Nimmt die Zensur im Internet zu?

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Der Kabelbinder schrieb:
Das dürfte in Zeiten der Webcrawler doch kein großes Problem mehr sein.
Prinzipiell richtig. Aber heutzutage ist die Quelle wichtiger als die Nachricht. Warum zB wenden sich Politiker an die BILD? Soll daraus ein Wahrheitsgehalt ableitbar sein oder geht es um was anderes wie zb spezifische Zielgruppen?
Der Kabelbinder schrieb:
Es ist auch hier wieder eine Frage der gesellschaftlichen Relevanz.
Da gehe ich mit, möchte aber herausstellen, daß Wahrheit weder eine Funktion der Mehrheit noch der gesellschaftlichen Relevanz ist.
 
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Vektorfeld schrieb:
nur bei Straftaten und Offtopic gezielt löschen dürfen. Für alle anderen Sachen darf natürlich ein Verhaltenskodex mit feineren Regeln bestimmt werden, z.B. bei Fakenews, Spamming oder auch trollhaftes Verhalten Diskussionen. Das wäre dann ja unabhängig vom Inhalt zu erkennen.

Wie problematisch die Abgrenzung zwischen "offtopic", "Fakenews" und Fakten ist, zeigt sich an der Debatte rund um die Laborherkunft des Coronavirus. Nach meinem Gusto sollte hier regulierend eingegriffen werden und Platformbetreibern verboten werden, den Anschein öffentlicher Meinung durch das selektive Löschen bestimmter Inhalte zu erwecken. Dafür dürfte bei Beleidigungstatbeständen durchaus stärker zensiert und gelöscht werden.

Die Menschen sind nicht so dumm, wie immer unterstellt wird und sie können sehr gut selbst bewerten, was offensichtliche "fake news" sind.. Viel problematischer sind diejenigen Leute, die glauben eine Diskussion sei automatisch durch denjenigen gewonnen, der die meisten Links auf Wikipedia, sog. "Faktenchecks" und "wissenschaftliche" Veröffentlichungen posten, die allesamt nicht den wissenschaftlichen Konsens widerspiegeln.
 
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Die Menschen sind also in der Lage Dinge selbst zu bewerten und einen Satz später relativierst du es, in dem du Faktenchecks und wissenschaftlichen Veröffentlichungen pauschal ihren Wert absprichst. Erm ja.

Den Widerspruch bemerkst du sicherlich selbst. Eine Diskussion ist nicht gewonnen, wenn man am meisten Links postet, sondern wenn die eigene Meinung objektiv überprüfbar ist und dazu dienen akzeptierte und renommierte (Wiki mit Einschränkungen) Publikationen schlicht mehr als Links zu Facebook die auf Youtube Videos verlinken. Wissenschaftliche Journale wie The Lancet sind renommiert, das heißt aber nicht, dass es nicht dennoch Journale gibt die Papers schon dann veröffentlichen, wenn der Autor auf "Jetzt senden" klickt.
 
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cool and silent schrieb:
die allesamt nicht den wissenschaftlichen Konsens widerspiegeln.
Das könntest du ja dann belegen, tust du aber regelmässig nicht, sondern stellst lediglich die Behauptung auf.
 
Die meisten Leser von Platformen wie "Lancet" Verstehen auch, was dort veröffentlicht wird und welche Relevanz das hat. Einige glauben jedoch, dass jeder einzelne Beitrag dort "die einzige Wahrheit" repräsentiert, das ist eben nicht der Fall. Lancet ist einfach eine Platform für Fachpublikationen, einzelne Beiträge dort können und werden im Widerspruch zur mehrheitlichen wissenschaftlichen Überzeugung stehen.
 
Mustis schrieb:
So wird es doch auch gemacht? Oder darf beim Verhaltenskodex keine Löschung stattfinden? Wenn ja warum? Warum sollte ich nicht löschen dürfen, wenn jemand immer wieder, obwohl er ggf. darauf hingewiesen wurde, dass er falschaussagen tätigt, nicht auhc löschen? Oder wenn klar wird, dass jemand gezielt trollt?

