News Verwaltung und Schule: Schleswig-Holstein setzt auf LibreOffice und Open Source

Nö, das sehe ich überhaupt nicht als Retourkutsche. Aber es ist halt mit LaTex schon sehr viel einfacher ein gleiches Erscheinungsbild zu transportieren als mit Word. Vor allem passiert es viel seltener, das man unabsichtlich mal ne andere Formatierung sich rein knallt.

Versionierung mittels Git ist auch sehr sehr sehr gut. Da kann man dann auch mal nachvollziehen warum man gewisse Änderungen gemacht hat und eben auch für andere Dinge wiederverwenden.

In dem Link wurde ja auch eine Grafik zu Fehlern der Reproduktion gesprochen. Das da Word mehr Leistung erreicht wundert mich nicht. Ich weiß ja schon wie es aussehen muss und kann mich dann Stück für Stück durchs Dokument hangeln. So entstehen aber keine originären Dokumente. Da wird immer und immer und immer wieder irgendwo in der Mitte an nem Satz gefeilt und das zerschießt einem in Word viel leichter die Formatierung als unter Latex. Klar muss man für den ganz finalen Schritt auch in LaTex mal von vorne nach hinten durchs Dokument gehen und an einzelnen Stellen manuell eingreifen. Das sind aber selbst bei nem 100 Seiten Dokument keine Hand voll an Stellen und man macht die Stellen auch nur wirklich ungern weil man weiß, das es später nur Probleme macht, wenn man doch noch irgendwo nen Satz anpassen muss.

Was mit LaTex aber z.b. auch super geht, mit Word aber nicht ist eben ein Dokument aus Teildokumenten zu erstellen und den Gesamten Prozess auch in einen Workflow zu integrieren. Ich hatte z.b. mir Skripte gebaut mit denen ich Simulationsdaten selektieren, Plotten und automatisch einbinden lassen konnte. DAS war ne riesen Hilfe und wäre mit Word niemals gegangen. Schon allein einfach zwischen unterschiedlichen Versionen der gleichen Grafik binnen Sekunden hin und her springen zu können war sehr hilfreich. Und die Konsistenz wurde dadurch gewahrt dass die Skripte eben den Text mit verändert haben um z.b Linien an bestimmten Stellen zu zeichnen. Wie geil ist es z.b. für die grobe Übersicht erst mal nur ne Simulation von der Stunde zu machen und alle Pfeile etc schon mal grob einzeichnen zu können und zu schauen wie man wo noch was braucht und dann die zwei Tage Simulation an zu werfen und das gleiche Bild wieder zu bekommen nur mit besserer Auflösung in den Details oder einfach nen Zoom rein zu basteln, den man auch locker anpassen kann.

Aber klar Word kann mit Erweiterungen wie Bibtek, gibt es meines Wissens nach nun auch für Word, ganz gut genutzt werden, wenn der Textanteil recht groß ist und nicht so viel mit Formeln und Tabellen und Grafiken gearbeitet wird. Gerade wenn man aber ganze Workflows hat, dann hört es einfach irgendwann auf.

Wenn ich z.b. dran denke, das Leute mit Word die Dokumentation von irgendwelchen Maschinenprotokollen etc machen für ne Abnahme/Auslieferung, wo man quasi alles automatisieren und skripten könnte, dann verstehe ich das nicht. Für mich ist das dann einfach das falsche Tool.

Und ja klar, bis die erste Version mal steht braucht man länger als mit Word, aber für die zweite oder gar zehnte Version ist man viel viel viel viel schneller.

Deswegen sage ich ja immer bitte das richtige Werkzeug für die jeweilige Aufgabe verwenden. Wenn man aber nur nen Hammer hat sieht jedes Problem aus wie ein Nagel...

Sind wir uns da einig?
Ergänzung ()

Kommando schrieb:
Und wenn man sich etwas Mühe gibt mit der Formatierung, gibt es mit Word auch ein annehmbar schönes einheitliches Aussehen.
Ja, aber warum macht sich nicht EINER mal die Arbeit und erstellt eine vernünftige Vorlage und das war es dann. Klar geht auch unter Word, aber ich empfinde da LaTex einfach robuster und einfacher zu handhaben als Word Templates. VORALLEM kan ich in LaTex auch ganz einfach prüfen ob jemand die Vorlage auch wirklich konsequent benutzt hat oder nicht doch statt 1.5 Zeilenabstand 1.6 benutzt hat etc...

