gimmix schrieb:
Könnte es sein, dass die "Unknown"-Webseitenaufrufe einfach die Betriebssysteminfos nicht mitsenden? Also z.B. von Tor stammen?
Bloß vor mich hin spekuliert.
Man kann es vermutlich nicht genau sagen, wie die Aufrufe gezähtl werden, wenn die Sites das nicht transparent machen wie sie das sammeln, und woher genau. Aber ich vermute auch mal, dass lediglich der Browser-UserAgent ausgelesen wird, wo halt ein Betriebssystemname drin steht. Wohlgemerkt:
ein Betriebssystemname, nicht unbedingt
dein Betriebssystemname. Bei Tor-Browser-Usern steht da übrigens immer "Windows 10" drin (z.B. unter Linux meldet er sich by default als "
Mozilla/5.0 (Windows NT 10.0; rv:109.0) Gecko/20100101 Firefox/115.0"), weil der Tor Browser sehr viele Anti-Fingerprinting-Techniken enthält und deshalb immer versucht, gegenüber jeder Site wie jeder andere gewöhnliche (Tor-)User auszusehen. Da Windows den höchsten Useranteil hat, tut der Tor Browser auch generell so, als seien das alles irgendwelche Random-Windows-User, also Mitglieder der größten Masse an Usern weltweit. Und alle die den Tor Browser verwenden, sollten möglichst gleich/identsich sein von der Browserkonfiguration, damit sie nicht aus der Masse auffällig hervorstechen.
Leider ist es also so, dass wenn man auf Privacy wert legt, man sich als "Windows"-User ausgeben sollte, damit man weniger aus der Masse heraussticht. Also immer als Mitglied der größten Userbasis. Heißt, man trägt ein bisschen dazu bei, dass Windows in Statistiken mehr User hat, als tatsächlich der Fall ist. Das ist schade, aber leider notwendig wenn man Wert auf einen hohen Grad an Privacy legt.
Ich nenne das "security/privacy by
added obfuscation", also nicht NUR durch obfuscation, sondern die Obfuscation ist sozusagen das i-Tüpfelchen obendrauf. Deshalb sieht auch bspw. meine WiFi SSID so aus wie die meisten aus der Umgebung und hat keinen herausstechenden oder witzigen Namen. Oder mein Auto tut via Bluetooth auch so als wäre es ein ganz anderes. Oder mein SSH-Port ist auch nicht auf Standard-22. Wenn man also Obfuscation nicht als einziges Sicherheits- oder Privacy-Feature benutzt (denn 100% verlassen kann man sich nicht drauf, dass andere dadurch verwirrt werden), sondern als ein weiteres/zusätzliches, bringt es noch mal einen Mehrwert als wenn man immer direkt alle Karten offenlegt.
Dementsprechend sind solche Statistiken auch nie akkurat. Und da Linux auf dem Desktop tendenziell von mehr technisch versierten Usern eingesetzt wird, die wissen wie man bspw. einen User Agent manipuliert, ist unter Linux noch mal ein größeres "Risiko" da, dass sich diese User nicht als "Look at me, I use Linux!" melden.
(Außer vielleicht bei Arch Usern, die Terminal+neofetch+Screenshotuploadscript im Autostart haben)
Und "Unknown" könnte einfach darauf hindeuten dass der User Agent nicht richtig geparst wurde oder irgendein Humbug drin stand (man kann ihn ja beliebig manipulieren) oder vielleicht sind es tatsächlich auch *BSD-User, es gibt ja welche. Nur weil Linux, MacOS und Windows die meistgenutzten OS sind, sind sie nicht die einzigen genutzten OSse. Deren Marktanteil dürfte aber so klein sein, dass sie vermutlich fast überall nur unter "Other" oder sonstigen Fallback-Kategorien kategorisiert werden, von denen "Unknown" ja auch eine sein könnte.
Tendenziell kann man aber schon behaupten, je mehr User insgesamt, desto mehr davon sind auch mit einem nicht gefakten User Agent String unterwegs, und dementsprechend wird der Anteil auch insgesamt wachsen wenn der Linux-Desktop-User-Anteil insgesamt wächst. Aber ungenau sind die Werte trotzdem overall.
Discovery_1 schrieb:
Nächstes Jahr werde ich wieder zu Linux wechseln, dann endgültig. Ich hatte zwar auch gesagt, Win 11 würde bei mir nie das Tageslicht sehen, aber getestet hatte ich es letzte Woche dann doch (kurz).
Es gefällt mir einfach nicht (dabei besonders die Startleiste) und MS wird zunehmend aufdringlicher.
Beim Thema Linux kann ich mich nur einfach noch nicht entscheiden, welches es dann final werden wird. Aber Mint ist wieder etwas näher in den Fokus gerückt. Aber es lief damals nie 100 Prozent stabil. Na ja, war auch ganz andere Hardware, also mal sehen.
Mint ist gut für Einsteiger (aber auch nicht nur Einsteiger, du musst deine Distri nicht wechseln, wenn du zufrieden damit bist. Oftmals ist es aber so dass man nach ein paar Monaten oder Jahren dann doch mal Lust hat, was anderes zu probieren. Dann ist das halt so. Am Ende wirst du vielleicht noch was finden was du noch mehr magst als Mint. Aber Mint ist generell keine schlechte Choice).
Grundsätzlich würde ich für Einsteiger immer empfehlen: Mint, Fedora, Pop!OS oder Ubuntu.
Am besten mit Cinnamon oder KDE Plasma als Desktop Environment, insb. wenn man von Windows kommt. Wenn man von MacOS oder von Mobil-OSsen kommt, vielleicht eher Gnome ausprobieren.
Die meisten Distris bieten ja mehrere "Editionen" an mit unterschiedlichen Desktopumgebungen die vorinstalliert sind. Die sprechen dann unterschiedliche Geschmäcker an. Da unter Linux alles modular ist, gibt es natürlich teilweise mehr als nur 1 Auswahl, sondern öfters mehrere miteinander konkurrierende Projekte.
Manchmal gibt es aber auch sehr dominante Projekte wo fast alle Distris auf das gleiche setzen, z.B. die Kombination aus systemd (Init/Service-System), wayland (bzw. irgendeine wayland-Implementation als GUI-Backend) und pipewire (Sound/Video-Backend) ist fast schon De-Facto-Standard heutzutage.
Aber da das alles Open Source Projekte sind, ist das trotzdem nicht so schlimm als wenn eine einzige Firma dir irgendwas proprietäres reindrückt, wo du schon von vornherein weißt, dass du NIE eine Wahl hast und die eine Wahl auch niemand außer der Firma selbst inspizieren oder verbessern kann. Bei Linux-Distris hast du immer die Möglichkeit, auch etwas ganz anderes einzusetzen oder selber was zu bauen, auch wenn es dann halt Nische wird. Aber manchmal ist eine bestimmte Nische auch genau das, was man braucht oder haben will. Von daher ist mehr Freiheit bei der Softwareauswahl immer wichtig zu haben.