So wird es aktuell nach meinen Beobachtungen gemacht, mutmaßlich weil die westlichen Netzwerke sehr US-amerikanisch geprägt sind und dort ja eine viel umfassendere Kultur der Redefreiheit vorherrscht. Das nichts für die Ewigkeit in Stein gemeißelt ist und wie schnell sich das ändern kann hat man ja an Trump gesehen. Außerdem ist es ja auch möglich dass sich in Zukunft soziale Netzwerke aus etwaigen Diktaturen etablieren oder eben dass diese Diktaturen Mehrheitsanteile von bestehenden Netzwerken halten. Daraus muss natürlich nicht folgen das im westlichen Markt die selben Zensurmaßnahmen getroffen werden, ich fände es aber gut wenn der Staat zumindest eine rechtliche Möglichkeit hätte dies von vornerein zu verhindern.

Der Verhaltenskodex soll dazu führen dass Beiträge gelöscht werden, nicht aufgrund des Inhaltes sondern aufgrund des Verhaltens. Auch ein Low-Quality Beitrag sollte mMn nach nicht gelöscht werden, wenn er z.B. aber gezielt und nachvollziehbar dazu genutzt wird um Diskussionen zu sabotieren wäre eine Löschung + Temporäre/Permanente Sperre gerechtfertigt.

Zum zweiten Teil: da Stimme ich zu! Selektive Meinungen sind leider Standard und ganz schlechter Stil. Mir ist auch Klar das viele Rechte das "Zensur"-Framing nur nutzen um abgeschottete Bubbles zu bilden die dann ihr Weltbild internalisieren sollen.
 
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Was im Lancet erscheint wird in aller Regel mehr inhaltlichen Wert besitzen als jeder Blogbeitrag zum selben Thema, der sich über Youtube/Facebook verteilt.
 
Wenn das mal so sein sollte, kann und wird der Staat sehen, was er tun wird. Ich bezweifele jedoch, solche Netzwerke aus solchen Staaten sich überhaupt etablieren können bzw. bestand haben wenn sie später übernommen und beeinflusst werden. Umhin ist das für mich eine Scheindebatte.

Diese Debatte flammt nur wegen eines bestimmten, von mir bereits umrissenen Klientels immer wieder auf. Und dieses Klientel will die Meinungsfreiheit auch nur für ihre Meinung ausweiten, ganz gewiss nicht generell.
 
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Naja man könnte das Beispiel auf die Facebookgruppen übertragen.

nehmen wir eine Facebookgruppe an, die sich als Marktplatz in einer Stadt versteht; dort dürften alle / müssten dann alle politischen Diskussionen gelöscht werden da Offtopic. Werden dort aber auch politische Diskussionen getätigt und nicht gelöscht, so müssten sie inhaltlich alle Positionen annehmen und dürften nicht löschen, da es nichtmehr hinreichend begründet werden kann politische Diskussionen seien Offtopic.

Nehmen wir jetzt AFD Kreisverband XY Gruppe.

Wenn dort nur der AFD Kreisverband XY und eng angrenzende Themenfelder diskutiert werden, müssten sie alle "linken" Beiträge löschen die nicht in Zusammenhang mit dem AFD Kreisverband stehen. Wird dort aber auch regelmäßig über Bundesthemen diskutiert und andere Sachen, ist der monothematische Gruppeninhalt auch nichtmehr hinreichend belegbar, somit entfällt der Offtopic Ansatz zur Löschung von "linken" Beiträgen
 
cool and silent schrieb:
Die Menschen sind nicht so dumm, wie immer unterstellt wird und sie können sehr gut selbst bewerten, was offensichtliche "fake news" sind..
Dumm sind sie nicht, doch viele verhalten sich einfach dumm.
Normalerweise kann jeder halbwegs intelligente Erwachsene zwischen Wahrheit und Fakes unterscheiden.

Das Problem hierbei ist aber, dass viele immer nur das glauben wollen, was ihnen in den Kram passt.
Da wird aus einer objektiven ganz schnell eine subjektive Wahrnehmung und selbst dann, wenn man sie mit der Nase auf die Fakten stößt, glauben sie nur noch an ihre eigene Wahrnehmung, sei sie auch noch so absurd.

