Draguspy schrieb:
Deine Aussagen sehe ich als gutes Indiz für die Wirksamkeit von Propaganda in Deutschland. Ständiges und langes Wiederholen der immer gleichen Behauptungen führt bei vielen dazu, das diese anschließend geglaubt werden.
Erstmal meinen Disclaimer lesen. Ich arbeite in der Branche und hab mich beruflich lange mit dem Thema befasst und bin deswegen vorbelastet. Aber glaub mir, ich bin durchaus in der Lage vor- und Nachteile verschiedener Technologien gegeneinander abzuwägen. Woanders verteidige ich Verbrenner vor dem sinnlosen Hate gegen sie.
Hier mit Propagandahörigkeit anzukommen ist wohl gerade kein konstruktiver Beitrag. Propaganda in Sachen FUD verbreitet ja die Anti-Elektro-Fraktion hier in Reinstform.
Draguspy schrieb:
Du kannst auch gerne mal den Preis pro kWh in China nachschlagen und wie viele Atom- und Kohlekraftwerke dort im Bau sind.
Polen plant auch massenweise neue Kohlekraftwerke. Nur - die können vor lauter deutschem Windstrom nicht mal ihre vorhandenen Kraftwerke auslasten.
Iconoclast schrieb:
Aber selbst privat komme ich manchmal erst spät in der Nacht nach Hause und um 5 geht es dann weiter, je nach Ausflugsplanung. Diese ewige Laderei, das wäre nichts für mich. Habe das bei diversen Strecken (privat) mal durchgerechnet gehabt, also Urlaub usw. und was da an Stunden draufgehen, never.
Es ist doch wie beim Verbrenner: Man kennt doch irgendwann sein Auto und weiß wo die Tankstellen sind. Wenn ich in unbekanntes Gebiet fahre, muss ich halt planen, damit ich nicht an einer geschlossenen Tankstelle mit leerem Tank stehen bleibe. Und dann kenne ich die Ecke halt irgendwann auch.
Solche Zustände wie früher, als Elektroautos keine 200km Reichweite hatten und die Ladeinfrastruktur eher sporadisch vorhanden war sind schon längst Geschichte.
Iconoclast schrieb:
Die Kosten kommen dann, wenn du Pech hast, aber mit einem Paukenschlag auf einmal, wenn die Batterie den Geist aufgibt und du keine Garantie mehr hast. Da kannst du, je nach Auto, gleich 10 Jahre Inspektionskosten auf einmal zahlen. Mal überspitzt gesagt.
Gehen wir mal das Szenario durch. Nach 9 Jahren ist der Akkus aus der Garantie und gibt von einem Tag auf den nächsten den Geist auf. Alle Module. Irreparabel. In dem Fall kosten Ersatzmodule ~8000€ (Ersatzakku-Preise stand heute).
So ... jetzt gehen wir mal den Fall durch: Was passiert, wenn dir nach 9 Jahren beim Verbrenner der Motor hochgeht? Oder lass es mal nur ein überspringender Zahnriemen sein, eine ausgeleierte Steuerkette, ein defekter Kolbenring. Alles keine Seltenheit und mit einem Motorschaden verbunden. Reparatur? Ich habe das mal nachgesehen und laut Audi-, VW-, BMW-, Mercedes und Opel-Foren kann man damit schnell mit Kosten zwischen 7000 und 15.000€ rechnen.
wayne_757 schrieb:
Das ist natürlich nur insofern korrekt wenn man ausschließlich die Gestehungskosten betrachtet.
Die Versorgungssicherheit ist da nicht eingepreist. Im Umkehrschluss gibt es zwei Alternativen:
a) Der EE Strom wird noch massiv teurer
b) Wir werden öfters im dunklen sitzen
Massiv teurer? 60% der EEG-Umlage fließen heute in die Taschen von Betreibern von "Reservekraftwerken". Wir haben hier quasi das Kraftwerk Irsching vor der Haustüre. Ich glaube das hat noch nie Strom ins Netz geliefert, wird aber von den Stromkunden voll bezahlt. Die Betreiber verdienen sich damit eine goldene Nase, auf der einen Seite lahme Kohlkraftwerke zu betreiben, Entschädigungen in Milliardenhöhe einzustreichen und sich die untätigen Gaskraftwerke bezahlen zu lassen. Das ganze wird mit der Angst vor dem Blackout begründet.
Seltsam: Die technischen Lösungen gibt es längst, aber statt diese mit dem Geld der Stromkunden aufzubauen, subventioniert man lieber vollkommen veraltete Technik, welche ohnehin an ihrem technischen Lebensende ankommt.
Kacha schrieb:
Du versuchst VW zu verteidigen zeigst aber, wahrscheinlich aus Versehen, gross und deutlich wo VW versagt. Naemlich sobald es um Software geht. Man versucht ein bisschen was zu aendern und schon kracht es und ist damit immer noch weit hinter dem was Tesla anbietet. Ich dachte ja immerhin, dass sie jetzt mit einem zentralen System um die Ecke kommen. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann ist das ganze noch peinlicher als es schon ist.
