Testergebnisse zur Nutzung von cTDP auf einem Ryzen 2700X

Nixdorf schrieb:
Nun 65W:
  • Verbrauchsabschätzung: 49W+65W+14W=128W. ComputerBase hatte bei seinem R7-2700 125W, TechPowerUp hat 141W. Auch wenn die Schätzung eher zum zu niedrigen CineBench-Wert passt: Immerhin ist nun auch klar, warum TechPowerUp eine höhere Performance misst.
  • Man erhält 86,3% der Performance für 64,3% des Verbrauchs.
Und dann 125W:
  • Verbrauchsabschätzung: 49W+125W+14W=188W. Man ist hier dann fast bei den 196-199W der Tests im Stock-Betrieb. Man spart also nicht mehr viel. Allerdings zurrt man so den Verbrauch auch wirklich bei maximal diesem Wert fest. Es ist nicht so, dass ein besserer Kühler noch sinnlose 50 MHz mehr liefert, aber dafür nochmals ärgerliche 20W drauf schlägt.
  • Man erhält 97,6% der Performance für 94,5% des Verbrauchs.

Du hast eine wichtige Komponente in deiner Berechnung vergessen und das ist die Zeit. Und die ist sehr wichtig, weil genau deswegen T-Prozessoren keinen Sinn ergeben:
https://www.heise.de/ct/hotline/Stromspar-Prozessoren-2056350.html
Steht indes Effizienz – sprich Rechenleistung pro Watt – ganz oben auf dem Wunschzettel, sehen die Spar-CPUs fast immer schlecht aus, denn sie rechnen viel langsamer. Sie brauchen für dieselbe Aufgabe länger als normale Prozessoren und kehren damit später in einen der tiefen Schlafmodi (C3 oder C6) zurück. Das fällt doppelt ins Gewicht, denn während der Prozessor arbeitet, verbraten auch die übrigen Komponenten wie RAM, Mainboard, Chipsatz und Spannungswandler Energie.

Du gehst z.B. davon aus, dass der Idle bei Last und in der Ruhephase identisch ist. Das stimmt aber nicht, weil ja viele Komponenten auf dem Mainboard schlafen gehen, wenn die Arbeit erledigt ist.

Der beste Test wäre vermutlich, wenn man den Rechner komplett aus hat, dann startet, mit Autostart ein Benchmark durchlaufen wird und er danach wieder automatisch herunterfährt. Und das eben mit verschiedenen TDPs. Erst dieser Gesamtverbrauch ließe Rückschlüsse auf den Sweetspot zu.
 
Interessant, dass zu diesem Thema immer noch Feedback kommt.

mgutt schrieb:
Du hast eine wichtige Komponente in deiner Berechnung vergessen und das ist die Zeit. Und die ist sehr wichtig, weil genau deswegen T-Prozessoren keinen Sinn ergeben
Die habe ich nicht vergessen, ich habe nur anscheinend die drei Hauptgründe für cTDP nicht hinreichend motiviert:
  1. Der erste Grund ist die Dimensionierung der TDP für eine bestimmte Kühlungslösung. Das habe ich hier in einem der Posts mit dem Thema HTPC angesprochen. Teilweise hat man kleine Gehäuse, wo die Leistung des Kühlsystems begrenzt ist. Das ist dann äußerer Zwang zu beschränkter TDP. In diesem Fall ist der Verbrauch nicht so wichtig, sondern eher die Abwärme.
  2. Oder man will als Benutzer einfach, dass es bei einem gewählten Kühler ultraleise bleibt. Dann kann man mit cTDP sicherstellen, dass eine bestimmte Verlustleistung nicht überschritten wird. In diesem Fall ist ebenfalls der Verbrauch nicht so wichtig, sondern eher die Abwärme.
  3. Der dritte Grund ist der Wunsch nach einem System mit maximaler Effizienz ("Sweet Spot"). Dabei will man die Performance pro Watt maximieren. Das ergibt natürlich nur dann wirklich einen Sinn, wenn Strom teuer ist und man den Rechner dann für lange Zeiträume auf voller Last betreibt.
    Problematisch wird es, wenn man nur selten Last hat, aber dennoch der Rechner ewig lange mit Schwachlast aktiv ist. Dann muss man natürlich den Verbrauch als Mittelwert auf Last und Idle ermitteln, und dann wird es zunehmend schwerer, noch einen Vorteil für die TDP-Begrenzung zu finden. Den gibt es dann eher im Vergleich zu Extrem-Overclocking, denn die paar Prozent, die man dann bei teilweise 300 Watt Stromverbrauch nur von der CPU noch dazu gewinnt, kosten einfach zu viel.
Die genannten T-Prozessoren ergeben nur für den ersten Fall einen Sinn, da sie unterhalb des Sweet Spots betrieben werden. Diese sind ausschließlich für Small-Form-Factor-Probleme gedacht. Die S-Prozessoren ergaben früher so gut wie keinen Sinn, weil ihr Realverbrauch kaum niedriger als der bei den Varianten ohne Buchstabenzusatz lag. Heute fehlen sie allerdings. Warum?