Im Zeitalter des Internets und der "Sozialen" Medien wird das alles noch verstärkt befeuert. Es gibt da eine ganze Reihe von Nutznießern, die das sehr klug und gezielt in die Richtung lenken, in die es gehen soll.
Und die Schwächen der Menschen spielen ihnen dabei in die Karten.
 
Ich finde die Diskussion rund um Klientel, Grüppchen, Clübchen und die Wertigkeit von Meinungen absolut toxisch. Das ist die geistige Brandstiftung, die letztendlich zu Themen wie Zensur, Hausrecht oder Cancel Culture führt. Kann man so machen, besonders klug ist es m.E. nicht.
 
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Miteinander reden, diskutieren, vor allem auch kontrovers, ist nie verkehrt.
Miteinander zu reden ist besser als übereinander zu reden und konstruktives Streiten in der Sache ist von unschätzbarem Wert.
 
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Etwa 10 % der Bevölkerung lehnen die Demokratie ab und empfinden eine Diktatur als die bessere Staatsform und das bereits seit vielen, vielen Jahren. Die 10 % für die AfD sind ja nicht über Nacht vom Himmel gefallen.

Wie soll sich ein konstruktiver Streit mit FDGO-Gegnern zum Thema FDGO gestalten?
 
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cool and silent schrieb:
ch finde die Diskussion rund um Klientel, Grüppchen, Clübchen und die Wertigkeit von Meinungen absolut toxisch.
Wenn diese nachweislich existent sind sollte man warum dies nicht ansprechen? Was wäre daran toxisch? Damit "du" frei deinen Unsinn herumnerzählen kann und niemand aussprechen sollte, wer du bist und was deine Interessen sind und diese gegen die FDGO sich richten?
 
Mustis schrieb:
Wenn diese nachweislich existent sind (...)
Ganz genau, aus 2010...

"Mehr als jeder Zehnte sehnt sich nach einem „Führer“, der „Deutschland zum Wohle aller mit harter Hand regiert“ und hält eine Diktatur für „die bessere Staatsform“."


https://www.welt.de/politik/deutsch...e-Deutsche-sehnt-sich-nach-einem-Fuehrer.html

und aus 2017...

"Jeder zehnte Deutsche wünscht sich einen „Führer“ wie Hitler"


https://www.focus.de/politik/deutsc...sich-einen-fuehrer-wie-hitler_id_5638932.html

Worüber will man mit diesen Leuten diskutieren, etwa über Meinungsfreiheit?

Der harte Kern von denen ist ein Fall für den Staatsschutz und die Ermittlungsbehörden.
 
derMutant schrieb:
Und wer sagt mir, dass der entsprechende Admin, der die Zensur vornimmt, KEIN Staatsbeamter ist?! Gerade auf Wikipedia ist es quasi unmöglich dies auszuschließen. Wikipedia ist z. B. viel hierarchischer strukturiert als viele glauben. Es gibt dort Admins mit höheren Rechten als die der normalen User.

Wird die Wikipedia vom deutschen Staat betrieben?
 
Vektorfeld schrieb:
Ich finde die "alte" Definition von Meinungsfreiheit als bloßes Abwehrrecht gegenüber den Staat heutzutage einfach nichtmehr umfassend genug. Der Wesentliche Meinungsaustausch wird doch heutzutage über private Anbieter ermöglicht, insbesondere junge Zielgruppen sind nahezu zu 100% über Social Media zu erreichen.

Die Möglichkeit Inhalte dort mithilfe des Hausrechts zu diskriminieren empfinde ich im Informationszeitalter nicht zeitgemäß. Meiner Meinung nach sollte jede Plattform die offenen Meinungsaustausch durch nutzergenerierte Inhalte ermöglicht, inhaltlich nur bei Straftaten und Offtopic gezielt löschen dürfen. Für alle anderen Sachen darf natürlich ein Verhaltenskodex mit feineren Regeln bestimmt werden, z.B. bei Fakenews, Spamming oder auch trollhaftes Verhalten Diskussionen. Das wäre dann ja unabhängig vom Inhalt zu erkennen.

