Bonanca schrieb:
Ich stehe dem ganzen skeptisch gegenüber, weil hier das klassische Rechtssystem ausgehebelt und auf Privatunternehmen ausgelagert wird, gleichzeitig aber immer noch "der Staat" Druck ausübt, was gelöscht werden soll und was nicht.
Das stimmt, aber leider haben unsere Demokratien es von Anfang an versäumt das Netz mitzugestalten und habe das dem Markt überlassen. Völlig absurd, denn die Anforderungen um an eine Sendelizenz für Funk und Fernsehen zu kommen sind ungleich höher. Es wurde total ignoriert, dass dieses neue Medium bald mehr Menschen erreichen konnte, und das zudem noch viel schneller als alles bekannte davor. Insofern versucht der Staat nur sich sein ehemaliges Monopol zurück zu holen. Andere Staaten haben das viel früher begriffen, wie etwa China. Wobei ich ausdrücklich nicht gutheiße wie sie ihre Macht ausgestalten, sondern nur, dass sie das aktiv tun. Ansonsten bleibt Internet in Demokratien der wilde Westen und wird zu einer immer größeren Gefahr für diese selbst.
R O G E R schrieb:
Schön das ihr mal darüber berichtet.
In den normalen Medien kommt ja nix.
hust
NedFlanders schrieb:
Anders sieht es hingegen bei Verschwörungstheorien, etc. aus. Selbst wenn jemand glaubt, dass die Echsenmenschen die Welt regieren und dies kundtut, ist eine Sperrung Zensur, wenn derjenige nicht gegen Gesetze verstößt. Wer bestimmt zudem was eine Verschwörungstheorie ist und was nicht?
Es geht nicht um die Theorien an sich, sondern um die Dynamik die sich durch die neuen Medien daraus entwickelt. Haldi hat es anschaulich beschrieben:
Haldi schrieb:
Aber früher konnten diese Spinner am Stammtisch rumschwafeln und nach 30minuten hat keiner mehr zugehört und das Thema wurde gewechselt.
Heutzutage in dieser vernetzten Welt reden sie Stunden, Tage Monatelange mit gleichgesinnten darüber und fühlen sich bestärkt in Ihrer Ansicht.
Die Menschen können hier glauben was sie wollen. Aber in dem Moment wo sich diese Menschen vernetzen, zu einer Bewegung werden und jeden Grundsatz einer Diskussion in Zweifel ziehen werden sie gefährlich für diesen Staat. Wie soll man mit Fakten und Wissenschaft argumentieren wenn schon die bloße Existenz dieser als reine Lüge deklariert wird? Eine Demokratie die keinen produktiven Diskurs mehr führen kann erodiert. Wahrheit und Wissenschaft behaupten sich gegen Hass und Hetze im Netz nicht, daran tragen die sozialen Medien und ihren auf eigenen Profit ausgerichteten Algorithmen die Schuld. Das muss sich schnell ändern.
Schultzie schrieb:
Ehrlichgesagt wundert es mich, dass Telegram dem Wunsch der Bundesregierung nachkommt.
Das hat es mich auch. Ich wüsste zugerne welches Druckmittel die Bundesregierung hier ins Feld geführt hat.
Dancefly schrieb:
Die Menschen müssen endlich Liebe verbreiten, anstatt Spaltung.In diesem Sinne einen schönen Valentinstag.♥️
Das tun Menschen aber lange nicht so gerne wie Hass. Darum liegt das Gewaltmonopol auch bei Staat. Das ist der Deal für unsere Sicherheit und Ordnung, die unsere Freiheit erst ermöglicht.
Piak schrieb:
Meinungen müssen in einer Demokratie diskutiert werden dürfen
Eine Meinung die sich jedem Grundsatz einer Diskussion entzieht darf auch gerne von diesem ausgeschlossen werden.
BrollyLSSJ schrieb:
Die ganzen rechtsextremen Sachen (und andere Sachen) bei Telegram sind an mir vorbei gegangen. Ich bin auch auch in keinen Chats von irgendwelchen Nonames wie Attila und Co. drin.
Ein Blick kann sich durchaus lohnen. Als Schiffmann das Flugzeug beim Truppenabzug aus Afghanistan als Gummiattrappe "entlarvt" hatte konnte ich vor Lachen nicht mehr. Auch seine ständigen Analogien, dass er quasi Jesus 2.0 ist, können sehr amüsant sein.
Magellan schrieb:
Ich kenne keine Zahlen aber 64 Kanäle dürfte nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, da muss es doch (zig-)tausende solcher Kanäle geben.
Das stimmt, es wird vermutet, dass allein auf Facebook Deutschland 1/3 aller Gruppen rechtsradikale Inhalte verbreitet. Allerdings sind das nur sehr wenige Agitatoren. Social Media potenziert deren Lautstärke aber um ein vielfaches.
kokiman schrieb:
Das wie, kann ich dir auch nicht sagen, bin kein Psychologe oder Pädagoge aber das was wir aktuell machen, bringt nichts außer diese Gruppierung immer mehr in die Opferrolle zu pressen.
Es ist halt das billigste Mittel was die Politik derzeit heranziehen kann. Es geht auch garnicht so sehr darum, um in deiner Analogie zu bleiben, den Krebs komplett loszuwerden, sondern darum zu verhindern, dass er streut.
rvnbld schrieb:
Ich bin selbst seit Jahren auf Telegram, und auch Kanal-Admin eines kleineren Kanals, und in den letzten zwei Jahren ist es eindeutig schlimm geworden. Was man da zu sehen bekommt, erschüttert auch den Hartgesottenen. Das ist eben das Problem mit dem Laissez-faire-Ansatz, es fehlt die persönliche Haftung. Natürlich gibt es gleich den Meinungsfreiheit-Beißreflex, aber wenn ich zwischen einer Meinung, einem Aufruf zu Straftaten, einer Morddrohung und einem Satz von Videos mit Selbstmorden entscheiden muss, dann nehme ich die Meinung.
Das ist hier doch nicht anders, sonst müssten die Kommentare nicht geprüft werden, das erfasst wohl mittlerweile das ganze Internet.
Aus gegebenen Anlass lass ich mal die Links der Dokureihe Schattenwelten da:
Schattenwelten: Der Kampf um die Wahrheit
Schattenwelten: Der Aufstieg der Mega-Konzerne