Salamimander schrieb:
Dennoch ist ein KFZ hier nunmal Alternativlos, außer man schränkt sich massiv ein. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Gerade die Grünen sind eine Partei, die ihren Fokus zu 100% auf Städte legen und dabei jedem "Dorfbewohner" mehr schaden als nutzten. Bei diversen Foristen hier ist das selbe zu beobachten. Da wird der Verbot des Verbrenners oder gleich des Autos ansich gefordert, weil man selbst 5m Fußweg zur Arbeit hat. Da geht mit der Fön an... Anstatt überall VERBIETEN VERBIETEN zu schreien, soll man doch bitte eher Fördern und Alternativen SCHAFFEN.
Verändern können nur die Parteien, die auch gewählt werden. Und das sind mehrheitlich eben nicht die Grünen. Schon gar nicht auf dem Land. Da muss ich mir nur mal die Situation in Augsburg ansehen, wo über Jahrzehnte eine volkswirtschaftlich höchstrentable Straßenbahnline (3er nach Königsbrunn) nicht gebaut wurde, weil der Landkreis keinen Anteil an den Kosten übernehmen wollte. Die CSU hat vor einigen Jahren den Wahlkampf gegen die SPD damit gewonnen, dass sie versprochen haben die im Bau befindliche Straßenbahnlinie 6 zu stoppen, umzuplanen und dann vier Spuren auf der Friedberger Straße zu erhalten.
Das Problem ist wie so oft, dass die Politik an der Landkreisgrenze aufhört zu denken. Die Straßenbahn endet jeweils am Stadtrand - an der Grenze zu den "Speckgürtel"-Gemeinden und -Städten. Warum? Weil man mit dem Auto ja so gut angebunden ist; also in die eigenen Industriegebiete.
Bei uns im Ort, am Rand des Landkreises, besteht die absurde Situation, dass Schüler nicht in die Stadt "nebenan" zur Schule fahren können, weil die Stadt kein Interesse dran hat. Stattdessen fahren die jetzt ins Zentrum des Landkreises, 20km weiter. Das sind die Alternativen die geschaffen werden müssen, das sind die Probleme die in unserem tiefschwarzen Bayern gerade auf kommunaler Ebene bestehen.
Und mal im Ernst: Wer sich auf dem Land noch einen Diesel kauft hat doch den Schuss nicht gehört - da wo es super-einfach ist sich Ladeinfrastruktur und Fotovoltaik zu installieren, im Vergleich zum Diesel der masse an Kurzstrecken nie richtig warm wird - da schrottet man sich dann Motor und Abgasreinigung in Rekordzeit und quengelt dann herum wie schlecht die Qualität heutzutage wäre.
Salamimander schrieb:
Tante Erna kauft sich dann lieber den (eco)Up mit Verbrenner. Da hat man all diese probleme nicht. Und jetzt will man Tante Erna genau dieses Auto verbieten? Ohne Alternativen? Tut mir leid aber nein. Verbieten (Oder verteuern und den Leuten damit finanziell verbieten) ist schwachsinn!
Das Argument ist doch Schwachsinn. Wie viele Leute fahren mit Klein- und Kleinstwagen ernsthaft Langstrecke? Achso, ja sie könnten es, aber bei den Rückenschmerzen, die so ein Up nach einer Stunde Fahrzeit durch die unbequemen Sitze verursacht, braucht man nicht von "Langstreckentauglich" zu reden.
Salamimander schrieb:
ÖPNV in Berlin: Hörensagen? Ich habe in Berlin gelebt. Versuche doch mal von Süd-Ost Berlin nach Süd Berlin zu fahren. ca 45-60 Minuten mit dem ÖPNV, ca 20 Minuten mit dem Auto. Da gibt es noch viiiel zu tun, außerhalb des S-Bahnrings
Meine Schwester hat da ne Zeit gelebt; Alleine vom "Ortsschild" bis zu ihrer Wohnung bei Buckow habe ich 30min gebraucht, als ich sie besucht habe. Dagegen ist die Fahrt in die Stadtmitte bzw. zur Cousine am anderen Ende von Berlin ein Witz gewesen.
Salamimander schrieb:
Um einen geringen CO2 Austoß zu verursachen, musst du kräftig Geld in die Hand nehmen. dH wer Geld hat, wird entlastet. Oder woher meinst du sollen die ganzen (Sinfnreien!) Luft-Wärmepumpen kommen?
Wir haben uns eine Pellet-Heizung gegönnt - bei Austausch der Ölheizung mit 45% Förderung. Wenn man sich die Preisentwicklung ansieht weiß man wo die Förderung ankommt: Im Geldbeutel der Heizungsbauer. Auf die Auszahlung warte ich schon seit 9 Monaten, kein Ende in Sicht. Das musst du erstmal vorstrecken können.
