Gibt es außerirdisches Leben (auf der Erde)?

wie ich weiter vorne im thread schon mal zu bedenken gegeben hab, ist die stoffwechselgeschwindigkeit und somit das zeitgefühl auch wahrscheinlich nicht gleich. durch sauerstoff ist das tierische leben auf der erde extrem schnell aber auch kurzlebig (sauerstoff = extrem hohe energie/freie radikale). wenn man leben aus einer sauerstoffarmen/freien atmosphäre annimmt, wird der stoffwechsel vermutlich ungleich langsamer und das leben ungleich länger sein. hier wäre ein interstelares reisen mit lichtgeschwindigkeit durchaus denkbar. für diese wesen wären zehntausend jahre reisezeit vllt eine überschaubare zeitspanne und nur ein teil ihres lebenszykus. allerdings wäre eine komunikation mit diesen wesen extrem schwerfällig und aus unserer sicht auch extrem langwierig. das szenario halte ich aber für nicht unwahrscheinlich.
für solche wesen wäre efeu sowas wie eine gefährliche würgeschlange, die sich blitzschnell um ihr opfer schlingt und es erdrückt ;)
 
@ GevatterTod

Der nächste Stern ist vier Lichtjahre entfernt. Um Umkreis von 40 Lichtjahre kann es mehrere lebensfreundliche Planeten geben (oder auch keinen). Das sind Distanzen, die man innerhalb von Monaten (im Bezugssystem des Schiffes) überwinden kann.

Du hast Recht. Ich habe an der Stelle übertrieben, zumindest was Reisen über "kurze" Distanzen angeht. Bis zum nächsten Stern wären wir noch immer mindestens zwei Jahre unterwegs.

Komisch das dich niemand sonst auf einen Denkfehler aufmerksam macht.
Deine Berechnung: dein Raumschief Beschleunigt auf 50% der Lichtgeschwindigkeit, und weil mit Steigender Geschwindigkeit die Zeit Langsamer wird reduziert sich deine Reisedauer. Als Beispiel sagst du, die 4 Lichtjahre bis zum nächsten Stern packst du in 2 Jahren.

Dein Denkfehler hier ist das du einen Beobachter ins Spiel bringst. Aus Sicht des Beobachters vergeht die Zeit langsamer. Für dich als Kapitän des Schiffs bedeutet es aber du brauchst Müsli für 8 Jahre, und nicht für 2 Jahre.

Wenn du auf nur 50% der Lichtgeschwindigkeit Beschleunigst aber eine Strecke von 4 Lichtjahren in 2 Jahren überwunden hast, dann hast du die doppelte Lichtgeschwindigkeit erreicht. Dass sollte dich ins Grübeln bringen, ob deine Überlegung richtig ist. Für den Beobachter sind es 2 Jahre für dich jedoch 8 Jahre.

Darum ging es mir, aufzuzeigen das der Einkaufszettel für Ressourcen und Proviant höher ausfällt als gedacht. Durch diesen Berechnungsfehler brauchst du jetzt ein viel größeres Raumschiff mit einem Vielfachen mehr an Lebensmittel. Die Probleme einer Reise verändern sich dadurch enorm, was (?)

Für Dich als Reisender bleibt die Zeit immer gleich. Zeit ist zwar Relativ, aber auch für dich und dein Schiff sind 60 Sekunden eine Minute, und 9,46 Billionen km bleiben 9,46 Billionen km. Die Strecke verändert sich für dich nicht (mal abgesehen von der Raumausdehnung) 1 Lichtjahr 9,46 Billionen km bleiben 9,46 Billionen km für dich als Reisender immer gleich.
 
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Species - Du solltest vielleicht von dem Denkfehler Abstand nehmen dass ein Raumschiff unweigerlich so konstruiert sein muss, dass auf jeden Fall alle Nahrungsmittel für 8 Jahre für alle Crewmitglieder mitgeführt werden müssen.
Es wurde hier schon genug über Replikatortechnologie und Anbau referiert.
Meiner Meinung nach lässt sich das Problem mit den Ersatzteilen ebenso einfach lösen. Man muss ja nicht ALLE Ersatzteile für alles mitführen - Man führt mit, was für den Betrieb des Schiffs unweigerlich vonnöten ist. und alles was redundant läuft repariert man einfach während eines kurzen Zwischenstops an einem Asteroiden welcher die erforderlichen Ressourcen liefert.
 
Prom07 - Mag sein das ich es etwas zu eng sehe. Der hacken bei der Sache ist jedoch, ein Fehler, ein vergessenes Bauteil oder Ersatzteil bedeutet der sichere Tot.