Intel
Inzwischen ergibt sich die Situation, dass insbesondere bei Intel Prozessoren im Portfolio fehlen. Es gibt zwar einen i7-8700T für den ersten Fall, aber keinen i7-8700S, und der normale i7-8700 ist auf den meisten Boards eben kein 65W-Prozessor, sondern verbraucht genau so viel wie der i7-8700K. Damit hat man keine sinvolle Auswahl unterhalb der CPU, die 120W verbraucht und dabei einige Kühler sehr laut macht. Es gibt also keine Angebote für den zweiten Fall.

Man hat mit dem i7-8700 einen Prozessor, der seinen Boxed-Kühler auf 100°C erhitzt und dann bei starker Last in die thermische Drosselung kommt. Selbst kleinere Tower-Kühler können dann sehr laut werden. Noch schlimmer ist es beim i9-9900K, der sich als CPU mit bis zu 200W Verbrauch entpuppt, wenn man den auf einem Mainboard aus dem Einzelhandel verbaut. Geht man dann allerdings ins UEFI und stellt es so ein, wie es sein soll (Long Duration Power Limit auf 95W, Short Duration Power Limit auf 199W, Short Duration Time Limit auf 8 Sekunden), erhält man auch beim 9900K eine mit durchschnittlichem Towerkühler gut ultaleise kühlbare CPU, die kaum langsamer ist.

Das Problem ist also eher, dass die Prozessoren auf den Boards nicht so arbeiten, wie Intel das eigentlich vorgesehen hat. Das erschwert dann ultraleisen Betrieb, und das kann man mit Power Limits korrigieren.

AMD
Bei AMD wiederum gibt es zwar 65W-Varianten, die sich sogar (sehr, sehr grob, es geht real bis 88W) an diese Ansage halten, aber die zeigen dann teilweise ein so eventuell nicht gewolltes Boost-Verhalten. Der R7-2700 kommt zum Beispiel beim Single Core Boost nicht ganz so hoch wie der R7-2700X, und bricht bei mehreren aktiven Threads sehr schnell ein. Die Boost-Kurve erinnert eher an Ryzen 1000 als an Ryzen 2000. Der R7-2700 ist damit zwar sehr leicht ultraleise kühlbar, aber dabei dann mit teilweise 600-700 MHz niedrigerem Takt doch zu deutlich langsamer als der R7-2700X. Der 2700X darf hingegen bis zu 142W verbrauchen, und das ist dann wieder der Bereich, wo nicht jeder Tower-Kühler einen ultraleisen Betrieb ermöglicht. Hier kann dann die cTDP dabei helfen, das zu optimieren.


mgutt schrieb:
Du gehst z.B. davon aus, dass der Idle bei Last und in der Ruhephase identisch ist. Das stimmt aber nicht, weil ja viele Komponenten auf dem Mainboard schlafen gehen, wenn die Arbeit erledigt ist.
Einen "Idle bei Last" gibt es nicht, denn Idle ist das Fehlen von Last. Ich vermute, du meintest Idle in zeitlicher Nähe zu Lastsituationen. Das unterscheidet sich allerdings nicht so sehr von langen Idle-Phasen. Das VRM und die CPU kühlen zwar ab, aber damit geht kaum ein weiter sinkender Verbrauch einher. Als Ausnahme kann man noch parkende Festplatten betrachten, was dann nochmals ein paar Watt bringt, aber das lasse ich hier extra außen vor.

