Zensai ist dafür eigentlich auch der falsche Ansprechpartner. Aber wer fragt danach.
Jetzt muss ich trotzdem noch einige Dinge loswerden.
Beginnen möchte ich mit der Art der Aufgaben. Domis Part ist reine Fleißarbeit, die man durchaus den ganzen Tag über bewältigen kann, da nicht sonderlich viel Gehirnschmalz nötig ist. Was hier jedoch wichtig ist: Es müssen die Programme bedient werden können, die richtigen Bildschnipsel aus einem riesigen Pool an Aufnahmen müssen ausgewählt werden und schließlich muss alles passend zur Musik geschnitten werden. Dafür benötigt man Erfahrung, Können und ein sicheres Gespür dafür, welcher Schnipsel wie am besten zu verwenden ist. Aber: Eine solche Arbeit ist anfangs sogar noch entspannend und wird erst später ermüdend. Jedenfalls geht/ginge es mir so.
Meine Aufgabe erfordert sehr viel mehr Kopfarbeit, weshalb sie eben nicht den ganzen Tag über ausgeführt werden kann. Ich blende alles um mich herum aus, fokussiere und konzentriere mich völlig auf das Schreiben. Dabei analysiere ich beinahe framegenau (!) das Bild, überlege, was passiert hier eigentlich und was erzählt die Geschichte im Ganzen? Dann schreibe ich passend zum Bild die Zeilen, wobei ich den Faktor Zeit berücksichtigen muss. Das erfordert sehr viel Können und Gespür für Sprache und Storytelling.
Wohingegen sich niemand anmaßt, in andere Bereiche reinzufuschen, passiert das in meinem Aufgabenbereich ständig. Niemandem würde es einfallen, zu sagen, ich kann besser schneiden als Domi und mache es selbst. Bin ja auch viel schneller als er. Bei mir gibt es doch tatsächlich Leute, die meinen, es besser zu können, obwohl sie sprachliche Nieten sind. Ich muss das mal so ganz klar und deutlich sagen. Ich selbst kenne meine Grenzen und weiß, was ich nicht kann. Davon lasse ich dann auch meine Finger.
Es gibt einen Unterschied zwischen Kritik und Anmaßung. Kritik kann man üben und einem muss auch nicht alles gefallen. Aber ein respektoller Umgang miteinander sollte selbstverständlich sein. Außerdem sollte die Fachkraft vom Dienst das letzte Wort haben. Mir gefällt auch nicht jede Einstellungen aus dem Film, manche stießen mir auch übel auf. Aber okay, das ist nicht mein Fachbereich, weshalb ich die Endfassung nicht ich zu entscheiden haben. Wie übt man Kritik? Ich sehe etwas, wo ich der MEINUNG bin, dass an dieser Stelle noch nicht alles rund läuft. Dann BITTE ich Domi, sich das doch mal anzusehen. Wenn ihm da doch was durch die Lappen gegangen oder er meine Meinung teilen sollte, ist gut, wenn nicht, dann führt er es so aus wie er es für richtig hält.
Tja, und hier trennt sich Kritik von Anmaßung. Keine Sau von euch weiß, wie viel ich zum Beispiel mit dem guten Dr4ven spreche. Ich lasse mich in militärischen Dingen beraten, weil er davon deutlich mehr weiß als ich. Ich habe zu pürfen, inwieweit ich die Tatsachen umsetzen kann. Auch habe ich neben der Geschichte sämtliche Figuren kreiert und weiß am besten, wie die ticken. Ist ja auch logisch. Jetzt gibt es aber den ein oder anderen, der alles besser weiß und sich einmischen muss.
Es muss einem nicht alles gefallen. Mein Stil muss nicht jedem zusagen. Man kann es nicht jedem recht machen. Aber man sollte es schon respektieren, wenn jemand vom Fach ist und mehr Hintergrundwissen über Story und Figuren besitzt als man selbst. Und dass die Dialoge so schlecht nicht sind, sieht man an den Reaktionen bei YouTube. Es gibt sogar eine One-Liner, die Gefallen gefunden haben.
Faktor Zeit. Ich tue einen Teufel und stelle jetzt jemanden an den Pranger. Es ist aber eine Tatsache, dass ich beispielsweise 60 % von Szene 8 innerhalb von drei Tagen geschrieben habe. Was hab ich dafür geerntet? Nur Kritik und Blabla. Na danke schön, das motiviert ungemein.
Ich kann es beim besten Willen nicht nachvollziehen, bereits fertige Passagen noch einmal über den Haufen zu werfen und schlechter zu machen als sie vorher gewesen sind. Da wird plötzlich in Szene 7 als Ziel Arica Harbor genannt und Howie bekommt das später vom Command Center nicht mitgeteilt, sondern errät es. Das sind Aspekte, die beim Schreiben berücksichtigt werden müssen. Und das kann ich aus dem Grunde besser, weil ich über die nötige Erfahrung verfüge, in sich schlüssige Geschichten zu entwickeln. Doch das zählt ja nicht.
Warum geht so viel Zeit drauf? Weil ständig an meiner Arbeit genörgelt wird und alle meinen, es doch viel besser machen zu können. Es bringt zwar nichts, spart auch keine Zeit ein, wie wir gesehen haben, aber das spielt keine Rolle. Sunny ist der Böse und auf ihn prügeln wir erst mal ein. Das steigert nebenbei gesagt auch wieder ungemein die Motivation.
Es ist allen am Projekt Beteiligten hoch anzurechnen, sich neben der eigentlichen Arbeit in der Freizeit noch zusätzliche Arbeit aufzubürden. Nur werde ich das Gefühl nicht los, dass es bei mir immer erwartet wird. Wieso eigentlich? Und wofür? Sich hinzusetzen, Frame für Frame zu analysieren, den passenden Text zu schreiben, nur um eh wieder Schelte einzufangen? Nö, darauf hab ich auch keinen Bock mehr. Und ich muss das auch ganz klar ansprechen: Wer meint, so ein bisschen Dialog schreibt sich innerhalb kurzer Zeit, hat A absolut keine Ahnung und liefert B sprachlichen Dünnschiss.
Ich selbst bin über manche Entwicklungen auch nicht glücklich. Und sicher gab es Gelegenheiten, wo ich selbst schneller hätte arbeiten können, das gebe ich offen zu. Aber wer opfert für ein Fanprojekt tatsächlich 100 %? Ich habe allerdings jene Momente genutzt, wenn es mal gut lief. Und mich durchgebissen, weil ich eigentlich dachte, das Projekt wäre es wert. Nur kommen inzwischen Zweifel auf, ob das tatsächlich so ist. Ich hab auch mal gedacht, mit Domi gut zusammenarbeiten zu können. Man muss sich das mal vorstellen: Es gab Zeiten, da hab ich mehr Zeit mit ihm als mit meiner Freundin verbracht.
So, jetzt dürft ihr mich wieder kritisieren, die Steinkeule rausholen und die verbale Atombombe scharfmachen und euch selbst über'n Klee loben.
PS: Nicht Korrektur gelesen. Fehler sind zu entschuldigen.