Master68 schrieb:
Ich habe selbst schon die Erfahrung gemacht mit einer Plextor 256 GB SSD, die ich knapp ein Jahr in einem USB Gehäuse liegen hatte ohne sie zu benutzen. Gut die Hälfte der Daten waren nicht mehr lesbar, bei der anderen Hälfte habe ich keine Ahnung, wie konsistent die Daten noch sind.
Pextor ist kein NAND Hersteller, da weiß man nie welche Qualitätsstufen die verbauten NANDs wirklich haben, seid
diesem Fall einer M5 Pro, der kein Einzelfall bei Plextor ist und auch
diesem einer Kingston Hyper X Fury bin ich bzgl. der NAND Qualität in SSDs von Anbietern ohne eigene NAND Fertigung noch skeptischer geworden. Da reicht es wenn denen von Händlern mal ein paar gefakte NANDs untergeschoben werden, also miese Qualitäten die als hochwertige verpackt sind und schon hat man ein Problem. Außerdem können die Hersteller auch bewusst NANDs gewählt haben die wegen ihrer schlechten Data Retention Time abgestuft und daher billig verkauft wurden, dann wer lässt schon seine SSDs lange ungenutzt im Schrank liegen? Dafür sind die SSDs den allermeisten User zu teuer und damit besteht kaum ein Risiko das jemand solch ein Problem haben wird.
Übrigens hatte ich meine OCZ Agility3 die sich als Garantieersatz für die ausgefallen Vertex2 von OCZ bekommen habe nach fast 2 Jahren im Schrank mal wieder angeschlossen, die hatte ich damals nur getestet und konnte alle im September 2013 aufgespielten h2testw Testdateien fehlerfrei lesen! Ebenso die Dateien von 2013 auf meiner Plextor M3S die ebenso etwa 1 1/2 Jahre im Schrank lag.
Master68 schrieb:
Aber da Flash Speicher nunmal durch das "einschließen" von Ladung die Daten halten, kommt es irgendwann unweigerlich zu Datenverlust, wenn die Elektronen mit der Zeit durch die Gates diffundieren.
Das ist korrekt, aber es hängt von vielen Faktoren ab wie lange es dauert. Aber echte Offline-Langzeitarchivierung ist sowieso ein Thema für sich, dafür sind auch HDDs nicht wirklich geeignet, die mögen es auch nicht jahrelang im Schrank zu liegen.
Master68 schrieb:
Auch bei einigen USB Sticks hatte ich schon Datenverlust, wenn ich sie längere Zeit (ein paar Monate) nicht in Benutzung hatte.
In USB Sticks wird schon länger überwiegend der letzte Dreck an NAND verbaut den der Hersteller irgendwo günstig bekommt, da sollte man sich wirklich nicht wundern, wenn diese schnell die Daten verlieren oder gar nicht mehr funktionieren.
Master68 schrieb:
Wenn's um das Thema "Archiv" geht, dann ist weniger als ein Jahr durchaus in die Kategorie "kürzeste Zeit" einzuordnen. Wenn ich Daten archivieren will, dann meine ich damit, dass ich das Medium mindestens 10 Jahre in den Schrank legen kann und danach immer noch sicher sein kann meine Daten unbeschädigt vorzufinden.
Das ist aber nicht was Archive hier mein, das ist für Cool and Cold Data, also Daten die zwar Online sind, aber sich kaum bis gar nicht ändern. Das ist die Anwendung für die auch Seagates Archive v3 HDDs mit SMR gemacht sind, die sind auch nicht dafür gedacht bespielt und 10 Jahre im Schrank gelagert zu werden. Dafür eigenen sich in der Tat weder SSDs noch HDDs, wobei man die SSD gut gekühlt dafür schon nehmen könnte, da die DRT ja von der Temperatur abhängt und sich je etwa 10°C weniger Lagertemperatur verdoppelt. Dann muss man sie nur noch gut vor jeder Art von Strahlung schützen, also auch radioaktiver und kosmischer, dann könnten sie tiefgekühlt die Daten schon locker 10 Jahre und mehr halten.
UrlaubMitStalin schrieb:
Allerdings finde ich es eigenartig das diese QLC Speicher als Archiv angepriesen werden.
Überhaupt nicht, da Archive eben nicht Offline meint, sondern schon Online, also unter Strom. Aber eben für Daten die sich gar nicht mehr oder nur kaum mal ändern und daher mehr oder weniger Read-Only sind. Da bei QLC die Schreibraten und Zyklenfestigkeit noch einmal schlechter als bei TLC sein dürften und dafür die Kapazität höher ist, eignet es sich doch ideal für derartige Anwendungen wo eben kaum mal geschrieben wird.
UrlaubMitStalin schrieb:
Die sind doch noch viel komplexer als TLC und MLC. Da dürften doch dei Daten viel eher verloren gehen.
Gegen Datenverlust gibt es das echte, kalte Archive an das ihr alle zu denken scheint, also wo Strom nur für die Lampen benutzt wird wenn man einer da rein muss. Das ist was anders, da werden diese SSDs nicht rumliegen, daher kann der Controller Zellen die zu viel Ladung verloren haben dann auch refreshen, dass müssen Controller ja sowieso immer wieder machen. Schaut mal bei älteren Sandforce SSDs auf das Verhältnis der Rohwerte von E9 und EA, also des Volumens welches in die NAND und was vom Host geschrieben wird. Da war kürzlich in einem Forum eine Kingston V300 wo es bei 7 lag! Das kommt von den Refreshs der NANDs weil diese Ladung verlieren und die V300 ist ja auch nicht für ihre hochwertigen NANDs bekannt, im Gegenteil.
bensen schrieb:
Jetzt mit 3d NAND ist man in Sachen "Robustheit" wieder in etwa auf dem Niveau des 5x nm NAND und kann dementsprechend auch wieder mehr Bits pro Zelle in Angriff nehmen.
Ja, weil die "Robustheit" eben nur davon abhängig ist, wie viele Elektronen man in einer Zelle speichert und ja mehr man da unterbringen kann, umso mehr Ladungszustände kann man auch unterscheiden, weil der Unterschied zwischen zwei Ladungszuständen eben sehr viele Elektronen ausmacht. Bei den planaren 15nm NAND von Toshiba ist von nur noch maximal so 20 Elektronen pro Zelle die Rede, um dabei noch 4 oder gar 8 Ladungszustände unterscheiden zu können, muss man sie fast einzeln zählen, das ist schon extrem grenzwertig. Mit 3D NAND geht die Zahl um Zehnerpotenzen nach oben.
bensen schrieb:
Es wurde jetzt mehr am Controller- und Interfacedesign gearbeitet um mehr NAND-Dies vernünftig anbinden und auch performancetechnisch nutzen zu können.
Ja zuerst war NAND in Enterpriseumgebungen vor allem wegen der Geschwindigkeit gefragt, jetzt geht es immer mehr in die Breite verschiedener Anwendungen und da zielt Toshiba mit dem QLC eben auf die Cool and Cold Data, will also auch HDDs wie Seagates Archive v2 verdrängen und nicht nur die Mission Critical 2.5" mit 10.000rpm und mehr, denen SSDs schon jetzt ihren Platz im Rechenzentrum streitig machen.