Bei AMD-Prozessoren wird eher umgekehrt ein Schuh daraus: Last nach kurzer Idle-Phase unterscheidet sich von Last nach langer Idle-Phase hinsichtlich der Performance. Wenn man nicht lange genug zwischen Messungen wartet, dann sorgen die höheren Ausgangstemperaturen für eine geringere Performance, weil man schneller wieder den Punkt erreicht, wo SenseMI abregelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon klar, dass es kein Idle bei Last gibt, aber du hast selbst überall mit 49W gerechnet und das vorher als Idle Last bezeichnet.

Ich meine ansonsten wirklich nur die Zeit, die das System im Idle verbringt. Sagen wir du renderst ein Video. Bei 125 Watt benötigt das System dafür 10 Minuten. Nun wiederholst du das Rendering mit 65 Watt und benötigst 12 Minuten. D.h. das System war bei 125 Watt im direkten Vergleich 2 Minuten lang im Idle. Und genau da entscheidet sehr wohl wie viel man da durch schlafende Festplatten, Chipsatz, WLAN-Modul, usw spart.

Natürlich ist das irrelevant für durchgehende Last wie bei Streaming, aber da kannst du eh nie einen Sweetspot ermitteln, da jede Auflösung ja einen anderen Bedarf an Performance besitzt. Da ist man mal beim Sweetspot und dann wieder nicht. Ich suche den Sweetspot, der für einen Alltagsrechner relevant ist. z.B. ob es was bringt den Turbo zu deaktivieren oder ob es sich lohnt den bei allen Aufgaben aktiv zu lassen, weil sie dann schneller erledigt sind und der Rechner dadurch länger im Idle verbleiben kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
mgutt schrieb:
du hast selbst überall mit 49W gerechnet und das vorher als Idle Last bezeichnet.
Oh, my bad, Quatsch geschrieben.

Die Aussagen zu prozentualer Leistung bei prozentualem Verbrauch waren vielleicht ebenfalls irreführend, weil das nur das für mich unwichtigste der drei betrachteten Szenarien betrifft. Das ist nicht die primäre Zielsetzung.
  • Es geht mir in erster Linie um ultraleisen Betrieb. Das ist abhängig von Gehäuse, Kühlsystem und dem subjektiven Empfinden des Benutzers.
  • An zweiter Stelle geht es darum, absolut sinnlosen Mehrverbrauch zu eliminieren. Das ist letztendlich auch subjektiv zu beurteilen. Aber wenn man bei einem 2700X für den Schritt von 4,0 auf 4,1 GHz auf allen Kernen 40W mehr benötigt, dann ist das meiner Meinung nach nicht sinnvoll.
mgutt schrieb:
ob es was bringt den Turbo zu deaktivieren oder ob es sich lohnt den bei allen Aufgaben aktiv zu lassen
Den Turbo "einfach so" komplett zu deaktivieren, ist grundsätzlich nicht sinnvoll. Manchmal ist es eine besonders schlechte Idee, zum Beispiel bei Ultrabooks, wo man den Takt teilweise mehr als halbiert. Manchmal ist es ziemlich egal, wie beim 6700K, wo der Turbo sowieso nur 200 MHz über dem Basistakt liegt. Dennoch ist das "Race to sleep" durch schnelleres Erledigen der Aufgabe immer von Vorteil.

Es kann sein, dass der Verbrauch damit insgesamt etwas höher ist, aber wie du richtig schreibst, überwiegt in der Gesamtbetrachtung der Idle-Verbrauch. Die meisten Aufgaben im normalen Betrieb erfordern nur für kurze Zeiträume den hohen Takt und Turbo.

Was daher wichtig ist: Der teils überproportional höhere Mehrverbrauch sollte bei Intel aktiv zeitlich beschränkt werden. Das ist von Intel so vorgesehen, wird von vielen Boards aber nicht umgesetzt. Bei AMD gibt es diese zeitliche Beschränkung nicht, dafür reagiert der Boost flexibler auf die äußeren Bedingungen. Man kann daher bei AMD im UEFI quasi mit der Lüfterkurve "einstellen", wie hoch die CPU taktet.

Außerdem kann es sinnvoll sein, den Turbo zu deaktvieren, wenn man manuelles Overclocking betreibt und dabei auch die minimale V_core sucht. Durch Verzicht auf den Turbo kann dann die Stabilität verbessern, der fest eingestellte Takt führt dann allerdings zu ein paar Watt Mehrverbrauch im Idle.
 
