Bigfoot29 schrieb:
Du vergleichst einen 2000 Mark 386SX mit DOS und Win 3.0 (Win3.1 gab es damals noch nicht) mit einem A500, der nichtmal ein Dritte kostete?
Gut, sagen wir 286er mit on-board VGA. Gabs ca. 92-93 gebraucht für 150 Mark. Firmen haben die sehr schnell ausgemustert und Spieler brauchten 32_bit für DOS4GW-Spiele. Ging mir aber nicht ums Geld.
Heute kosten gebrauchte Amigas gebraucht mehr, als damals zum Neupreis.
Sektenkult/Nostalgie eben. Wie beim Mac.
Bigfoot29 schrieb:
Sorry, aber auch da verklärst Du die Vergangenheit etwas. QEMM und Co kamen erst Mitte der 90er und war da, um bei späteren Spielen RAM aufzupolieren.
QEMM und QRAM gab es bereits in den 80ern. Damals gabs auch EMS-Karten und UMB-Karten,
so daß man EMM386 garnicht brauchte. Einige 286er konnten EMS/UMBs auch "in Hardware" über Chipsatz
verwalten (Stichwort NEAT-Chipsatz). Erst mit dem 486er (ungefähr), wurden die Mainboards wieder "dumm", da man Dank EMM386 und der paging-fähigen 386er-MMU Geld sparen konnten und die Chipsätze nicht mehr so intelligent sein mussten.
https://en.wikipedia.org/wiki/QEMM#QEMM-386_v4.2_(1988-11-22)
Bigfoot29 schrieb:
Auch sonst war es eine Qual, Spiele auf dem PC zum Laufen zu kriegen. Wir hatten separate config.ini-Settings, ob man mehr "lowmem" (unterhalb des ersten MBs) brauchte oder EMM386.sys - gab es schon deutlich früher - einbinden musste (was massiv im Lowmem Speicher kostete. Auch musste man je Spiel festlegen, welche Treiber man brauchte. CD-Treiber? Maustreiber? Soundkarte? Der Kampf um die "unteren 700kb" war unter x86 eine Qual. Und nur, weil jemand aus Redmond mal meinte, dass 640kb für ALLES reichen würden.
Ja, habe ich alles mitgemacht. War interessant, aber keine Qual für mich. Mit etwas Geduld und Besonnenheit kein Problem. Nebenbei, mir steht gerade ein 286er auf dem Tisch. Mit handoptimierter Config.sys/Autoexec.bat.
Die Soundkarte (SB2) hat Steckbrücken und braucht keine Treiber. Maustreiber ist MS-Mouse 6.24.
Plattencache brauche ich nicht. Freier konventioneller Speicher: 575KB.
Bigfoot29 schrieb:
Und mal ehrlich... Sich durch Dokus und "wildfremde Zeitschriften schlagen", um den eigenen Rechner mit einer neuen Komponente konfigurieren zu können? Nennst Du das gutes Produktdesign, wenn man sowas nötig hat?
Naja, aber das war ja bei allen Rechnern so üblich. In jedem Kiosk/Zeitschriftenladen gabs die die Hefte.
Beim Atari/Amiga wurde auch viel gebastelt, auch mit dem heißen Lötkolben.
RAM-Upgrades einlöten, OCS Chips gegen ECS tauschen, PC-Emulatoren mit Zwischensockel für M86k, Kick1.3/Kick2.x-Platinen mit Umschalter, etc.
Bigfoot29 schrieb:
Kann ich nicht viel zu sagen. Macs hab ich damals nicht genutzt.
Ich auch nicht so sehr. Nur soviel: Manche Macs waren nicht 32-Bit "clean", und konnte nicht richtig aufgerüstet werden.
http://lowendmac.com/2015/32-bit-addressing-on-older-macs/
Bigfoot29 schrieb:
Auch hier machst Du es Dir sehr, sehr einfach. Die Amigas waren zu ihrer Zeit mit zu EGA-Grafik vergleichbaren Modi durchaus auf der Höhe der Zeit.
