bad_sign schrieb:
Die erste richtige Tat seitens Intel
Wenn Intel Pech hat (und die Verbraucher Glück), ist das aber auch nur ein Tropen auf den heißen Stein …
Bei der medialen Aufmerksamkeit, die das Thema zur Zeit genießt und der ohnehin stark angekratzten Intel-Reputation, kann sich das alles schnell zu einem
Pentium FDIV-Bug 2.0 ausweiten, wie damals auch.
Weil damals war es bloß ein Fehler in der Gleitkomma-Einheit, was zu Rundungsfehlern führte (kurzer Abriß).
Trotzdem sind Intel vor allem die Universitäten (als Hauptabnehmer und Kunden der Intel-Prozessoren) aufs Dach gestiegen, haben sich explizit nicht auf Austausch-Aktionen von Intel eingelassen (
ausschließlich bei durch den Kunden bewiesenem Defekt), gegen die sich Intel eher widerwillig
wochenlang sträubte, sondern haben schlußendlich Intel dazu gebracht, daß sie einknickten und jeder Pentium ausgetauscht werden mußte.
Der berühmt-berüchtigte FDIV-Bug damals, wurde seinerzeit privat von Professor
Nicely am 24.
Oktober an Intel gemeldet (welche bereits seit
Juni selben Jahres davon intern wußten –
Welch Überraschung!).
Nur 6 Tage später am 30. Oktober hatte Nicely dann die Presse eingeschaltet und sämtliche Kollegen an anderen Universitäten über den Hardware-Bug informiert.
Bloß sieben Tage später am 7.
November brachte die
Electronic Engineering Times damals den Artikel
"Intel fixes a Pentium FPU glitch", dann Tage später brachte es schon
CNN, dann die
New York Times und andere. Das Thema kochte dann binnen Wochen so schnell so weit hoch, bis Intel kurze Zeit später dann ein Austausch-Programm zumindest
ausschließlich für erwiesen betroffene Prozessoren ankündigte – Intel-Typisch mußte
der Kunde den Fehler beweisen und es waren ohnehin nur bestimmte Seriennummer-Chargen überhaupt berechtigt zum Austausch!
Das hat dann natürlich Vielen sehr sauer aufgestoßen (insbesondere den Instituten und Universitäten) und das Thema hielt sich so hartnäckig in den Medien und an der Tagesordnung, bis Intel einknicken und bereits am 20.
Dezember dann einen
General-Austausch initiieren mußte, um die Wogen zu glätten.
Für den ganzen Spaß mußte Intel damals schon direkt im
Januar 1995 circa $475 Millionen USD zurückstellen und als Sonderausgaben melden (über die Hälfte des Gewinns im 4. Quartal 1994) und es wurden etwa 1 Million defekte Pentiums ausgetauscht.
Wikipedia: Pentium-FDIV-Bug
Nur heutzutage ist das Problem ein Anderes als bloß mitunter lästige Rundungsfehler …
Heute haben Betroffene akute
Defekte (Rechner geht direkt aus),
Fehlfunktionen (Rechner stürzt einfach mit Bluescreen ab) oder direkt
Total-Ausfälle, wo der Prozessor weil
tot als Elektroschrott gelten muß.
Heute ist der Verursacher des Ärgers kein lapidarer Rechenfehler, sondern
jeder einzelne Prozessor latenter
Elektroschrott, von dem Niemand weiß (außer Intel natürlich…), wann dieser denn mit Totalausfall ausfällt.
Diesmal wird das Intel nicht so einfach aussitzen können, wenn sie von den OEMs und dem Großhandel mit Tonnenweise RMA-Schrott zugemüllt werden
und gleichzeitig für lauffähigen Ersatz sorgen müssen.
Dafür aber müssen und sollten alle Betroffenen schnellstmöglich selbst aktiv werden und nicht bloß ihren Unmut „über diesen Scheißverein“ in den Foren Luft machen, um für die nächste populistische Stammtisch-Diskussion zu sorgen. Ab mit dem Rotz zurück und Ersatz, weil Intel wird Niemanden freiwillig Ersatz geben, sondern ihr werdet auf Eurem Schrott sitzenbleiben!
Der Gebrauchtmarkt wird das Gros des Schrotts ohnehin
nicht aufnehmen können, und selbst bei Kleinanzeigen dürfte den Braten auch irgendwann der letzte Trottel gemerkt und gerochen haben.
Auch gleich Merken: Wenn Betroffene tatsächlich das Glück haben sollten, Ihr Geld zurück zu bekommen, sollten Diejenigen Intel abstrafen und
aus Prinzip beim Konkurrenten einkaufen – Weil Konzerne merken nur etwas an der (Geld-) Börse und nur
dann wird sich in Zukunft was ändern.
Ihr habt es alle selbst in der Hand, also packt es endlich an und laßt Euch nicht länger verarschen …