Dome87 schrieb:
Naja, Tatsache ist, dass OLED einschränkt. Was habe ich von einem tollen Bild, wenn ich dennoch immer darauf achten muss, statische Inhalte zu vermeiden? Das ist schlichtweg dämlich bei einem Consumer-Produkt.
Nunja. Wir haben jahrzehntelang mit viel schlimmeren Einbrenneffekten bei Röhrenfernsehern gelebt. Wir haben sogar Röhrenmonitore trotzdem an Computern benutzt und ich glaube die meiste Zeit hatte niemand dabei das Gefühl, dass es sich um eine unausgereifte "Zwischentechnik" gehandelt hat.
Man sollte die Nachteile jeder Technik klar benennen, aber man muss sie auch nicht völlig aus jedem Verhältnis reißen. Es gehört schon einiges an "bösem Willen" dazu (z.B. 24h am Tag CNN oder ähnliches auf voller Helligkeit), um einen OLED-TV in einem überschaubaren Zeitraum dauerhaft einbrennen zu lassen. Das Risiko ist wie gesagt viel geringer, als bei klassischen Röhren-TVs (oder auch Plasmas).
Zumal einem die moderne Technik bei OLEDs auch vollautomatisch hilft, Einbrennen zu vermeiden. Nach ein paar Minuten statischem Bild schaltet automatisch ein Bildschirmschoner ein. Senderlogos und ähnliches werden automatisch erkannt und das Bild in dem Bereich entsprechend variiert. UI-Elemente (z.B. Mute-Symbol) wandern über den Bildschirm statt immer an der selben Stelle zu stehen, usw.
Und wenn es doch mal zu leichteren Einbrenneffekten kommt, werden die durch automatisch im Standby durchgeführte, regelmäßige Refresh-Zyklen wieder kompensiert. (Oder man startet den Refresh bei Bedarf selbst manuell.)
Ich habe jetzt seit etwas mehr als einem Jahr einen OLED-TV (LG B7D) und habe bisher nicht die geringsten Einbrenneffekte und deshalb noch nie einen manuellen Refresh benötigt.
Und das, obwohl ich realtiv wenig normales TV-Programm darauf schaue, das eh kaum statische Bilder zeigt, sondern überwiegend Streaming-Apps wie Youtube, Amazon usw. und auch einen kleinen Windows-HTPC daran betreibe. Also durchaus immer wieder die selben, statischen GUIs auf dem Display darstelle.
Ich achte halt zusätzlich zu den oben genannten, automatischen Präventivmaßnahmen, noch selbst etwas darauf, länger dauernde, statische Bildelemente zu vermeiden. Beim HTPC lasse ich z.B. die Windows-Taskbar automatisch ausblenden, habe einen Bildschirmschoner eingestellt (falls der vom TV doch mal nicht greifen sollte), benutze einen Bildschirmhintergrund ohne starke Kontraste (hatte anfangs einfach komplett schwarz, aber das war dann doch zu langweilig und hat mich manchmal etwas verwirrt, ob der HTPC überhaupt läuft oder nicht
) usw.
Die geniale Bildqualität des OLED entschädigt mich locker für diese Kleinigkeiten, die ich beachten muss, und ich freue mich immer noch uneingeschränkt über diese Anschaffung.
Natürlich ist es besser, gar nicht erst solche Nachteile zu haben. MicroLED hat deshalb (und wegen mehr Helligkeit usw.) das Potential, OLED deutlich überlegen zu sein und es komplett abzulösen. Nur wird das nicht dieses Jahr passieren und auch nicht die nächsten 2-5 Jahre, wenn man nicht einen extrem dicken Geldbeutel hat.
Bis es so weit ist, dass erschwingliche, ausgereifte MicroLED-Geräte erhältlich sind, kann ich jedem nur empfehlen, einen OLED-TV in Erwägung zu ziehen. Besonders wenn man keinen größeren Wert auf absolute Spitzenwerte in Sachen maximale Helligkeit legt, sondern mehr auf perfektes Schwarz und brillante Farben.
OLED ist z.B. ein perfektes "Heimkino". Für sonnendurchflutete Wohnzimmer sind LCD mit LED-Backlight (noch) überlegen.