Herdware schrieb:
Aber heutzutage werden ja selbst eine globale Pandemie oder klare wissenschaftliche Fakten zu politischen Streitthemen, um die sich Lager bilden. Wäre doch eigentlich nichts einfacher und selbstverständlicher, als dass man sich in solchen Dingen über alle politischen Parteien hinweg einig ist. Ein Virus oder z.B. Klimaveränderungen achten nicht auf Parteibücher.
Klimakatastrophe ist eine Sache. Da kann man den Entscheidern zumindest "zugute halten", dass sie selbst unter den Folgen kaum noch leiden werden. "Wir" sind denen was das betrifft egal. Denen sind sogar ihre eigenen Kinder egal.
Aber dass sowas wie das Maskentragen so krass politisiert wird... normal denkende Menschen kommen nach 1,5 Jahren Pandemie zu dem Schluss, dass Masken ziemlich geil sind, und dass man sich vielleicht angewöhnen könnte, auch sonst in bestimmten Situationen Masken zu tragen. Ist gerade Grippewelle? Warum nicht mit Maske einkaufen. War doch super, so lange nicht mal ne Erkältung zu haben, oder?
Aber man ist aus Prinzip dagegen. Weil die Wissenschaft das so sieht und man stehts etwas gegen die Realität hat.
Bei FC6 sehe ich das auch etwas anders. Grundsätzlich werde ich es ignorieren, Open World und Ubisoft ist spätestens seit AC3 eine ganz üble Kombi.
Aber dass man es so betonen muss spricht mMn gegen das Spiel. Ist dann doch nur Marketing.
Spiele sind ja grundsätzlich, wie alles andere auch, politisch. Explizit Unpolitisches ist insofern politisch, als dass damit der Status Quo befürwortet wird. Was ich dann eigentlich ganz lustig finde: diejenigen, die sich über die "Politisierung" des Alltags, also z.B., weil es hier schon zur Sprache kam, immer mehr Akzeptanz der LGBTQ-Community gegenüber, echauffieren, also die Neurechten, sind die ersten, die "Merkel muss weg" oder so schreien und unsere Demokratie, die Presse- und die Meinungsfreiheit usw. abschaffen wollen, also gerade den "unpolitischen" Status Quo ablehnen. Siehe Pegida usw. Es geht nicht um "Politisierung" an sich, es geht darum, dass Akzeptanz oder zumindest Toleranz befürwortet wird, und das geht für die "Politisierungsgegner" einfach nicht.
Aber das sind dieselben, die auch Politik aus dem Sport raushaben wollen. Das hat doch im Stadion nichts verloren!!!1!!111! Ein Blick in die Geschichte verrät, dass immer das genau Gegenteil der Fall war und Sport IMMER politisch war. Olympia 36, 80 und 84, die WM 34, 78... und wie viel hat z.B. die WM 54 für die Völkerverständigung und die Normalisierung des politischen Klimas beigetragen? Wie sehr versuchen sich Unrechtsregime gerade in den letzten Jahren, sich mit sportlichen Großveranstaltungen reinzuwaschen?
Die Parallelen zu Computerspielen sind klar, auch da ist das Problem der Gegner der "Politisierung" nicht die "Politisierung" an sich, früher ging Politik da ja auch klar. Das Problem ist, dass diese "Politisierung" aktuell bedeutet, dass Nazis aus den Stadien geworfen werden, betont wird, dass man als AfD-Mitglied in bestimmten Vereinen nicht willkommen ist usw., und DAS ist für manche dann ein Problem.
Wirklich traurig, wie manche hier offen in dasselbe Horn stoßen wie die Neurechten von Pegida usw. Alltag ist Politik, Politik ist Alltag. ALLES ist politisch, Spiele damit zwangsweise auch. Das zu leugnen hilft nur den Rechten.