@Maximilian XCV: In der Tat! Allerdings war bisher - zuerst durch Industrie, danach vor allem durch den Dienstleistungssektor - immer eine steigende oder gleichbleibende Beschäftigung Folge des technischen Fortschritts. Mit der Robotik und der künstlichen Intelligenz werden erstmals mehr Arbeitsplätze wegfallen, als neu entstehen.
Vor allem aber wird es für viele eben nicht möglich sein, sich wirtschaftlich nützlich zu machen. Wegfallen werden vor allem die einfachen Tätigkeiten und die große Masse der Menschen ist nicht dazu in der Lage, sich gewinnbringend bei neuen, hochspezialisierten Tätigkeiten gewinnbringend zu engagieren.
latexdoll schrieb:
Die KI Forschung wird so manchen überraschen aber nicht im positiven. Ein Großteil der Forschung in Sachen KI ist beim Militär, das ist Dir auch bewusst. Ausserdem würde ich den Bereich schon aufteilen in VI, Semi-Ki, Ki und eine freie, radikale KI. Dann kommt aiuch die Frage..."Denk ich also bin ich"
...und genau das, wie ich ja recht lang umschrieb, ist noch ein weiter Weg. Einfache, monotone Tätigkeiten sind schon heute für KIs kein Problem, an komplexeren Sachen wie Autofahren, wofür dann z.B. eine sehr gute Objekterkennung notwendig ist (und ein "Verstehen" der Objekte: das ist ein LKW, der bewegt sich, ...) wird aktuell geforscht.
Wie gesagt, ich bin selbst an der Uni dabei in genau diesem Bereich zu forschen und ja, da wird KI wenigen Jahren in vielen Bereichen besser sein, als Menschen.
Dennoch trifft das alles (auch in größeren, komplexeren Systemen) nur einfache Tätigkeiten.
Um komplexe, geistige Tätigkeiten lösen zu können, müssen wir bei dem "Ich denke, also bin ich" ankommen. Das erfordert eine KI, die wie ein menschliches Gehirn auch, aus vielen Subsystemen besteht und unglaublich dicht vernetzt ist. Modelle dafür sind heute noch sehr anfängliche Grundlagenforschung (wohingegen einzelne, einfache Tätigkeiten ja eben schon Marktreif sind und menschliche Leistungen teilweise bereits übertreffen).
Sobald man bei dem "ich denke, also bin ich" angekommen ist, ist das ja aber auch nur der erste Meilenstein. Zuerst wird man damit sehr primitive, wenig intelligente künstliche Wesen erschaffen. Bis das dann auf dem Niveau von Menschen denken und interagieren kann, wird das wiederum sehr lange dauern.
Der Fachterminus dafür ist "starke KI" und da gehen wirklich alle Forscher, die ich kenne, von irgendwas zwischen 2050 - 2150 aus. Das halte ich persönlich auch für realistisch. Für motorische Tätigkeiten, Mustererkennung (Objekte, Audio/Video), monotone Tätigkeiten, usw. usf. sind heutzutage kein großes Problem mehr...aber das ist ja nur die allererste Stufe von wirklicher "Intelligenz", da stehen noch viele Zwischenstufen, bis man bei der "starken KI" ist...und selbst dann, wie gesagt, muss dieses Bewusstsein in weiterer, mühsamer Arbeit auch erstmal auf das Niveau eines Menschen gebracht werden.
Rechenkapazität ist notwendig für die Ausführung des Systems, ist aber für die Architektur vollkommen unerheblich: auch wenn man jetzt schon in der YottaFLOPS-Ära wäre, würde es noch Jahrzehnte dauern, bis wir bei einer "starken KI" ankommen.
latexdoll schrieb:
Du hast den Bereich Vernetzung vergessen, die EXA Leistung sehe ich schon längst erreicht, wenn man nur alles vernetzen würde.
Alleine die Smartphone haben eine gewichtige Größe erreicht an Menge und Leistung. Wo haben wir keine kleine Mini-Cpu im Gerät drin ?
Spätens mit den Quantenrechner ist Zettascale erreicht..ich würde da 2030 - 40 verorten, bzw im Ansatz sogar Yotta.
Das ist größtenteils uninteressant, da alles mobile breitflächig ARM einsetzt. Ich habe auch schon KIs für Roboter mit ARM-Architektur geschrieben: da im Vergleich zu herkömmlichen CPUs und besonders GPUs deutlich weniger Befehle (aufgrund der Architektur) verarbeitet werden können, ist die Leistung sehr gering.
Ein Snapdragon 810 beispielsweise schafft im worst-case 100x weniger Matrixoperationen (für neuronale Netze) als mein i7 6600
U.
Wenn man das mit einer einzigen Tesla (oder auch Titan) von NVIDIA vergleicht, wo man dann CUDA, cuFFT, cuDNN usw. (also hochperformante libraries) zur Verfügung hat, vergrößert sich der Abstand enorm.
Bei offiziellen Benchmarks (ich habe z.B. Netze von Google getestet) ist ein Smartphone mit Snapdragon 810 teilweise im worst-case bis zu 100.000x langsamer gewesen.
Derartige mobile Chips sind einfach nicht für solche wissenschaftlichen Berechnungen ausgelegt.