Der in einschlägigen Foren kursierende Vorwurf, die Spieleplattform Origin von Electronic Arts spioniere ihre Anwender aus, lässt sich nicht aufrechterhalten. Zumindest die zum Redaktionsschluss dieses Heftes aktuelle Version 8.3.7.3619 tut nichts dergleichen.
Um herauszufinden, was an den Behauptungen dran ist, haben wir sie unter Windows 7 Home Premium installiert und ausgeführt. Sämtliche Zugriffe auf das Dateisystem und die Registry ließen wir dabei von dem Sysinternals-Werkzeug Process Monitor protokollieren. Ergebnis: Das Programm tut nichts, was nicht andere, ganz normale Anwendungen auch tun würden.
Die einzigen größeren Scan-Aktionen, die in den Process-Monitor-Protokollen zu entdecken waren, beschränkten sich entweder auf Ordner, die das Programm selbst angelegt hat (C:\ProgramData\Origin), oder wurden von Windows verursacht: Wenn ein Programm etwa eine https-Verbindung ins Internet aufnimmt, klappert das System automatisch alle Registry-Einträge zu installierten und widerrufenen Zertifikaten ab.
Um eine Reaktion von Origin zu provozieren, installierten wir mehrere ältere EA-Spiele und suchten anschließend nach Zugriffen von Qrigin auf deren Programmdateien oder Registry-Einträge - Fehlanzeige. Das änderte sich selbst dann nicht, als wir testweise Patches zum Aushebeln des Kopierschutzes einspielten. Origin übernimmt erst dann ein EA-Spiel in seine Bibliothek, wenn der Anwender manuell dessen Seriennummer eintippt. So ließ sich etwa das Spiel Dragon Age: Origins ein zweites Mal aktivieren und über die EA-Plattform starten - sogar eine per Crack vom Kopierschutz befreite Version. Sollte EA Origin tatsächlich dazu nutzen, um illegale Kopien seiner älteren Spiele zu entdecken, hätte es wohl spätestens hier eine Reaktion zeigen müssen.
Eine aufwendige Analyse des Datenverkehrs, den Origin mit den EA-Servern abwickelt, haben wir uns nach diesen Ergebnissen geschenkt: Ein Programm, das keine Informationen sammelt, kann ja auch keine übertragen.