aylano schrieb:
Ich nehme mal an, dass du es nicht mit GTX 285 vs GTX 580 verglichen hast, denn dann würdest du draufkommen, dass so vielleicht +100% Performance (wenn wenn wenn) nicht unüblich wären.
Ich habe geschrieben, dass 100% Leistungssteigerung bei längst nicht jedem Generationswechsel erreicht werden. Das war eigentlich noch untertrieben. Tatsächlich hat das in den letzten Jahren eigentlich keine Nvidia-Karte rundum geschafft. Nicht mal die legendäre 8800GTX.
Außerdem wäre es nicht korrekt die GTX280 mit der GTX580 zu vergleichen, denn da liegen 2,5 Generationen zwischen, nicht nur eine.
Die Titan ist hingegen der direkte Nachfolger der GTX580. Wobei man darüber spekulieren könnte, ob die GK110 nicht vielleicht doch schon ein Kepler-Refresh ist, wofür neben dem Namen auch neue Features wie z.B. der GPU-Boost in Version 2.0 sprechen würden. Aber da es die GK100 nunmal nicht gegeben hat, ist die GF110 der nächste "lebende Verwandte", mit dem man sie vergleichen kann.
Du denkst so, weil du vielleicht nicht weißt, dass Nvidia führer aus Kostengründen eher 512bit-SI mit billigen Arbeitsspeicher nahm. Bestes beispiel war GTX 280 und GTX 285, wo Nvidia 512-SI mit GDDR3 nahm und AMD HD 4870 mit GDDR5.
Warum glauben alle zu wissen was ich nicht weiß?
Habe ich irgendwas über die GTX280 geschrieben?
Wenn, dann hätte ich vielleicht angemerkt, dass die GT200 eine der (im Vergleich zur Konkurrenz) überteuersten und "overengineeredesten" Nvidia-GPUs der letzten Jahre war. Das Monster stellt allein schon mit seinen Außmaßen sogar die GK110 in den Schatten. Garantiert kein gutes Beispiel für irgendwelche Sparmaßnahmen.
Was das SI angeht, war Nvidia zu der Zeit AMD beim Wechsel auch GDDR5 einfach hinterher und musste nochmal auf GDDR3 setzen und damit war die einzige Möglichkeit um die für die Monster-GPU nötige Bandbreite zu erreichen eine Verbreiterung auf 512Bit. Das war garantiert nicht billiger als GDDR5 + ein schmaleres SI. Im Gegenteil. Das war einer der Gründe für die absurde Größe der GPU. (Der nachträgliche Shrink auf 55nm hat das dann wieder etwas relativiert.)
Auf der anderen Seite war die GT200 auch nicht die erste GPU mit 512Bit. Die glücklosen R600 (Radeon HD 2900er) hatten das auch schon. Und auch das waren bei Leibe keine Billig-GPUs.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn die GTX Titan dann so 400-450 Euro kosten wird, wenn der AMD einen 20nm-High-End-Konkurrent oder Nvidia einen Titan 20nm-Nachfolger bringt.
Ich glaube nicht, dass noch Titan verkauft werden, wenn die Maxwell-Generation (800er) draußen ist. Jedenfalls nciht mit GK110-GPUs.
Es wäre natürlich nicht schlecht, wenn nvidia dann zur alten Produkt-/Preispolitik zurückkehrt und die Karten mit dem 500mm^2-Big-Chip wiede rzu den von dir genannten gewohnten Preisen als normales High-End verkauft werden. Aber ich würde nicht drauf wetten.
Derzeit sieht es ja komplett anders aus. Nvidia kann 300mm^2-Performance-GPUs für an die 500 Euro in High-End-Karten verkaufen und die Big Chips nochmal als eigene Enthusiasten-Klasse zum doppelten Preis darüber. Wenn sie irgendwie können, werden sie das auch in den folgenden Generationen so durchziehen.
Mein Tipp: Die Titan wird auch nach Einführung der neuen Generation mit Kepler-Refresh erstmal weiter darüber positioniert verkauft werden. Vielelicht mit etwas mehr Takt oder 15 aktiven SMX-Clustern. Aber auf jeden Fall weiterhin deutlich über 600 Euro, denn die GTX780 (mit GK114) muss ja für bis zu 500 Euro noch darunter passen.
Bei der Maxwell-basierten 800er-Generation wird die (GK110-basierte) Titan aber wie gesagt dann endgültig keine Daseinsberechtigung haben. Dann gibt es vielleicht eine "Titan II" mit GM100-GPU, die wieder zu Enthusiastenpreisen gehandelt wird.
Also, höhere Preise ist nicht ein unwichtiges sekundäres Problemchen sondern wennschon ein primäres Problem, was nicht so locker gesenket werden kann, woran ja viel glauben wollen.
Preise sind vor allem erstmal eine "politische" Entscheidung und nicht in erster Linie technisch bedingt. Ein Hersteller kann und wird immer so viel für ein Produkt verlangen, wie es, z.B. angesichts der Konkurrenzsituation (auch zu anderen eigenen Produkten) möglich ist. Dabei wird sogar manchmal ein Minus in Kauf genommen, wenn das Halten oder Erobern von Marktanteilen Priorität hat.
Ein gutes Beispiel für "politische" Preise sind AMDs CPUs. Die großen und komplexen Phenom und FX sind offensichtlich nicht dafür konstruiert, mit kleineren Dualcores von Intel zu konkurrieren. Aber AMD musste sie angesichts der vergleichbaren Leistung preislich gegen die positionieren. Das ist auwändige High-End-Technik zu Mittelklasse-Preisen.
Der umgekehrte Fall sind Nvidias aktuelle GTX680. Das sind relativ kleine Performance-GPUs zu High-End-Preisen. Und genau das ist wie gesagt der Hauptgrund, warum die Titan, die das eigentliche High-End-Produkt darstellt, jetzt in rekordverdächtige neue Preisregionen abgehoben ist.