Nur ist es auf dieser Frequenz ziemlich teuer um weiter als 5 und mehr Lichtjahre zu kommen. Andere Frequenzen eigenen sich da günstiger.
Es ist auf jeder Frequenz zu teuer. Wollten wir nur ein "Ping!" in der Galaxie verteilen, so müssten wir die ganze Energie, die die Erde von der Sonne empfängt, aufwenden. Aber um eine zumindest kleine Chance zu haben, irgendwann von irgendjemanden gehört zu werden, reicht ein "Ping!" nicht aus. Wir müssten über Jahrhunderte oder Jahrtausende durch die Galaxie funken, um vielleicht irgendwann irgendwo von einer anderen Zivilisation gehört zu werden. Und eine Zivilisationen wird sich diesen Aufwand nur dann antun, wenn sie die nötige Energiemenge mit Leichtigkeit aufbringen kann. Ziemlich utopisch, und dann ist noch gar nicht sicher gestellt, dass man irgendwann auch von jemanden gehört wird.
Daher halte ich SETI in der derzeitigen Form für eine ziemlich sinnlose Veranstaltung. Da draußen sendet niemand, weil es viel zu aufwändig und der Erfolg mehr als zweifelhaft ist. Sie werden wohl eher eine andere Technologie verwenden, die weitaus weniger Energie verschlingt. Vielleicht senden sie Neutrinos durch die Galaxie. Neutrinos verlieren sich nicht in der Hintergrundstrahlung. Vielleicht sind sie daher geeignet, die Galaxie mit Signalen zu fluten, ohne gleich ganze Sonnen anzapfen zu müssen. Und tatsächlich denkt SETI darüber nach, auch nach Neutrino-Signalen Ausschau zu halten.
Allerdings glaube ich auch nicht, dass anderen Zivilisationen Neutrino-Signale in den Weltraum senden. Ich glaube, dass niemand sendet, weil es vielleicht gar nicht nötig ist, um andere Zuvilisationen zu finden und von anderen Zivilisationen entdeckt zu werden. Stellen wir uns eine Zivilisation vor, die ein riesiges, interferometrisches Teleskop im Weltraum platzieren kann (wir stehen kurz davor, solche Teleskope zu bauen), mit dem selbst auf entfernten Welten noch Strukturen aufgelöst werden. Was wird eine solche Zivilisation wohl schließen, wenn sie in ihren Teleskopen eine Zivilisation oder deren Hinterlassenschaften auf entfernten Welten erspäht?
Zum Beispiel, dass es nicht notwendig und zuglauch auch sinnlos ist, mit viel Aufwand Signale durch die Galaxie zu schicken oder nach solchen Signalen zu lauschen. Denn wenn man andere Zivilisationen relativ einfach mit Teleskopen aufspüren kann und weiß, dass man für andere Zivilisationen, die über ähnliche Teleskope verfügen, ebenfalls sichtbar ist, dann macht es keinen Sinn, viel Energie aufzuwenden, um anderen mitzuteilen, dass man da ist. Man kann ja erwarten, dass man bereits bekannt ist wie ein bunter Hund.
Und vielleicht muss sogar vorausgesetzt werden, dass Zivilisationen relativ zahlreich sind, um sicherzustellen, dass sie andere Zivilisationen entdecken, lange bevor sie doch auf die Idee kommen, ihren Planeten in einen Pulsar zu verwandeln oder von Neumann-Sonden ins All zu schicken. Das bedeutet aber auch, das wir einfach noch nicht weit genug entwickelt sind, um uns unserer Mitgliedschaft im galaktischen Zoo gewahr zu werden. Wenn die Entwicklung erwähnter weltraumgebunderer Super-Teleskope die kritische Schwelle darstellt, dann sind wir noch einige Jahrzehnte von einen völlig anderen Bild unserer Galaxie entfernt.
Letztlich kann man das Fermi-Paradoxon immer auch so umdeuten, dass man schließen kann, dass dort draußen viele Zivilisationen existieren müssen. Im oben beschriebenen Szenario muss es wie erwähnt viele Zivilisationen geben, und wenn überhaupt dann nehmen nur die Zivilisationen miteinander Kontakt auf, die sich bereits sehen können. In dem Fall wäre es unausweichlich, dass wir noch keine andere Zivilisation entdeckt haben und noch niemand Kontakt mit uns aufgenommen hat.
Man kann das Fermi-Paradoxon sogar so interpretieren, dass es möglich sein muss, mit Beinahe-Lichtgeschwindigkeit oder Wurmlöchern durch das Universum zu reisen. Denn eine Zivilisation, die mit Wurmlöchern oder nahe der Lichtgeschwindigkeit durch das Universum reist, kann zwar jeden Ort im Universum in kurzer Zeit erreichen, aber während sie in Nullkommanix zu fernen Welten reisen, vergehen für uns Zigmillionen oder gar Milliarden Jahre. In diesem Falle wäre es unendlich unwahrscheinlich, dass sie die Erde auch nur entdecken. Was wir also beobachten, ist vielleicht nicht die Abwesenheit raumreisender Zivilisationen, sondern unzählige Zivilisationen, die sich nahe der Lichtgeschwindigkeit durch das Universum bewegen. Allerdings setzt diese Interpretation voraus, dass sie ihre Technologie verwenden, um schnell von einem Stern zum nächsten zu gelangen und Kolonien zu gründen, denn sonst stecken wir wieder voll im Fermi-Paradoxon.