Fehlende oder nicht ausreichende Schwerkraft, ist ein weiteres Problem. Nach 8 Jahren Reise und unzureichender Schwerkraft am Ziel angekommen, im Optimalfall ist der Planet auch noch größer und hat eine Höhere Anziehungskraft, dann kannst du nicht mal aussteigen. Das Skelet würde in sich zusammenbrechen, Knochenbrüche und Verletzungen bis zum Tot wären die Folge.
Man könnte das erstrebte Ziel also womöglich gar nicht anfliegen. Reisen zu anderen Planeten werden meiner Meinung nach zu Romantisch betrachtet.

Selbst wenn alle Technischen Hürden genommen wären, bleibt der höchste Risikofaktor, der Mensch selbst. Ein Sicheres Raumschiff ist Forschungs- und Zeitabhängig.
Löss aber mal die Zwischenmenschlichen Probleme… Die Menschheit hat mit dem Beginn des 21 Jahrhundert keine erstrebenswerte Weiterentwicklung vorzuweisen. Seit 2001 gibt es ein Anstieg von Kriegen und Problemen, Mord und Totschlag wohin das Auge reicht.

Ein Generationenraumschiff ist nur in Globaler Zusammenarbeit realisierbar. Heute hast du jedoch die Situation dass eine Kriegerische Nation das Geschehen auf der Erde dominieren möchte. Sollte diese Nation später immer noch Dominieren dann hast du wohl eine Kriegerische Spezies die versucht die Galaxie mit Generationenraumschiffen zu erkunden.

Die Menschen der Zukunft werden also die Aliens sein vor denen wir uns heute fürchten. ;)
 
Künstliche Schwerkraft liesse sich problemlos erzeugen, einfach einen Hohlkörper (ob Kreisform oder Zylinder) in Drehung versetzen und dank Zentrifugalkraft künstlich Schwerkraft erzeugen. Das Problem wird sein, das kaum das gesamte Raumschiff so ausgestattet werden könnte, da doch einiges an Nutzfläche verloren geht bzw. der Bereich zu klein wäre für die gesamte "Bevölkerung".

So müsste man jedem Einzelnen Schwerkrafteinheiten verordnen^^ Vllt. nicht so gut wie dauerhafte Schwerkraft, aber immerhin "Schwerkraft".
 
Wenn du schon 4 Wochen ohne Schwerkraft lebst kannst du noch nicht mal stehen, geschweige denn gehen. Kreislauf ist, gemilde ausgedrückt, im wahrsten Sinne des Wortes, im Arsch. Die Verdauung muss sich anpassen und und und..... dafür brauchst du mehrere Wochen um dich wieder anzupassen.

Problem wäre schon bei einem bemannten Marsflug vorhanden, ist auch bekannt, wird aber totgeschwiegen.
 
Naja, ganz so dramatisch ist das nicht, es gibt ja auch Menschen, die monatelang auf der ISS oder der MIR an Bord waren und trotzdem die Rückkehr zur Erde überstanden haben.

Aber ganz "ohne" ist das alles natürlich nicht:
Der menschliche Körper reagiert auf das Gefühl der Schwerelosigkeit vielfach mit der Raumkrankheit, die genauso wie die Reisekrankheit durch eine Verwirrung des Gleichgewichtssinns hervorgerufen wird.

Mit fortschreitender Gewöhnung an den schwerelosen Zustand verschwinden die für die Raumkrankheit charakteristischen Symptome (Schwindelgefühl, Übelkeit bis zum Erbrechen). Lang andauernde Schwerelosigkeit (2 Monate oder länger) führt zu einer Anpassung des menschlichen Körpers an die (vor allem im Wirbelsäulen- und Beinbereich spürbare) Entlastung: Knochen- und Muskelmasse sowie das Blutvolumen schwinden, was vielen Raumfahrern bei der Rückkehr auf die Erde gesundheitliche Probleme bereitet. Zur Vorbeugung müssen Raumfahrer auf Langzeiteinsätzen daher (auf einem Laufband oder Ergometer) durch körperliche Betätigung der Schwerelosigkeit einen künstlich erzeugten Widerstand entgegensetzen. 2012 zeigten Untersuchungen an Astronauten auch Veränderungen an Gehirn und Augen.[5][6]

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwer...enschlichen_K.C3.B6rpers_auf_Schwerelosigkeit
 
Ja, aber die werden getragen, mit gehen ist da nichts mehr. Die Muskeln gehen zurück, das Knochenskelett urinierst du langsam raus und der Kreislauf ist massiv überfordert.

Das hat nichts mit der "Raumkrankheit" zu tun, das ist ein ganz anderer Schuh: in der Schwerelosigkeit bist du quasi im freien Fall, und daher wird einem übel.
 
