Es geht um die Haltbarkeit der Technologie sowie der verwendeten Materialien.
Um den vielleicht erwartenden Zeitraum für eine derartige Entwicklung ein einzugrenzen: Es wird angenommen, dass eine solche Zivilisation ihr Sternensystem vollständig beherrschen wird und Zugriff auf alle Ressourcen haben wird. Das ist nichts, was im 22. Jahrhundert geschehen wird. Auch nicht im 32. Jahrhundert. Wir können nicht mal spekulieren, über welche synthetische Materialien eine solche Zivilisation verfügen wird. Davon mal ab ist eine zwingende Eigenschaft einer solchen Zivilisation, dass sie ohne an einen Planeten gebunden zu sein vollkommen autark sein kann.
Je Komplexer etwas aufgebaut ist, umso anfälliger ist es für Störungen.
Einen Warp-Antrieb kann man auf einem Bierdeckel zeichnen? Und wird Gusseisen gebaut?
Abgesehen davon das man die nötige Energie für einen Warp Antrieb nicht aufbringen kann, dieser Antrieb würde die Reisezeit verkürzen. Und somit würde die Gefahr reduziert dass Teile des Schiffs kaputt gehen, noch ehe der Trip zu Ende ist. Je länger die Reise desto mehr Schiffsteile gehen kaputt.
Wir reden hier von Reisezeiten von einigen Monaten bis einigen Jahren, wobei die Reisezeiten zumindest bei kurzen Reise dadurch zu Stande kommt, dass man nicht beliebig schnell beschleunigen kann. Dass ist vollkommen im Bereich des Machbaren. Die ISS muss auch nicht alle drei Wochen repariert werden, um nicht vom Himmel zu fallen.
Dein Warp-Antrieb scheitert übrigens auch daran, dass er in Flugrichtung eine Gammastrahlen-Schockwelle erzeugen würde, die alles zerstrahlen würde, und auch innerhalb der Warp-Blase kein Atom auf dem anderen bleiben würde. Mal abgesehen davon, dass man eine Anomalie wie eine Raum-Blase nicht einfach so in einem Raum erzeugen und wieder "abschalten" und auch nicht im Raum steuern könnte. Du redest (natürlich nicht zu Unrecht) von Materialien, wirfst aber einen Warp-Antrieb in den Raum.
Mein Hinweis, dass eine Toilette die von wie vielen Menschen Benutzt wird - von 10, 100 oder 500 Menschen (?) die kommt ohne Wartung keine 10 Jahre aus, ohne Ersatzteile oder komplett neu.
Siehe oben. Wir müssen von einer solchen Zivilisationen annehmen, dass sie in diesen Habitaten vollkommen autark ist und eine dieser hunderttausenden Toiletten bei Bedarf reparieren kann. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt werden kann, dann bleiben derartige Konzepte Science Fiction, egal ob wir von Generationenschiffen bzw. künstlichen Habitaten oder Warp-Antrieben reden.
Was machst du denn, wenn dir der Warp-Antrieb fernab der Zivilisation um die Ohren fliegt? So entgehst du dem Problem nicht. Mein Konzept hat zumindest den Vorteil, dass die Zivilisation niemals weit entfernt wäre. Selbst wenn ein Schiff unwiderruflich aufgegeben werden müsste, wären unzählige andere Schiffe in der Nähe, die sofort Hilfe leisten könnten. Und das nächste Sternensystem mit Rohstoffen zum Bau eines neuen Schiffes wäre niemals weit entfernt.
Wir reden doch von einem Generationen Raumschiff wo alle 7 Milliarden Menschen dabei sind. 7 Milliarden in einem Schiff, das ist ein bisschen viel was (?) oder wir Bauen 7 Raumschiffe mit jeweils 1 Milliarde (?) Ach machen wir 14 Schiffe daraus, Geld spielt in Zukunft als Möglichkeitsfaktor für ein Projekt eh keine Rolle.
Für 15,625 Menschen pro Schiff, brauchst du ca. 294,912 Schiffe bei 7 Milliarden Menschen.
