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Telespieler
Gast
Einleitung:
Vor noch nicht allzu langer Zeit war ich der festen Überzeugung, ein Mobiltelefon sei ein simpler Gebrauchsgegenstand, den man zum Telefonieren und SMS-Schreiben benutzt. Irgendwann war es mir dann wichtig, auch meine Termine einigermaßen übers Handy verwalten zu können, bzw. Musik unterwegs zu hören oder auch mal einen Schnappschuß mit der Kamera aufzunehmen - das waren die wesentlichen Funktionen, die ich von einem brauchbaren Handy erwartete.
Bislang hatte ich, um eine kurze nostalgische Reise anzutreten, folgende Telefone im mobilen Einsatz:
- Motorola irgendwas (irgendein riesiger Prügel mit Antenne, extrem schlechter Software und grausigem Handling)
- Nokia 6330 (immer sehr robust)
- Nokia 6510 (lange Zeit mein Lieblingstelefon, hat lange gehalten)
- Sony Ericsson T610 (mein erstes Kamera-Handy, die Bilder konnte man aber die Tonne kloppen und die Konnektivität war grauslig)
- Nokia 1110i (totaler Schrott)
- Nokia 6230i (leistete gute Dienste)
- Sony Ericsson W995 (mein bisher bestes Handy, robust, super verarbeitet, hervorragender Klang und gigantische Funktionalität inkl. 8MP-Kamera)
Das letzte Handy W995 hatte die Meßlatte hochgelegt und ich war auch drauf und dran, das Telefon einfach noch 2 weitere Jahre zu nutzen - ich sah einfach keinen wirklichen Konkurrenten.
Und dann kam das iPhone 4.
Ich hielt seinerzeit das erste iPhone in Händen und konnte auf mit der zweiten Editionen etwas in Kontakt kommen. Damals konnte ich mich nicht wirklich für die Geräte begeistern. Sie waren schwer, unhandlich und bar jeder Funktionalität. Und für das Gebotene einfach zu teuer. Doch damals wurde ein unaufhaltsamer Trend in Gang gesetzt: die iPhone-Manie. Wurde Apple in den meisten Fällen immer nur als zu teuer und als Schnickschnack belächelt, wollte auf einmal jeder solch ein Wunderding in der Hosentasche haben. Egal, ob es nun ein echtes Smartphone war oder nicht (eher nicht). Aber es war chic und cool.
Als das iPhone 3Gs den Markt erreichte konnte ich noch immer keinen Vorteil ggü meinem W995 erkennen und blieb bei meinem kleinen Schwarzen.
Design:
In meinen Augen besticht das iPhone 4 durch sein klassisches, dezentes Design. Es verzichtet auf orgendwelche Erhebungen, größere Tasten, auffällige Bedienelemente und dergleichen. Optisch hat es sich perfekt die neuen MacBook Pro und den iMac angeglichen: gebürstetes Aluminium und schwarzes Glas. Vorne und hinten wird das Telefon von einer Glasplatte geschmückt - die sich freilich herrlich schön mit Fingerabdrücken zukleistern läßt und (trotz des - vermutlich verbauten - Gorillaglases) ziemlich anfällig für Beschädigungen sein dürfte. Man wird kaum drumherum kommen, das Gerät mit einem Bumper und/oder einer Hülle und/oder einer Tasche zu schützen.
Handling:
Ganz ehrlich? Geht so - bzw. muß man sich dran gewöhnen. Ich war anfangs doch etwas irritiert, weil das Telefon so ungewohnt dünn und dennoch so schwer daher kam. Ich habe ständig das Gefühl, das Ding fällt mir jede Sekunde aus der Hand. Einer Bekannten von mir ist es übrigens einmal durch ein Treppenhaus gefallen und hat alles unbeschadet überstanden. Es scheint also doch einermaßen robust zu sein; ich würde es aber nicht darauf angekommen lassen. Es ist eben nicht mehr nur einfach ein Gebrauchsgegenstand, den man auch einmal unachtsam auf den Tisch pfeffern, in der hinteren Hosentasche lassen und sich draufsetzen kann und dergleichen. Es ist, daß muß jeder Besitzer zugeben, auch ein Designstückchen, etwas, auf das man Acht geben sollte. Wem das zu umständlich ist, sollte sich herkömmliche Telefone oder vll auch ein Blackberry zulegen.