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Species 8472 schrieb:
Für Dich als Reisender bleibt die Zeit immer gleich. Zeit ist zwar Relativ, aber auch für dich und dein Schiff sind 60 Sekunden eine Minute, und 9,46 Billionen km bleiben 9,46 Billionen km. Die Strecke verändert sich für dich nicht (mal abgesehen von der Raumausdehnung) 1 Lichtjahr 9,46 Billionen km bleiben 9,46 Billionen km für dich als Reisender immer gleich.

Ähm... nein. Tatsächlich "schrumpft" die zurückzulegende Strecke mit zunehmender Geschwindigkeit. http://de.wikipedia.org/wiki/Lorentzkontraktion

Relativistische Effekte sind schon toll, damit kann man durchaus ernsthaft über Langstrecken-Missionen nachdenken.

Oh, und übrigens ist auch die von dir angesprochene Schwerkraft lediglich ein technisches Problem, dass wir HEUTE noch nicht lösen können. Beschleunige konstant mit 9,81m/s² während der ersten Hälfte des Flugs und verzögere danach mit 9,81m/s². Du müsstest lediglich am Punkt der maximalen Geschwindigkeit/auf der Hälfte des Wegs kurz die Beschleunigung auf 0 setzen und in Schwerelosigkeit ein Dreh-Manöver machen. Sonst klebt danach die Suppe an der Decke.
Dasselbe würde auch mit 5m/s² funktionieren, dann hätten wir's halt etwas leichter, aber eben doch Schwerkraft. 0.5g is besser als nix.
 
Species 8472 schrieb:
Dein Denkfehler hier ist das du einen Beobachter ins Spiel bringst. Aus Sicht des Beobachters vergeht die Zeit langsamer. Für dich als Kapitän des Schiffs bedeutet es aber du brauchst Müsli für 8 Jahre, und nicht für 2 Jahre.

Äh, andersrum: Für die Raumschiffbesatzung vergeht die Zeit langsamer, d.h. der Kapitän muss weniger Müsli einpacken.

Species schrieb:
Wenn du auf nur 50% der Lichtgeschwindigkeit Beschleunigst aber eine Strecke von 4 Lichtjahren in 2 Jahren überwunden hast, dann hast du die doppelte Lichtgeschwindigkeit erreicht. Dass sollte dich ins Grübeln bringen, ob deine Überlegung richtig ist. Für den Beobachter sind es 2 Jahre für dich jedoch 8 Jahre.

Nope, schneller als 1x Licht geht nicht. Es ist einfach eine Eigenschaft der 4dimensionalen Raumzeit (sofern man das so bezeichnen kann), dass bewegte Uhren langsamer gehen (dasselbe passiert auch in der Nähe von Massen).
 
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...oder die zurückzulegende Strecke schrumpft, während die Zeit konstant verläuft. Eines muss sich verändern. Was sich ändert entscheidet der Betroffene, nicht der externe Beobachter.
 
Ok, ihr habt Recht, ich vergas die blöde Längenkontraktion. :(

Damit aber Längenkontraktion überhaupt zum Tragen kommt muss man schnell sein, die Masse des Raumschiffs wächst aber mit zunehmender Beschleunigung was den Energiebedarf für weitere Beschleunigung immer weiter erhöht, weshalb man dann immer mehr Energie benötigt… also ein Problem das Unlösbar scheint, denn der Sprittank müsste um den Energiebedarf zu decken müsste er immer voller werden.

Die Längenkontraktion wirkt also nicht wirklich reiseverkürzend, wenn man keinen Spezialtank besitzt der anfangs leer ist und dann immer voller wird. Wobei... wenn er immer voller wird, das Raumschiff dann aber deswegen immer schwerer wird dann muss der tank sich deswegen noch schneller füllen... ooh die Katze beißt sich immer fester in den Schwanz. :freak:
 
Fetter Fettsack schrieb:
Streben nach Reichtum, Neugier und der Wunsch bei der Begründung von etwas Großem dabei zu sein. Das wären jene Motive, bei denen ich mir vorstellen könnte, dass sie den Menschen dazu bewegen solche Unterfangen durchzuführen.
Ich gehe davon aus, dass eine Reise zum nächsten Planeten mindestens so herausfordernd ist wie die Mondlandung. Durch die Lichtlaufzeiten eher noch deutlich herausfordernder, da eine Expedition von der "Basis" abgeschnitten wäre. Für uns ist dies im Moment selbst bei einer Reise zum Mars eine große Hürde.