Ich versuche niemanden zu verteidigen. Ich versuche zu differenzieren weil einseitiges Bashing nie den Kern der Sache trifft. Hier sind viele Parteien beteiligt, warum sollte eine davon schuldlos sein?
Exar_Kun schrieb:
Eine sehr merkwürdige Argumentation. Erstmal gehts nicht um 1000KM, sondern um längere Strecken von 300-400 KM. Welches E-Auto lässt mich da garantiert nicht im Stich, auch wenn keine idealen Bedingungen vorliegen? Also keine Sommerhitze, keine Minusgrade oder das ganze vielleicht sogar noch mit Stau garniert.
Garantieren kann dir niemand was. Bei meinem Diesel hat der Marder z.B. mal den Ladeluftschlauch angeknabbert. Einer Freundin ist vor zwei Jahren ohne Vorwarnung der Motor auf der Autobahn explodiert.
Beim Verbrenner ist die Technologie bekannt. Die möglichen Defekte kennen wir alle und akzeptieren diese Risiken. Mit dem i3 kann ich mit halbvollem Akku rechnerisch einige Tage im Winter-Stau mit laufender Heizung stehen und dann immer noch 50km fahren. Reduziert man das ganze auf Sitzheizung werden daraus Wochen. Wird ja keine Energie für das "Motor am laufen halten" vergeudet.
Aber das ist halt eben THEORIE. Die meisten haben null Ahnung von Elektroautos und auch keine Lust daran was zu ändern. Da kultiviert man lieber die Technologiefeindlichkeit und redet von "bewährter Technik". Das gleiche vor ein paar Jahren mit den Downsizing-Motoren. "Kauf dir lieber einen 1.4 MPI" ...
Draguspy schrieb:
Batterien altern chemisch auch ohne Nutzung. Der Verschleiß durch Ladezyklen kommt dazu. Die derzeit verbauten Zellen basieren auf der gleichen Technologie wie in der Unterhaltungselektronik und werden mit der Zeit ähnliche Probleme bekommen, das ist kein Humbug, da beißen sich die Ingenieure gerade die Zähne dran aus, bessere Werte zu erreichen. Bei großen Kapazitäten flacht die Verschleißkurve durch Ladungszyklen ab, klar, da kann man an ein paar Parametern schrauben aber eben keine Wunder vollbringen. Darüber hinaus traue ich der PR nur so weit, wie die Batterien ihre Leistung garantiert bekommt. Da du dich auskennst: Wie lange hat man denn Garantie bei den Batterien von E-Autos?
Willkommen im Jahr 2009. Da mag das noch gestimmt haben, als Tesla den Roadster mit Consumer-Zellen gebaut hat. Schon der erste Prius Plug-In hatte Automotive-Li-Ionen-Zellen, das gleich gilt für den Leaf und Ampera/Volt. Beim Ampera/Volt hast du heute Autos, die dank Thermomanagement zehn Jahre später keine spürbare Degradation haben. Und das ist Technik von vor 10 Jahren.
Dass die Technologie gleich ist ist völliger Schwachsinn. Bis auf dass Lithium-Ionen von einer Elektrode zur anderen wandern gleicht kaum eine Zelle der anderen. Jede Komponente hat gravierende Einflüsse auf kalendarische und zyklische Lebensdauer, Sicherheit, Leistungs- und Energiedichte, Gewicht, temperaturbereiche etc. Kathode, Anode, Separator, Elektrolyt, Verbindungstechnik, Gehäuse/Package, konstruktion (z.B. Materialdicken...). Typische Consumer-Zellen sind schon nicht für den Automotive-Temperaturbereich zwischen -30°C und +60°C geeignet. Da ist bei 5°C der Spannungseinbruch vorprogrammiert.
Mit Automotive-Zellen bist du bei einer Zyklenzahl von 4500-6000 Vollzyklen und einer kalendarischen Haltbarkeit von 2,5Jahren bei dauerhaften 60°C. Jetzt wenden wir mal den Satz von Arrhenius an - und sind bei 20 Jahren bei dauerhaften 30°C.
cool and silent schrieb:
Ich bezweifle das irgendein Hersteller derzeit mit BEVs Geld verdient und will das voranstehende jetzt nicht Satz für Satz auseinander nehmen. Kann man abkürzen, denn es gibt ja einen Hersteller, der nur BEVs produziert und jedes Jahr Verluste ausweist: Tesla.
Tja - und dann schaust du dir mal das Unternehmen Amazon an, das über Jahrzehnte Verluste ausweist, weil es jeden verdienten Dollar wieder reinvestiert.
https://www.manager-magazin.de/unte...ill-bmw-i3-weiter-bauen-lassen-a-1292260.html
""Wir wachsen mit dem i3 jedes Jahr - in Europa dieses Jahr um rund 20 Prozent." Die Investitionen seien abgeschrieben, BMW verdiene mit jedem i3 Geld."