Hat man dem Telefon allerdings eine Hülle oder einen Bumper angelegt, steigt die Handhabungsqualität deutlich, jedenfalls für Männerhände. Ich selbst habe mir ein Case aus Bambusholz in Amiland machen lassen - das Look & Feel ist unbeschreiblich.
Antennenproblem:
Das iPhone 4 ist bekannt dafür, daß Apple hier einen Konstruktionsfehler begangen hat. Hält man das Handy in der linken Hand, wir dadurch die integrierte Antenne am linken unteren Teil des Telefons abgedeckt und der Empfang so sehr gestört, daß er abbricht. Es wird also geraten, mit rechts zu telefonieren. Erfahrungen (auch meine eigenen) haben aber gezeigt, daß, befindet sich das Smartphone in einer Hülle (Case, Bumper etc. pp.), dieses Problem nicht mehr wirklich vorhanden ist. Ohne ist es aber eine Gräuel.
Warum habe ich mich dann doch für das iPhone entschieden?
Tja, die Gretchenfrage. Ich bin lange mit mir ins Gericht gegangen, ob ich das W995 von Sony Ericsson behalten sollte. Denn ich war sehr zufrieden damit und das iPhone 4 ist nicht gerade ein Schnäppchen. Aber: Ich wollte (und das gebe ich offen zu) auch endlich eines dieser coolen Dinger haben. Ich hatte mich im Vorfeld länger im Netz eingelesen, inwieweit sich das iPhone nun seit der ersten Generation weiterentwickelt hatte und bin für mich persönlich zu der Ansicht gelangt, daß die Zeit nun reif war, auch hier auf Apple umzusteigen.
Funktionalität:
Und hier wären wir also. Am Knackpunkt des Themas Smartphone.
Ich bin zwar ein Bürohengst, aber kein Manager. Dennoch bin ich es gewohnt, mich über mein Handy zu organisieren. Dazu gehört eine anständige Kalenderfunktion und eine brauchbare Konnektivität zu meinem Rechner zuhause. So war es jedenfalls bisher. Das alles kann das iPhone, aber es kann noch mehr. Wie die Werbung schon sagt: "Wenn Du kein iPhone hast, hast Du kein iPhone" - und damit auch keinen Zugriff auf den App Store. Und dieser Applikationsladen hat es doch - das muß ich nun zugeben - in sich. Hier lassen sich die Funktionen des Smartphones derart genial erweitern, daß es die reine Wonne ist. Aber eines nach dem anderen.
Der Kalender: Mac-User kennen ihn im Grunde von ihrem Apple-Rechner. Nichts wirklich Weltbewegendes, aber es läßt sich ganz gut damit arbeiten. Das Tolle an der Sache ist aber, daß (und hier kann ich nur über meine eigenen Erfahrungen mit meinem MacBook berichten) es sowohl ohne, als auch mit MobileMe (und künftig wohl iCloud) ganz hervorragend funktioniert, seine ganzen Endgeräte miteinander zu synchronisieren. Alle meine Filme, die Musik auf dem im iPhone integrierten iPod, Infos, Notizen, Apps, Photos, Bücher Klingeltöne, Favoriten aus Safari, Kontakte und Kalendereinträge, alles wird sychronisiert und aktuell gehalten und zwar ohne jeden Fehler. In dieser unproblematischen Form hatte ich das noch nie.
Das Schreiben von Nachrichten, seien es nun eMails oder SMS oder auch Chats, ist aber noch immer ein wenig gewöhnungsbedürftig. Sich auf dieses Touch-Pad umzustellen, war, das gebe ich zu, etwas knifflig, vor allem, wenn man größere Hände und Finger hat. Die Tastatur läßt sich zwar vergrößern, wenn man das Telefon einfach dreht, aber auch dann ist es etwas fummelig, (ist aber tatsächlich nur Übungssache - irgendwann klappt es eigentlich recht gut).