So, und wie viele Menschen leben derzeit auf dem Mond? Wie viel Tonnen wertvoller Rohstoffe bringen wir jeden Monat vom Mond auf die Erde? Wir könnten den Mond und ausbeuten, um im Gegensatz zu einer Zivilisation, die zum nächsten Stern reisen kann, wäre dies unermessliche Reichtümer. Aber es lohnt sich derzeit nicht. Es ist zu teuer, zu aufwändig. Wie werden es erst tun, wenn wir einen bequemen und günstigen Weg gefunden haben werden, den Mond zu erreichen.

Das bedeutet auch, dass eine Zivilisation, die zu interstellaren Reisen fähig ist, diese erst unternehmen wird, wenn es sich wirklich lohnt. Da Rohstoffe, Reichtümer und Erkenntnisgewinn aber keine lohnende Ziele eines solchen Unternehmens wäre, würde sich eine solche Reise erst lohnen, wenn sie quasi ein Kinderspiel darstellt. Und dann kann die Zivilisation ebenso gut zum übernächsten und überübernächsten Stern fliegen. Sie würde gleich nomadisch werden.

Außerdem ist so die Überlebenschance der Rasse Mensch im Falle einer Katastrophe von biblischem Außmaße höher.
Dazu müsste man erst einmal einen nutzbaren Planeten in einer erreichbaren Entfernung finden. Das muss bis auf Weiteres als unwahrscheinlich ausschließen. Und selbst wenn man annimmt, dass eine Zivilisation, die das gesamte Sonnensystem (zumindest bis zum Neptun) erschlossen hat, noch immer zum größten Teil auf der Erde lebt, so darf annehmen, dass sie in der Lage ist, jeden ankommenden Gesteinsbrocken rechtzeitig zu entdecken und die Bedrohung abzuwenden. Und weiter fallen mir keine biblischen Katastrophen ein, die die Erde dann noch erleiden könnte - mal abgesehen davon, dass auf der Erde in 500 Millionen Jahren langsam ungemütlich wird. Es gibt keine potentiellen Gammastrahlenquellen in unserer Nähe, die uns in den nächsten Erdzeitaltern gefährlich werden können. Offenbar war die Erde auch nie einer derartigen Quelle ausgesetzt. Und die Versorgung der Zivilisation ist auch ein kein Problem mehr. Was könnte die Menschheit vertreiben?

Was des Verlustes eines Viertels einer Zivilisation durch Abwanderung betrifft: wenn genug Menschen da sind und auf diese Reise nicht die gesamte Intelligenzia des Planeten mitgeschickt wird
Ich dachte eher an Arbeitskraft. Aber, lass den Punkt streichen. Eine Keimzelle der Zivilisation braucht nur einige tausend bis zehntausend Individuen. Das wird eine Zivilisation von vielleicht 5 Milliarden Individuen verkraften können.

So entwickeln sich eben zwei Zivilisationen, es muss ja nicht zwingend so sein, dass die eine die andere kontrolliert.
Warum haben die USA (aber nicht nur die) einen Unabhängigkeitskrieg geführt? Weil die Briten ihre Kolonien nicht aufgeben wollten. Gibt es ein Beispiel in der Menschheitsgeschichte, in der eine Kolonie gegründet wurde, nur damit in den Geschichtsbüchern steht, dass man Menschen dorthin geschickt, ohne dabei irgendetwas zu gewinnen?

Dann nämlich haben die Heerscharen an Besitzlosen, vor allem jene aus den Ländern des Südens, eine Option, selbst zu Landbesitz zu kommen und eben, wie schon angeschnitten, die Hoffnung, ein neues, 'besseres' zu erlangen. Das ist für Menschen immer schon eine starke Triebfeder gewesen.
Vielleicht sind in 2000 Jahren die nördlichen Länder die Besitzlosen. Wie dem auch sei, eine Zivilisation, die bequemen Zugriff auf die Rohstoffe des Sonnensystems hat, hat keine Probleme mehr mit der Versorgung ihrer selbst.

Viele Menschen wollen allerdings nicht nur die Ressourcen, sondern auch ein angenehmes Lebensgefühl, etwa ein Haus am Land, wo man die Natur genießen kann, vielleicht eine Tierhaltung oder weiß der Kuckuck was.
Ich setze in meinem Modell voraus, dass eine solche Zivilisation in der Lage sein wird, künstliche Habitate zu schaffen, die alle Bedürfnisse befriedigen können. Diese Habitate wird man in jedem Fall brauchen, selbst wenn man die Personen, die man zum nächsten Stern schickt, in Kälteschlaf versetzen kann, denn am Zielort wird mit großer Wahrscheinlichkeit kein (sofort) nutzbarer Planet warten. Jetzt wird du vielleicht einwenden, dass man die toten Felsen, die man in der Fremde findet, terraformen könnte - aber dann könnte man auch gleich den Mars terraformen. Der stirbt dann zwar in geologischen Maßstäben schnell wieder ab, aber für eine Zivilisation wäre er lange genug nutzbar (vor allem wenn sie immer wieder die nötigen Elemente nach führt) und würde den Wunsch nach einer neuen Welt, die man ruhmreich erobert, und dem Haus am See ebenso gut befriedigen.