Salamimander schrieb:
aber die Kosten tragen dann doch wieder alle, auch die, die bereits Co2-freundlicher leben.
Tun sie das? Also mir geht die CO2-Besteuerung am Allerwertesten vorbei. Würde ich mit dem Verbrenner pendeln, würde sich das Mehr an Spritpreis durch die Pendlerpauschale aufwiegen. Man kann sich ja selbst raussuchen, ob man diese Kapriolen durch OPEC und Konsorten mitmachen möchte; Ich hab vor 10 Jahren einen Diesel gekauft, da war der Dieselpreis erheblich höher als heute. Was sich seit Jahresanfang am Spritpreis tut geht 2/3-3/4 direkt auf die Kappe der Ölindustrie. Dennoch tut man so als wäre man ein Opfer des angeblichen CO2-Raubrittertums.
Salamimander schrieb:
Ein Sozialier und kostenintensiver Wandel? Funktioniert per Definition schon nicht
Natürlich funktioniert das. Indem man die Kosten fair verteilt. Also nicht so wie das, was die CDU über die letzten 16 Jahre verbrochen hat. Ich hab den Laden anno 2005 auch noch gewählt, ein schlimmer Fehler. Den Blumigen Ankündigungen folgen Gesetze, die den Ankündigungen direkt entgegen wirken. Beispielsweise EEG-Reform. Auf einmal bezahlen die Bürger effektiv einen zusätzlichen Aufpreis für das was die Industrie an Rabatt bekommt. Je mehr Strom produziert wird, desto teurer wird der Strom für den Stromkunden. Man "fördert" die Photovoltaik indem man den Aufbau begrenzt. Man "fördert" die Windenergie mit 10H-Regelungen (in Bayern) und mit einer effektiven 30H-Regelung in NRW. Wenn du in Deutschland Braunkohle ausbuddeln willst, darfst du quasi beliebig enteignen, aber wehe jemand plant in Sichtweite irgendeines "besorgten Bürgers" eine WKA.
Salamimander schrieb:
In einer Industrienation wie Deutschland MUSS der Wandel "MIT" der Industrie erfolgen. Man kann nicht die Kernwirtschaft abwürgen und erwarten, dass es dadurch besser wird, da führt so noch viel mehr Armut.
Du meinst wie bei der Windkraft- und Solarindustrie und deren Hunderttausende Arbeitsplätze?
Salamimander schrieb:
Kohleausstieg, Atomaustieg. Wieso beschließen wir sowas National, was genau erhoffen wir uns davon? Als Fliegenschiss auf der Landkarte ist der Einfluss gering. Im Gegenteil, wir dienen zur Zeit sogar als Negativbesipiel für den Rest der Welt mit >30Cent/kWh Stromkosten.
Tja, und mit der Einstellung haben wir jetzt eine Impfquote von unter 70%, verfehlen die Herdenimmunität und wundern uns dann in einem Monat warum die Intensivstationen auf einmal wieder so voll sind. Die anderen werden das schon für einen richten.
Salamimander schrieb:
Ein deutsches Kohlekraftwerk (Wenn wir mal die aktuellen nehmen) produziert, verglichen zu unseren europäischen Bachbarn, verdammt sauberen Strom.
Nur mal als Reminder: Kohlekraftwerke sind längst defizitär. Abgeschaltet wurden mittlerweile die relativ sauberen Steinkohlekraftwerke. Wir betreiben in Deutschland mit antiker Braunkohle-Technik einige der dreckigsten und ineffizientesten Kraftwerke der Welt. "Sauber" ist in Deutschland kein Kohlekraftwerk, welches noch in Betrieb ist. Durch die tolle Fake-Politik der letzten Bundesregierungen bekommen die Betreiber dieser systemrelevanten Kraftwerke ihre Unkosten ersetzt. Der Stromkunde bezahlt mal wieder. Müssten die Betreiber der Atom- und Kohlekraftwerke die Schäden ersetzen, z.B. zur Renaturierung der Kohlegruben oder die Sanierung von Gebäuden in Regionen bei denen die Stollen einsacken und die an der Oberfläche gebauten Häuser beschädigen, dann wäre der Kohleausstieg wahrscheinlich gestern. Gesetzt, man dürfte genügend PV und Windkraft aufbauen. Aber die entsprechenden Deckel verhindern das ja.
Deutschland könnte sich hier tatsächlich vom Nicht-Europäischen Ausland und dessen Interessen unabhängig machen. Tun wir aber nicht. Warum nicht?