,dann setzen wir uns auf mein gut 20 Jahre altes Sofa [...] Dann zeig ich dir meine Einbauküche aus dem Jahre 83 die ich vor einem Jahr auch bei E*ay gekauft habe für 43€ und jeden Schrank einzeln mit dem öffendlichen Bus nachhause geschaft habe.
Ja und? Meinst du, meine Wohnungseinrichtung ist neuer? Was ist an einem 20 oder 30 Jahre alten Sofa oder Küche schlecht? Ich kenne viele Leute, die ganz sicher nicht zur "Unterschicht" gehören und sich trotzdem keine neuere Einrichtung kaufen, obwohl sie es sich leisten könnten. Die können eben mit Geld umgehen und sparen für die Kinder. Dein Anspruchsdenken ist etwas zu hoch. Nicht jeder kann sich eine neue Wohnungseinrichtung leisten.
Mit meinem vorangegangenen Artikel wollte ich übrigens nicht nur die Lebensweise von Hartz-Empfängern kritisieren. Es ging mir auch um Geringverdiener, die alles Geld einfach ausgeben.
Klar ich kenne auch H4 empfänger die LCD TV zuhause haben aber mit 4-5 Kindern ist das auch leicht zufinanzieren. Da tut ne 100€ Ratenzahlung nicht weh.
Das ist das was ich meine. Sinnvoll investieren können sie nicht. Wer Ratenzahlung für Unterhaltungselektronik macht - da fehlen mir echt die Worte. Es gibt sogar Leute, die machen für Unterhaltungselektronik Schulden. Und sich dann beschweren, es ginge ihnen sooo schlecht. Hallo gehts noch?
 
Naja also gerade Schulden, Kredite und unzählige Versicherungen machen genauso auch Menschen in Lohn und Brot. Konsumgeilheit und Medienverblödung ist kein Privileg von Arbeitslosen. Das Problem ist, das viele eben oft nicht die Risiken eines Jobverlustes mit einkalkulieren und dann im Falle blöd aus der Wäsche gucken. Ala mir kann ja sowas nie passieren. Doch, es kann jeden treffen.
Die oberflächlich gute Ausstattung bei Hartz IV Empfängern kommt oft auch von dem beruflichen Leben davor, ja sowas soll es nicht gerade selten auch geben. Sollen sie jetzt alles verkaufen, damit sie auch zu ihrem aktuellen Lebensumständen entsprechend arm aussehen, sprich ihr voriges Leben wegwerfen? :freak:
Desweiteren: Es soll auch Selbstständige geben, die direkt nach ihrem Konkurs in Hartz IV gelangen ohne Umweg über Los - ehm ALG 1.

Das was hier ständig in der Öffentlichkleit mit Hartz IV verglichen und über einen Kamm geschoren wird, sind die besoffenen Assis vor dem Supermarkt. Nur da ist eh Hopfen und Malz verkloren. Das weiß sogar des AA. ^^ Ich sehe sie täglich beim Einkaufen von früh bis abends stehen oder sitzen sie davor. Stecken in ganzes Geld in Alkohol und Zigaretten, statt in Essen, Kleidung oder Wohnung. Es ist aber bei weitem nicht die Mehrheit an Hartz-IV Empfängern. Also bitte nicht auch hier mit diesen Sinnlos-Klischees kommen ala Hartz-Iv Empfängern gehts noch viel zu gut.
JEDER kann sich einen Mercedes leisten, aber nur, wenn er darin auch wohnt.

Und zum Schluss. Ich halte von ehrenamtlicher Zwangsarbeit, 1-€ Jobs bzw. staatlicher Feudalwirtschaft überhaupt nichts. Wer es freiwillig machen will und Geld und Zeit dafür über hat, kann es ja gerne machen. Nur die Leute brauchen keine Beschäftigungs-Therapie oder staatliche Almosen, die brauchen lebenssichernde Arbeitsplätze.
Arbeit gibt schliesslich genug, immer, nur keine bezahlbare/lebensunterhaltssichernde. Auch kurbeln gerade diejenigen Wirtschafts und Arbeitsplatzschaffung an, die ihr ganzen Einkommen in Binnen-Konsum umsetzen, statt auf den Konten zu vermehren oder ins Ausland zu schaffen. Das Geld fliesst also fast vollständig zurück in den Wirtschaftskreislauf, gerade bei Arbeitslosen und Geringverdienern.
Auch schon daher bringt es nichts, die Leute weiter zu kürzen. Denn was man nicht hat, kann man nicht ausgeben. Die vielfältigen Konsequenzen sollten jedem klar sein.
 
