Gesualdo schrieb:
Ich sehe die Entwicklung auch in diese Richtung.
Allerdings fände ich das nicht schön. Wenn man es nur auf AAA-Story-Titel abgesehen hat, dann mag es nicht störend sein, wenn man einen 200 Ping hat und der Input-Lag fällt weniger ins Gewicht; zumal ja auch in diese Richtung Entwicklung und Verbesserung gibt und geben wird.
Aber wie sieht es mit kompetitiven Spielen aus? Auch wenn man es nur hin und wieder macht und noch nicht mal auf einem hohen Niveau spielt: Es gibt zu viele technische Hürden - zumindest im Moment noch.
Vielleicht gibt es auch wieder Internetcafes für solche "anspruchsvollen" Zocker.
Mir graut es auch vor dieser Entwicklung, aber selbst auf Hardware haben wir ja schon seit Jahren ein offensichtliches Dumbing Down, da der kleinste gemeinsame Nenner der breiten Masse eben nicht Quake 3/Live, Dark Souls und StarCraft ist, sondern eher ein Call of Duty, Fortnite und AAA-Couchgaming mit Controller.
Selbst dreistellige Unterschiede im Ping werden ja mittlerweile schon als "normal" angesehen, da viele Spieler gar kein Gefühl mehr für die Feinheiten in den Spielmechaniken entwickelt haben (auch Cyberpunk ist ja in der Rezeption noch erstaunlich gut weggekommen, für ein derart halbgares Spiel, bei dem weit mehr verkehrt lief als nur ein paar Bugs).
Deshalb werden moderne kompetitive Spiele ja häufig auch nur noch asymmetrisch konzipiert und mit Zufallsmechaniken und "Easy win"-Gimmicks vollgestopft, um Anklang bei der breiten Masse zu finden, da wenig Bereitschaft existiert eine steilere Lernkurve zu akzeptieren – jeder will sich schon nach 10 Minuten als Sieger fühlen. Und je breiter die Masse an Spielern ist, die man als Zielpublikum adressieren möchte, desto ausgeprägter ist das Phänomen.
Wirtschaftlich ergibt das für die Studios natürlich Sinn. Mit einer kleinen eingefleischten Gemeinde aus ein paar Hardcore-Zockern wirst du halt nicht reich. Mit Millionen an Casuals und Kids aber eben schon – also muss man das Gameplay so gestalten, dass selbst Leute, die Shooter mit Lenkrad an einer 56k Leitung von einem anderen Kontinent spielen, irgendwo ein Erfolgserlebnis haben. Und das sieht man vielen modernen Spielen leider auch an ... Der Schritt zu Streaming ist dann nur noch die logische Folge. Von den potentiellen Kunden merkt doch eh keiner was ... da kann der Input-Lag auch ne halbe Sekunde betragen.
Es wird wohl eine vergleichbare Entwicklung wie bei Musik geben: wirklich anspruchsvolle Inhalte werden nur noch als Nischenprodukt erscheinen (was bei Spielen aber aufgrund des größeren Entwicklungsaufwands weitaus schwerer ist). Den Ton in den Medien werden aber (noch stärker) die 0815-Produkte angeben, bei denen PR und Oberflächlichkeiten weit wichtiger wiegen als eigentliches Gameplay.
Trotzdem wird es aber hin und wieder mal ein erfreuliches Revival von "Nischeninhalten" auf großer Bühne geben ....