App-seitig kann man mit dem Gerät schöne, sinnvolle und auch alberne Dinge tun. Es gibt Übersetzungs-Tools, Wegfindungs-Tools, eine sehr günstige, aber extrem gut funktionierende Navigationssoftware, Dinge wie Rechner, Kompaß, Wasserwaage, Lautstärkemesser, Apps für alle bekannten Shops a la eBay und Amazon, Newsreader für Zeitungen, Internetseiten und Fachmagazine, Helferlein, die einen in der Fremde unterstützen bspw. eine Bar, ein Hotel oder auch einen Arzt zu finden, Kochbücher, Radioapplikationen, Astronomie-Tools, Barcode-Scanner, Sprachlernprogramme, Fernsehzeitschriften, Wörterbücher, Ratgeber, Wettervorhersagen, Lernbücher, Kameratools, Massen- und Währungskonverter und 1.000 andere Dinge, die es zu entdecken gilt.
Etwas problematisch hingegen ist die Verbindung zu anderen Mobiltelefonenen, die nicht aus dem Hause Apple stammen. So läßt sich bspw. FaceTime (Videotelefonie) nur von iPhone zu iPhone nutzen (aber wozu gibt es Skype); auch Bluetooth-Verbindungen sind nur zwischen Apfel-Telefonen möglich. WLAN allüberall ist aber kein Problem. Leider aber läßt sich mit dem Gerät nicht auf Homeserver (NAS etc) zugreifen. Jedenfalls nicht ohne Mühe und größere Umwege. Auch sonst läßt sich das iPhone nicht wie andere Geräte oder Rechner direkt in ein WLAN einbinden.
Grafik, Video, das Retina-Display und Spiele:
Apple hat dem (nun nicht mehr ganz so neuen) iPhone 4 auch ein aktualisiertes Display verpaßt. Das sogenannte Retina-Display bietet eine Auflösung von 960x640 Pixel und eine Punktdichte von 326ppi. Ich habe auf noch keinem anderen technischen Gerät jemals ein schärferes Bild gesehen, das erste Einschalten war wie eine Offenbarung. Hell, knackscharf, ultra-präzise Linien - das sieht wirklich klasse aus!
Flash wird nicht unterstützt. Und auch wenn mit dieser Meinung nicht jeder konform geht: ich brauche es auch nicht. Flash ist langsam, unflexibel und verbraucht tonnenweise Speicher und Akkulaufzeit. Youtube kann man auch mit dem iPhone nutzen - auch viele andere Seiten funktionieren wunderbar. Flash ist schlicht und ergreifend eine völlig veraltete Technologie, die zwar damals absolut neue Möglichkeiten bot, heute aber einfach überholt ist.
Ansonsten bietet das iPhone 4 Videowiedergabe im MP4-Format. Ich habe mir zu Testzwecken einige DVDs für das iPhone umgewandelt, die Bildqualität ist hervorragend.
Was die Spielequalität anbelangt, hängt diese natürlich nicht in erster Linie vom Display ab. Der verbaute A4-Prozessor und die anderen Komponenten machen aber auf dem iPhone eine Grafikqualität möglich, die man in dieser Form auf Telephonen noch nicht gesehen hat. Das Spieleangebot ist dementsprechend sehr reichhaltig. Natürlich gibt es vor allem Casual-Games, aber auch Echtzeitstrategiespiele, Rennspiele und bspw. ernsthafte Adventures sind verfügbar. Die Steuerung der Spiele gestaltet sich bislang etwas gewöhnungsbedürftig - in meinen Augen sind nicht alle der angebotetenen Spiele auch für das iPhone geeignet. Es findet aber jeder etwas nach seinem Geschmack. Nicht umsonst widmen sich mittlerweile viele Print- und Online-Magazine auch den iOS-Spielen.
