Elterngeld abschaffen?

Lost_Byte schrieb:
und viele Eltern nicht auf das Elterngeld angewiesen seien.
Mag anekdotische Evidenz sein, aber Ich kenne keine einzige Familie, die gerade in dieser Phase ist oder kürzlich war, die einfach so aufs Elterngeld verzichten könnte.
Erkekjetter schrieb:
Wenn Mann/Frau aber ca. 50% jeweils beiträgt oder Frau gar mehr als der Mann, dann sieht es düster aus...
Wenn das neue/aktuelle Rollenbild Frauen beinhaltet, die mehr Geld heim bringen als die männlichen Partner, dann muss man eben auch darüber nachdenken dass der Mann zuhause bleibt in Elternzeit.
Ich würde mich für 3 Jahre Elternzeit plus mit Teilzeitarbeit sofort freiwillig melden, wenn mein Job gesichert bleibt und meine Partnerin mehr verdienen würde.
 
@Buttkiss

In den 1980iger Jahren griff auch der Spitzensteuersatz noch nicht so früh, da waren auch "nur" die Spitzenverdiener betroffen. Sparen war somit für Familien möglich.
Wenn du heute als Tarifangestellter jedoch schon den Spitzensteuersatz zahlst, dann läuft da was falsch. Die Quote um die Beitragsbemessungsgrenze zu brechen ging ja von 18 auf 1,6 fache des Ø Runter. Flacht es noch mehr ab, so zahlen alle Durchschnittsverdiener den Spitzensteuersatz.

Schafft gerne das Elterngeld ab - wenn dafür wieder der Spitzensteuersatz ab den 18 fachen des Ø Einkommens greift. Dann haben wirklich alle Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto.

Wir haben ja immer fleißig die Statistiken mit der schlechten Durchlässigkeit der Bildungsschichten. Kindern von Akademiker, Meister & qualifizierten Arbeitnehmer werden eher Akademiker, Meister & qualifizierte Arbeitnehmer mit gut bezahlten Job - Kinder von Sozialtransferempfänger bleiben eher in dieser Schicht hängen.
Warum also das Elterngeld streichen, dass primär dazu dient, dass Akademiker, Meister & qualifizierten Arbeitnehmer den Kinderwunsch mit zu ermöglichen?
 
Der Begriff 'Spitzensteuersatz' sagt doch erst mal gar nichts aus. Nichts über seine Höhe, nichts über die Progression bis dahin etc. Deine Faktoren taugen daher nichts zur Bewertung.
 
h00bi schrieb:
dann muss man eben auch darüber nachdenken dass der Mann zuhause bleibt in Elternzeit.
Mhh vll mal mit experten sprechen wie gut das klappt direkt nachm Mutterschutz für frau wieder arbeiten zu gehen vor allem wenn man das Kind nicht mit Milchpulver aufziehen will.

Davon ab war das haupthema
Dabei ca. 50/50 beide und nicht ein komplett getauschtes rollenbild.

PS: wie kommst du eigentlich drauf, dass dein Job 100% gesichert ist? Das ist er nicht… du musst wieder zu den im Arbeitsvertrag festgehaltenen bedingungen zurückkommen können. Das muss nicht dein exakt gleicher job mehr sein. Auch karriereaussichten können dann komplett hinfällig sein. In der regel kommt man aus der wlternzeit nicht zurück und es ist exakt wie vorher. Nichtmal in den grossen gewerkschaftsbuden klappt das, geschweige dennn im kleinen mittelstand. Die meistern männer, die heute ihre 1-2 monate elternzeit nehmen merken das natürlich nicht. Die welt bei 1-2 jahren Elternzeit sieht da anders aus.
 
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Erkekjetter schrieb:
zu gehen vor allem wenn man das Kind nicht mit Milchpulver aufziehen will.
Jede Apotheke leiht kostengünstig Milchpumpen aus und die Milch kann dann im Kühlschrank geparkt werden. Also das ist nun wirklich kein Kriterium an dem es scheitert.
 
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Das Elterngeld gehört sicherlich zu den wenigen Subventionen, die sinnvoll sind und tatsächlich die gewünschte steuernde Wirkung erzielt haben.

Allerdings sollte man keine Wunder erwarten: Die Geburtenrate wird dadurch niemals Werte von 2,x erreichen. Dies hat zudem nicht zwingend mit dem Konsumverhalten oder den Steuersätzen zu tun.

Generell ist die heutige Gesellschaft insgesamt weder besonders kinderfreundlich noch förderlich für Familien. Seitdem die Geburtenrate ab den 1970er-Jahren auf etwa 1,4–1,5 gesunken ist und in diesem Bereich stagniert, hat sich ein gesellschaftliches Umfeld entwickelt, das immer weniger auf Kinder eingestellt ist; mit all den daraus resultierenden Konsequenzen. Besonders deutlich wird dies, wenn man beispielsweise in Regionen mit hoher Geburtenrate Urlaub macht: Der Umgang mit Kindern und ihr gesellschaftlicher Stellenwert unterscheiden sich fundamental.