@Robert Neumann

Natürlich stellt dich auch kein Unternehmen der Welt mehr ein.. o_O Was für eine absolut überzogene Aussage.
Wenn jmd mit 50 seit 20 Jahren arbeitslos ist, um es mal überspitzt auszusagen, sind seine Jobchancen wirklich Tendenz 0.

Aber gut ausgebildete Fachkräfte mit Joberfahrung, die von kurzzeitiger Arbeitslosigkeit erfasst wurden? Für Jobs in höheren Etagen braucht man so jemanden. Da kann man gar keine jungen Menschen einstellen, wenn man nicht gerade nen Überflieger findet, der mit 30 schon die berufliche Erfahrung eines viel älteren hat.
Zumindest sollte das so sein. Die Wirklichkeit sieht nicht immer so aus.



Und wenn du selber sagst, dass der Prozentsatz von arbeitslosen Akademikern gering ist, warum spielt es dann keine Rolle ob man hochqualifiziert ist oder nicht? DAs widerspricht sich doch.
 
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Alle möglichen Jobs im Management bzw Leitungsbereich werden ja von jungen Nachwuchsfachkräften besetzt, dessen Erfahrung aus zwei Praktika und 2 Jahren Arbeit besteht.
Die Jobs will ich sehen. ;) Es ist schlimm genug, dass wir überhaupt schon soweit übersättigt sind, dass es arbeitslose Akademiker gibt.

Tatsache ist doch, das die Voraussetzungen an eine Stellenbeschreibung in den letzten Jahren immer höher geschraubt wurden. Gerade im IT-Bereich, aber auch allen anderen. Oft fehlt nur ein bestimmtes, nicht erfahren beherrschtes Detail und man fällt schon durchs Raster. Chancen oder Weiterbildung wird kaum noch vergeben, es wird immer öfters als bereits gegeben erwartet. Nur irgendwann will/muss man ja auch mal Erfahrungen sammeln und nicht nur auf der Schulbank sitzen.
Klar man hat auf jeden Platz 100-e Bewerber und somit die Wahl, auch lohnkostenmäßig. Und wenn man dann noch barmt, dass von den 100 kein einziger "brauchbarer" dabei war, dann sollte man auch mal seine vllt. zu hoch gesteckten Ansprüche an eine Stelle runterschrauben bzw. umdenken? Nicht nur nehmen auch geben, gilt auch für Arbeitgeber. (wie der Name schon sagt^^)

Klar haben wir einen Bildungsnotstand und Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen, aber alle können (und sollten) nunmal auch nicht Akademiker sein. Leider bin ich Leiter. ^^ Nun, das meiste ist in erster Linie hausgemacht.
Auch der Stellenwert eines Abiturs oder Dipl.-Ings ist längst nicht mehr das, was er vor Jahrzehnten mal war. Was zwangsläufig auch zu automatischen Abstufung von Real- und Hauptschule führt und zu verzerrten Ansichten und Ansprüchen. Aber vielfältige Ursachen und anderes Thema. Und die Sache mit dem Computerindern (Fachkräftemangel) ist auch eher Schnee von gestern. Nur hält sich sowas erfahrungsgemäß länger in den Köpfen, als die aktuelle Realität tatsächlich ist.
 
Ganz ehrlich.
Arbeitslose Akademiker?
Die haben meistens ein Fach belegt, wo die Absolventenzahlen schon immer höher als die neuen Jobs jedes Jahr waren.
Das geht über Kunst bis hinzu Jura.