Ach ja: PDF-Dateien kann man sich auch anschauen.
Klangqualitäten:
Das mitgelieferte Headset von Apple ist OK. Die Kopfhörer sind leider nicht In-Ear, es gibt aber auf dem Markt qualitativ hochwertigen Ersatz. Ansonsten liefern die Ohrboxen einen ordentlichen Klang ab.
Was mich beeindruckt, ist das Mikrophon. Ich telefoniere häufig unterwegs mit dem Headset (wenn mir niemand dabei zusehen muß) und meine Gesprächspartner bescheinigen mir allesamt eine sehr gute Verständlichkeit, egal ob es ein wenig windig ist, oder Autos durch die Gegend fahren.
Die integrierten Lautsprecher sind ebenfalls ok, aber die benötigen audiophile Nutzer ohnehin nie.
Ansonsten habe ich das iPhone noch mittels Klinke an den Heimverstärker angeschlossen. Funktioniert hervorragend.
Als Randnotiz sei noch auf die integrierte iPod-Software hingewiesen, die schlicht, aber funktional gehalten wurde. Mir reicht sie absolut aus, man kann Listen abspielen, nach Interpreten oder Alben filtern, oder auch nach Genre etc pp - hier stimmt alles. Auch Filme kann man sich dann über den iPod anschauen.
Die integrierte Kamera:
Die Cam des iPhone 4 bietet eine Auflösung von 5 MegaPixeln - das genügt erst einmal für eine Knipse. Die Bildqualität ist bei guten Lichtverhältnissen eigentlich in Ordnung. Der LED-Blitz schafft ggf. Abhilfe und leistet eine ganz gute Arbeite. Mit der integrierten Kamera lassen sich zudem auch Videos in HD-Qualität aufnehmen. Auf der Vorderseite gibt es zusätzlich eine VGA-Cam für Facetime.
Diverse Apps versorgen das iPhone mit zusätzlichen Möglichkeiten, dazu gehören einerseits Bildbearbeitungen oder auch eigene Cam-Apps, die das Standard-Repertoire um einiges erweitern.
Office:
Seit neuestem gibt es übrigens auch Apples Office-Produkte Pages, Numbers und Keynote (Text/Layout, Tabellenkalkulation, Präsentation) für das iPhone. Über Sinn und Unsinn dessen läßt sich sicherlich vortrefflich streiten; unpraktisch ist es jedenfalls nicht. So kann ich wichtige Projekte oder Dokumente bspw. auf meiner iDisk ablegen und habe auch dann Zugriff darauf und kann sie bearbeiten, wenn bspw. mein Laptop den Geist aufgibt.
Kabel, Ladegerät etc.:
Das iPhone kann mittels eines mitgelieferten Kabels an Mac und PC geladen werden; es liegt auch ein Adapter für eine herkömmliche Steckdose bei. Leider verzichtet Apple auf eine standardisierte Schnittstelle am iPhone und verwendet hierfür den Dock-Connector. Schön ist: Wenn mein MacBook geschlossen ist, wird das iPhone dennoch weiter geladen. An Rechner ohne iTunes kann man das Telefon auch laden, dann wird es einfach als Kamera erkannt (so bspw. am meinem Windows-PC auf der Arbeit).
Arbeitsoberfläche:
Wie gewohnt werden die einzelnen Apps als Symbole auf dem Schirm schachbrettförmig angeordnet. Dabei lassen sich mehrere ähnliche Apps zu Gruppen von 12 zusammenfassen. Das spart Platz und dient der Übersichtlichkeit.
Fazit:
+ sehr schönes Design
+ hohe Konnektivität
+ sehr gute Verarbeitung
+ perfektes Zusammenspiel von iPhone, iPad, Mac und MobileMe
+ herausragendes Display
+ Office-Funktion als Option
+ unzählige Apps für Abermillionen von Anwendungen
- Antennen-Problem
- ohne Hülle sehr anfällig für Kratzer
- kein In-Ear-Headset
- Touch-Screen beim Simsen und Spielen teils sehr fummelig.
