didi72de schrieb:
Oder müsste Biden da gerichtlich aktiv werden das der Supreme Court einwirken könnte?
Das ist nicht erforderlich.
Noch ist die Wahl nicht beendet, und noch ist Trump Präsident. Dass er momentan die voraussichtlich anstehende Übergabe nicht unterstützt ist vielleicht lästig, aber mehr auch nicht.
Trotz anstehender Neuauszählungen werden die Ergebnisse wohl zu den entsprechenden Deadlines vorliegen, das Electoral College wird den Präsidenten wählen, und der wird dann ab dem vorgesehenem Datum Präsident sein.
Trump hat entgegen so mancher Schreckensszenarien die gerade aufkommen keine besondere Macht, da etwas zu verhindern.
Was er natürlich wie jeder Bürger machen kann ist, den Rechtsweg voll auszuschöpfen. Das versucht er gerade, und in Details wird das auch die Wahl verändern. Im Gesamtergebnis allerdings wohl eher nicht. Das sehen trotz erheblicher Spaltung auch die US Bürger so, die nach aktuellen Umfragen zu ~80% Biden als legitim gewählten Präsidenten sehen, wenn ich mich recht erinnere.
Man sollte da m.E. einfach mal die Füße still halten. Es macht doch gerade einen Rechtsstaat aus, dass jedem Bürger der Rechtsweg offensteht. Das gilt natürlich auch für den Präsidenten. Das ist auch keine "Beschädigung der Demokratie" oder "der Weg in die Diktatur", sondern ein völlig legitimer Prozess.
Das geht jetzt alles seinen natürlichen Gang, und der dauert eine Weile. An dessen Ende wird aller Voraussicht nach ein abgewählter Trump ohne offene verbleibende Rechtswege stehen, und der Spuk ist vorbei...
Der wirklich spannende Teil kommt danach.
Biden hat kein einfaches Erbe in vielerlei Hinsicht.
Es wurden in der Wahl viele Annäherungen an den linksradikalen Flügel gemacht. Die erwarten nun für ihre Stimmen Resultate. Das kollidiert aber fundamental mit der Idee, die Spaltung des Landes zu heilen. Das ist ja selbst bei den Kernwahlthemen schon der Fall. Trump war erst Ausdruck dieser tiefgehenden Spaltung, und dann bereitwilliger Katalysator. Nicht aber die zugrundeliegende Ursache.
Entsprechend ernsthafte und tiefgehende Auseinandersetzung mit den Problemen bedarf es, um das wieder zu beheben. Vermutlich eine Aufgabe für Jahrzehnte.