@Lübke
Doch, der AM-Vorschlag verstößt gegen bekannte physikalische Gesetze, denn so kraftvoll eine AM-Reaktion auch sein mag, der mögliche Energie-Output hat Grenzen. Aus einer AM-Reaktion kriegst du rechnerisch etwa 100 Mal mehr Energie als aus einer Fusionsreaktion. Und bevor du andere Methoden zur Energie-Erzeugung vorschlägst: Die AM-Reaktion ist die effektivste Umwandlung von Materie in Energie. Effizienter geht es nicht.
Das bedeutet aber auch, dass du mit einer Handvoll AM nicht den Energie-Output eines Sternes erreichen kannst. Dafür benötigst AM-Mengen in der Größenordung von Jupitermassen oder gar Sternmassen, und nach allem, was wir über die Entstehung des Universum und der Strukturbildung des Kosmos wissen, wirst du nirgends eine derartige Konzentration von AM finden. Wahrscheinlich wirst du nirgends AM finden, denn die sollte im Urknall vollkommen zerstrahlt sein. Und die Mengen die vielleicht übrig geblieben sind, wurden in den letzten 13,8 Milliarden Jahren im Kosmos ausgedünnt.
Erschwerend kommt hinzu dass wenn es dort draußen große Konzentrationen von AM geben sollte, diese auch mit normaler Materie reagieren sollte, egal wo sich sie befindet (selbst die Voids sind nicht vollkommen leer). Dabei sollte eine charakteristische Strahlung erzeugt werden, die aber niemals beobachtet wurde.
Die AM-Idee kann mit sehr großer Sicherheit ausgeschlossen werden. Und das gilt erst recht für die Idee, dass die meisten anderen Zivilisationen AM verwenden. So viel AM gibt es im Universum einfach nicht. Vielleicht erzeugen die anderen AM als Energieträger. Das würde Sinn machen, denn aus einer AM-Reaktion kriegt man wie gesagt 100 Mal mehr Energie als aus der Fusionsreaktion. Der beste Energieträger für die interstellare Raumfahrt! Aber diese AM muss erst einmal erzeugt werden, und dass verschlingt eben so viel Energie, wie du in AM speichern möchtest.
@OnkelHitman
Das ist die menschliche Gruppendynamik. Du weisst nicht, ob eine andere Spezies wie Gaia existiert, ob die Einmischung nicht geht, weil sie keine biologischen, sondern mechanischen Roboter sind, ob sie als eine Art Energielebensform existieren (im Sinne von reine KI). Keiner weiss es. Aber weil wir es nicht wissen, können wir nicht von unseren Standpunkten ausgehen.
Doch, gerade weil wir es nicht wissen, müssen wir von unseren Standpunkten ausgehen. Aus allen Zivilisationen, die dort draußen existieren mögen, kennen wir nur ein Untersuchungsobjekt, nämlich uns. Und wenn uns aus einer Vielzahl von unbekannten Untersuchungsobjekten nur ein Objekt bekannt ist, dann müssen wir davon ausgehen, dass diese Objekt absolut durchschnittlich und in keinster Weise eine Besonderheit darstellt.
Wenn wir sonst nichts wissen, müssen wir uns an den Wahrscheinlichkeiten orientieren. Und es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass wir mittlere Zivilisation und nicht die erste Zivilisation sind. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass wir eine durchschnittlich aggressive und keine besonders aggressive Zivilisation sind. Es ist sahr viel wahrscheinlicher, dass alle anderen Zivilisationen uns relativ ähnlich sind und dass wir nicht das schwarze Schaf in einem Universum der Eloi sind.
Das ist wieder genau dein Gedankenfehler. Und das was Lübke schreibt. Wir kennen Alternativen nicht. Wir wissen nicht, wie man so etwas "unsichtbar" machen könnte, vielleicht kennen wir Wege, aber sind sie für uns nicht vorstellbar realisierbar. Noch nicht. Vielleicht nie.
Also ehrlich, worüber wollen wir hier reden? Darüber was wahrscheinlich ist und wahr sein kann, oder wer sich das schönste Science-Fiction-/Fantasy-Universum ausdenken kann? Wenn wir uns ständig auf "unbekannte Alternativen" berufen, dann werden wir niemals zu einer Erkenntnis gelangen. Man kann IMMER "Ja aber, und wir wissen es einfach noch nicht!" sagen, und wenn wir das tun, dann schreiben wir hier nur "Fan-Fiction". Sollte dies Intention dieser Diskussion gewesen sein, dann entschuldige ich mich dafür, dass mir dies entgangen ist, und suche mir einen anderen Ort an dem ich nach einem Erkenntnisgewinn streben und meine Gedanken verfeinern kann.
Ob daher eine Dyson-Sphäre für uns sichtbar wäre, das kann von uns keiner beantworten.
Doch, natürlich. Die Energie wird ja nicht verbraucht, sondern muss abgestrahlt werden, und dies geschieht im Infrarotlicht. Eine Dyson-Sphäre wäre genauso sichtbar wie der Stern, den sie umschließt. Das Lichtspektrum verschiebt sich lediglich, und dies in einer sehr charakteristischen Weise. Aus der Nummer kommst du mit keiner noch so kreativen Ansicht über die möglichen Motive der Dyson-Zivilisation heraus.