Bildhafte Eindrücke:
Vor noch nicht allzu langer Zeit war ich der festen Überzeugung, ein Mobiltelefon sei ein simpler Gebrauchsgegenstand, den man zum Telefonieren und SMS-Schreiben benutzt. Irgendwann war es mir dann wichtig, auch meine Termine einigermaßen übers Handy verwalten zu können, bzw. Musik unterwegs zu hören oder auch mal einen Schnappschuß mit der Kamera aufzunehmen - das waren die wesentlichen Funktionen, die ich von einem brauchbaren Handy erwartete.
Bislang hatte ich, um eine kurze nostalgische Reise anzutreten, folgende Telefone im mobilen Einsatz:
- Motorola irgendwas (irgendein riesiger Prügel mit Antenne, extrem schlechter Software und grausigem Handling)
- Nokia 6330 (immer sehr robust)
- Nokia 6510 (lange Zeit mein Lieblingstelefon, hat lange gehalten)
- Sony Ericsson T610 (mein erstes Kamera-Handy, die Bilder konnte man aber die Tonne kloppen und die Konnektivität war grauslig)
- Nokia 1110i (totaler Schrott)
- Nokia 6230i (leistete gute Dienste)
- Sony Ericsson W995 (mein bisher bestes Handy, robust, super verarbeitet, hervorragender Klang und gigantische Funktionalität inkl. 8MP-Kamera)
Das letzte Handy W995 hatte die Meßlatte hochgelegt und ich war auch drauf und dran, das Telefon einfach noch 2 weitere Jahre zu nutzen - ich sah einfach keinen wirklichen Konkurrenten.
Und dann kam das iPhone 4.
Ich hielt seinerzeit das erste iPhone in Händen und konnte auf mit der zweiten Editionen etwas in Kontakt kommen. Damals konnte ich mich nicht wirklich für die Geräte begeistern. Sie waren schwer, unhandlich und bar jeder Funktionalität. Und für das Gebotene einfach zu teuer. Doch damals wurde ein unaufhaltsamer Trend in Gang gesetzt: die iPhone-Manie. Wurde Apple in den meisten Fällen immer nur als zu teuer und als Schnickschnack belächelt, wollte auf einmal jeder solch ein Wunderding in der Hosentasche haben. Egal, ob es nun ein echtes Smartphone war oder nicht (eher nicht). Aber es war chic und cool.
Als das iPhone 3Gs den Markt erreichte konnte ich noch immer keinen Vorteil ggü meinem W995 erkennen und blieb bei meinem kleinen Schwarzen.
Design:
In meinen Augen besticht das iPhone 4 durch sein klassisches, dezentes Design. Es verzichtet auf orgendwelche Erhebungen, größere Tasten, auffällige Bedienelemente und dergleichen. Optisch hat es sich perfekt die neuen MacBook Pro und den iMac angeglichen: gebürstetes Aluminium und schwarzes Glas. Vorne und hinten wird das Telefon von einer Glasplatte geschmückt - die sich freilich herrlich schön mit Fingerabdrücken zukleistern läßt und (trotz des - vermutlich verbauten - Gorillaglases) ziemlich anfällig für Beschädigungen sein dürfte. Man wird kaum drumherum kommen, das Gerät mit einem Bumper und/oder einer Hülle und/oder einer Tasche zu schützen.
Handling:
Ganz ehrlich? Geht so - bzw. muß man sich dran gewöhnen. Ich war anfangs doch etwas irritiert, weil das Telefon so ungewohnt dünn und dennoch so schwer daher kam. Ich habe ständig das Gefühl, das Ding fällt mir jede Sekunde aus der Hand. Einer Bekannten von mir ist es übrigens einmal durch ein Treppenhaus gefallen und hat alles unbeschadet überstanden. Es scheint also doch einermaßen robust zu sein; ich würde es aber nicht darauf angekommen lassen. Es ist eben nicht mehr nur einfach ein Gebrauchsgegenstand, den man auch einmal unachtsam auf den Tisch pfeffern, in der hinteren Hosentasche lassen und sich draufsetzen kann und dergleichen. Es ist, daß muß jeder Besitzer zugeben, auch ein Designstückchen, etwas, auf das man Acht geben sollte. Wem das zu umständlich ist, sollte sich herkömmliche Telefone oder vll auch ein Blackberry zulegen.