Das Problem ist, das man nicht überprüfen kann ob sich Platformen daran halten.

Gibt genug Platformen da darf man bei bestimmten Themen nicht drauf los posten/kommentieren und hinterher wird dann moderiert und aussortiert, sondern jeder darf posten, aber die Beiträge werden einzlen freigeschaltet.
Und genau in dem Moment wird die Platform zur BlackBox die nach aussen hin völlig undurchsichtig ist. Aussenstehende wissen nicht wieviel gelöscht wurde, warum gelöscht wurde, wessen Beiträge gelöscht wurden oder wieviele Beiträge durchkommen.
Wenn ich bei solchen Themen 100 Kommentare hab, kann es sein dass es insgesamt 101 Kommentare gab und einer nicht erlaubt wurde, oder aber auch 10100 Kommentare und nur die 100 die dem Betreiber genehm waren kamen durch. Eine Pflicht irgendwo zu veröffentlichen wieviele Beiträge es ingesamt gab oder eine Art Aquarium wie hier gibt es ja meist nicht.

Richtig lustig wird es, wenn keine Menschen mehr darüber entscheiden was moderiert und aussortiert wird, sondern wenn das einem Alghorhytmus oder eine K.I. überlassen wird die anhand bestimmter Schlagwörter aussortiert oder anhand eines gewissen Scores den user intern zugewiesen bekommen.
Bei sowas kann es dann passieren, dass wenn jemand "schlechtes" mit niedrigem Score einen Beitrag mit einem bestimmten Wort verwendet, die K.I. den Beitrag direkt rausfiltert.
Jemand mit einem guten Score hingegen könnte denselben Beitrag posten ohne gefiltert zu werden.
"Guten" Score könnte man z.b. bekommen wenn andere oft "gefällt mir" klicken oder jemanden oft zitieren. "Schlechten Score" hingegen wenn im zusammenhang mit dem eigenen Beitrag andere oft negativ besetzte Wörter verwenden, einen reporten oder Beiträge ausblenden.

Und um so größer die Platform ist, um so größer ist auch die Verlockung keine Moderatoren mehr zu nutzen sondern eine Software. Und je nachdem welche politische Agenda der Betreiber verfolgt kann man die Software durchaus so einstellen dass sie eher rechts, links, rot, grün, blau, rosa, gelb oder andere politische Richtungen als akzeptabel/inakzeptabel einstuft.
 
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Außenstehende geht auch nicht an, was irgendwelche Unternehmen mit ihren Sachen so machen.

Und wenn jemand auf seiner Plattform nur grüne Propaganda dulden möchte, dann ist das eben so. Es obliegt dann den (potentiellen) Usern zu entscheiden, ob sie diese Plattform nutzen oder eine andere.
 
Binalog schrieb:
Etwa 10 % der Bevölkerung lehnen die Demokratie ab
Und anstatt diese 10% bei ihren Bedenken abzuholen verteufelt man sie lieber?

Es gibt überall genügend Mitläufer, an allen Fronten, die weder wissen noch wissen wollen wie, oder was, oder warum.

Aber es gibt auch welche, die sich Gedanken gemacht haben. Gab es auch schon immer — sonst hätten wir weiterhin mittelalterliche Zustände und es gäbe erst gar keine hochgelobte Demokratie hierzulande.

Also muß es doch herauszufinden gelten, WARUM es diese 10% gibt. Wer weiß? Vielleicht gibt es ja doch etwas, wo man diesen entgegenkommen könnte.

Ausgrenzung hat NOCH NIE funktioniert. Keine Ausnahme. Und wenn wir “den Gegner“ nicht fragen, was ihn bewegt, dann sind wir selbst irgendwann dieser “Gegner“.
 
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Natürlich hat Ausgrenzung funktioniert. Schon immer. Sie ist nur moralisch/ethisch oft fragwürdig. Und diese 10% haben keine bedenien und die kann man auch nicht sbholen. Das ist ein harter kern, dessen inneren überzeugungen sich so darstellen.
 
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