@Kwuti: Nun ja, eigentlich wollte ich Dir ja lediglich die Arbeit ersparen, die ganzen Postings hier auseinanderpflücken zu müssen ...
Scherz beiseite, ich bin aber wirklich der Meinung, daß die anderen Aspekte durchaus etwas mit der Rechtschreib-Problematik zu tun haben. Hier im Forum bin ich da recht tolerant, also wenn ich den Sinn eines Postings erfassen kann, sind mir Rechtschreib- oder auch Tippfehler ziemlich egal. Manche fallen mir zwar auf, aber viel hat ja auch mit schnellem Schreiben zu tun, also egal, zumal ich mich da von diversen Fehlern auch nicht freisprechen kann, obwohl ich mich bemühe, auch hier fehlerfrei zu schreiben. Wer sich hier aber im vermeintlich coolen Slang versucht, wird ganz locker ignoriert, da mache ich mir nicht mal die Mühe, verstehen zu wollen, was da gesagt wird.
Aber es gibt ja auch noch das "wirkliche" Leben. Da werde ich jetzt mal ein bißchen aus dem Nähkästchen plaudern, und hoffentlich damit meine o.g. Meinung versuchen zu begründen. Bei meinem Arbeitgeber bin ich nebenbei auch als "nebenamtlicher Trainer" tätig, und habe auch ein paar Jahre als praktischer Ausbilder auf dem Buckel. Das heißt, ich mache parallel zur Berufsschule internen Unterricht für unsere Azubis, und muß dort auch eine Abschlußklausur scheiben lassen. Just vor ein paar Wochen mußte ich so ein Teil mal wieder korrigieren, und mußte dabei jedes Jahr schlimmer werdend, feststellen, daß einige Probanden wohl durchaus in der Lage waren, die Fragen inhaltlich zu beantworten, aber nicht fähig waren, diesen durchaus richtigen gedanklichen Ansatz auch vrnünftig zu Papier zu bringen. Also: Sie werden schon das richtige gemeint haben, aber die zu bewertende Antwort - das, was sie Kunden zu sagen hätten - war nicht zu gebrauchen.
Damit ist halt die Sprache - mündlich wie schriftlich - wesentlich mehr als eine Sekundärtugend, denn was hilft es mir, das richtige zu meinen, wenn ich es meinem Gesprächspartner nicht vermitteln kann. Gerade im Berufsleben nicht ganz unwichtig.
Nach meiner persönlichen Meinung hat das ganze aber tiefergehende Ursachen. Und dort geht es in den Bildungsbereich. Die Frage dort ist die, ob Bildung die Fähigkeit ist, Dinge zu verstehen, oder sie lediglich - in erster Linie für Prüfungen - zu reproduzieren.
Reproduktion mit dem bösen Nebeneffekt, daß dieses "Wissen" sehr schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwindet, während echtes Verständnis fast ewig hält.
@Euer Lordschaft: Nach Deinem Posting in dem von Zimtziege gestarteten Thread zu den besseren Berufen erwarte ich hier nicht unbedingt Deinen Widerspruch.
Aber wer von klein auf gewohnt ist, sich nicht mit im Zweifel per Kopierer zu vervielfältigendem Wissen zufrieden zu geben, sondern nach Ursachen und Zusammenhängen zu fragen, der wird in diese Falle nicht gehen müssen. Und das ist halt auch eine Erziehungssache.
Meine Nichte und Avatar-Namensgeberin - gerade drei Jahre alt - bekommt daher auch jede ihrer zahlreichen "warums?" eine brauchbare Antwort, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Also: Wer vor dem Hintergrund von Erziehung und Bildung den Sinn von einer vernünftigen Ausdrucksweise erkennt oder halt nicht anderes kennt, der lernt vernünftige Rechtschreibung imho fast nebenbei - genau wie laufen, reden, essen etc. als lebensnotwendige Fähigkeit.
Wer meint, darauf verzichten zu können ... bitte sehr. Der muß sich dann aber auch nicht wundern, wenn Bewerbungen nicht fruchten etc.
Flüchtigkeitsfehler hier im Forum oder solche Sachen - gar kein Problem!
Viele Grüße, Tiguar