Burnout: Revenge (X-Box, PS2)
Der mittlerweile vierte Teil der Serie, der zweite unter der Federführung von Electronic Arts: Da beschleicht einen schon das Gefühl, nur ein weiteres jährliches Update zum Vollpreis untergejubelt zu bekommen. Wie steht es also um dieses Spiel?
Grafik: Wer wissen will, wie NFS: Most Wanted ungefähr in Bewegung aussieht, sollte sich Burnout: Revenge mal ansehen. Der Grafikstil ist deutlich düsterer und realistischer als noch in den vorhergehenden Teilen. Vergleicht man dieses mit den bisher erschienen Screenshots von NFS: Most Wanted, so ist eine grosse Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen. Die Grafik selber ist über jeden Zweifel erhaben. Erneut beweist Criterion, dass sie die Renderware-Engine zu 100% im Griff haben. 60 Bilder pro Sekunde, sowie enorme Weitsicht. Dennoch trüben keinerlei PopUps und Slowdowns das Raservergnügen. Und das bei exessiver Nutzung von Partikel-und Raucheffekten. Technisch ist Burnout: Revenge zweifellos die Referenz auf der aktuellen Konsolegeneration.
Gameplay: Was hat sich denn nun geändert? Auf den ersten Blick gar nicht so viel und doch spielt sich Burnout: Revenge komplett neu. Und daran liegt es:
- geändertes "Regelwerk":
Ab sofort muss man dem Verkehr, der in Fahrtrichtung unterwegs ist nicht mehr ausweichen. Schubst doch die lahmen Enten einfach von der Bahn und verursacht heftige Massenkarambolagen. Ausnahme ist der Gegenverkehr und schwere LKW's sowie Busse. Wer da reinzimmert, zerlegt sein Auto stilgerecht und formvollendet nach Burnout-Art. Wo wir gerade bei Autos sind: Während im dritten Teil die Autos nur grob an die Orginale erinnern, haben sich die Macher im vierten Teil bis auf einige wenige Details an den realen Vorbildern orientiert: Burnout muss immer noch ohne Orginal-Lizenzen auskommen. Aber wen wundert es - umgerechnet auf die Streckenmeter hat kein Autorennspiel mehr virtuelle Totalschäden vorzuweisen.
- geändertes Streckendesign:
Die gute Nachricht: Es ist nicht mehr stur linear im Rennen. Es gibt einen Haufen Abkürzungen und Nebenstrecken. Und nun die "schlechte" Nachricht:
Kennt wer den Speed von Burnout 3? Das ganze noch ein bisschen schneller. Nun kombiniert das mit Sprungschanzen, fiesen Abgründen und gemeinen Fahrbahnverengungen. Die aberwitzige Hetzjagd wird auf einigen Stadtstrecken sogar über mehrere Ebenen ausgetragen! Kurzum: Die Streckendesinger haben alles getan, um einem das Adrenalin ordentlich hochzujagen.
- geänderte und neue Spielmodi:
Takedowns sind beim Road-Rage Event nun deutlich schwerer zu erzielen. Eine echte Umgewöhnung gegenüber dem Vorgänger. Zumal die KI gnadenlos dagegenhält. Aber dafür kann man ja nun den mitfliessenden Verkehr als..ähhmm Schützenhilfe...
für Takedowns nutzen. Zusätzlich sitzt einem nun ein Zeitlimit im Nacken, das aber für erfolgte Takedowns wieder grosszügig aufgefüllt wird.
Der aus vielen Rennspielen bekannte Eliminations-Modus (der letzte fliegt) wurde ebenfalls überarbeitet. Nun wird nicht mehr nach Runden gezählt, sondern es wird am Beginn des Rennes ein 30 Sek.-Timer gesetzt. Innerhalb dieser Zeit sollte man zusehen, dass man nicht letzter wird. Ist der Timer bei 0, explodiert das letzte Fahrzeug. Dann fängt der Timer wieder bei 30 Sekunden an. Bis eben nur noch ein Fahrzeug übrig ist. Fies ist folgendes: Wenn man nach 25 Sekunden in Führung liegend einen Crash baut, kann man sich plötzlich wieder am Ende des Feldes wiederfinden. Und 5 Sekunden dürften für eine Aufholjagd knapp bemessen sein. Dieser Modus sorgt besonders im Multiplayer für den einen oder anderen schadenfrohen Lacher.
Mein neuer Lieblingsmodus: Traffic Attack. 45 Sekunden Zeit bekommt man am Start. Dann gilt es, soviel wie möglich Fahrzeuge wegzurammen. Für jedes Fahrzeug bekommt man etwa 1 Sekunde gutgeschrieben. Theoretisch könnte man also unendlich fahren. Hier gilt es eine möglichst hohe Highscore durch Blechschäden zu erreichen.
Überarbeitet wurde auch der Crash-Modus. Er wurde entrümpelt und auf einen Zweck hin ausgerichtet: Maximale Zerstörung! Das Prinzip bleibt wie gehabt: Ein Auto und ein Versuch, durch einen Crash eine ungeheuere Massenkarambolage auszulösen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Crashbreaker: eine riesige Explosion, die nochmal zusätzlich Verwüstung anrichtet und Punkte einfährt. Und die Designer haben mit den Crashkeruzungen aber einige echte Kopfnüsse parat: Teilweise geht es über mehrere Ebenen, verbunden mit Schanzen. Wo springen, wo reincrashen, wie das Wrack per Aftertouch ablegen? Da wird regelrecht der Zerstörungsperfektionsit in einem wach: Wie erwische ich alle angezeigten Autos? Doch lieber über die Schanze? Oder lieber mit einem Trickschuss? Tüfteln auf explosive Art: Genau mein Ding!
Was soll ich zum Rest sagen? Normale Rennen, Zeitrennen, Grand-Prix-Veranstaltungen, präzise und punktgenaue Steuerung, 5.1 Sound, erstklassige Musikauswahl, massige Bonusfeatures, Multiplayermodus undundundundundund....
Spieler, die einen Burnout 3 oder Madden NFL05 Spielstand haben, bekommen übrings bei Profilerstellung ein exklusives Bonus-Car.
Gibt es eigentlich noch was zu meckern?
Ja, aber nur ein gaaaaaaanz klein wenig. Replays sind leider komplett der Schere zum Opfer gefallen, ebenso wie die Multiplayerstatistiken. Der Splitscreenmodus ist grafisch etwas abgespeckt.
Tja....
10/10 Punkten.
Wer nur irgendwie ein Fable für Arcade-Racer, Action und viel Blech hat, der muss dieses Spiel haben!