Ich denke zwar, dass das am Ergebnis (Sieg Biden) nichts ändern wird, aber ein paar systemische Fehler sehe ich in den USA schon:
-nicht in allen Bundesstaaten muss man sich im Wahllokal ausweisen (in D kann das immer verlangt werden, und es müssen auch nur Reisepass und Personalausweis akzeptiert werden. Personalausweise gibts zwar in der Form in den USA nicht, aber einen Reisepass sehr wohl. Ich halte es für zumutbar, dass man sich einen Reisepass besorgen muss, um wählen zu können)
-es werden bspw. in Pennsylvania noch Briefwahlstimmen gezählt, die nach dem Wahltag eintreffen, wenn sie nur rechtzeitig von der Post gestempelt wurden. Auch das geht in D nicht: Briefwahlbriefe müssen bis 18:00 um Wahltag beim Rathaus eingetroffen sein. Danach ist es zu spät. Finde ich vernünftig, weil Poststempel keine Beweiskraft haben (man bräuchte da ja im Prinzip dann in den Postämtern Wahlbeobachter, damit nicht nach Schließung der Wahllokale noch gestempelt wird)
-man kann offenbar in einigen Staaten die Briefwahlstimmen, wenn sie als ungültig gewertet werden, noch nachträglich korrigieren (
https://twitter.com/AOC/status/1324515509505794048 -> das ist eine ziemlich linke Demokraten-Politikerin, also unverdächtig mit Trump was am Hut zu haben). Auch das geht in D nicht. Ist der Wahlbrief abgeschickt, ist es vorbei. Wenn mit dem was nicht stimmt, ist es Pech.
Davon unabhängig finde ich persönlich ja Briefwahl an sich problematisch, weil dort nicht gewährleistet ist, dass sie geheim und persönlich stattfindet. Das gilt in D aber auch. (Man braucht nur die Unterschrift fälschen, bzw. es kann auch jemand zusehen bei der Wahl - im Wahllokal würde das der Wahlhelfer unterbinden.)
Trotzdem sollte man natürlich jedem die Möglichkeit zur Stimmabgabe geben, wobei ich hier "Early Voting" oder gar mobile Wahlteams (die bspw. Altersheime besuchen), und auch Drive-In-Wahllokale (allerdings nur 1 Person pro Auto) bevorzugen würde, um eben bspw. zu gewährleisten, dass möglichst viele Stimmzettel wirklich geheim ausgefüllt wurden.