News Google soll doch noch an Verlage zahlen

Herdware schrieb:
Das derzeitige Leistungsschutzgesetz ist wie eine Geschwindigkeitsbegrenzung, bei der ein Geheimnis um die zulässige Höchstgeschwindigkeit gemacht wird. Auf den Schildern steht überall nur ein Fragezeichen und der Autofahrer muss es drauf ankommen alssen, ob es blitzt oder nicht. Und selbst danach ist er nicht schlauer, denn am nächsten Tag kann ein anderer Polizist die Kontrolle machen, der eine ganz andere Geschwindigkeit für angemessen hält. (Im Fall des Leistungsschutzgesetzes wären das die Richter.)

Ein hervorragender Vergleich, der das Dilemma mehr als deutlich macht.

Dieses Gesetz wurde (mal wieder) von Politikern durchgeprügelt, die überhaupt keine Ahnung haben von was sie reden.

Wäre ich Google, würde ich jeden Verlag, der Ansprüche dieser Art an mich stellt, sofort aus dem Index entfernen. Es gibt sehr viele lokale Redaktionen, die liebend gern in den News von Google auftauchen würden.
 
Es steht den Verlagen ja frei, das Angebot kostenlos zu machen.

Die Zeitungen könnten ja auch kostenpflichtige Accounts anbieten, die man benötigt, um deren Artikel zu lesen.


Wahrscheinlich wissen sie ganz genau, warum sie das nicht anbieten. Die Kosten für das System würden sich nie mehr reinspielen...
 
Absolut überflüssig. Bis zur entgültigen Klärung vor Gericht, wird es jetzt permenant solche Meldungen hageln.
 
Hallo,

eigentlich bin ich ja nur stiller Leser, aber hierzu muss ich doch mal nen Kommentar abgeben.

An der Stelle von Google würde ich direkt und radikal reagieren.

1. Alle Verlage aus dem Suchindex streichen.
2. Reaktion abwarten.
3. Bei Umsatzeinbussungen durch fehlende "kostenlose" Werbung durch Google, den betreffenden Verlagen den Nachrichtenticker als "Werbung" verkaufen.

Kurze Erklärung:
Meiner Meinung nach ist der Newsticker von Google nichts anderes als eine "Werbung" für den Verlag.
Da man ja schließlich auf die Webseite des jeweiligen Verlages kommt, wenn man die Nachricht lesen möchte.

Also sollte Google einfach den Spieß umdrehen und mal gucken was passiert =)

So on
 
nerd. schrieb:
Passiert auch weiterhin nichts - denn die Verlage und Google werden sicher so um die 100.000€ mit Klagen verpulvern bis sie beim Bundesverfassungsgericht sind, um hier eine unabenderliche Entscheidung zur Verfügung zu haben und dann entscheidet sich wer was wie aufteilt. Bis zu diesem magischen Zeitpunkt der noch gut 2-3 Jahre in der Zukunft liegt, passiert sicherlich nichts von Belang, da alles in Klagen und Gegenklagen erstickt wird.

Zusätzlich werden aber noch ein bis zwei andere Dinge passieren. Zumindest ist das höchst wahrscheinlich.

Zunächst mal werden die Abmahnanwälte die jahrelange Rechtsunsicherheit ausnutzen und Gott und die Welt damit erpressen. Im Gegensatz zu Google oder MS/Bing kann sich ein kleiner Blogger oder Forenbetreiber oder Facebookuser usw. keinen teuren, jahrelangen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang leisten. Die meisten werden einfach bezahlen, unabhängig davon ob sie wirklich gegen das Gesetz verstoßen haben oder nicht.
Das wird erst Enden, wenn die oberste Gerichtsinstanz irgendwann mal das nachgeholt hat, was der Gesetzgeber verpennt hat. Nämlich eine klare Grenze ziehen, was noch erlaubt ist und was nicht. Wenn es denn überhaupt jemals zu so einem eindeutigen und allgemeingültigen Urteil kommt. Gewöhnlich gelten in Deutschland Gereichtsurteile ja nur für diesen einen speziellen Fall, z.B. Google gegen Axel Springer. Google gegen Burda oder GerdsBlumenblog.de gegen Blumenfreunde-Fachverlag vertreten durch Abmahnkanzlei XY., ist schon wieder was ganz anderes, das erstmal durch alle Instanzen geprügelt werden muss.

Das Zweite was passieren könnte ist, dass große Verlage das Leistungsschutzgesetz gezielt gegen "Hobby Journalisten" im Internet einsetzen, um lästige Konkurrenz auszuschalten und sich im Netz eine exklusive Meinungshoheit wie bei den klassischen Printmedien zu verschaffen.

