Linux und dessen Vielfalt

Ich versteh echt nicht, warum man so viele verschiedene Linux Distributionen braucht. Ist das nicht eine krasse Verschwendung von Mannstunden?
 
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16-Bit schrieb:
Ich versteh echt nicht, warum man so viele verschiedene Linux Distributionen braucht. Ist das nicht eine krasse Verschwendung von Mannstunden?
Kann man so sehen, aus industriepolitischer/wirtschaftlicher Sicht sicherlich einen Gedanken wert, aber die OpenSource Community ist eher wie Mutter Natur: Verschwenderisch und Breit aufgestellt, als fragil und auf Monokultur.
So wie es jetzt ist, finde ich es ganz gut. Man bekommt von allen Seiten neue Impulse, es gibt Nischendinge, man ist gezwungen die Software so zu schreiben, dass sie überall benutzt werden kann.
Gleichzeitig gibt es aber auch eine handvoll "große" Distros wo man im gegensatz zur Windows immer noch eine Wahl hat, welches Betriebssystem nutzen möchte.
 
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16-Bit schrieb:
Ich versteh echt nicht, warum man so viele verschiedene Linux Distributionen braucht. Ist das nicht eine krasse Verschwendung von Mannstunden?
Ich verstehe im Supermarkt echt nicht warum es so viele unterschiedliche Joghurts braucht.

Die Menschen mögen eben eine Auswahl. Und ob es eine Verschwendung von Mannstunden ist? Vielleicht - vielleicht aber auch nicht. Viele arbeiten ja freiwillig an Projekten weil sie daran ihren Spass haben. Vielleicht hat jemand ja Spass an Distribution XY zu arbeiten und deswegen macht er es - wenn es nur z.b. Ubuntu geben würde und die Person keinen Spass an Ubuntu hat wären die entsprechenden Mannstunden auch verloren.
 
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16-Bit schrieb:
Ich versteh echt nicht, warum man so viele verschiedene Linux Distributionen braucht. Ist das nicht eine krasse Verschwendung von Mannstunden?
Nein eher werbung von mehr Entwicklern sich an den Projekten zu beteiligen und somit den Fortschritt zu fördern.
 
16-Bit schrieb:
Ist das nicht eine krasse Verschwendung von Mannstunden?
Die Seite der Medaille ist vermutlich nicht so schlimm, wie ja auch schon im Posting #285 beschrieben. Problematisch ist die Anzahl der Distributionen eher für den Anwender.
Erstens weil er halt kaum sinnvoll einen Überblick kriegen wird und sich manche Distributionen ja nur in Nuancen unterscheiden.
Zweitens wird es für Anwendungsentwickler schwieriger da die nicht die Kapazitäten haben XXXX Distributionen zu unterstützen. Klar gibts auch dafür Lösungen wie AppImage, Flatpak und Co. Aber wirklich angenehm isst die Situation nicht.
 
M-X schrieb:
Ich frag mich ja immer wer diese ganzen Distributionen nutzt ?
Bei 1000 Käsesorten und 250 Senfsorten frage ich mich das auch (nicht).
Jeder Topp findet halt sein Deckelchen und wenn er noch so verbeult ist.
Damit hätten wir schon 3 Allgemeinplätze incl. Zitat.
 
M-X schrieb:
Ich frag mich ja immer wer diese ganzen Distributionen nutzt ?
Einzelne der Distributionen die zum Beispiel @SV3N vorstellt schaue ich mir in der VM an, ich finds spannend und nützlich über den eigenen Rand hinauszublicken. Bisher war nix dabei was mich sofort von Tumbleweed wechseln lassen wöllte, aber egal, Inspiration für Anpassungen und Programme war schon dabei und ich hab was in petto falls mich mal wer fragen sollte was ich empfehlen würde.
Irgendwo will ich gelegentlich auch „basteln“ weil meine eigene Installation „rock solid“ läuft und ich Bock und Muße hab.
 
kim88 schrieb:
Ich verstehe im Supermarkt echt nicht warum es so viele unterschiedliche Joghurts braucht.

Die Menschen mögen eben eine Auswahl.
Jain. Im Alltag mögen Auswahl nur bis zu einem gewesen Grad. IIRC gibts wissenschaftliche Studien dazu, dass Menschen ab einer gewissen Menge an Alternativen im Supermarkt weniger Einkaufen und auch noch unglücklicher mit ihrer Wahl sind. Einerseits bedeutet mehr Auswahl auch, dass man sich mehr informieren muss und gleichzeitig steigert steigt die Gefahr von "Fear of missing out": Vielleicht gibts ja doch ne Alternative, die besser zu mir gepasst hätte (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Paradox_of_Choice).