Hat man dem Telefon allerdings eine Hülle oder einen Bumper angelegt, steigt die Handhabungsqualität deutlich, jedenfalls für Männerhände. Ich selbst habe mir ein Case aus Bambusholz in Amiland machen lassen - das Look & Feel ist unbeschreiblich.
Antennenproblem:
Das iPhone 4 ist bekannt dafür, daß Apple hier einen Konstruktionsfehler begangen hat. Hält man das Handy in der linken Hand, wir dadurch die integrierte Antenne am linken unteren Teil des Telefons abgedeckt und der Empfang so sehr gestört, daß er abbricht. Es wird also geraten, mit rechts zu telefonieren. Erfahrungen (auch meine eigenen) haben aber gezeigt, daß, befindet sich das Smartphone in einer Hülle (Case, Bumper etc. pp.), dieses Problem nicht mehr wirklich vorhanden ist. Ohne ist es aber eine Gräuel.
Warum habe ich mich dann doch für das iPhone entschieden?
Tja, die Gretchenfrage. Ich bin lange mit mir ins Gericht gegangen, ob ich das W995 von Sony Ericsson behalten sollte. Denn ich war sehr zufrieden damit und das iPhone 4 ist nicht gerade ein Schnäppchen. Aber: Ich wollte (und das gebe ich offen zu) auch endlich eines dieser coolen Dinger haben. Ich hatte mich im Vorfeld länger im Netz eingelesen, inwieweit sich das iPhone nun seit der ersten Generation weiterentwickelt hatte und bin für mich persönlich zu der Ansicht gelangt, daß die Zeit nun reif war, auch hier auf Apple umzusteigen.
Funktionalität:
Und hier wären wir also. Am Knackpunkt des Themas Smartphone.
Ich bin zwar ein Bürohengst, aber kein Manager. Dennoch bin ich es gewohnt, mich über mein Handy zu organisieren. Dazu gehört eine anständige Kalenderfunktion und eine brauchbare Konnektivität zu meinem Rechner zuhause. So war es jedenfalls bisher. Das alles kann das iPhone, aber es kann noch mehr. Wie die Werbung schon sagt: "Wenn Du kein iPhone hast, hast Du kein iPhone" - und damit auch keinen Zugriff auf den App Store. Und dieser Applikationsladen hat es doch - das muß ich nun zugeben - in sich. Hier lassen sich die Funktionen des Smartphones derart genial erweitern, daß es die reine Wonne ist. Aber eines nach dem anderen.
Der Kalender: Mac-User kennen ihn im Grunde von ihrem Apple-Rechner. Nichts wirklich Weltbewegendes, aber es läßt sich ganz gut damit arbeiten. Das Tolle an der Sache ist aber, daß (und hier kann ich nur über meine eigenen Erfahrungen mit meinem MacBook berichten) es sowohl ohne, als auch mit MobileMe (und künftig wohl iCloud) ganz hervorragend funktioniert, seine ganzen Endgeräte miteinander zu synchronisieren. Alle meine Filme, die Musik auf dem im iPhone integrierten iPod, Infos, Notizen, Apps, Photos, Bücher Klingeltöne, Favoriten aus Safari, Kontakte und Kalendereinträge, alles wird sychronisiert und aktuell gehalten und zwar ohne jeden Fehler. In dieser unproblematischen Form hatte ich das noch nie.
Das Schreiben von Nachrichten, seien es nun eMails oder SMS oder auch Chats, ist aber noch immer ein wenig gewöhnungsbedürftig. Sich auf dieses Touch-Pad umzustellen, war, das gebe ich zu, etwas knifflig, vor allem, wenn man größere Hände und Finger hat. Die Tastatur läßt sich zwar vergrößern, wenn man das Telefon einfach dreht, aber auch dann ist es etwas fummelig, (ist aber tatsächlich nur Übungssache - irgendwann klappt es eigentlich recht gut).