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Species 8472 schrieb:
Dein Denkfehler hier ist das du einen Beobachter ins Spiel bringst. Aus Sicht des Beobachters vergeht die Zeit langsamer. Für dich als Kapitän des Schiffs bedeutet es aber du brauchst Müsli für 8 Jahre, und nicht für 2 Jahre.
Den Punkt mit der Längenkontraktion ist ja nun geklärt. Wäre auch seltsam, wenn ich bei doppleter Lichtgeschwindigkeit Müsli für 16 Jahre mitnehmen müsste. Da kann man besser laufen.

Eines noch: Die Reisezeit von zwei Jahren stimmt durchaus: Für ein Schiff, das auf eine Geschwindigkeit nahe c springen kann, ohne dass es die Besatzung zermanscht. Du hast Recht, realistischer sind Reisezeiten von mindestens acht Jahren, das liegt aber nicht an Effekten der Relativität, sondern daran, dass man das Schiff langsam beschleunigen und bremsen müsste. Um die Fliehkräfte auf 1 g zu beschränken, müsste Beschleunigungs- und Bremsphase jeweils ein Jahr dauern. Vielleicht kann man der Besatzung etwas mehr zumuten, im Kälteschlaf vielleicht sogar Kräfte, die die Reisezeit auf vier Jahre verkürzen, aber das gilt nur, wenn man auch eine Geschwindigkeit nahe c erreicht. Eher sollte man vielleicht von einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit reden.

Zu den Punkten Proviant, Ersatzteile und Lebensraum: Wir reden hier nicht von billigen Raumkapseln, sondern von autarken Habitaten, die sich mit Nahrung, Energie und Ersatzteilen versorgen können und genug Lebensraum bieten, um den Bewohnern eine ausreichende Lebensqualität zu bieten.

Auf die Aussagen hinsichtlich des kriegerischen Potentials einer solchen Zivilisation will ich nicht zu viele Worte verlieren. Das würde den Rahmen sprengen. Nur so viel: Ich sehe nicht den Zusammenhang zwischen den Auseinandersetzungen weltpolitischer Machtblöcke und den Problemen einzelner Personen in einer Gruppe. Du kannst nicht von dem einen auf das andere schließen. Zudem ist die Welt in vielerlei Hinsicht in einem weitaus besseren Zustand als in den Weltkriegen der vergangenen Jahrhunderte, meinst du nicht? Im Moment sieht vielleicht alles ein wenig düsterer aus, als du es gewohnt bist, aber vor zehn Jahren sah es noch düsterer aus, und vor 60 oder 160 Jahren war es wirklich schlimm. Und Errungenschaften wie die EU finde ich durchaus erstrebenswert, vor allem wenn man man mal 70, 80 Jahre zurück geht. Nicht zu reden von den vielen Technologien, die die Welt enger zusammen geführt haben.

Die Längenkontraktion wirkt also nicht wirklich reiseverkürzend, wenn man keinen Spezialtank besitzt der anfangs leer ist und dann immer voller wird. Wobei... wenn er immer voller wird, das Raumschiff dann aber deswegen immer schwerer wird dann muss der tank sich deswegen noch schneller füllen... ooh die Katze beißt sich immer fester in den Schwanz.
Wenn ich mit einem Auto immer schneller fahre, verbrauche ich auch immer mehr Energie. Heisst das jetzt, dass sich der Tank eines Autos füllen würde, wenn man schneller fährt? Du machst wieder einen gravierenden Fehler. Tatsächlich kommt die Längenkontraktion immer zum Tragen, sobald man sich bewegt, und ich muss immer mehr Energie aufwenden, je schneller ich mich bewegen möchte. Und wenn zwei Autos mit 30 km/h aneinander vorbei fahren, dann beträgt die Realtivgeschwindigkeit auch nicht 60 km/h. Aber bei den Geschwindigkeiten, die wir in unserer Welt erleben, spielen die daraus resultierenden Geschwindigkeiten aber keine Rolle (weshalb wir Relativgeschwindigkeiten in unserem Alltag auch weiterhin mit Newton berechnen können).