Jetzt muss man aber auch sehen, dass die ganzen Nischendistros vor allem für Leute relevant sind, für die der Computer im Allgemeinen und Linux/das OS auch ein Hobby ist und in solchen Kreisen freut man sich natürlich über mehr Auswahl.

Um mal nicht den typischen Autovergleich zu bemühen: Für einen "Gelegenheitsweintrinker" ist ein Weinregal im Supermarkt mit vielleicht 10 verschiedenen Weinen, die das Spektrum grob abdecken besser, weil er mit mehr einfach überfordert wäre und darunter vermutlich auch seine 1-2 Lieblingsweine findet. Ein (hobby-) Sommelier hingegen kennt sich a) gut genug aus, dass er auch mit 100 verschiedenen Weinen nicht überfordert wird und b) freut sich über neue Weine, die er ausprobieren kann.

Ich glaub dieser Gegensatz zwischen den Nutzerkreisen ist es auch, was die regelmäßigen "es gibt zu viele Varianten" - Dikussionen befeuert.

Was die Analogie natürlich nicht abdeckt, dass die "Herstellersituation" und Historie, die zu dieser Vielfalt geführt hat bei Linux eine völlig andere ist, als bei Wein, Käse, Autos etc.

Ich frag mich ja immer (hab ich glaube ich schon mal erwähnt) ob es vielleicht auch schlicht einfacher ist ne eigene Distro zu veröffentlichen, als z.B. "nur" ne neue DE oder Softwarepakete, die dann mit Ubuntu, Fedora, Arch - jeweils in verschiedenen Versionen - kompatibel sein müssen und eigene Distributionen auch leichter zu vermarkten sind.
 
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Basteltrieb hin oder her, aber wer wechselt den Sein OS wie seinen Jogurt? Ich kann jeden Tag einen anderen Jogurt essen, mein OS jeden Tag oder sogar jeden Monat zu wechseln halte ich dann doch für sehr aufwendig.

Auswahl ist super keine Frage aber das Alleinstellungsmerkmal ein Großteil dieser Nischendistros halte ich dann doch für fragwürdig. Und selbst wenn einem so ein OS dann wirklich zusagt, wer setzt den bei seinem DailyDriver auf ein OS das vielleicht von 1,5 Leuten gepflegt wird die dann nach nem Jahr keine lust mehr haben ?
 
M-X schrieb:
Und selbst wenn einem so ein OS dann wirklich zusagt, wer setzt den bei seinem DailyDriver auf ein OS das vielleicht von 1,5 Leuten gepflegt wird die dann nach nem Jahr keine lust mehr haben ?
Ja, naja, hier muss dann jeder selbstbestimmt abwägen und mit den Konsequenzen klarkommen falls „Schluss“ ist. Das ist kein Linux-spezifisches Problem meiner Meinung nach.

Im Idealfall ist die „Mini-Distro“ so aufgestellt und konzipiert, dass die Pakete von einer größeren Community/Distribution kommen und die Arbeit des einzelnen Entwicklers nicht zwingend notwendig wäre. GeckoLinux wäre so ein Beispiel. Selbst wenn sich irgendetwas ändert, die Updates kommen weiterhin aus den offiziellen openSUSE Repos.
 
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Es gibt ja andere Plattformen, da würden sich die Anwender mehr Auswahl wünschen.
Was würde z.B. so mancher Windows-Anwender dafür geben, wenn noch ein Windows im Stile der Version 7 verfügbar wäre oder die Version wenigstens noch Patches bekäme. :-)
 
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Ich habe in letzter Zeit neuerlich ein paar verschiedene Linux Distributionen installiert und getestet,
ob die mir gefallen und auf einem allten Netbook auch noch laufen.
Jetzt ist nun sehr wahrscheinlich endgültig Q4OS 32 Bit drauf aktuell nun mit MATE Desktop.