App-seitig kann man mit dem Gerät schöne, sinnvolle und auch alberne Dinge tun. Es gibt Übersetzungs-Tools, Wegfindungs-Tools, eine sehr günstige, aber extrem gut funktionierende Navigationssoftware, Dinge wie Rechner, Kompaß, Wasserwaage, Lautstärkemesser, Apps für alle bekannten Shops a la eBay und Amazon, Newsreader für Zeitungen, Internetseiten und Fachmagazine, Helferlein, die einen in der Fremde unterstützen bspw. eine Bar, ein Hotel oder auch einen Arzt zu finden, Kochbücher, Radioapplikationen, Astronomie-Tools, Barcode-Scanner, Sprachlernprogramme, Fernsehzeitschriften, Wörterbücher, Ratgeber, Wettervorhersagen, Lernbücher, Kameratools, Massen- und Währungskonverter und 1.000 andere Dinge, die es zu entdecken gilt.
Etwas problematisch hingegen ist die Verbindung zu anderen Mobiltelefonenen, die nicht aus dem Hause Apple stammen. So läßt sich bspw. FaceTime (Videotelefonie) nur von iPhone zu iPhone nutzen (aber wozu gibt es Skype); auch Bluetooth-Verbindungen sind nur zwischen Apfel-Telefonen möglich. WLAN allüberall ist aber kein Problem. Leider aber läßt sich mit dem Gerät nicht auf Homeserver (NAS etc) zugreifen. Jedenfalls nicht ohne Mühe und größere Umwege. Auch sonst läßt sich das iPhone nicht wie andere Geräte oder Rechner direkt in ein WLAN einbinden.
Grafik, Video, das Retina-Display und Spiele:
Apple hat dem (nun nicht mehr ganz so neuen) iPhone 4 auch ein aktualisiertes Display verpaßt. Das sogenannte Retina-Display bietet eine Auflösung von 960x640 Pixel und eine Punktdichte von 326ppi. Ich habe auf noch keinem anderen technischen Gerät jemals ein schärferes Bild gesehen, das erste Einschalten war wie eine Offenbarung. Hell, knackscharf, ultra-präzise Linien - das sieht wirklich klasse aus!
Flash wird nicht unterstützt. Und auch wenn mit dieser Meinung nicht jeder konform geht: ich brauche es auch nicht. Flash ist langsam, unflexibel und verbraucht tonnenweise Speicher und Akkulaufzeit. Youtube kann man auch mit dem iPhone nutzen - auch viele andere Seiten funktionieren wunderbar. Flash ist schlicht und ergreifend eine völlig veraltete Technologie, die zwar damals absolut neue Möglichkeiten bot, heute aber einfach überholt ist.
Ansonsten bietet das iPhone 4 Videowiedergabe im MP4-Format. Ich habe mir zu Testzwecken einige DVDs für das iPhone umgewandelt, die Bildqualität ist hervorragend.
Was die Spielequalität anbelangt, hängt diese natürlich nicht in erster Linie vom Display ab. Der verbaute A4-Prozessor und die anderen Komponenten machen aber auf dem iPhone eine Grafikqualität möglich, die man in dieser Form auf Telephonen noch nicht gesehen hat. Das Spieleangebot ist dementsprechend sehr reichhaltig. Natürlich gibt es vor allem Casual-Games, aber auch Echtzeitstrategiespiele, Rennspiele und bspw. ernsthafte Adventures sind verfügbar. Die Steuerung der Spiele gestaltet sich bislang etwas gewöhnungsbedürftig - in meinen Augen sind nicht alle der angebotetenen Spiele auch für das iPhone geeignet. Es findet aber jeder etwas nach seinem Geschmack. Nicht umsonst widmen sich mittlerweile viele Print- und Online-Magazine auch den iOS-Spielen.
Ach ja: PDF-Dateien kann man sich auch anschauen.