So oder so wird das Leistungsschutzgesetz fatale Auswirkungen auf die Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt im Internet haben.

Deshalb habe ich auch fast vor Wut ins Lenkrad gebissen, als im ÖR-Radio im Nachrichtenbericht über das Leistungsschutzgesetz einfach behauptet wurde, das würde für die normalen Internetnutzer keinerlei Auswirkungen haben.
Da wurde nicht gesagt, dass die Verlage oder die Regierung das so behaupten, sondern es wurde einfach als Tatsache hingestellt. Tolles Beispiel für den schützenswerten Qualitätsjournalismus der klassischen Massenmedien. :(
 
Google muss deswegen leider jede deutsche Seite und jedes deutsche Blog die nicht per Vertrag den Verzicht auf ihr neues Recht zusichern, kicken, allein schon um sich selbst zu schützen. Dabei ist es gal ob die Webseite von Privat oder von einer Firma stammt, egal ob der Anbieter ein Verlag ist oder nicht.

Kleine Firmen und private Blogger, die den Anmeldeaufwand bei Google nicht stämmen können, fliegen aus dem Index, genau das haben die CDU und die großen Medienkonzerne ja gewollt.
 
Nun es war ja auch eher zynisch gemeint - aber du hast schon recht. Die kleinen Blogger, Internet-Startups und möglicherweise auch kleine Verlage werden schlicht krachen gehen, je nachdem wie ihr Geschäftsmodell aussieht. Wobei auch denkbar ist das das Gesetz gar nicht erst von Gauck freigezeichnet wird, weil es eben nur Mängel und keine Handlungsanweisungen präsentiert. :-/
 
ich plädiere dafür, dass jeder newsanbieter per gesetz die möglichkeit bekommt, für diese vorschau ein geld zu verlangen oder google das verlinken künftig einstellen muss. aber nur auf ausdrücklichem wunsch des verlages. dann können die verlage wählen: es drauf anlegen und aus dem index gestrichen werden oder zu verzichten und die kostenlose werbung dankend mitnehmen. es gibt genug kleinere anbieter, die sich freuen würden, so eine kostenlose und effektive werbeplattform zu bekommen...
 
Hi,

@Lübke

Full Ack!

Genau sowas hätte ich mir auch von einem solchen Gesetz erhofft. Aber leider ist die Wirklichkeit da wieder komplett an einer sinnvollen Lösung vorbeigeschrammt. Aber wundert ja auch nicht wenn man sich ansieht, wer da alles an dem Gesetzesentwurf beteiligt war...

Armes Deutschland...

VG,
Mad
 
ich hoffe sehr, das google wie in belgien reagiert.

es kann doch nicht sein, das die verbrecherorganisation verwerter weiterhin schalten und walten kann, wie sie wollen. weit weg, von dem was man als anständig und moralisch vertretbar sehen kann. das ganze immer unter dem deckmantel, man raube dem autor seine lebensgrundlage. dabei unterhöhlen die verwerter seit 20 jahren die rechte der autoren.

kippt der bundesrat die vorlage nicht, wissen wir, wer in d die macht besitzt. dann braucht mit mir keiner mehr darüber zu diskutieren, ob deutschland eine demokratie ist, oder eben nicht. die wirtschaft besitzt dann die absolute macht.

verabschiedet euch schonmal von der meinungsfreiheit und betrachtet euch als arbeits-sklaven der wirtschaft.

greez
 
Lübke schrieb:
dann können die verlage wählen: es drauf anlegen und aus dem index gestrichen werden oder zu verzichten und die kostenlose werbung dankend mitnehmen.

Das ist doch der Status Quo. Zumindest lese ich in den Diskussionen hier immer wieder, dass Google News Opt-in ist. Oder ist das falsch?

Opt-out über Service-Formular und robots.txt sind momentan die beiden Optionen. Posts in anderen Threads zum Thema hier auf computerbase waren wohl fehlerhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

nein, ist nicht der Status Quo. Es wäre wünschenswert. Status Quo ist, dass Google alles sammelt, was nicht über die robots.txt ausgeschlossen wird.

VG,
Mad
 
Ist doch eine klare Definition! „Kleinste Textausschnitte“ = einzelne Buchstaben :p

Mal ehrlich, warum sehen die Verlage nicht dass Sie sich damit selbst Probleme bereiten? Wurde hier in den KOmmentaren ja schon ausreichend erklärt.
 