Was ich mich fragte ist, ob diese vielen auch nicht so gebräuchlichen Distros auch
vertrauenswürdig sind. Immhin ist es ein BS, das könnte auch Schadsoftware inklusive haben oder nicht?
Prüft das denn jemand unabhänig?
Q4OS basiert auf Debian, Debian selbst wird wohl sicher sein, aber kann dort nicht trotzdem daran etwas vom Betreuer-Team der Distro manipuliert worden sein?
Ich meine z.B. auch russische Distros, da weiß ich nicht ob denen trauen sollte.
Was meint ihr, muss jeder selber wissen oder gibt es solche Bedenken gar nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gregorie schrieb:
Prüft das denn jemand unabhänig?
Falls Du über die nötigen Kenntnisse verfügst, kannst Du das prüfen, da der Quellcode offen liegt.
Außerdem wäre meiner Ansicht nach jede Distribution "erledigt", wenn auffliegt das "krumme Sachen" laufen.
Wegen der Vielfalt kann jeder ja ohne größere Probleme zu einer anderen Distribution wechseln.

Gruß
R.G.
 
Gregorie schrieb:
Prüft das denn jemand unabhänig?
Nein. Branchenüblicherweise prüft das niemand. Wäre auch gar nicht leistbar. Freiwillig ohnehin nicht, weils eher eine Aufgabe ist, die man ungern macht.

Also klar. Hier und da wird schon mal geschaut. Die Maintainer eines Paketes einer Distribution gucken da schon grob drüber, aber das würde ich jetzt nicht als "prüft" sehen. Und nur bedingt als "unabhängig" :-)
 
Gregorie schrieb:
Ich wüsste jetzt nicht was gegen dieses OS spräche, oder anders, meine rudimentäre Websuche hat keine meiner Alarmglocken anschlagen lassen. Was natürlich nichts heißen muss.
Anyway, wenn du deinem/diesem OS nicht traust nutz ein anderes, hier zum Beispiel direkt Debian. Einen Vertrauensvorschuss gewähren kannst nur du selbst. Im Zweifel könntest du dem Thema auch noch etwas hinterher recherchieren.
 
M-X schrieb:
Ich frag mich ja immer wer diese ganzen Distributionen nutzt ? Am Ende werden immer noch die gleichen Pakete anders zusammengewürfelt, vielleicht noch ein eigener Skin und das wars.
Ja und Nein. Oft ist es genau das oft aber auch nicht. Grundsätzlich gibt es ja schon grobe Unterschiede alleine z.b. in Rolling Release oder Point Release Modellen - das definiert wie aktuell deine Software ist die du verwendest.

Und im Support Bereich gibt es auch nochmal Unterschiede. Wenn du bei Linux Mint ein Problem hast dann viel Spass im Forum mit freiwilligen Helfern. Wenn du bei Red Hat ein Problem hast, bekommst du professionellen Support.

Und am ende gibt es noch unterschiedliche Verwaltungswerkzeuge die mal was besser oder schlechter machen als andere.

Miuwa schrieb:
Ich frag mich ja immer (hab ich glaube ich schon mal erwähnt) ob es vielleicht auch schlicht einfacher ist ne eigene Distro zu veröffentlichen, als z.B. "nur" ne neue DE oder Softwarepakete, die dann mit Ubuntu, Fedora, Arch - jeweils in verschiedenen Versionen - kompatibel sein müssen und eigene Distributionen auch leichter zu vermarkten sind.

Einfacher nicht unbedingt. Aber lukrativer. Nehmen wir mal Linux Mint. Der Entwickler der Distribution, ist auch der Entwickler von Cinnamon Desktop. Theoretisch hätte er auch ein Ubuntu Flavour (Ubuntu Cinnamon) anstossen können, dass dann offiziell zur Ubuntu Familie gehören würde (wie Kubuntu, Xubunutu, etc).

Hat er aber nicht, er hat seine eigene Marke entwickelt die er Linux Mint nennt. Faktisch ist das einfach ein Ubuntu LTS + eine extra Paketquelle für seinen komischen Desktop. Monatlich kassiert er über spenden um die 10'000 Dollar ohne wirklich grossen Aufwand - diese Spenden hätte er nicht wenn er ein Ubuntu Cinnamon angestossen hätte.
 
andy_m4 schrieb:
Was würde z.B. so mancher Windows-Anwender dafür geben, wenn noch ein Windows im Stile der Version 7 verfügbar wäre oder die Version wenigstens noch Patches bekäme. :-)
Müsste doch "nur" jemand eine entsprechende Shell entwickeln, oder nicht?
 
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