Klangqualitäten:
Das mitgelieferte Headset von Apple ist OK. Die Kopfhörer sind leider nicht In-Ear, es gibt aber auf dem Markt qualitativ hochwertigen Ersatz. Ansonsten liefern die Ohrboxen einen ordentlichen Klang ab.
Was mich beeindruckt, ist das Mikrophon. Ich telefoniere häufig unterwegs mit dem Headset (wenn mir niemand dabei zusehen muß) und meine Gesprächspartner bescheinigen mir allesamt eine sehr gute Verständlichkeit, egal ob es ein wenig windig ist, oder Autos durch die Gegend fahren.
Die integrierten Lautsprecher sind ebenfalls ok, aber die benötigen audiophile Nutzer ohnehin nie.
Ansonsten habe ich das iPhone noch mittels Klinke an den Heimverstärker angeschlossen. Funktioniert hervorragend.
Als Randnotiz sei noch auf die integrierte iPod-Software hingewiesen, die schlicht, aber funktional gehalten wurde. Mir reicht sie absolut aus, man kann Listen abspielen, nach Interpreten oder Alben filtern, oder auch nach Genre etc pp - hier stimmt alles. Auch Filme kann man sich dann über den iPod anschauen.
Die integrierte Kamera:
Die Cam des iPhone 4 bietet eine Auflösung von 5 MegaPixeln - das genügt erst einmal für eine Knipse. Die Bildqualität ist bei guten Lichtverhältnissen eigentlich in Ordnung. Der LED-Blitz schafft ggf. Abhilfe und leistet eine ganz gute Arbeite. Mit der integrierten Kamera lassen sich zudem auch Videos in HD-Qualität aufnehmen. Auf der Vorderseite gibt es zusätzlich eine VGA-Cam für Facetime.
Diverse Apps versorgen das iPhone mit zusätzlichen Möglichkeiten, dazu gehören einerseits Bildbearbeitungen oder auch eigene Cam-Apps, die das Standard-Repertoire um einiges erweitern.
Office:
Seit neuestem gibt es übrigens auch Apples Office-Produkte Pages, Numbers und Keynote (Text/Layout, Tabellenkalkulation, Präsentation) für das iPhone. Über Sinn und Unsinn dessen läßt sich sicherlich vortrefflich streiten; unpraktisch ist es jedenfalls nicht. So kann ich wichtige Projekte oder Dokumente bspw. auf meiner iDisk ablegen und habe auch dann Zugriff darauf und kann sie bearbeiten, wenn bspw. mein Laptop den Geist aufgibt.
Kabel, Ladegerät etc.:
Das iPhone kann mittels eines mitgelieferten Kabels an Mac und PC geladen werden; es liegt auch ein Adapter für eine herkömmliche Steckdose bei. Leider verzichtet Apple auf eine standardisierte Schnittstelle am iPhone und verwendet hierfür den Dock-Connector. Schön ist: Wenn mein MacBook geschlossen ist, wird das iPhone dennoch weiter geladen. An Rechner ohne iTunes kann man das Telefon auch laden, dann wird es einfach als Kamera erkannt (so bspw. am meinem Windows-PC auf der Arbeit).
Arbeitsoberfläche:
Wie gewohnt werden die einzelnen Apps als Symbole auf dem Schirm schachbrettförmig angeordnet. Dabei lassen sich mehrere ähnliche Apps zu Gruppen von 12 zusammenfassen. Das spart Platz und dient der Übersichtlichkeit.
Fazit:
+ sehr schönes Design
+ hohe Konnektivität
+ sehr gute Verarbeitung
+ perfektes Zusammenspiel von iPhone, iPad, Mac und MobileMe
+ herausragendes Display
+ Office-Funktion als Option
+ unzählige Apps für Abermillionen von Anwendungen
- Antennen-Problem
- ohne Hülle sehr anfällig für Kratzer
- kein In-Ear-Headset
- Touch-Screen beim Simsen und Spielen teils sehr fummelig.
Bildhafte Eindrücke:
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