Kurzum: Man braucht keinen magischen Tank, der sich immer weiter füllt, sondern einfach einen Tank, der groß genug für die benötigte Menge Treibstoff ist. Es gibt aber bereits heute theoretische Konzepte, die ohne mitzuführenden Treibstoff auskommen, wie der erwähnte Bussard-Ramjet, der den Treibstoff im Flug aufnimmt.
 
Und dann kann die Zivilisation ebenso gut zum übernächsten und überübernächsten Stern fliegen. Sie würde gleich nomadisch werden.

Könnte sie wohl, das stimmt. Aber irgendjemand ist immer gierig, daher halte ich das für wahrscheinlich. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen.

Was könnte die Menschheit vertreiben?

Nun, wie du bereits erwähnt hast, spätestens die Sonne. Eventuell zerlegt es auch irgendwo einen Neutronenstern und uns erwischt so ein Gamma-Strahlen-Jet, wobei das natürlich (und hoffentlich) nicht sehr wahrscheinlich sein sollte.



Gibt es ein Beispiel in der Menschheitsgeschichte, in der eine Kolonie gegründet wurde, nur damit in den Geschichtsbüchern steht, dass man Menschen dorthin geschickt, ohne dabei irgendetwas zu gewinnen?

Ach, so hast du das gemeint. Ich dachte, dir ginge es darum zu sagen, dass es ohne Kontrolle gar nicht ginge etwas zu kolonisieren. Mit deinem Argument hast du natürlich recht, einfach so wird man kaum jemanden hinschicken.


Wie dem auch sei, eine Zivilisation, die bequemen Zugriff auf die Rohstoffe des Sonnensystems hat, hat keine Probleme mehr mit der Versorgung ihrer selbst.


Ich würde das zweite "hat" in ein "hätte" umformen. Schließlich wage ich die Vermutung, dass gewisse Ungleichheiten auch in der Zukunft noch weiter bestehen könnten, womit sehr wohl die von mir angesprochene Motivation gegeben sein kann.

Ich setze in meinem Modell voraus, dass eine solche Zivilisation in der Lage sein wird, künstliche Habitate zu schaffen, die alle Bedürfnisse befriedigen können.

In begrenztem Rahmen wohl ja, aber so wirklich reel wohl nicht (stundenlange Streifzüge durch Wiesen/Wälder/was weiß ich, eine heftige laue Sommerbrise usw. wird man wohl schlecht in einem Habitat simulieren können). Aber vielleicht mag das viele Leute gar nicht so sehr stören, das kann natürlich auch sein.
 
Könnte sie wohl, das stimmt. Aber irgendjemand ist immer gierig, daher halte ich das für wahrscheinlich. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen.
Aber nach was könnte dieser jemand gierig sein, was das Sonnensystem nicht in Hülle und Fülle bietet?

Eventuell zerlegt es auch irgendwo einen Neutronenstern und uns erwischt so ein Gamma-Strahlen-Jet, wobei das natürlich (und hoffentlich) nicht sehr wahrscheinlich sein sollte.
Es gibt keine Objekte in unserer Nähe, die einen solchen Gammastrahlenausbruch zur Erde schicken könnte, auch in den nächsten Milliarden Jahren nicht. Und wenn es ein solches Objekt gäbe, wärst du vier Lichtjahre weiter auch nicht sicher. Da müsstest du viel weiter weg, und da ist er wieder, der Sternennomade ohne festen Wohnsitz.

Schließlich wage ich die Vermutung, dass gewisse Ungleichheiten auch in der Zukunft noch weiter bestehen könnten, womit sehr wohl die von mir angesprochene Motivation gegeben sein kann.
Wenn das ganze Sonnensystem ausgebeutet werden kann, dann sehe ich keine materiellen Bedürfnisse, die nicht erfüllt werden könnten.

In begrenztem Rahmen wohl ja, aber so wirklich reel wohl nicht (stundenlange Streifzüge durch Wiesen/Wälder/was weiß ich, eine heftige laue Sommerbrise usw. wird man wohl schlecht in einem Habitat simulieren können).
Derartige Habitate wären ring- oder zylinderförmig und hätten einen Durchmesser von mehreren hundert Metern bis einigen Kilometern. Sie wären auf der Innenseite weitläufig begrünt und groß genug, um atmospährische Bewegungen zu erlauben. Was natürlich fehlt ist der blaue Himmel. Aber die Erde wäre ja nicht weg (und den Mars hätte man vielleicht auch über einige Generationen bewohnbar gemacht). Ein bis zwei intakte Planeten für eine Zivilisation von vielleicht fünf bis zehn Milliarden Individuen. Sicherlich gibt es selbst dann noch Bedürfnisse, die nicht für alle erfüllt werden können, aber ob jemand auf eine Reise von vielleicht 20 Jahren geht, nur weil er das Haus mit Seeblick nicht gekriegt hat?
 