Aber gleich wird wahrscheinlich jemand sagen "Aber vielleicht speichern sie die Energie irgendwie und strahlen sie nicht ab!", und ich werde auf die Themodynamik verweisen und sagen, dass dies nicht möglich ist und vor allem fragen, warum sie dies tun sollten. Daraufhin wird jemand sagen, dass sie vielleicht nicht entdeckt werden wollen, und ich werde sagen "Wirklich alle Zivilisationen?". Und ich werde erklären, dass jede Zivilisation, die einer Dyson-Zivilisation gefährlich werden kann, eine Dyson-Zivilisation jederzeit entdecken könnte und wahrscheinlich schon vor Jahrhunderten entdeckt hat (selbst wir sind nur noch Jahrzehnte davon entfernt, andere Zivilisationen zu entdecken). Und dann wird jemand sagen "Aber vielleicht existieren sie in einer anderen Dimension!", und bei mir macht es dann nur noch "TILT!".
Warum sträubt ihr euch so dagegen, die Grenzen dessen was wir wissen und wissen können zu akzeptieren und innerhalb dieser Grenzen darüber zu reden, was wahrscheinlich wahr sein kann und zu weiteren echten Erkenntnisgewinnen führen kann? Wenn wir jedes Mal irgendeine "Alternative" postulieren, sobald wir an eine solche Grenze stoßen, werden wir niemals etwas erfahren.
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Daaron schrieb:
Wieso? Bei 6Mio Jahren wäre das gerade mal 1 Promill des Maximums. Nicht sehr viel.
Sechs Milliarden Jahre. Mindestens.
Daaron schrieb:
Auf wie vielen Planeten gibt oder gab es Leben?
Wahrscheinlich Milliarden.
Daaron schrieb:
Auf wie vielen Welten gab es eine so starke biologische oder techno-soziale Evolution, dass ein Hive UND FTL-Reisen entstand? Plötzlich sind 6Mrd Jahre nicht mehr viel.
Wir reden noch immer von Milliarden von Welten, und die Geschichte der Erde zeigt uns, dass es offenbar sehr schnell geht, sobald Säugetiere das Sagen haben. Bevor es jemand erwähnt: Die Dinosaurier hätten auch ohne einen Asteroideneinschlag schon lange Platz für die Säuger gemacht und haben im Übrigen in 145 Millionen Jahren keine Anzeichen komplexer Intelligenz gezeigt.
Daaron schrieb:
Du musst als Spezies eine höhere Ethik erlangen, wenn du dich nicht selbst ausrotten willst.
Na wenn wir sonst nichts über andere Zivilisationen wissen, dann wenigstens das, nicht wahr? Wobei du gar nicht so Unrecht hast: Wer den interstellaren Raum bereisen und Dyson-Sphären bauen kann, kann mühelos ganze Welten ausrotten. Glücklicherweise kommt in Milliarden Jahren nicht ein einziges Individuum auf die Idee, etwas ganz Dummes zu tun. Und nie versagt die Technologie.
Daaron schrieb:
Das einzige, was uns z.B. von der Selbstzerstörung abgehalten hat war die atomare Abschreckung und die Erkenntnis, dass man mit Nukes nicht rumspielen sollte.
Wäre die Entwicklung der Kernenergie nicht in eine Zeit globaler Zerwürfnisse gefallen, wäre das MAD-Szenario nicht eingetreten und ...
Daaron schrieb:
Analog dazu müssen wir unsere Einstellung gegenüber fossilen Energien und Ökosystemen ändern, um uns nicht doch auszurotten.
... und wir hätten viel früher, vielleicht von Anfang an auf inherent sichere Kern-Reaktoren gesetzt, die schon lange alle Energiesorgen gelöst hätten, anstatt jahrzehntelang unsichere Reaktoren zu bauen, die Unmengen gefährlicher Abfälle produzieren, allerdings wunderbar geeignet sind, um Kernwaffen zu bauen.
Daaron schrieb:
In einem Hive? Nein, eher nicht.
Auf der Erde bleibt kaum ein Gesetz und kein Staatengebilde über Jahrhunderte stabil, aber in deiner Hive-Zivilisation soll es niemals, nicht in Milliarden von Jahren, eine Sinneswandel geben? Was soll das für eine Zivilisation sein, die sich niemals entwickelt? Und natürlich soll dass für alle Zivilisationen im ganzen Universum zutreffen?
Gehen wir nochmal auf einige Fragen ein:
1 - Wie komminiziert der Hive über interstellare Distanzen, um als Hive zu funktionieren? Das funktioniert übrigens schon in den Dimensionen einer Dyson-Zivilisation nicht, weil dort bereits die Signallaufzeiten auf einige zehn Minuten anwachsen. Wollen wir zu allen "Wir können es nicht wissen!"-Alternativen auch noch eine unbekannte Physik vorschlagen, die FTL-Kommunikation ermöglicht?
2 - Dein Vorschlag war, dass eine solche Zivilisation stattdessen lokale Hives bilden könnte. Das verschärft das Problem der Stabilität um ein Vielfaches. Plötzlich soll nicht nur ein Hive über Milliarden von Jahren stabil bleiben, sondern Millionen von Hives.
3 - Und das sind nur die Hives in der Milchstraße. Im Universum müsste es Milliardenfach mehr Hives geben, die alle gebildet wurden, um die größten denkbaren Herausforderungen zu meistern. Wo sind diese Hives? Warum sehen wir sie weder in Milchstraße noch im Universum? Wir müssten sie sehen. Sehr deutlich sogar.
Deine Hives haben noch immer ein Bewußtsein, und sie müssten millionenfach, wenn nicht milliardenfach, über Jahrmilliarden absolut stabil bleiben.
Sollen wir wirklich die erste raumfahrende Zivilisation in der Milchstraße und im Universum sein, und dazu auch noch die dümmste aller Zivilisationen, die jemals existieren werden? Natürlich kann man das nicht ausschließen, aber es ist eben extremst unwahrscheinlich (im Bereich von 1 zu einigen Millione, Trillionen oder gar Quadrillionen) und daher anderen Theorien nicht vorzuziehen.