Ich weiß schon, ich grabe hiermit einen alten Thread aus.:)

Meine Tests in Sysbench mit einem 2700X ergeben folgende Werte:
105W: 2097.55 / 16854.39 (single/multi)
65W: 2016.65 / 16446.37
45W: 2058.42 / 16239.65
35W: 2029.11 / 15273.32
25W: 2033.68 / 13458.30
18W: 2028.61 / 11355.01
15W: 1805.98 / 9424.77

Mir erscheint es daher sinnvoll die CPU mit einer cTDP von 45W zu betreiben, da ich im SC nur ~2% und im MC nur ~4% an Leistung verliere, die CPU im Stresstest damit allerdings 18-20°C kühler bleibt.
Wie gut zu erkennen ist, bleibt die SC Leistung sogar bis ca. 18W erhalten. Wer also einen verbrauchsarmen, leisen und dennoch leistungsfähigen PC bauen möchte, kann das mit nur wenigen Handgriffen bewerkstelligen. Ältere Mainboards benötigen aber ein Bios-Update, um diese Funktion freischalten zu können.
Ich frage mich schon länger, wieso sich viele diese unerträglich lauten Gaming PC mit teuren Kühlsystemen antun, um am Ende 3-5 Frames mehr zu haben, die man oft gar nicht wahrnehmen kann.
 
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...und auch noch eine Frage von mir.
Auf meinem x470 ASROCK Taichi kann ich die cTDP auf manuell ändern und beliebige cTDP-Werte eintragen. Im Internet habe ich oft gesehen, dass sich bei den APUs allerdings nur Werte von 35, 45, oder 65W einstellen lassen. Ist das vom Mainboard abhängig, oder liegt das daran, dass sich z.B. Renoir APUs nicht übertakten lassen und deshalb auf diese Werte beschränkt sind?
 
Bei den APUs ist die einstellbare TDP ("configurable TDP") ein festes Produktmerkmal, weil diese Prozessoren gerne in sehr kompakten Gehäusen verbaut werden, wo man Abwärme schlecht abführen kann. Daher ist das ein Pflichtfeature im UEFI und es gibt dann eine Einstellung, wo man aus den vordefinierten Werten auswählen kann. Das Gleiche gilt auch für den Eco-Mode, den es offiziell seit Ryzen 3000 gibt, und der letztendlich auch nur eine feste, eine Stufe niedrigere TDP ist.

Das freie cTDP-Eingabefeld ist hingegen ein freiwilliges Feature des Mainboardherstellers. Technisch hält den Mainboardhersteller nichts davon ab, auch bei den APUs zusätzlich das exakt gleiche Eingabefeld zur direkten Vorgabe eines beliebigen Werts anzubieten. Ich sehe auch keinen Grund, warum es fehlen sollte. Wirklich bestätigen kann ich das allerdings nicht.
 
Ich habe übrigens gerade erfahren, dass die Mainboards bei den Renoir CPUs bzw. APUs angeblich nur die Einstellung dieser 3 Stufen zulassen. Abgesehen davon soll eine Reduktion der cTDP eine nur viel geringere Auswirkung auf die CPU-Leistung, als die GPU-Leistung haben und sich auch nicht mit der tatsächlichen Leistungsaufnahme decken, die trotz z.B. einer 35W Einstellung bei über 50W liegen soll.
 
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Ja, sicher. Ich habe diesen Youtuber gefragt und er hat Renoir mit mehreren verschiedenen Mainboards getestet und die Reduktion der cTDP war jedes Mal auf diese dei Stufen beschränkt und zeigte auch jedes Mal das Verhalten, das er im Video beschrieben hat.

 
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Mal davon ab, dass die Information zum UEFI hilfreich ist, hat der sich für den cTDP-Test leider genau die falsche APU ausgesucht.

Im ComputerBase-Test genehmigte sich das System mit 4350G schon im Normalfall maximal 48W Differenz zwischen Idle und Maximum, was ziemlich exakt zu einer TDP von 35W passt. Das maximale Boost-Power-Target liegt dann bei 47,25W und bei hinreichender Kühlung wird das auch ausgenutzt. Da ist sogar noch Luft, denn die Messungen erfolgten ja für das gesamte System, also inklusive aller Wandlerverluste.