Auf der anderen Seite gibt es z.B. nicht genug Ingenieure.. und wenn ich mir so ansehe was für Menschen ihr Abitur schaffen, verwundert es mich nicht, dass von 1000 Ingenieurserstis keine 200 durchkommen. Selbst ein gutes Abi ist so wenig wert, dass die Unis trotz NC immernoch sieben wie die Verrückten.
Die immer höheren Voraussetzungen der Stellenbeschreibungen sind ja nur die Antwort auf sowas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die immer höheren Voraussetzungen der Stellenbeschreibungen sind ja nur die Antwort auf sowas.
Das schadet aber zugleich allen geringer Qualifizierten bzw. denen mit nicht ausreichenden Zertifikaten.
Die müssen nicht automatisch schlechter sein, die werden aber schlechter gestellt. Das ist aber wie gesagt auch ein Problem unseres Bildungssystems. Schlecht und unausgewogen. Aber genauso auch die Verantwortungslosigkeit der Unternehmen in eigene Qualifizierung ihrer (auch potenziellen) Angestellten zu stecken. Stattdessen werden immer mehr einst gut bezahlte Jobs in Niedriglohnjobs oder gar unentgeldliche Praktikantenstellen umfunktioniert. Schau dir nurmal die Stellenangebote im Web an. Praktikantenbörsen boomen. Billige Studenten oder Arbeitslose gibts ja schliesslich genug. :rolleyes:
 
Dagegen will ich gar nichts sagen.
Du hast ja Recht.


Bleibt eben jedem nur das größtmöglichste rauszuholen.
Und das bedeutet eben, dass man möglichst viel Qualifikation rausholt und das fängt in der Grundschule an.
Hauptschule bedeutet heutzutage das berufliche Aus.
Wenn eine Abstufung nach unten stattfindet, dann muss man dafür sorgen in höhere Stufen zu kommen.
 
Wenn eine Abstufung nach unten stattfindet, dann muss man dafür sorgen in höhere Stufen zu kommen.

Sehe ich genau umgekehrt. Wir brauchen nicht pauschal noch mehr Studenten und Akademiker. Es sollte daher im Gegenteil viel höher geschraubt werden und somit der Zugang zu den gern besuchten Fächern erschwert bzw gedeckelt werden. Was wir brauchen sind gezielte Bildungsbereiche in den Branchen mit hoher Nachfrage und genauso auch qualifizierte Facharbeiter. DAS sollte in erster Linie gefördert und gefordert werden und nicht 1000 Abiturienten ohne Berufabschluss oder auch 1000-BWL-Studenten mehr. Das nützt niemanden etwas, weder Staat noch Wirtschaft und schon garnicht den Betreffenden. Ausser Spesen nix gewesen.
Daher bin ich auch für ein bundeseinheitliches Bildungssystem. Aber wir kommen langsam aber sicher vom Thema ab. ;)
Bildung ist sicher wichtig, aber noch wichtiger ist grundsätzlich erstmal Chancengleichheit. Unterschicht ist nicht ausschliesslich durch Bildungsmangel verursacht. Wenn alle Arbeitslosen in Deutschland Professor wären, glaubt jemand ernsthaft, wir hätten dann keine Arbeitslosen und Armut mehr? Die Ursachen sind doch etwas tiefgreifender.
 
Gestern wurde eine kurze Dokumentation gezeigt bei der noch einmal genau das heraus gearbeitet wurde, was hier auch viele sagen.

Hartz IV ist nicht zu wenig zum Leben. Das Kernproblem ist, dass viele Menschen die von Hartz IV leben müssen nie gelernt haben mit Geld verantwortungsvoll umzugehen und Prioritäten sinnvoll zu setzen.
Die dort gezeigte Familie konnte sich auf der einen Seite kein Vollkornbrot leisten sondern musste auf Toastbrot setzen (als Beispiel dafür, dass man sich angeblich als Hartz IV Empfänger keine gesunde Nahrung leisten kann).
Aber es gab 3 Fernseher, eine Playstation und die Familie hatte 3 Haustiere, die ja auch versorgt werden müssen.

Dabei trifft die Schuld nicht die Hartz IV Empfänger selbst, sondern viel mehr fehlt es an richtiger Betreuung. Wenn der Betreuer bei der ARGE mehr Zeit hätte um sich individuell um jede Familie zu kümmern, so würde dies viel helfen.
Auch soziale Projekte können hier sinnvoll wirken, denn der Staat wird es sich einfach nicht leisten können für jede 3. Hartz IV Familie einen extra Berater zu engagieren.

Aber es ist eben so, dass es nicht hilft einfach mehr Geld zu geben. Denn dieses Geld würde auch weiterhin schlecht investiert werden ...
 
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