Das erste Hauptproblem beim BER ist die lange Bauzeit.
z.B. die Brandschutzanlage erfüllte mehr oder weniger die zum Zeitpunkt des Baubeginns gültigen Vorschriften.
Die sind aber inzwischen bereits mehrfach abgeändert/verschärft worden und da die Anlage immer noch nicht offiziell abgenommen ist, muss sie den zum Zeitpunkt der Abnahme gültigen Vorschriften entsprechen.
Da muss man jetzt viel umrüsten und nacharbeiten, was aber nicht immer möglich ist oder nur indem man andere Dinge, die bereits fertig und im Grunde in Ordnung sind, wieder abreißen muss. So führt eines zum anderen. Durch die korrekte Beseitigung von einem Problem, schafft man sich an völlig anderer Stelle plötzlich 2 neue Probleme...
Der zweite Hauptgrund ist der altbekannte Satz: "Zu viele Köche verderben den Brei."
Statt einem Generalunternehmer gab es zahllose Sub-Unternehmer, die alle mehr oder weniger gleichzeitig Teile des Flughafens selbstständig planten und bauten. Es fehlte eine funktionierende zentrale Bauaufsicht, eine prüfende Schnittstelle zwischen allen die dort planten und bauten. Oftmals wusste der eine Unternehmer nicht was der andere tat. So passten nicht nur Baupläne nicht zueinander, sondern es gab auch zahllose Änderungen an den Plänen. Es gab bzw. gibt zu zahlreichen Baudetails 10 verschiedene Baupläne und am Ende ist Variante 11 gebaut worden, aber dazu gibt es gar keine Dokumentation. Man muss jetzt also erstmal gucken was überhaupt konkret gebaut wurde. Denn das war auf weite Strecken überhaupt nicht klar.
Das führte dann am Ende auch dazu das viele Dinge falsch und nicht vorschriftsgemäß gebaut wurden. Kabelstränge, die nicht zusammen hätten verlegt werden dürfen, Kabel und Leitungen wo niemand mehr sagen kann wo sie herkommen, wo sie hingehen und welchen Zweck sie wohl haben könnten uvm.
Oder idiotische Dinge wie Treppengeländer die zu kurz oder zu klein sind, weil der Treppenbauer einen anderen Bauplan hatte als der Hersteller des Geländers. Rolltreppen die zu kurz oder lang sind, falsche Raumnummerierungen, falsche Bemessungen, keine Ahnung... Fluchtwege die zu schmal oder steil sind, eine Gebäudesteuerung die einfach... irgendwas tut uvm. Zu vielen Fehlern oder Mängeln sind die entsprechenden Ursachen auch erstmal unklar.
Ein völliges Unding.
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Notre-Dame soll und wird wohl wiederaufgebaut. Das kann locker 10-20 Jahre dauern. Es gibt nicht viele Experten für diese uralten Bautechniken und Baumaterialien. Heute wird eben ganz anders gebaut und entsprechend gelehrt.
Dann ist ein Problem wie man den Aufbau überhaupt gestaltet. So originalgetreu wie möglich oder der aktuellen Zeit angepasst und angemessen.
Den eingestürzten Turm will man z.B. komplett neu und anders gestalten. Auch weil dieser erst sehr spät hinzugefügt wurde und nicht von Anfang an Teil des Bauwerks war.
Baut man den Dachstuhl wieder aus Holz? Wo bekommt man solches Holz her und ist das mit einem modernen Umwelt und Naturschutzgedanken überhaupt noch vereinbar einen ganzen Wald dafür abzuholzen?
Pläne des Dachstuhls gibt es keine. Originalgetreu nachbauen wird also sowieso schwer genug.
Wird es eine moderne Brandschutzanlage geben? Und wenn ja, welche Änderungen sind an unbeschädigten Strukturen dazu notwendig und erhält man dennoch die "Historie" des Gebäudes?
Wer zahlt und haftet? Der Staat als Eigentümer?
Sind die Sandsteinmauern nach dieser extremen Hitzeeinwirkung und den Tonnen von Löschwasser überhaupt noch tragfähig oder hält das nur noch gerade so wie ein Kartenhaus?
Ein Teil der Fassade droht ja bereits abzubrechen.
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Wer dafür spenden will, soll das machen. Wer nicht spenden will, soll es lassen. Wer denkt das Spenden an anderer Stelle besser aufgehoben sind, soll eben dort spenden.
Alles andere ist Unfug.
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Das UBISoft als französisches Unternehmen für den Aufbau spendet, finde ich gut. Hätten sie es gelassen, wäre es auch OK gewesen.
Sie stellen 3D-Pläne zur Verfügung, super. Natürlich die Rohdaten und nicht das daraus heruntergebrochene und angepasste Modell im Spiel.
Sie stellen ein Spiel, dass Notre-Dame enthält, kostenlos zur Verfügung, damit sich jeder ein Bild von dem Bauwerk machen kann. Ähh, natürlich um Werbung für sich zu machen und Spieler auf ihre Plattform UPlay zu ziehen. Ja... ähh, wo Problem?
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Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Nein, Danke. Da ist mir der französische Nationalstolz deutlich lieber. Aber der Deutsche kann eben nur meckern und jammern. Auf die Straße traut er sich nicht. Und so was wie Solitarität ist ihm auch völlig fremd. Traurig was aus diesem meinem Land, in dem ich tatsächlich gut und gerne lebe, geworden ist.