So, habs nun gestern auch mal fertig gespielt. Ich versuchs mal ohne zu Spoilern.
Ich muss sagen, irgendwie hat mich die Story etwas enttäuscht. Pagan als Böse Seite kam viel zu selten vor und die Bindung zu den Verbündeten Chars war auch eher oberflächlich.
FarCry 3 hat hier viel mehr herausgeholt. Ich fands einfach großartig, wie Vaas mit einem gespielt hat, wie ne Maus in Käfig, die man aus Spaß jagt, nach dem Motto "lauf Forrest, lauf!" Das war einfach nur genial.
Zudem war der Zwiespalt zwischen den eigenen Freunden (man wird zum Mörder) und der eigenen Mission (man muss Vaas aufhalten, um hier weg zu kommen) sehr viel besser inszeniert bzw. sowas fehlte in FarCry 4 einfach komplett und wurde ersatzlos gestrichen. Alleine die Anfangsszene, in der man das erste mal jemanden getötet hat und spürte, was man da eigentlich tut, war etwas, das dem ganzen sehr viel mehr Atmosphäre und Glaubwürdigkeit gab.
In FarCry4 dagegen wird man einfach rein geworfen und kämpft kommentarlos als Zivilist wie ein Soldat oberster klasse. Das find ich irgendwie lächerlich. Der Entwicklungsprozess war daher in FarCry3 sehr viel glaubhafter. Dieses "WTF! Verdammte scheiße ich will hier so schnell wie möglich einfach nur raus" Gefühl hatte ich bei FC4 zu keiner Sekunde. Man ist von Anfang an der geborene Rambo. Es wird zwar anfangs versucht, anzudeuten, dass man nur hilfloser Zivilist sei, das ganze hat mich aber trotzdem nicht überzeugt. Ich habs dem Game einfach nicht abgenommen...
Zu dem Missionen. Meiner Meinung nach verlässt sich das Game mit den Unzähligen Nebenaufgaben, zu sehr auf die OpenWorld Sandbox, die mich leider auch nicht so wahnsinnig mitgerissen hat. An jeder stelle wird suggeriert, dass man doch bitte die Nebenaufgaben machen soll, damit man dieses und jenes Upgrade kaufen kann. Selbst nach einigen Haupt-Storymissionen stehen die typen tatsächlich da und erzählen einem, was man denn so alles aufsammeln konnte. Teilweise fand ichs faszinierend, wie viel mühe sich gegeben wurde, den Sammelaufgaben nen Sinnvollen Hintergrund zu geben. Einmal wärs mir fast nicht aufgefallen^^Soweit ich weis, war das in FC3 aber noch nicht so krass, das Spiel hatte es gar nicht nötig.
Die Landschaft wirkt mir in FC4 auch viel zu generisch, es gab eigentlich wenig, das zum Entdecken einlud, fast alles sah gleich aus. Das macht die ganzen Nebenaufgaben deswegen nicht unbedingt spannender.
Hier sehe ich FC3 zwar minimal vorne, aber das tut ja nichts zur sache, da hier wie gesagt die Story sehr viel gelungener ist und auch mehr im Fokus zu sein scheint.
Gameplaytechnisch wurde zwar vieles erweitert und verbessert (Elefantenreiten!), auch die Ideen beim Missionsdesign sind größtenteils frisch und unverbraucht, das war gute arbeit. Aber auch hier fehlte mir zu oft der Story Aspekt, der dem ganzen die nötige Relevanz und Dramatik verleiht.
Alles in allem ist FarCry4 OK. Man kann es spielen, aber wirklich spielenswert finde ich es nicht. Ich würds niemandem explizit empfehlen. Denn das was das Game zusammenhalten soll - die Story - fand ich einfach nur enttäuschend und sehr plump. IMHO wurde sehr sehr viel Potential verschenkt. Man hat sich zu sehr auf das Handwerkliche beim Gamedesign verlassen, Checklisten abgearbeitet und dabei die "Seele" vergessen. Wirklich schade.
Das Game reiht sich als Ubisoft titel direkt neben WatchDogs ein, das ich ähnlich enttäuschend fand. Die Assassins Creed Teile haben mich dagegen bisher noch nie enttäuscht. Müsste ich ne Wertung vergeben, würde ich so zwischen 65 und 70% vergeben. Mittelmaß für einen AAA Titel.