Mein Senf zu dem (leichten) Offtopic "Killerspiele":
Von einer damaligen "Hetze" gegen Killerspiele würde ich auch nicht sprechen. Wobei es 2006 schon grenzwertig war.
Ich bin 94 geboren und habe bereits als Kind meinem Vater beim Serious Sam spielen (heimlich) über die Schulter geschaut 😂. Mit 12 dann selber Counterstrike und F2P Shooter gezockt.
Die Berichte von damals waren in unserer Szene natürlich immer sehr präsent und wurden entsprechend mit Empörung und zugleich Humor aufgenommen. Nicht zuletzt gingen viele Berichte im Internet viral und gelten heute noch als Meme.
Aber selbst ich würde nicht behaupten, dass es sich damals um eine "Hetze" gehandelt hat. Normaler "Clickbait" einiger öffentlichen/privaten Medien.
Immer dann präsent wenn "Amoklauf" mal wieder Thema war und erneut ein Sündenbock gesucht wurde.
In meinem, und der meiner Freunde, elterlichen Umfeld war das Thema "Killerspiele" nie ein Thema. Die meisten Eltern haben das Ganze gar nicht erst mitbekommen oder für maßlose Übertreibungen gehalten. Ein Randthema.
Als Relation vielleicht mal die Google Trends (was den Suchverlauf und die Gedanken der Bevölkerung oft gut widerspiegelt):
In Relation zu "Amoklauf" wieder verschwindend gering.
Und dann haut man mal zum Spaß "Fußball" oder "WM" mit rein
Am Ende war die "Killerspieldebatte" eigentlich nur ein Anschauung weniger, die von einigen Medien (auf Kosten anderer) breit getreten wurde. Groß interessiert oder ernst genommen hat es in der weiten Bevölkerung aber kaum jemand...
Breit getreten wie die moderne tägliche Berichtserstattung über vermeintlich Informationsrelevante (negative) Ereignisse, verqueren Meinungen und extremen Randgruppen. Erst durch die Medienlandschaft finden solche Themen, in ihrer Einzelheit fast schon Belanglosigkeiten, eine Bühne und werden als allgemeine und ernstzunehmende Bedrohung dargestellt.
Wenn uns als Menschen auf Dauer etwas krank macht, dann dieser ständige und penetrante Fokus auf das Negative. Vollkommen irrelevant für die meisten Menschen und deren direktes Umfeld. In der Summe wird ein verzerrtes Bild von der Welt und den Menschen geschaffen, dass in kaum einer Weise die Realität widerspiegelt.
Wenn man sich eine gewisse Objektivität und Distanz bewahren kann mag das kein Problem sein.
Viele jedoch versinken in dieser Flut an Informationen, fangen an anderen Menschen und Quellen zu misstrauen, bekommen Angst, Depressionen, kapseln sich von der Gesellschaft ab und schließen sich letztendlich gar selbst Verschwörungstheorien oder extremen Randgruppen an (weil Fake-News). Und in eben diesen Randgruppen gibt es dann (wieder) die ersehnte Bestätigung und das Gefühl von Zugehörigkeit.
Ich glaube würden sich die Leute wieder primär auf ihr direktes Umfeld konzentrieren, Lokalnachrichten konsumieren, nur das versuchen zu beeinflussen, was sie auch beeinflussen können, hauptsächlich den Menschen zu helfen die sie im eigenen Alltag begegnen, dann sähe die Welt für viele Pessimisten schon wieder ein Stück besser aus.