Insgesamt ist das Konzept von Steam sehr erfolgreich, was ja die Verkaufszahlen zeigen.
Im Leben gibt es aber selten schwarz oder weiss, meist ist es irgendein Grauton.
Positiv:
- Keine Datenträger mit sich rumschleppen.
- Mann kann ein Datenträgerbackup machen, oder bei Verlust aber auch wieder runterladen
- Kleine Independend Label können Kunden erreichen, an die sie über einen Shop nie rankommen
- Bei schneller Internetleitung ist ein Spontankauf möglich
- Meist keine Rootkits oder ähnliche Gängelungen
- Game kann von Steam aus bliebig oft aktiviert werden
- Parallele Installation auf PC und Laptop möglich, solange nur ein Account zeitgleich aktiv ist
- Oft gute Schnäppchen
- Bei ausländischer Kreditkarte günstige Dolareinkäufe möglich.
- Bündelung auf den "Kopierschutz Steam" erpart einem nicht mehr vorhandene Aktivierungserver anderer Publisher, die dann nicht mehr erreichbar sind.
Negativ:
- Geschnittene Versionen in Deutschland legal nicht zu beziehen.
- Abhängig vom Internet bei Bezug und Aktivierung
- Bei lahmer Internetverbindung total uninteressant
- Weiterverkauf einer gebrauchten Lizenz nicht vorgesehen
- Weiterverschenken einer gebrauchten Lizenz nicht vorgesehen
- Im Vergleich zum Dollar zu hohe Preise
- Preise fallen zu langsam im Vergelich zum Handel mit physikalischen Datenträgern
- Manche Spiele schreien nach Internetverbindung wenn Steam eine Zeit nicht online war. (Portal)
- Manchmal doppelter Kopierschutz mit Doppelaktivierung (Anno 1404), was aber am Publisher liegt und nicht an Steam.
- Startpreise für Software meist zu hoch
- Reagieren nicht auf Kundenbedürfnisse
Alles in allem ist Steam für mich ein Wechselbad der Gefühle. Ich persönlich schleppe mich ungern mit Datenträgern ab. Arbeite im Ausland, aber zeitlich begrenzt. Da hat man keinen Platz für Umzugskartons voller Spiele. Die nötige schnelle Internetverbindung ist Fluch und Segen zugleich. Zum Glück gab es Battlefield 2, GTA IV usw. über Weihnachten und ich war zu Haus an der 6 MBit Leitung. Mit meiner Leitung hier (bis zu 2 MBit ist sehr wörtlich zu nehmen) wäre es wohl mehr Einkaufsfrust statt Einkaufslust geworden.
Schön wäre es wenn man ungeschnitte Versionen kaufen könnte. Ich meine jetzt als Deutscher in Deutschland per Altersprüfung. Leider nicht möglich. Trifft mich zwar nicht, aber ist ein Nachteil wenn man keine ausländische Kreditkarte hat.
Das Dramoklesschwert das Steam mal pleite geht hängt immer über einem. Das dann wirklich ein oder viele Patches für alle Games kommen - keine Ahnung. Hat man da ein verbrieftes Recht drauf? Eine Garantie? Wohl nicht.
Steam ist für mich nur akzeptabel weil ich über eine Plattform viele Games habe. Wenn ich jetzt aber lese das jeder Publisher eine eingene Plattform aufziehen will - nein danke. Hieße aber im Umkehrschluss es gäbe nur einen Monopolisten. Zumindest 2 sollte es geben. Wenn ich an 20 denke bekomme ich Pickel. Keine Ahnung was da bei GTA IV alles auf meinem Rechner gelandet ist. Hätte mich mal vorher erkundigen sollen.
Dollarkauf ist für mich angenehm, weil billiger und ungeschnitten. Aber leider nicht verfügbar für den rein deutschen Käufer, der keine ausländische Kreditkarte hat. Eigentlich ein schlechter Witz. Sitze hier ein einem Land was mehr ein Intranet hat (Youtube z.B. gesperrt), aber gleichzeitig meine einzige Chance an ungeschnittene Software zu kommen. Zum Lachen oder Weinen?
Als Fazit denke ich aber das Stück um Stück der Handel mit physikalischen Datenträgern aussterben wird. Vielleicht sogar schneller als bei einer CD im Vergleich mit MP3. Denn ein Qualitätsverlust ist bei Software nicht da. Dadurch das viele Publisher diesen Wege gehen wollen sehen diese das wohl ähnlich. Das sie dabei kein Geld drauflegen werden ist auch klar.
Sobald es mehr Onlineverkäufe als Datenträger gibt wird dieser für Publisher zunehmend unattraktiver.