Rome1981 schrieb:
Lang lebe "Wat der Bauer net kennt..."
Da ist was dran, aber andererseits auch wieder nicht.
Es stimmt, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Grundsätzlich widerstrebt es den meisten erstmal, sich auf etwas Neues einzulassen. Besonders wenn es um etwas geht, das für sie nur Mittel zum Zweck ist. Das ist eine ganz normale menschliche Reaktion. Umgewöhnen bedeutet mühselig neu lernen, alte Gewohnheiten ablegen, erstmal weniger produktiv zu sein usw.
Damit die Leute bereit sind, sich auf etwas Neues umzustellen, muss sofort klar erkennbar sein, dass es für sie danach große Vorteile bringt. Dass es nicht nur neu ist, sondern auch wesentlich besser.
Bei Windows 95 z.B. war das der Fall. Das brachte damals noch viel radikalere Veränderungen (nicht nur) in der Bedienoberfläche, als jetzt Windows 8. Aber damals regte sich keiner darüber auf. Statt dessen wurden die Neuerungen (z.B. auch das Startmenü) überwiegend sehr positiv aufgenommen, weil man sofort merkte, dass es nicht nur besser/moderner aussah, sondern sich auch viel besser bedienen ließ, als die alte, murksige, inkonsistente Win3.X-Oberfläche.
Die einzige "Kritik", an die ich mich bei Win95 erinnere, war, dass man auf "Start" klicken muss, um den Computer herunterzufahren.
Aber auch daran haben sich die Leute inzwischen so sehr gewöhnt, dass sie bei Windows 8 mangels Start-Button verzweifelt nach der Funktion zum Runterfahren suchten. (Die ist aber auch wirlich gut versteckt, so wie viele andere wichtige und alltägliche Funktionen.)
Es mag sein, dass die Metro-Oberfläche, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat und sich gemerkt, wo was versteckt ist oder mit welcher Tastaturkombination man da hin kommt, nicht wirklich schlechter zu bedienen ist, als die seit Win95 gewohnte Desktop-Oberfläche. (Ich persönlich habe da meine Zweifel.) Aber die Mühe macht sich kaum einer, weil sie eben auch nicht
besser ist. Ich wüsste nichts an dieser großflächigen Kachel-Oberfläche, was mir als PC-Anwender irgendwelche Vorteile bringen würde, gegenüber der klassischen Desktop-Oberfläche. (Und besonders hübsch finde ich den grellbunten 2D-Look auch nicht.) Der einzige "Mehrwert" ist die Option auf Touchbedienung, aber die ist für die allermeisten PC-Anwender irrelevant.