ichmich2000
Lt. Junior Grade
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Bis hierhin hast du weitestgehend Recht.Creeed schrieb:Ich gewinne immer mehr den Eindruck dass viele nicht die Abläufe hinter dem Browser kennen. Sonst würde so einige abgrundtief ###### Kommentare nicht kommen. Auch würden die Autovergleiche, ohne die der durchschnittliche Deutsche anscheinend nicht kann, dann mal wegbleiben.
Wie schon von mehreren zurecht gesagt ihr zahlt für euren Internetzugang und auch Google zahlt für den Zugang seiner Rechenzentren zum Internet. Aber das Internet ist nicht homogen, ihr zahlt zum Beispiel nur den Zugang zum Netz eures Providers. Wenn ihr in ein Netz eines anderen Providers surft muss euer Provider eigentlich den anfallenden Traffic zahlen. ...
Und hier fehlt eine wichtige Information: Bisher haben die großen Anbieter (Youtube, Netflix, andere CDNs) ein direktes Peering mit den ISPs gemacht. Also eine Leitung direkt vom Youtube-Rechenzentrum in Deutschland zum ISP. So muss keiner einen Dritten bezahlen, wenn die Daten hier vorhanden sind, die Endnutzer bekommen ihre Videos schneller und alle können zufrieden sein. Oder man könnte sich am DE-CIX anschließen, wie alle anderen Provider. Da zahlt man pro Port, nicht pro Volumen.Creeed schrieb:Ier Provider hat also mehr Traffic zum Empfänger zu schaufeln als er zurückschippen kann. Darum kann ich verstehen dass die Provider gerade ziemlich angepisst sind.
Beidem verweigert sich die Telekom. Warum? Weil sie gerne mit ihrer staatlich gegebenen Marktposition Geld machen möchte. Gemeinschaftliche Knoten sind Konkurrenz, denn am Besten sollten alle anderen die Telekom für das Peering mit ihr bezahlen. Immerhin ist sie größter Netzbetreiber und hat eine Menge Kunden, die keine andere Wahl haben.
Zunächst hat man es versucht, indem man sich dem Peering einfach verweigert. So mussten die Youtube-Daten unvorteilhafte Wege nehmen, viele Telekom-Kunden klagten über Aussetzer in Videos. Ich unterstelle einfach mal, dass man hoffte, die Benutzer würden sich bei Youtube beschweren oder es nicht mehr nutzen, so kann man Google unter Druck setzen. Zum Glück hat das nicht funktioniert.
Der nächste Schritt war dann die geplante DSL-Drosselung mit dem Angebot an Inhalteanbieter, die Besucher (gegen Bares natürlich) von der Drosselung freikaufen zu können. Lief auch nicht so wie geplant.
Da also die Erpressung nicht richtig funktioniert wird jetzt versucht, über die Politik den großen Inhalteanbietern in die Taschen zu greifen. Dazu ist jedes Thema Recht: Deutschlandnetz, Breitbandausbau etc.
Das ganze ist nicht mehr wie ein übles Theater, um sich an fremden Gewinnen zu bereichern. Denn es fest steht:
1. Die Kosten für Traffic sind verschwindend gering, selbst wenn er um die halbe Welt geht
2. Mit dem Breitbandausbau hat das ganze rein gar nichts zu tun. Vom Kunden zum ISP ist ja zumindest bei DSL die Bandbreite fest, ob sie genutzt wird oder nicht
3. Die ISPs gehen doch selber davon aus, dass ihre Kunden wesentlich mehr herunter- als hochladen, deswegen ja auch die asymmetrische Bandbreite. Wenn das doch ach so teuer ist, warum steckt das nicht schon seit Jahren in den Preisen drin? Antwort: Tut es doch, siehe 1.
Creeed schrieb:Die Infrastruktur in Deutschland ist mies, keine Frage. Das Telefonnetz bei uns hier ist aus dem Jahre 1936 und seitdem nur bei der Technik erneuert worden, die Leitungen sind immer noch die alten. Wir wollen aber Top Infrastruktur, weil wir Youtube oder Netflix in 4k sehen wollen. Nur kosten darf es nichts. Die Netze wie wir sie kennen stoßen bald an ihre Grenzen und damit meine ich nicht die Infrastruktur der Telekom. Es werden immer mehr Daten verschickt, stellenweise ohne Sinn und Verstand, nur weil es hip ist.
Unsinn. Es ist doch gerade die Infrastruktur zum Endkunden, die veraltet ist. Und auf der kostet der Traffic Null Komma Nix.
Kapazitäten sind mehr als ausreichend vorhanden. Der DE-CIX ist in Spitzenzeiten nicht mal zur Hälfte ausgelastet.