Rome1981 schrieb:
@Herdware: Ich glaube bezüglich Unternehmen gehst du von einer falschen Grundannahme aus...
Abgesehen davon, dass Windows 8 in "modernen" Unternehmen tatsächlich Verwendung findet, unterliegen alle anderen und meist größeren einem anderen "Update-Zyklus".
Ich denke, es ist eine Mischung aus beidem.
Klar haben viele Unternehmen gerade erst auf Win7 umgestellt. (Und auch das nur, weil der Support für XP ausgelaufen ist.) Aber vielen IT-Veranwortlichen wird durchaus der Angstschweiß auf die Stirn treten, wenn sie sich vorstellen, wie es wird, wenn all die Bürokräfte sich auf ModernUI umgewöhnen müssten.
Wir Leute hier in diesem Forum machen sowas vielleicht mit Links. Aber ich kenne Kollegen (meist ältere), die schon bei kleinsten Änderungen an dem seit Jahren und Jahrzehnten angewöhnten Vorgehensweisen total am Rad drehen. Für viele war schon der Wechsel von XP zu Win7 eine Zumutung. Trotzdem die IT sie mit Schulungen, Broschüren usw. ans Händchen genommen hat.
Wir Computer-Enthusiasten vergessen allzu leicht, dass es da draußen unzählige Millionen Büro-Arbeiter gibt, für die ein PC einfach nur ein Werkzeug ist, mit dem sie ihren Job machen. Die Arbeitsabläufe, die sind daran vornehmen, sind ihnen im Laufe von Jahren in Fleisch und Blut übergegangen und im Gehirn quasi fest verdrahtet. Sie denken überhaupt nicht mehr nach, wann sie wo klicken müssen.
Und ganze Generationen sind mit XP aufgewachsen und kennen fast nichts anderes mehr.
Man kann es sich vielleicht ganz gut klar machen, wie es denen geht, wenn man sich vorstellt, ein Autohersteller würde in seinem neuen Modell Gas- und Bremspedal vertauschen. Vielleicht untermauert er das auch mit einleuchtenden Argumenten, dass das so viel ergonomischer ist, wenn man sich erstmal umgewöhnt hat. Ist ja auch noch alles da was man braucht, funktioniert nur jetzt minimal anders. Wo soll das Problem sein?
Aber genau dieses Umgewöhnen ist halt das Problem. Jeder Autofahrer wird über die verrückte Idee lachen, die Pedale anders anzuordnen.
Außerdem gewöhnt man sich halt nur dann bereitwillig an was Neues, wenn man sicher ist, dass es danach besser läuft als mit dem Alten. Und genau diese Gewissheit fehlt bei Win8. Umgewöhnen ist halt Arbeit und niemand mag zusätzliche Arbeit, bei der nichts heraus kommt.
Ein Unternehmen wird sich auch nur dann für ein OS-Upgrade begeistern, wenn klar auf der Hand liegt, dass die Mitarbeiter damit letztlich deutlich besser und produktiver arbeiten können. Und zwar so deutlich besser, dass das innerhalb von kürzester Zeit nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die zwangsläufig in den Keller gehende Produktivität in der Umgewöhnungsphase und den Zeit- und Kostenaufwand für Schulungen wieder wett macht.
Bei den Änderungen an Windows 8 sieht das einfach keiner so.
Das liegt nicht allein an Windows 8 bzw. ModernUI. Wie ich schon weiter vorn geschrieben habe, gibt es gar nicht mehr so furchtbar viel Verbesserungspotential bei Betriebssystem. (Jedenfalls aus Sicht des Anwenders.) Spätestens seit XP ist ein hohes Niveau erreicht, mit dem jeder gut arbeiten kann. Man kann es anders machen, aber halt nur schwer besser.
Der einzige Grund, warum Microsoft nicht einfach XP ewig aktuell hält ist, dass sie halt Geld verdienen müssen und dafür müssen sie neue Versionen verkaufen. Nur ziehen da viele Kunden halt nicht freiwillig mit.