Um signifikante Unterschiede zu sehen, hätte man das besser mit dem 4750G getestet. Bei dem hat ComputerBase für das gesamte System eine Idle-Last-Differenz von bis zu 104W gemessen, was bei 65W TDP und somit 88W maximalen Boost-Power-Target dann mit den zusätzlichen 16W schon zeigt, dass es durchaus auch sonstigen Verbrauch zwischen CPU und Steckdose gibt. Hier hätte das Absenken auf 45W oder 35W dann auch deutliche Unterschiede aufgezeigt.

Leider hat der Youtuber genau das beim späteren Test des 4750G nicht vermessen.
 
Es kann natürlich schon sein, dass man mit den Renoir APUs im Bios nur noch diese drei Stufen cTDP wählen kann. Betreffend seiner anderen Beobachtungen gebe ich dir natürlich Recht, dass der kleinste Renoir für diesen Test wohl die ungeeignetste Wahl gewesen ist. Da er später aber auch mit einer 4750G getestet hat, habe ich eigentlich angenommen, dass er sich das Verhalten mit dieser APU ebenfalls angesehen hat.

Andererseits kann ich mir auch gut vorstellen, dass eine APU auf verschiedene cTDP Einstellungen auch anders reagiert, als CPUs, die keine GPU enthalten. Schließlich kann sich eine APU ja das vorhandene Power Budget zwischen CPU und GPU entsprechend selbst aufteilen.
Vielleicht kann sich das ja noch einmal jemand etwas genauer ansehen, der im Besitz einer 4750G ist.
 
Der Youtuber hat das Verhalten wohl auch mit einem 4750G getestet. Seiner Aussage nach hat er bei einer Einstellung von 35W und 65W nahezu identische Werte erhalten. Der von ihm verwendete Kühler war allerdings nur sehr bedingt tauglich für eine 65W CPU. Unter diesen Bedingungen waren die Temperaturen meiner Ansicht nach gar nicht einmal so schlecht.:)
 
Da hat der Youtuber schon wieder im Bezug auf cTDP das Thema verfehlt.
hoxi schrieb:
Seiner Aussage nach hat er bei einer Einstellung von 35W und 65W nahezu identische Werte erhalten.
Das ist auch nicht verwunderlich. Laut Video hat er für die Tests die 35W-Einstellung verwendet. Das erlaubt dem Prozessor ein Boost-Power-Target von 47,25W. Das ist exakt die TDP, für die der Kühler vorgesehen ist. In den höheren Einstellungen wird der Prozessor nicht adäquat gekühlt und SenseMI merkt das. Verbrauch und Performance bleiben unverändert, weil im Testsystem der verwendete Kühler die Limits setzt.

Der Prozessor wird auch nicht "heiß", weil der Kühler zu schwach ist. Der Prozessor wird genau so warm, wie AMD es für ein solches Kühlsystem vorgesehen hat. Er bleibt ja auch komfortabel unter dem selbstgesetzten Limit von 95°C. Wer eine kühle CPU möchte, der muss das Kühlsystem deutlich stärker als die zu erwartende Package Power dimensionieren.
 
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Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Im Video, um 8:40, sagt er eindeutig, dass er es zuvor kurz mit 35W getestet hat, aber im Resultat keinen Unterschied gemacht hat. Davon abgesehen, hat er mir das auch in einer Antwort so geschrieben. Ich denke, er hat hier auch keinen Grund die Unwahrheit zu sagen.
Natürlich machen auch deine Überlegungen durchaus Sinn, aber wenn ich etwas nicht selbst getestet habe, bin ich immer etwas vorsichtig mit meinen Aussagen.
Ich konnte ehrlich gesagt im Internet auch sonst keine aussagekräftigen Informationen über die cTDP im Zusammenhang mit Renoir finden. Falls also jemand zufällig eine dieser CPUs besitzt, könnte ihn ein ausführlicher Testbericht berühmt machen. :D
 
Ugh. Bei 1:30 sagt er, er wird die 35W-Einstellung benutzen. So macht man keine Videos. Jedenfalls hab ich ja schon erklärt, warum bei beiden Einstellungen das Gleiche raus kommt: Das liegt nicht am Prozessor, sondern am Kühler.
Ergänzung ()