Zusätzlich hat sich in den letzten Jahren das Umfeld weiter verschlechtert. Der heutzutage oft unvermeidbare Umzug bei angekündigtem Nachwuchs ist selbst mit einem sechsstelligen Haushaltseinkommen eine Tortur geworden. Hinzu kommt zunehmende Gewalt an Schulen sowie ein deutlicher Leistungsabfall, was wiederum einen Boom von Privatschulen ausgelöst hat. Dadurch steigen die Kosten für Familien, die diesen Entwicklungen aus dem Weg gehen möchten, nochmals stark an.

In der Summe bleibt also das Subventionen wie Elterngeld oder Kindergeld zwar messbare Effekte haben, die eigentliche Absicht, eine erhebliche Erhöhung der Geburtenrate, jedoch nie erreichen werden.
 
Incanus schrieb:
Der Begriff 'Spitzensteuersatz' sagt doch erst mal gar nichts aus. Nichts über seine Höhe, nichts über die Progression bis dahin etc. Deine Faktoren taugen daher nichts zur Bewertung.

Doch, absolut. Ob der Prozentsatz aktuell bei 47% liegt oder mal bei 55% war, ist an der Stelle egal. Die Progression der Steuertabelle orientiert sich nun mal an der Beitragsbemessungsgrenze des Spitzensteuersatzes. Und je tiefer diese ging, umso höher wurden auch die Abgaben/steuerliche Belastung aller unteren Steuertarife.

Die Dimension ist doch schon extrem, wir reden ja nicht von Faktor 1,8 runter zu 1,6 - sondern von Faktor 18 runter auf 1,6. Der Spitzensteuersatz greift somit schon bei Tarifangestellten. Das ist absoluter Murks.

@knoxxi

Milchpumpen funktionieren aber auch nur bei Frauen, die wirklich sehr sehr gut Milch geben und da kannst du auch eher so 1-2 Mahlzeiten mal auf Vorrat pumpen. Damit schaffst du keine Überbrückung größerer Zeiträume. Gerade wenn die Kinder noch sehr sehr klein sind, dann bist du bei allen 2 Stunden am Stillen. Da kannst du nicht noch zusätzlich Milch abpumpen.

Wenn du also wieder sehr früh als Frau arbeiten gehst, dann stillst du dein Kind somit eher ab und steigst komplett auf Milchpulver um.

@h00bi

Du kannst ein Kombi Modell machen mit Elternzeit und Teilzeit arbeiten. Hier würde ich dir dann empfehlen ein Brückenteilzeitvertrag abzuschließen. Der hat den Vorteil, dass der Vollzeitvertrag nur ruhend ist und nach spätestens 5 Jahren Brückenteilzeit, kommst du wieder in den Vollzeitvertrag zurück.
Bei einem regulären Teilzeitvertrag hat man ja den Nachteil, dass der Teilzeitvertrag den Vollzeitvertrag komplett ersetzt und man rechtlich kein Anspruch auf mehr Arbeitszeit mehr hat. Die berühmte Teilzeitfalle in der viele Frauen stecken.
 
_killy_ schrieb:
Doch, absolut. Ob der Prozentsatz aktuell bei 47% liegt oder mal bei 55% war, ist an der Stelle egal.
Nein, egal ist es nur, wenn man zu einfach argumentieren möchte.
Wenn vorher die 47% eben nicht der Spitzensteuersatz waren, aber jetzt sind, ist die Berechnung für die Füße. Eventuell war damals die Stufe 47% ja auch schon viel früher erreicht.
Dazu müsste ich jetzt aber auch erstmal recherchieren.
 
2025-03-19_12h33_07.png


Indexiert auf 2005 = 100%

@Incanus

Ich helfe da gerne aus. Du siehst in der obigen Grafik sehr schön, den Anstieg des Pro-Kopf-Gehälter vs Einkommenssteueraufkommen. Durch die stetige Reduzierung der Beitragsbemessungsgrenze sind einfach viel mehr Menschen von den Spitzensteuersatz betroffen. Und auch die die es nicht sind, sind durch die Reduzierung der Beitragsbemessungsgrenze betroffen, da die Steuer-Tabellen ja progressiv aufgebaut sind bis hin zur Beitragsbemessungsgrenze des Spitzensteuersatzes. Dadurch greifen auch die jeweils anderen Progressions-Stufen in den Steuertabellen deutlich früher - da ja das Maximum festgelegt ist.

Während es also von 2005 bis 2016 beim Pro-Kopf Einkommen nur ein Anstieg von 100 auf 141% gab, erfolgte im gleichen Zuge eine höhere Einkommenssteuerbelastung von 100% auf 184% - da die Steuerprogression einfach früher greifen.
 
Eine Tabelle ohne jegliche Einheiten? Was soll die mir sagen? Wenn von 'früher' die Rede ist, war auch sicherlich nicht 2005 gemeint ;).
 
