Schwabe66 schrieb:
Ich finde es immer sehr befremdlich wie viele Deutsche doch am liebsten die Automobilindustrie aus Deutschland am Boden sehen wollen...Ich weiß nicht ob ihr euch mal mit dem Impact auseinander gesetzt habt den z.B. VW auf ein ganzes Bundesland hat. Wenn VW pleite geht kann Niedersachsen sich dem Osten anschließen.
Ich wohne im Dreieck Hannover-Wolfsburg-Braunschweig und kenne fast niemanden der nicht über maximal 3 Ecken Geld von VW bekommt, diese Region wäre faktisch nicht mehr zu beleben wenn VW stirbt. Ich darf mir dann auch einen anderen Job suchen, aber schon das dann wenigstens eure Gelüste gestillt sind, freut mich.
Wollen? Nö. Aktuell als plausible Möglichkeit sehen? Ja.
Die deutschen haben E-Autos 10 Jahre ignoriert und belächtet, richtige Digitalisierung auch. Mit autonomen Fahren passiert aktuell offenbar das gleiche, zumindest hat letztens noch der Audi(?) Chef in einem Interview von sich gegeben, er sieht das nicht, die Leute hätten zu viel Spaß am selber fahren. Ich bin Anfang 2020 einen brandneuen Audi gefahren, schön mit automatischer Tempoerkennung. Joa. Die hat mehrfach gemeint plötzlich eine starke Bremsung machen zu müssen, weil auf der Ausfahrt nur 80 war. Ich war aber nicht auf der Ausfahrt, und das Navi hat auch gesagt, dass ich weiter fahren soll. Hab ich dann erstmal aus gemacht. Joa. Autonom sehe ich da bei Audi in naher Zukunft auch eher nicht.
Mercedes baut bisher E-Autos nur als umgebaute Verbrenner mit allen Nachteilen & unpassender Karrosserie - offenbar nimmt man es da immer noch nicht ernst.
VW macht über 1 Jahr riesen Tam-Tam um den ID.3, es gibt noch Verzögerungen wegen Problemen, und dann reichen die Produktionskapazitäten doch vorne und hinten nicht und wenn man heute einen kaufen will, ist die Warteliste lang. Hieß es nicht immer "skalieren können sie"?
Achja, und nebenbei wird natürlich Lobbyarbeit für Verbrennerförderung gemacht und Geld in irgendwelche dreckigen Plug-In-Hybride versenkt.
Eventuell kommen die nochmal mit einem blauen Auge davon, weil sie so groß sind, viele Leute im Autobereich sehr Markentreu sind und die Politik ihnen eh Geld schenkt das es nur so kracht. Aber bei den Zukunftsthemen spielt keiner der deutschen Hersteller aktuell auch nur annährend vorne mit soweit man sieht. Kann sein, dass die im Labor alles toll am laufen haben und bald damit rauskommen. Das hieße aber, dass die PR Abteilung grottig ist - und eigentlich ist sie das bei denen so gar nicht.
Daher vermute ich eher, dass die wirklich so weit zurückliegen und hoffen, das Bosch oder ZF plötzlich die Lösung zuliefern können.
Spaltmaße & wertiger Innenraum sind eine Sache, aber vor allem in Deutschland nicht so gehyped. Auf Reddit liest man von amerikanischen Nutzern eher mal sowas wie "BMW is overengineered garbage".
In vielen anderen Ländern guckt keiner so genau auf die Spaltmaße, oder ob die Unterseite der Motorhaube schön gleichmäßig lackiert ist (ein Kritikpunkt einer deutschen Autozeitschrift am ID.3...).
Und ich glaube selbst in Deutschland würden viele plötzlich beim Spaltmaß beide Augen zudrücken können, wenn sie auf dem Pendelweg im Auto zocken können, statt sich im Stop-and-Go über den Idioten aufzuregen, der sich vordrängeln will.
Daher: Nein, pleite sehen will die eher keiner. Ich bekomme auch über Ecken mein Geld aus der Automobilbranche. Aber Zukunft haben die deutschen Hersteller bisher nicht auf dem Schirm, und in 10 - 20 Jahren sind dann die Boomer, die gerne Autos kaufen, die seit den 80ern nur inkrementell verbessert wurden, dann auch weg.