Google hilft: AMD Ryzen 5 PRO 4650G (Renoir) mit 65, 45 und 35 Watt cTDP getestet
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, sehr gut. Nach genau so einem Bericht habe ich gesucht, aber trotz Google nicht gefunden. :)
 
Gut, dann fasse ich jetzt einmal alle bisherigen Erkenntnisse aus meiner Sicht zusammen.
  • Mehrere Mainboardhersteller bieten offensichtlich im UEFI-BIOS (ich glaube, ab AGESA 1.0.0.4) die Möglichkeit an, eine manuelle cTDP-Einstellung vorzunehmen (beliebiger TDP-Wert)).
  • Bei Renoir APUs erscheint es nach bisherigen Erkenntnissen dabei leider nur die Wahl von 35W, 45W, oder 65W zu geben.
  • Ryzen CPUs (z.B. die von mir getestete 2700X) haben offenbar auch bei einer größeren Absenkung ihrer nominellen TDP kaum Leistungseinbußen (z.B. Reduktion von 105W auf 45W, also auf 43%, nur ca. 2% im SC und ca. 4% im MC).
  • Renoir APUs haben hingegen schon spürbar früher entsprechende Leistungseinbußen, was vermutlich auf die integrierte GPU zurückzuführen ist (z.B. Reduktion von 65W auf 35W, also auf 54%, SC unbekannt, aber vermutlich nur 1-2%, im MC aber bereits ca. 11%).
Da ich mir einen möglichst leisen und falls möglich lüfterlosen, aber dennoch leistungsfähigen (nur im Bezug auf die CPU) PC zusammenstellen wollte, dachte ich zunächst an eine APU mit Renoir, da mir die Grafikleistung völlig ausreicht. Aufgrund der gewonnen Erkenntnisse, werde ich mir aber stattdessen eine passive GTX 1030, sowie einen 5600X holen und dessen TDP dann vermutlich auf einen Wert von 20-30W einstellen. Damit sollte die CPU leicht zu kühlen sein, eine nahezu unveränderte SingleCore-Leistung haben und im MultiCore noch an über 90% der Originalleistung herankommen. Ich bin mir natürlich nicht sicher, wie der 5600X skaliert, aber ich hoffe mein Vorhaben gelingt.
 
Zuletzt bearbeitet:
hoxi schrieb:
Mehrere Mainboardhersteller bieten offensichtlich im UEFI-BIOS (ich glaube, ab AGESA 1.0.0.4) die Möglichkeit an, eine manuelle cTDP-Einstellung vorzunehmen (beliebiger TDP-Wert)).
Aufpassen! Komischerweise ist dieses Eingabefeld trotz des Namens kein TDP-Wert, sondern direkt das Power Limit (PPT). Bei der TDP rechnet AMD ja immer noch 35% für das endgültige Limit oben drauf (95W=>142W, 65W=>88W, 45W=>61W). Will man hier also eine TDP von 45W, muss man 61W eingeben.
hoxi schrieb:
Ryzen CPUs (z.B. die von mir getestete 2700X) haben offenbar auch bei einer größeren Absenkung ihrer nominellen TDP kaum Leistungseinbußen (z.B. Reduktion von 105W auf 45W, also auf 43%, nur ca. 2% im SC und ca. 4% im MC).
Das ist so nicht ganz richtig. Im SC gibt es bei einem 2700X bis zu einem Power Limit von 35W normalerweise gar keinen Verlust. Die 35W sind nämlich so ziemlich genau das, was ein einzelner Kern mit Volllast auf maximalem Boost benötigt. Wenn man da mal 2% weniger misst, dann hat das eher mit Messfehlern zu tun als mit echtem Leistungsverlust. So ganz kann man ja oft nicht verhindern, dass der Rechner noch was anderes tut, während der Cinebench läuft.

Der Leistungsverlust im MC steht am anderen Ende des Spektrums. Bei einem Power Target von 65W habe ich allerdings schon mehr als 4% Verlust gehabt. Ich hatte mit Cinebench R15 @Stock 1763 Punkte und mit 65W bei einem Undervolt von -50mV noch 1603 Punkte. Das sind -9%. Man muss aber auch bedenken, dass dies der maximale Verlust ist. Bei 7 oder weniger aktiven Threads bemerkt man oft so gut wie gar keinen Unterschied.
 
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