Hi,

weil bei uns in Deutschland Google bei dem Thema noch nie wirklich hart die Muskeln hat spielen lassen und weil die Verlage zu dumm sind, von den Erfahrungen der Nachbarn (z.B. Belgien) zu lernen. Deswegen hoffe ich das Google da jetzt Nägel mit Köpfen macht.

VG,
Mad
 
Madman1209 schrieb:
nein, ist nicht der Status Quo. Es wäre wünschenswert. Status Quo ist, dass Google alles sammelt, was nicht über die robots.txt ausgeschlossen wird.

Aber das ist doch der Vorschlag von Lübke. Dass Google weiterhin alles kostenlos nutzen darf, es sei denn, jemand will das ausdrücklich nicht. Statt dann einen Brief an Google zu schicken, damit die einen auf einen Sperr-Index setzen, kann man einfach selbst einen Eintrag in die robots.txt machen und Googles Webcrawler lässt die Finger von der Website (oder auch nur ausgewählten Teilen davon).

Nur einen Automatismus, dass Google Geld rüberwachsen lassen muss, gibt es bisher nicht. Und den wird es auch nicht geben, weil Googles Suchmaschine und so ziemlich jede andere im Internet, so nicht funktioniert. Da gibt es keine kostenpflichtigen Inhalte, sondern nur das, was frei im Netz verfügbar ist.
Ein robots.txt-Eintrag ala "Dieser Inhalt darf erfasst werden, wenn du dafür X Euro an uns abdrückst" würde vom Webcrawler genauso behandelt werden, wie ein Verbot.

Wenn die Verlage meinen, dass man eine Suchmaschine lukrativ betreiben könnte, die kostenpflichtige Inhalte erfasst, können sie ja selbst sowas aufziehen. Ich denke allerdings, Google hat sehr viel mehr Ahnung davon, wie man im Netz Geld verdienen kann und wie nicht, als die Papierhändler.
 
Zuletzt bearbeitet:
Richtig, aber genau das versteh ich nicht... Man hat ja in anderen Ländern bereits gesehen wie das ganze dann endet. Aber ich stimme dir zu, Google sollte sich das nicht bieten lassen.
 
Hi,

@Herdware

Ja, das ist der Vorschlag von Lübke und wäre auch sehr wünschenswert, aber es ist eben nicht der Status Quo!

VG,
Mad
 
@Madman1209
Doch, denn per robots.txt kann man genau das schon immer erreichen. Man kann den Google-Crawler oder auch die von anderen Suchmaschinen gezielt von Teilen der Website fernhalten. Dabei kann man sogar zwischen der normalen Google-Web-Suche und Google News defferenzieren.
Wenn ein Verlag nicht will, dass seine Inhalte (auszugsweise) bei Google News landen, kann er das auch heute schon problemlos verhindern.

Der einzige Nachteil dieser Methode ist derzeit, dass wenn man Google News ausdrücklich ausschließt, die normale Web-Suche die Inhalte zwar noch ausgiebt, aber diese nicht mehr als News-Meldung einordnet. (Was letztlich ja auch konsequent ist.)

Und wie gesagt gibt es nicht die von manchen geforderte Möglichkeit, per robots.txt Inhalte als lizenzkostenpflichtig zu kennzeichnen. Aber das würde nunmal nichts bringen, da alle Suchmaschninen (die ich kenne) sowieso nur frei zugängliche Inhalte berücksichtigen und kostenpflichtige grundsätzlich weglassen. Man erreicht also das Selbe, indem man die Inhalte einfach wie gehabt per robots.txt für den Crawler sperrt.

Genau diesen Zustand wollen die Verlage aber nicht. Sie wollen Google (und andere) dazu zwingen, dass sie die Inhalte wie gehabt anzeigen, aber dafür Geld bezahlen. Ich bin überzeugt, dass das nie passieren wird. Google wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, sich auf sowas einzulassen. Die brauchen die Verlage nicht, aber umgekehrt schon.

Gäbe es die Möglichkeit, eine Suchmaschine mit kostenpflichtigen Inhalten gewinnbringend zu betreiben, gäbe es sowas schon längst.
 
Hi,

@Herdware

Ach so war das gemeint - da haben wir wohl beide irgendwie in die Luft geredet :) Klar, so stimmt es was du sagst, hatte deine Aussage genau falsch herum gelesen.

VG,
Mad
 
jetzt bräuchte es nur noch einen schlauen menschen, der das den politikern verklickert, damit die begreifen, dass gesetzliche beschränkungen hier absolut überflüssig sind und die den verlagen sagen, dass die gefälligst die verfügbaren lösungen nutzen, anstatt dem steuerzahler auf der tasche zu liegen und den politikern die ohren vollzuheulen ;)
 
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