Es ist grundsätzlich gut bei vermeintlichem Abseits erst einmal laufen zu lassen, sonst wird man so verpfiffen wie Bayern gegen Real. Bei absolut eindeutigen Aktionen sollte es dann dem Linienrichter überlassen sein, dem Schiedsrichter sofort mitzuteilen, dass es absolut eindeutiges Abseits ohne jeden Zweifel ist.
FrankenDoM schrieb:
Welche Fußballregel zielt den darauf ab einen Nachteil auszugleichen? Das mag man sich wünschen und gern so haben, aber in den Regeln spiegelt sich das nicht wieder.
Tatsächlich spiegelt sich das in fast jeder Regel wieder. Ein Freistoß ist dazu da, eine nicht im Sinne des Spiels herbeigeführte Unterbrechung eines Angriffs auszugleichen. Würde es nur darum gehen, dass eine Verletzungsgefahr bestünde, bräuchte man Handspiele nicht pfeifen und die meistens Fouls müsste man gar nicht abpfeifen. Gelbe Karten als Bestrafung für taktische Fouls müsste man gar nicht vergeben. Ich finde es eher schwierig, den Gedanken nicht in den Regeln widergespiegelt zu sehen.
Dass er nicht explizit so in den Regeln niedergeschrieben steht, ist klar. Von einem Schiedsrichter, der schnelle Entscheidungen treffen muss, kann man nicht erwarten, dass er innerhalb von Sekunden einen Ausgleich gemäß ggf. sogar konträrer Ziele herstellt. Deshalb hat man konkretere Regeln als Proxies abgeleitet.
Die Regeln sind Folgen der Grundsätze, auf denen sie basieren. Man kann nicht auf Basis bestehender Regeln die Grundsätze herleiten. Man kann nur anhand der Regeln sehen, dass es möglich ist, dass bestimmte Grundsätze den Regeln bei Erstellung zugrunde lagen. Dann kann man historisch die Motivation hinzuziehen. Die müssen aber natürlich auch nicht "die Wahrheit" sein, schließlich könnten wir heute auch ein ganz anderes Spiel sehen wollen. Es ist allerdings Unsinn, wenn man rein von der Regel ausgeht und sagt, dass das jetzt für immer Gesetz sein soll. Das Ziel "Belohnt werden soll der, der Schüsse glücklich mit der Hand abwehrt" halte ich jetzt nicht gerade für wertvoll in dem Sport, den ich sehen will.
FrankenDoM schrieb:
Da sind wir wieder bei der Suarez Geschichte. Handspiel auf der Linie, Elfmeter verschossen und Uruguay kommt am Ende doch weiter. Wo wurde da was ausgeglichen?
Um es auszugleichen hätten man das Tor zählen lassen müssen und ggf. den "Täter" bestrafen.
Da findet doch ein Ausgleich statt. Natürlich ist das kein vollwertiger Ausgleich, aber eben mehr Ausgleich als dass man Suarez weiterspielen lässt und das Spiel einfach ohne Elfmeter und Tor weitergeht. Dass der Ausgleich nicht weit genug geht, ist offensichtlich. Das ist aber ein Problem der Regelausgestaltung und greift nicht die Existenz des Grundsatzes an; vielmehr stützt es diese.
Da muss man schauen, ob man nicht einfach auf Tor entscheidet, wenn der Ball aus den Bildern offensichtlich reingegangen wäre. Vor dem VAR hätte man das niemals zweifelsfrei entscheiden können. Da muss der Schiedsrichter ja nur für den Bruchteil einer Sekunde den falschen Spieler folussiert haben. Jetzt ist es in den meisten Situationen zweifelsfrei möglich. In den zweifelbehafteten ähnlichen Situationen habe ich lieber eine Fehlentscheidung als grundsätzlich im Sinne des Verteidigers zu entscheiden.