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Die Frage nach den Gründen weshalb wir so eine Expedition machen wollen, kann denke ich leicht beantwortet werden. Wieviele Abenteurer sind schon auf den Mount Everest geklettert obwohl sie wussten, daß sie eventuell nicht zurückkommen würden und im Prinzip nichts ausser Ruhm und Ehre zu gewinnen war. Dazu kommt unser Ehrgeiz, sich immer neue Ziele und Grenzen zu setzen. Getrieben von (wissenschaftlicher) Neugier werden wir Jahrhundert um Jahrhundert unsere Grenzen ausweiten.
Und Grund für die Suche nach einer zweiten Erde wird Wohl oder Übel auch die wachsende Überbevölkerung und die daraus entstehenden Probleme sein. Im Jahr 2100 können es nach Schätzungen um die 15 Milliarden Menschen sein. Tendenz wohl eher steigend.
Natürlich ist in den nächsten Jahrhunderten wohl eher noch nicht an so ein Unternehmen zu denken, es sei denn das Higgs-Teilchen Verrät uns den heiligen Gral der Wissenschaft :freaky: .
Und auch wenn es dann möglich wäre, wäre es wohl trotzdem kaum möglich mehrere Milliarden Menschen zu transportieren, sondern wahrscheinlich würden wohl einige tausende Ausgesuchter eine neue Zweigstelle unserer Zivilisation woanders gründen.
Aber kann natürlich auch alles ganz anders kommen.
 
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Wieviele Abenteurer sind schon auf den Mount Everest geklettert obwohl sie wussten, daß sie eventuell nicht zurückkommen würden und im Prinzip nichts ausser Ruhm und Ehre zu gewinnen war
Na ja, man möchte auch zurück kommen, um jemanden davon zu erzählen, nicht wahr? Die Möglichkeit ist bei einem Flug nach Alpha Centauri nicht gegeben. Das ist ja auch kein zwei Wochen-Trip, sondern ein vielleicht jahrzehntelanger Flug ohne Wiederkehr. Selbst die amerikanischen Siedler wussten, dass die alte Welt nur sechs Wochen weg ist, falls sich das Abenteuer "neue Welt" doch nicht auszahlen sollte. Ich bin nicht überzeugt, dass eine Zivilisation nur aus Jux und Dollerei eine Kolonie auf eine jahrzehntelange Reise schickt, bei der eigentlich nichts rum kommt, außer dass die Kolonisten das vorfinden, was sie Daheim zurück gelassen haben.

Und Bedenke: Wenn der Entdecker- und Abenteuerdrang tatsächlich so groß ist, dass man eine Kolonie für nichts und wieder nichts (im materiellen und qualitativen Sinne) auf die Reise schickt, dann muss man der Kolonie eine solche Motivation nach kurzer Zeit auch zuschreiben können (gerade weil es eine Kolonie der Abenteuerlustigen ist). Am Ende steht wieder die Frage, warum nicht schon vor Jahrmillionen die ganze Galaxie kolonisiert worden ist.

Und Grund für die Suche nach einer zweiten Erde wird Wohl oder Übel auch die wachsende Überbevölkerung und die daraus entstehenden Probleme sein.
Eine zweite Erde ist nochmal eine ganz andere Größenordnung als der Flug zum nächsten Stern.

Im Jahr 2100 können es nach Schätzungen um die 15 Milliarden Menschen sein. Tendenz wohl eher steigend.
Ehrlich? Welche Schätzungen sind das, und welche Gründe werden angeführt, die zu dieser Entwicklung führen sollen?

Ich kenne in erster Linie die Studien der UN. Die gehen davon aus, dass sich das Bevölkerungswachstum bis 2050 verlangsamen wird - dieser Prozess kann bereits beobachtet werden, auch wenn nach wie vor immer neue Rekorde aufgestellt werden -, und bis 2100 rückläufig sein wird, bis wir wieder bei fünf bis sechs Milliarden Individuen angekommen sein werden. Ich will die Gründe dafür jetzt nicht zu breit ausführen, denn sonst eröffnen wir hier eine weitere Diskussion von epischen Ausmaßen. Es hängt damit zusammen, dass mit steigender Lebensqualität die Geburtenrate zurück geht, etwa weil der Kinderwunsch angesichts vielfältiger attraktiver sozialer und beruflicher Möglichkeiten (und sicherlich auch Zwängen) in den Hintergrund tritt und der Kinderwunsch besserer medizinischer Versorgung (und Aufklärung) besser gesteuert werden kann.