Im Gegenteil: Gerade die Amigas hatten durch ihre Grafik-Fähigkeiten noch lange nach ihrer Hoch-Zeit Einsatzszenarien im Fernseh-Umfeld. (Kleinere Fernsehsender haben sie bis Mitte/Ende der Neunziger noch für Video-Overlays und ähnliches genutzt. Unser Regionalsender war wahrscheinlich einer der letzten, die dann vor der Jahrtausendwende irgendwann umgestellt haben.
) VGA-Karten kamen ansatzweise bezahlbar auch erst Anfang der 1990er Jahre auf den Markt.
EGA war nie Mainstream. Es war vergleichsweise teuer und kurzlebig. Lediglich ca. 87/88/89 gab es ein paar Clones
mit Verbesserungen, die aber eher Multi-Mode-Karten (CGA,Hercules,EGA, 16-Farben VGA-Emulation) waren. Das wird von der Amiga-Szene gerne vergessen.
VGA war von Beginn an als "billig" Lösung geplant.. Daher auch der Name Video Graphics Array. VGA wurde x-mal geklont und kopiert
und wurde bei sehr vielen PCs direkt aufs Mainboard verlötet. Es war kein teures Upgrade. Karten mit Chips wie Oak 67, Realtek und Trident 8900 waren sehr billig. Sogar XTs wurden nachträglich damit aufgerüstet.
Bigfoot29 schrieb:
Auch gab es zu Amiga-Zeiten auf keinem anderen System Speicherdefrag oder Laufwerkskompression. Onlinehilfe? Für Offline-Systeme? Du verwechselst hier das Jahrzehnt. Als das alles aufkam, war der Amiga - Mitte der 90er - dann tatsächlich schon tot. [..].
Die Online-Hilfe, die ich meine, hat nichts mit dem Internet bzw. Mailboxen zutun. Es handelt sich um einen alten Begriff (Online Help),
der aus dem Englischen kam aber auch bei uns hin-und-wieder als Online-Hilfe Verwendung fand.
Damals bedeutete er, dass die Hilfe im Programm eingebaut war. So wie die Windows-Hilfe in Windows 3.1/95.
https://en.wikipedia.org/wiki/Online_help
Bigfoot29 schrieb:
Was meinst Du eigentlich mit Ehrenkodex? Nur weil es unter Kids verpönt war, Spiele tatsächlich zu erwerben, galt das doch noch lange nicht für die Leute, die mit dem Ding arbeiten wollten?! o.0
War nicht ganz ernst gemeint (daher auch der Smiley). Allerdings gab es beim Amiga wohl auch sehr viele junge Scener und Spieler..
Apropos Spieler: Der A500 als Spielekonsole war dort sehr erfolgreich. Trozdem bzw. genau deshalb hat dieser dem Image von Commodore als seriöser Computer-Hersteller auch geschadet, obwohl der A1000 sowie A2000 richtige, aufrüstbarere Computer waren.
In den 90ern war aus dem Amiga -leider- nurnoch eine Randerscheinung geworden. Außer Spielen und Multimediaprogrammen (Tracker, Stereoskopie, Raytracing,..) gab es kaum noch neue Amiga-Software.
Damit meine ich Software, die "normale" Menschen (Nicht-Computerfans) verwendet haben.
Buchaltung, Astronomie, Lexikon-Programme, Software für Videotheken, Elektroniksoftware (Platinen, Halbleiterdatenbank), Software für Backrezepte, Origami, Gedichte-Datenbank, Übersetzungssoftware (Deutsch-Englisch), Briefmarkenkataloge, Steuerung für die Modelleisenbahn, Scheinwerfersteuerung für die Disco, etc.
Bis ca. 90/91 gab es solche Programme von der Vielfalt her für alle Platformen. Dannach gabs praktisch nur noch Software von Amiga-Fans für Amiga-Fans.
Beste Grüße,
Joshy337
Edit: Erstes Zitat repariert.