Daaron schrieb:
In den 1000 Jahren muss sie aber auch bis zum nächsten nutzbaren Stern kommen. Bringt dir nix, wenn du nur mit 1/10 c fliegen kannst und 120ly bis zum nächsten habitablen Planeten sind.
Die angenommenen 1000 Jahre sind nicht die Reisedauer, sondern das mittlere Intervall zwischen den Reisen. Und dieser Wert ist willkürlich und bewusst so scheinbar groß gewählt, um die Tragweite des Problems zu verdeutlichen. Eine Zivilisation, die alle 1000 Jahre weiter fliegt, und schon müsste heute in der Galaxie vor Kolonien wimmeln, wenn man den extrem unwahrscheinlichen Fall, dass wir zu den allersten Zivilisation mit wenig oder auch gar kein Rückstand auf unsere kosmischen Nachbarn sind. Schon aufgrund der Logik der Wahrscheinlichkeit müssen wir davon ausgehen, dass wir nicht die Ersten, sondern eine beliebige Zivilisation unter vielen sind und in der Historie aller galaktischen Zivilisationen eine mittlere Position einnehmen. Sprich, die Frage ist nicht, wo die eine Zivilisation ist, die die Erde mittlerweile hätte erreichen können, sondern wo all die anderen Zivilisationen, die die Erde schon vor Äonen hätten erreichen müssen, hin sind.
Daaron schrieb:
Frag die Reaper, die werden dir schon erklären, was es mit den Mass Effect - Toren auf sich hat.
Willst du ernsthaft mit Soft Science-Fiction argumentieren?
Daaron schrieb:
Wenn es eine Hyper-Zivilisation mit FTL gibt, bist du wirklich der Meinung, dass wir ihre Absichten verstehen können?
Das ist ein schwaches Schein-Argument, dass das Problem nicht löst. Es ist praktisch auszuschließen, dass alle anderen irgendeine "oberste Direktive" haben, die es allen verbietet, einen Planeten zu kolonisieren - und dass sich auch noch alle Zivilisationen über all die Milliarden Jahre an diese Direktive halten. Warum bauen sie ein Wurmloch-Netzwerk, wenn sie davon keinen Gebrauch machen?
e-Laurin schrieb:
Na ja, ganz so einfach ist es auch nicht.
Ist es sicherlich natürlich. Vereinfache ich diese Aufgabe massiv, aber das ist auch ein Kern solcher Diskussionen. Interstellare Reisen, vielleicht gar mit FTL-Antrieben oder Wurmlöchern, sind bspw. eine ungleich größere Herausforderung.
Aber es gibt auch andere Mittel und Wege, um einen fernen Planeten zu untersuchen. Eine Spezies, die ganze Zivilisationen durch das interstellare Medium schicken kann, wird wohl erst Recht in der Lage sein, Sonden mit ordentlichen, vielleicht gar mit relativistischen Geschwindigkeiten zu interessanten Planeten zu schicken, um diese noch genauer zu untersuchen. Eine Sonde in 30 Lichtjahren Entfernung könnte sofort wissen, dass auf der Erde eine Zivilisation ihr Unwesen treibt.
Derartige Sonden sind sicherlich auch eine nicht kleine Herausforderung, aber da wir hier von Zivilisationen reden, von denen wir annehmen, dass sie zu interstellaren Reisen in der Lage sind, müssen wir ihnen erst Recht die Fähigkeit zugestehen, (Von Neumann-)Sonden zur Erde zu schicken. Folgerichtig fragt das Fermi-Pradoxon nicht nur, wo all die Zivilisationen, sondern auch deren Sonden hin sind. Und da wir die Parameter einschlägiger Gleichungen zur Frage nach außerirdischen Zivilisationen gerne etwas optimistischer wählen, ist nicht zu verstehen, dass wir keine außerirdischen Sonden im Erdorbit oder an den La Grange-Punkten gefunden haben.
e-Laurin schrieb:
Eine gute Lösung wäre es, Beobachtungssatelliten in der Umlaufbahn oder an L-Punkten zu platzieren. Die können theoretisch beliebig groß werden.