Rund 300.000 Schiffe, was würdest du als Bauplaner sagen wie lange brauchen wir dafür bis zur Fertigstellung (?)
Warum lebt die Mennschheit heute überwiegend in Städten? Und was würde es kosten, wenn wir keine Städte hätten, uns aber entscheiden würden, für drei Viertel der Menschheit riesige Städte zu bauen und die Menschen umzusiedeln?
Das, worüber ich hier rede, wird nicht im 23. Jahrhundert geschehen. Es wird nicht mal in diesem Jahrtausend geschehen. Aber wenn es geschehen sollte, dann wird es in diesem Jahrtausend vielleicht seinen Anfang nehmen. Wir werden nicht heute entscheiden, 300.000 künstliche Habitate zu bauen und in fünf Jahren auszuwandern. Dieser Prozess wird langsam geschehen, über Jahrtausende, so wie der Wandel von der Kultur des Jäger und Sammlers zur seßhaften Agrar-Kultur zur verstädteteren Dienstleistungsgesellschaft. Auf kleine Außenposten im Weltraum kleine Kolonien folgen. Auf diese werden im Laufe der Zeit große Habitate, echte alternative, dauerhafte Lebensräume folgen. Immer mehr Menschen werden in diesen Habitaten geboren werden. Es werden mehr Menschen in diesen Habitaten als auf der Erde leben, weil sich dies zwanglos aus der Eroberung des Sonnensystems ergibt. Und irgendwann, vielleicht nochmal einige Jahrhunderte später, wird diese Zivilisation vielleicht darüber nachdenken, relativistische Antriebe an die Habitate zu pappen und zum nächsten Stern zu reisen. All das wird nicht schnell geschehen, sondern viele Generationen dauern, auch weil eine solche Entwicklung nicht mit Ziel, in tausend Jahren zu den Sternen zu fliegen, voran getrieben wird, sondern den gerade maßgebenden Bedürfnissen folgt.
Den Rest deines Beitrages muss ich mal ein wenig straffen:
1. Du darfst nicht von uns ausgehen. Wir könnten vielleicht derartige Habitate bauen, wenn wir einen Geld-Cheat fänden. Den haben wir nicht und wir haben auch nicht die Technologien und auch das Sonnensystem nicht so weit erobert, dass der Bau derartiger Habitate in die Reichweite realistischer Großprojekt rückt. Wir sind noch Äonen von einer solchen Zukunft entfernt, aber wir reden ja auch von einer Zivilisation, bei der zwingend vorausgesetzt werden muss, dass sie ihr Sonnensystem in einer ähnliche Weise beherrscht und nutzen kann, wie wir unseren Planeten.
2. Natürlich müssen diese Habitate riesig sein. Es sollen und müssen alternativen Lebensräume sein. Raum für Ressourcen und ganze Industrien, etwa für Ersatzteile, muss vorausgesetzt werden. Wobei es auch nicht so ist, dass man einen atlantischen Ozean mitführen muss. Zwingende Voraussetzung für eine solche Zivilisation ist wie gesagt, dass sie Zugang zu den Rohstoffen hat, die in Asteroiden gespeichert sind, und in denen sind genug Rohstoffe und auch Wasser gespeichert, dass man sich fragen muss, ob eine Zivilisation überhaupt jemals ihr Sonnensystem verlassen muss, zumindest soweit es Rohstoffe betrifft.
3. Natürlich ist es grenzwertig, immer nur davon zu reden, dass eine derartige Zivilisation derartig weit entwickelt sein muss, dass wir ihr allerlei wundersame Fähigkeiten zusprechen können. Schnell denkt man an rosafarbenen Einhörner. Aber es ist auch so, dass wir vor 150 Jahren keine Idee von Polymeren, Graphen und Formgedächtnislegierungen hatten. Heute leben wir in einer Welt, die aus Kunststoffen besteht, und wir schicken uns an, Materialien wie Graphen und Formgedächtnislegierung. Welche Materialien werden wir in 200 Jahren haben, von denen wir heute noch nichts wissen? Oder in 1500 Jahren?