@Incanus

Ich hatte die komplette Analyse schon vorher als Quelle verlinkt, für dich aber hier der komplette Bericht nochmal -> klick

Ansonsten ist ja das primäre Thema, wie sinnvoll die Abschaffung des Elterngelds ist. Sinn und Zweck bei der Einführung war ja gewesen, auch arbeitende Eltern es zu ermöglichen, Kinder zu bekommen. Die Geburtenrate bei der arbeitende Bevölkerung ging nun mal stärker zurück, als bei den Transfergeldempfänger.
Schafft man nun das Elterngeld ab, ist damit auch ganz klar gesteuert, aus welchen elterlichen Haushalten zukünftig primär Kinder kommen.
 
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_killy_ schrieb:
Ich hatte die komplette Analyse schon vorher als Quelle verlinkt, für dich aber hier der komplette Bericht nochmal -> klick
Das war aber gut versteckt. Hast Du darin auch folgenden Abschnitt gelesen?
Folglich zahlen Single, Ehepaare und Familien gemessen an ihrem Einkommen auch nicht mehr Steuern als vor einigen Jahrzehnten. Im Gegenteil liegt die prozentuale Belastung in Relation zum Bruttoeinkommen deutlich unter den Werten der 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahre.
 
Früher gabs kein Elterngeld und auch das Kindergeld war sehr viel niedriger, trotzdem haben die Leute Kinder bekommen. Das die Leute so wenig Kinder bekommen muss andere Gründe haben.
 
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Wenn ich gedanklich so durch die Jahrzehnte gehe fällt mir da einiges ein.
Bessere Aufklärung und Verhütung. Abschaffung des Begriffs 'Eheliche Pflichten' und mehr Rechte für Frauen. Bessere Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen und mehr Selbstbestimmung, etc.
 
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@Incanus

Dann doch bitte auch die folgenden Sätze mit zitieren:

Allerdings wirken die eng gesetzten Tarifgrenzen dem von der Politik zu Beginn des Jahrtausends ausgegebenen Ziel einer Entlastung entgegen. Gegenüber dem Jahr 2005 ist die relative Steuerbelastung deutlich gestiegen. Zudem sorgt der steil ansteigende Tarifverlauf dafür, dass die Steuerlast für jeden zusätzlichen verdienten Euro schnell zunimmt. Vor diesem Hintergrund wäre eine Anpassung der Tarifgrenzen sinnvoll. Bezieher von geringeren und mittleren Einkommen hätten nicht nur mehr Netto vom Brutto im Portemonnaie, sondern zusätzlich würden aufgrund der sinkenden Grenzsteuersätze Anreize entstehen, mehr zur arbeiten.

Dann wird das Bild doch eher korrekt.

Du siehst ja schon die hohe Abgabenlast am Beispiel der Mindestlohnerhöhung. Wenn wie gefordert der Mindestlohn auf 15 Euro steigt, so steigt die Belastung für den Arbeitgeber bei einer Vollzeitkraft um 457 Euro - jedoch kommt nur 218 Euro Netto beim Arbeitnehmer an. Der Staat hingegen streicht 239 Euro von der Mindestlohnerhöhung ein. Der Staat profitiert damit sogar deutlich mehr, als der eigentliche Arbeitnehmer bei einer Mindestlohnerhöhung.
Und wir reden hier gerade mal bei der niedrigsten Einkommensgruppe ... sobald du noch mehr verdienst, hast du aufgrund der Steuerprogression noch höhere Verschiebungen.
 
Die folgenden Sätze belegen aber eben weiterhin nicht Deine Aussagen.

Den gleichen Satz bzgl. Mindestlohn hast Du ja schon mal geschrieben und er hat weiterhin nichts mit dem Thema oder der tatsächlichen Steuerlast des Arbeitnehmers zu tun. Du mischst da einfach die Zahlungen des Arbeitgebers mit hinein.
 
Fujiyama schrieb:
Das die Leute so wenig Kinder bekommen muss andere Gründe haben.
Denke ich auch. Zumindest für mich persönlich würde Eltern- und Kindergeld überhaupt keine Rolle spielen. Nur die äußeren Umstände. In Deutschland z.B. wäre das Thema ganz vom Tisch, wenn ich mir hier keine Privatschulen leisten könnte.
 
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Fujiyama schrieb:
Früher gabs kein Elterngeld und auch das Kindergeld war sehr viel niedriger, trotzdem haben die Leute Kinder bekommen. Das die Leute so wenig Kinder bekommen muss andere Gründe haben.
Trotz Kinder- oder Elterngeld verursachen Kinder heute um ein Vielfaches höhere Kosten als früher. Was ein Kind bis zum 18 Lebensjahr so kostet, da kauft sich so Mancher lieber ein Haus für.
Das ist aber nicht nur hier so, in einigen, vor allem asiatischen Ländern sind die Kosten gemessen am Einkommen noch viel krasser.
 
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