Neronomicon schrieb:
Die Reaktoren der sogenannten Generation IV würden damit nicht nur die Endlagerfrage lösen, [...]
Nein, die Frage nach passenden Endlagern wird mit der "
4. Generation" eben nicht wirklich gelöst, sondern zum Teil verschoben und es gibt auch wieder andere Nachteile.
Die Ausführungen dort sind zudem sehr oberflächlich und dazu auch noch naiv. Ob sich unser Atommüll als Brennstoff vollständig für die neuen Reaktortypen eignet, ist so nicht ganz klar. Neben den Brennstäben und dem damit verbunden Abfall, kommen die Abfälle hinzu, wenn die Kraftwerke das Ende ihrer Laufzeit erreichen und entsprechend auch verwertet werden müssen und da sprechen wir auch mal schnell von Halbwertszeiten von mehr als tausend Jahre.
Die 300 Jahre, die er hier in den Raum stellt als Zeitraum, bis der Atommüll ungefährlich ist - "nicht gefährlicher als das Uran im Garten" - sind Wunschdenken und vielleicht ein Zeil, aber aktuell nicht mal ansatzweise aktuell Realität.
Denn die Frage ist bis zu welchem spaltbaren Material sich die Reaktortypen wirklich eignen und ebenso ob danach eine sinnvolle weitere Behandlung des Mülls möglich ist. Und auch dann sind die Probleme der schwach jedoch lang strahlenden Abfälle nicht wirklich gelöst, denn hier braucht man weit mehr Energie um die Atome weiter zu spalten usw.
Egal wie man es dreht oder wendet, Atomkraft ist mit gewissen Abfällen verbunden, für die es eine Lösung braucht. Aktuell ist im Bereich der Atomenergie zu viel zu Wage. Zu oft liest man hier, dass man versucht Lösungen zu finden, aber man kann nicht garantieren, dass es eben klappt. Wenn es wirklich klappen würde und wir am Ende Atommüll bekommen, deren Halbwertszeit so liegt, dass nach 300 Jahren nur x < 1% des Materials radioaktiv ist, dann wäre das durchaus "überlegenswert", aber ob das wirklich klappt?
Geht man wirklich rational an die Thematik Atomenergie, dann betrachtet man eben auch die katastrophalen Folgen und muss immer im Hinterkopf behalten, dass wir am Ende ganze Landstriche unbewohnbar machen können.
Die grünen Energien sind mit deutlich weniger Risiko verbunden und die Folgen eines Unglücks sind überschaubar. Die Frage nach der Grundlast wiederum ist reine Rhetorik, denn auf diese Frage gibt es bereits viele Antworten und auch hier wird es in Zukunft immer bessere Antworten geben.
Und die Strompreise in Deutschland sind nicht im Keller, weil grüne Energie so teuer wäre - das ist sie nicht wirklich - sondern weil man zig Ausnahmen von der EEG beschlossen hat und weil man damals eine bestimmte Art der Förderung beschlossen hat, die zu sehr auf garantierte "Profite" ausgelegt war.
Und heute sabotiert man die alternativen Energien aktiv durch Auflagen, aber auch weil sich hier einzelne Bundesländer querstellen, was die Stromtrassen angeht. Es gibt genug Solarfelder und Windparks, die zwar gebaut wurden, aber deren Strom nicht genutzt wird. Die Betreiber dieser Kraftwerke werden aber dennoch bezahlt, und zwar nicht nach tatsächlich erbrachter Leistung, sondern nach hypothetisch erbrachter Leistung, eben weil sie ihren Strom nicht "verkaufen".
Atomkraft erscheint nur solange als gute Alternative, solange man an die Versprechungen und Ziele glaubt, die seit Jahrzehnten ausgerufen werden. Nur was Versprechungen und Ziele wirklich wert sind, kann man seit Jahren über viele Branchen hinweg immer wieder beobachten. Der blinde Glaube in Technik und dass wir alles irgendwann in der Zukunft lösen werden, ist durchaus beneidenswert, die Realität hat uns aber eigentlich oft genug auf den Boden der Tatsache zurück geholt.