Folgerichtig weisen Entwicklungs- und Schwellenländer weiterhin hohe Geburtenraten auf, während die Industrienation zusehends mit der "Vergreisung" ihrer Bevölkerung zu kämpfen haben. Und da die Lebensqualität weltweit weiterhin steigt, wird sich, zumindest laut den Studien der UN, das Bevölkerungswachstum in den nächsten 100 Jahren verlangsamen und schließlich rückläufig sein.

Unsere ferne quasi-Typ II-Zivilisation, die die meisten Ressourcen des Sonnensystems nutzen kann(und dazu in der Lage sein muss, will sie daran denken, in den interstellaren Raum vorzudringen), wird daher, wenn diese Korrelation zwischen Lebensqualität und Geburtenrate auch dann noch zutrifft, nicht viel größer sein als unserer heutige Zivilisation, eher vielleicht noch ein wenig kleiner. Und spätestens mit bequemen Zugang zu den Rohstoffen des Sonnensystems werden die Versorgungsprobleme dieser Zivilisation gelöst sein.

Zudem muss diese Zivilisation in der Lage sein, künstliche Habitate zu schaffen, in denen Menschen dauerhaft leben können. Selbst wenn es auf der Erde ungemütlich eng zugehen würde, könnte man recht einfach zusätzlichen Lebensraum schaffen.

es sei denn das Higgs-Teilchen Verrät uns den heiligen Gral der Wissenschaft
Sooo bedeutend ist das Higgs nun auch nicht. Der größte Teil der Masse des Universums steckt in den Bindungsenergien innerhalb der Atome. Der Higgs-Mechanismus verleiht "nur" den Wechselwirkungsteilchen ihre Masse, was das Standard-Modell der Teilchenphysik auf sichere Füße stellt. Aus der neuerlichen Bestätigung des Standard-Modells leiten sich vielleicht noch andere tolle Erkenntnisse ab, an die wir heute noch gar nicht denken könne. Das Higgs selber ist aber relativ unspektakulär.

Und auch wenn es dann möglich wäre, wäre es wohl trotzdem kaum möglich mehrere Milliarden Menschen zu transportieren, sondern wahrscheinlich würden wohl einige tausende Ausgesuchter eine neue Zweigstelle unserer Zivilisation woanders gründen.
Für eine Kolonie braucht man auch nicht mehr.
 
Na ja, man möchte auch zurück kommen, um jemanden davon zu erzählen, nicht wahr? Die Möglichkeit ist bei einem Flug nach Alpha Centauri nicht gegeben.Das ist ja auch kein zwei Wochen-Trip, sondern ein vielleicht jahrzehntelanger Flug ohne Wiederkehr.

Aber die Geschichte hat eben bewiesen, daß es Menschen gibt die aus den verschiedensten Gründen eben bereit sind sowas zu tun. Und ob wir hin und zurück kommen liegt an der technischen Entwicklung die wir eben nicht vorhersehen können.

Am Ende steht wieder die Frage, warum nicht schon vor Jahrmillionen die ganze Galaxie kolonisiert worden ist.

Weiß der Geier, möglich ist alles, wenn ich mir das Foto "Deep Field" von Hubble anschaue, kann ich mir ehrlich gesagt alles vorstellen -> HUBBLE Deep Field

Ehrlich? Welche Schätzungen sind das, und welche Gründe werden angeführt, die zu dieser Entwicklung führen sollen?

Naja, Schätzungen gibts verschiedene, genau wissen tun wirs erst in 88 Jahren.


Und spätestens mit bequemen Zugang zu den Rohstoffen des Sonnensystems werden die Versorgungsprobleme dieser Zivilisation gelöst sein.

damit löst man aber nicht das Problem der Verschmutzung usw.



Sooo bedeutend ist das Higgs nun auch nicht.

das war auch eher witzig gemeint deshalb der dreiäugige Smiley
 
Zuletzt bearbeitet:
akimann schrieb:
damit löst man aber nicht das Problem der Verschmutzung usw.

Doch, das löst man damit auch. Wenn es keine Ressourcenknappheit mehr gibt, dann werden die Ressourcen wertlos und können quasi unbegrenzt in alles mögliche investiert werden. Umweltschutz wird dann also spottbillig, sofern es dann überhaupt noch Geld gibt. Das ist dann eher ein Thema der Selbstverständlichkeit. Heutzutage wird ja Umweltschutz von einigen als Gängelung angesehen... :freak:
 
Zuletzt bearbeitet:
na gut, aber versuch mal eine sich rentierende Rinderzucht auf dem Mars zu betreiben, um 20 Mrd Menschen zu füttern :p
 
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