Wir fangen selber gerade an, den erdnahen Raum für Beobachtungen zu Nutzen. In einigen Jahren werden wir inteferometrische Teleskope im erdnahen Raum platzieren, die um etliche Größenordnungen größer sind als alles, was wir auf der Erde bauen könnten, und eine dementsprechendes Auflösungsvermögen besitzen. Ich glaube ja, dass jeder von uns die Entwckung einer echten zweiten Erde, die Leben trägt, noch erleben wird, wenn wir alle gesund bleiben und nicht vor ein Auto rennen.
e-Laurin schrieb:
Das Vakuum ist nicht leer. Wäre es das, wäre der Nachthimmel taghell.
Der Himmel ist dunkel, weil das Universum nur eine endlich Zeit zur Verfüngung stand, um Sterne zum leuchten zu bringen. Staubwolken haben damit wenig zu tun. Wenn der Universum dergestalt wäre, dass riesige Staubansammlungen dafür sorgen müssten, dass der Nachthimmel dunkel ist, wäre das Universum nicht eine Grad Kelvin kalt, sondern eine Hölle.
e-Laurin schrieb:
Der kosmische Staub verschluckt vieles, das schränkte die Beobachtung ziemlich ein.
Da wird nichts verschluckt, sondern nur so weit abgeschwächt, dass wir es nicht mehr in gewissen Spektren sehen können.
e-Laurin schrieb:
Es gibt nur wenige Stellen am Himmel, wo man wirklich weit in den Weltraum schauen kann.
Ich glaube, du hast gerade das Problem der dunklen Materie gelöst
Staub ist nicht zufällig im Kosmos verteilt, sondern ist wie jeder andere Materie auch in den Gravitationspotentialen konzentriert. Folgerichtig findet man Staub vor allem in der Nähe galaktischer Zentren, wo sie dann die Beobachtung dieser Objekte je nach Blickwinkel erschweren können (wir können das Zentrum unserer Galaxie daher nicht direkt sehen). Blicken vertikal zur Achse der Milchstraße nach "Oben" oder "unten", haben wir sehr gute Sicht ins Universum.
e-Laurin schrieb:
Und selbst da braucht eine Aufnahme Stunden bis Tage, damit man was erkennen kann.
Auch das ist ein Problem der Größe und der Lichtstärke eines Teleskops. Entsprechend größere Teleskope könnten bei kürzeren Belichtungszeiten ebenso viel Licht einfangen wie kleinere Teleskope bei entsprechenden Belichtungszeiten.
MikeBe schrieb:
Es gibt auch sicher eine optische Grenze (für "Fernrohre"), ähnlich wie bei der Mikroskopie.
Das ist, soweit ich weiß, eine mechanische Grenze. Mit Interferometrie kann man viel größere Teleskope simulieren, die sich so nicht bauen ließen.
Lübke schrieb:
einen planeten in einem anderen sonnensystem kann man z. b. nicht direkt sehen, weil die sonne des planeten ihn einfach überstahlt.
Auch das ist eine Folge des Auflösungsvermögen. Platziert man das VLT im Weltraum mit einer zehn Mal größeren Ausdehnung, könnte man diese Planeten vielleicht direkt beobachten (ich hab das jetzt nicht ausgerechnet, also nagelt mich bitte nicht darauf fest). Die diversen Transit-Methoden werden uns dennoch ewig begleiten, denn sobald wir mit einem zukünftigen Super-Teleskop einen Planeten in 120 Lichtjahren Entfernung direkt beobachten können, wollen wir natürlich auch wissen, was dieses Teleskop am anderen Ende der Galaxie mit der Transitmethode gerade eben noch erkennen kann.