Artikel-Update: Die vergangenen Tage haben zahlreiche neue Informationen und Vermutungen zu den von Kunden bemängelten Problemen hervorgebracht, ein klares Bild zeichnen sie aber noch nicht. Ein Überblick.
Caseking sieht kein Problem bei Custom Designs
Der Händler
Caseking kann die von einem anderen Systemintegrator berichtete höhere RMA-Quote für Custom Designs der GeForce RTX 2080 nicht bestätigen. Wie Roman „der8auer“ Hartung
via YouTube zu Protokoll gegeben hat, liegen die Rücksendequoten (Defekt wurde bestätigt) bei fast 1.000 verkauften GeForce RTX 2080 bei 0,2 Prozent und bei einer „
gut dreistelligen Anzahl“ verkaufter GeForce RTX 2080 Ti bei 1,4 Prozent. Zum Vergleich: GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1080 Ti mit jeweils mehreren Tausend verkauften Grafikkarten liegen bei 7,1 respektive 4,6 Prozent.
Hartung merkt dabei zwar an, dass die Quoten nicht direkt vergleichbar seien, weil die Grafikkarten mit Pascal-GPU schon zwei respektive anderthalb Jahre verkauft werden und sich Defekte über Laufzeit häufen. Auch unter Berücksichtigung dieser Tatsache sei die RMA-Quote bei den Custom Designs mit TU102 und TU104 aktuell allerdings überhaupt kein Thema. Eine langfristige RMA-Quote aufgrund eines Defektes von unter drei Prozent sei bei Grafikkarten bereits ein sehr guter Wert.
Zur Founders Edition kann Caseking hingegen keine Aussage tätigen, weil es diese Modellvariante nur direkt bei Nvidia zu kaufen gibt. Und Nvidia selbst hat sich ebenfalls nicht erneut öffentlich zu Wort gemeldet. Auch nicht zu den von
Tom's Hardware aufgestellten Vermutungen, eine Überhitzung von GDDR6-Bausteinen könnte die Ursache für die Ausfälle sein.
Zu warmer Speicher im Verdacht
Aufnahmen der Wärmeentwicklung der Komponenten auf dem PCB der GeForce RTX 2080 Ti Founders Edition hatten gezeigt, dass zwei Speicherbausteine besonders hohe Temperaturen erreichen – offensichtlich durch ihre Lage zwischen GPU-Spannungsversorgung und GPU. Mehr als eine Vermutung ist das allerdings nicht, denn weder spiegeln die äußerlich gemessenen die im Chip tatsächlich punktuell erreichten Spitzentemperaturen wieder, noch gibt es von Micron offizielle Angaben zur Temperaturbeständigkeit der GDDR6-Chips.
Auf einer PNY RTX 2080 Ti XLR8 mit separatem Kühlkörper auf den VRM-Modulen konnte Tom's Hardware den Hotspot ebenfalls noch nachweisen, das absolute Niveau lag aber deutlich niedriger. Sollte die Temperatur eine Rolle spielen, könnte demzufolge auch der Kühler der Founders Edition daran nicht unbeteiligt sein. Doch auch das bleibt reine Spekulation.
Erste GeForce RTX 2080 Ti mit GDDR6 von Samsung
Das gilt derzeit ebenso für die von Anwendern
beobachtete Umstellung des GDDR6-Speichers der GeForce RTX 2080 Ti Founders Edition von Micron auf Samsung. Samsung war öffentlich bisher nur als Lieferant des GDDR6 auf den Quadro-RTX-Grafikkarten bekannt, während Micron öffentlichkeitswirksam für den Speicher der GeForce-RTX-Grafikkarten
benannt wurde. Ein derart früher Wechsel, wenn auch nur zu einem Teil, mutet deshalb zwar definitiv seltsam an. Der Rückgriff auf den Speicher beider Anbieter könnte aber auch geplant gewesen sein.
Vorsicht bleibt angebracht
Eine Kernaussage der Berichterstattung aus der Vorwoche bleibt damit unangetastet: Die Berichte bleiben mit Vorsicht zu genießen. Zum einen ist ein technisches Problem auch weiterhin nicht bestätigt, zum anderen bleibt die Größe der Gruppe der betroffenen Anwender ohne RMA-Quoten zur Founders Edition weiterhin unbekannt. Und einige Wortmeldungen vermeintlich betroffener Kunden könnten auch eine andere Ursache gehabt haben: Mit dem Treiber
GeForce 416.81 hat Nvidia erst am Donnerstag auch ein Problem behoben, das auf GeForce-RTX-Grafikkarten zum Absturz führte, wenn nur einer von zwei angeschlossenen Monitoren über G-Sync verfügte.