In dieselbe Kerbe hau ...
e-ding schrieb:
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Er sei wohl krank an Hüfte und Schulter etc.
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Es waren im Übrigen auch Angebote dabei, die er mit seinen körperlichen Einschränkungen hätte annehmen können. Man kann es drehen wie man möchte!
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Welche Angebote denn? Ein wenigstens leicht in Details gehender Artikel über Henrico Frank war hier von mir bereits verlinkt worden.
http://www.tagesspiegel.de/dritte-seite/archiv/18.12.2006/2971462.asp
Einem Teil der Journalisten scheint es zu missfallen, dass alle Interviews über Frau Vallenthin gehen sollen. Damit haben sich diverse Reporter der Boulevard-Presse noch nie abgefunden. Bei Verweigerungen von Interview-Wünschen wird nicht vor Erpressung oder - wenn darauf nicht eingegangen wird - vor Rufmord zurückgeschreckt, es sei denn, das "Opfer" ist genügend prominent und solvent, um sich mit einiger Wahrscheinlichkeit erfolgreich gegen die eigene Rechtsabteilung durchzusetzen.
Das steht nicht nur so bei Wallraff und Bildblog, dass habe ich auch schon in der Bekanntschaft erleben dürfen.
Das Leben kann nach einem Bruch am/im Schultergelenk schon bei einfachen Tätigkeiten im Haushalt hart werden, wenn der Chirurg nicht optimal gearbeitet hat und keine konsequente Reha erfolgte. Wer kann, sollte sich nach einem solchen Bruch schnell und sorgfältig nach einem guten Spezialisten erkundigen, denn die Schulter ist biomechanisch noch komplexer als z.B. ein Kniegelenk und kleine Fehler haben u.U. Konsequenzen für die Beweglichkeit und Kraft bis hin zum Lebensende. Das kann ohne weiteres das Aus z.B. für Berufe wie Baufacharbeiter, Kassiererin oder Kraftfahrer bedeuten.
Um in solchen Fällen eine optimale Behandlung zu bekommen, ist man inzwischen übrigens besser privat krankenversichert.
Ohne Kenntnis der Krankenakten von Henrico Frank kann man natürlich trefflich spekulieren, nur gilt das genauso über die von Herrn Beck gemachten Angebote, die bekanntermaßen ohne genaue Kenntnis des "Falles F." entstanden sind.
So kann es keinesfalls Sinn der Übung sein, dass Henrico Frank sich jetzt ein paar Monate anstrengt, um anschließend wieder beim Kassen-Orthopäden zu landen.
Man wird sehen, ob Herr Beck in der Lage sein wird, ein dickes Brett zu bohren oder nur auf optimierte PR aus ist.
Nicht zuletzt hat übrigens auch der staatliche Almosenempfänger Henrico Frank einen Anspruch darauf, dass seine Krankenakte nicht weiter als ohnehin schon von ihm selbst notgedrungen durch die Nation getragen wird. Es ist nicht die Sache des Stammtisches, für eine moralische Hinrichtung ohne genaue Kenntnis des Falles zu sorgen.
P.S.: Fatalerweise sind gerade Online-Redaktionen nur noch begrenzt oder gar nicht zu eigener Recherche vor Ort fähig und bieten lediglich wiedergekäute Inhalte, die von Nachrichtendiensten oder der Konkurrenz bezogen werden. Insofern ist z.B. die Netzeitung zwar fähig, eine Menge aktueller Ereignisse zu bringen. Aber sie ist für einen ernsthaften Journalisten meist genausowenig als Primärquelle verwendbar wie die Wikipedia auch nur in einer Hausarbeit an der Uni. So wäre das in der Netzeitung Statement der Stadt Wiesbaden, dass unter den angebotenen Tätigkeiten auch solche waren, "die eine Person mit gesundheitlichen Einschränkungen wahrnehmen könne", auf jeden Fall ein Nachhaken wert gewesen.
Im Gegensatz dazu leisten sich Zeitungen wie der Tagesspiegel gelegentlich noch den Luxus, vor Ort ein Interview mit Angabe des Autors zu führen.