Du kannst eventuell mal die Technischen Hürden meistern, aber ohne Natur in der man sich bewegen kann, ohne neue Eindrücke die einem auf einem Planeten zur Verfügung stehen, ohne Sonne, gibt es keine Lust am Leben.
Sind Städte unser natürlicher Lebensraum? Springen wir alle von der Brücke, weil wir nur noch Betonwände sehen? Dennoch leiden wir an Zivilisationserkrankungen. Kehren wir deswegen zu einem Leben in den Wäldern zurück? Nein. Wir versuchen die Probleme, die aus dem Leben in Städten entstehen, mit unserer Technologie zu lösen. Das wird sich auch in der Zukunft nicht ändern. Wenn wir an die Rohstoffe im Sonnensystem heran kommen wollen und heran kommen müssen, werden wir Lösungen finden müssen und auch anstreben. Das können Biosphären sein, die auch schon in rudimentärer Form funktionieren. Das kann künstliches Sonnenlicht sein. Das können alternative Mechanismen sein, um die Reaktionen, die Sonnenlicht im Körper auslöst, nachzubilden. Das können genetische Eingriffe sein, die Bedürfnisse des Körpers dämpfen oder auch Resistenzen des Körpers, bspw. gegen Strahlenbelastungen erhöhen.
Und solange man im Sonnensystem bleibt, kann man das Sonnenlicht weiterhin nutzen. Für die Reise durch den interstellaren Raum kann es auch eine andere Lösung geben, um den logistischen Zwängen und Problemen zu entgehen: Kryo-Schlaf. Das Problem besteht für uns heute darin, einen Körper so schnell abzukühlen, dass sich keine großen Eiskristalle bilden, die die Körperzellen zerstören. In 2000 Jahren hat man dieses Problem vielleicht gelöst. Man verschläft einfach den Flug zum nächsten Stern und muss keine künstlichen Lebensräume mit sich führen. Allerdings wäre man dann auch wieder auf lebensfreundliche Planeten angewiesen, da man keinen eigenen Habitate mitführt. Es würde nicht mehr reichen, nur einen Stern zu finden, sondern müsste längere Strecken fliegen, um einen lebensfreundlichen Planeten zu erreichen (dies wird dadurch abgeschwächt, dass man ein kleineres Schiff, dessen Besatzungen im Kryo-Schlaf liegt, viel stärker beschleunigen kann, was die Reisezeit enorm verkürzen würde). Interessant wird sein, in den nächsten Jahren zu erfahren, wie viele lebensfreundliche Planeten tatsächlich existieren.
Man Träumt davon einen Planeten auszuplündern dann zieht man weiter.
Mit Aliens, die Planeten ausbeuten, will ich nichts zu tun. Nicht weil sie uns vielleicht ans Leder wollen, sondern weil sie bescheuert genug oder einfach zu unfähig sind, die in Asteroiden gebunden Ressourcen, die um etliche Größenordnungen reichhaltiger und zudem leicht zugänglich sind, abzubauen.
Dass die Entfernungen im All zu groß sind um überwunden zu werden sollte bei der Zukunftsentwicklung einer Spezies in Betracht gezogen werden. Man muss sich mit dem Gedanken anfreunden das man nur ein Sonnensystem und die Planeten zur Verfügung hat als Lebensraum.
Der nächste Stern ist vier Lichtjahre entfernt. Um Umkreis von 40 Lichtjahre kann es mehrere lebensfreundliche Planeten geben (oder auch keinen). Das sind Distanzen, die man innerhalb von Monaten (im Bezugssystem des Schiffes) überwinden kann.
Die viel wichtige Frage ist: Warum sollte eine Zivilisation, die ihr Sonnensystem beherrscht und sich einen perfekten Lebensraum geschaffen hat, diesen Schritt, der immer eine enorme Anstrengung bedeutet, gehen und dabei die ganze Zivilisation mitnehmen zu müssen oder in Kauf nehmen, dass die Zivilisation in Raum und Zeit zerrissen wird? Die Frage hebe ich mir aber für später auf.