Man muss auch dazu sagen, dass Intel hier viel verspricht aber letztendlich vieles davon einfach nur heiße Luft ist. Nehmen wir die Strukturbreiten: Hier ist Intel erstmals (!) seit Jahren wieder vorne, aber nicht überall, sondern nur bei ausgewählten Parametern.
Man hat das vor allem deshalb so aggressiv designt, weil man gedacht hat, man sticht die Konkurrenz mit Gallium-Arsenid-Transistoren schon in 14nm aus. Das Problem an der Geschichte: Dieses Material ließ sich nicht gut verarbeiten, deshalb gab es ein Redsign des Transistors. Die Folge: 1/2 Jahr Verzögerungen im Prozess selber und natürlich waren neue Revisionen der betroffenen Produkte nötig, nochmal Verzögerungen in allen Designs. Hinzu kam noch, dass man die neuen Transistoren offenbar nicht in den Griff bekam, was Leckströme angeht - kein Wunder, dafür wollte man ja Gallium-Arsenid. Folge dessen: 14nm wird zu heiß über 4GHz, weshalb die Broadwell-K offenbar komplett starben und die Skylakes offenbar zwar einen erheblichen Architektur-Sprung (Vor allem MT-Performance) bringen, aber wohl takttechnisch gleich bleiben oder gar sinken (K-Varianten).
Altera (und andere) zog sein 14nm-Engagement bei Intel ja auch sofort zurück, als klar war, dass das mit den Gallium-Arsenid-Transistoren nichts gibt.
Die Transistorproblematik stellt sich bei 10nm erneut. Aber offenbar hat man jetzt direkt einen PlanB in der Hinterhand, falls sich die Materialproblematik erneut stellt, weshalb die Verzögerungen nicht weiter ansteigen sollen (die ja bereits bei 22nm begannen).
10nm für 2016 ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht haltbar, aber 2017 wird man wohl schaffen.
Die Kokurrenz war auch nie wirklich weit hinter Intel. Der 22nm-Prozess war ja vor allem durch die FinFETs einiges voraus, die 28nm-Prozesse der Konkurrenz, erst recht die 28nm von GloFo, die ja kleinere GateFirst-Transistoren verwendet, ist aber nicht weit weg davon, nur eben noch planar und IBM verwendet wie gesagt noch SOI (letztmalig offenbar).
Man könnte sagen, dass AMDs 28nm im Prinzip AMDs 22nm ohne SOI-Vorteil ist, während Intel schon mit 22nm FinFETs agierte.
Diese Diagramme, die Intel da zeigt sind also völlige Augenwischerei. Ab 90nm sind alle nm-Angaben pures Marketing.
Intel bekommt also keine Auftragnehmer, weil die Konkurrenz hier schlicht das rundere Produkt liefert. Solange bleibt die Hälfte der Intel-Fabs leer (nicht dass sie damit Verlust machen würden, Quasi-Monopolist halt). Bei 22nm hätte man alle Vorteile ausspielen können, jedoch war man da noch nicht auf Kundenfang als Auftragsfertiger. Und jetzt ist es zu spät, Samsung hat es geschafft, GloFo wird es dieses Jahr noch schaffen und TSMC schafft die FinFET-Hürde nächstes Jahr (Zeitpunkt der Serienproduktion ist gemeint). Und auch bei Interposern sind alle Auftragsfertiger vor Intel. Da ist GloFo mit Fiji als erstem ernstzunehmenden Produkt offenbar vorne.