Klar dazu brauch ich das file aber dann reicht mir nen grep und gut ist.

chartmix schrieb:
Jepp. Verständnis der Logik und Funktion vermitteln ist wichtig.
Ich bringe beispielsweise meinen Eltern lieber bei wie die Bedienungslogik am Handy oder sonstwo ist damit sie dann möglichst alleine klar kommen.
Ja, man hat nur Probleme wenn man sich plötzlich mit total anderen Bedienkonzepten konfrontiert sieht. Für das Iphone vom Geschäft habe ich ernsthaft Hilfe gebraucht. Die Bedienung über den einen Button wollte sich mir erst mal nicht erschließen. Ganz schlimm war mal nen Tag an nem MAC mit intelli Mouse. Ich hab gedacht ich bin komplett verblödet... da haben dann viele Dinge einfach nicht geklappt und es kam echt Frust auf. Vor allem weil ich wusste das ich das Gerät jetzt drei Tage nutzen muss bei nem Kunden und dann wars das. Und Zeit für solche banalen Erklärungen wie man nen Mac benutzt hatte natürlich keiner. Das war dann echt zäh. Deswegen bin ich auch auf Apple Geräte nicht wirklich scharf. Das ist halt schon sehr anders als alles was ich aus der Windows und Linux (RedHat und Ubuntu) Weit her kenne.

Klar kann man sich drauf einlassen, aber das braucht dann schon ein paar Tage Einarbeitung.
 
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Und was ist davon jetzt relevant von den tollenfewtures für eine einfache Schularbeit?
genau nix. Kein normaler schüler erstellt sich überhaupt eine Vorlage, oder bekommt diese von einem Lehrer zugeschickt. Dementsprechend ist das völlig egal.
 
Mal schauen, wie schnell die "schwarzen Koffer" und "Spenden" einfliegen, damit man sich das wieder anders überlegt ^^
 
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Ravenstein schrieb:
Und was ist davon jetzt relevant von den tollenfewtures für eine einfache Schularbeit?
genau nix. Kein normaler schüler erstellt sich überhaupt eine Vorlage, oder bekommt diese von einem Lehrer zugeschickt. Dementsprechend ist das völlig egal.
Hausarbeiten schreibt man such an der Hochschule und Uni.

Und es wurde ja auch groß gewettert, das OpenSource vielleicht noch gerade so für die Schule ausreichend ist, aber nicht im professionellen Einsatz und das stimmt halt einfach nicht. Da gibt es wie gesagt such sehr gute Alternativen die in manchen Dingen Word sogar meilenweit überlegen sind. Darum ging es
 
Dazu kann ich diese Doku empfehlen:
 
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Idee und vorhaben gab es ja schon vielfach. Limux in München ist eines der bekanntesten.

Nach meiner Meinung fehlt die Konzentration auf das wesentliche: Bitte nicht noch mehr hauseigene Distriubutionen entwickeln, nicht noch mehr eigene Desktops etc... sondern sich für etwas entscheiden und mal die Basics nutzen.
Das gesparte Geld für SW-Lizenzen zur Hälfte an LibreOffice spenden, oder gerne auch dafür einen Entwickler engagieren, der vermisste Features implementiert oder die Bedienung vereinfacht.
Denn ich muss gestehen, der bedienkomfort bei LibreOffice ist nicht mehr zeitgemäß.
 
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nazgul77 schrieb:
Das gesparte Geld für SW-Lizenzen zur Hälfte an LibreOffice spenden, oder gerne auch dafür einen Entwickler engagieren, der vermisste Features implementiert oder die Bedienung vereinfacht.
Ich glaube du missverstehst ein wenig die Dimensionen. Stand nicht irgendwo, dass sie von dem Geld u.a. 15 Stellen besetzen im IT-Administrativen Bereich? Grob überschlagen klingt das allerdings nach ziemlich wenig, das wären ja gerade mal 1 Million Euro pro Jahr und das wären absurd geringe Lizenzkosten. An meiner alten Uni hat man schon für einzelne Lizenzen (Matlab) einen mittleren sechsstelligen Betrag bezahlt.


Und mit einem einzelnen armen Entwickler wird man keine Freude haben. Ich weiß nicht, ob LO einen Lenkungsrat o.ä. hat, sowas gibt es ja durchaus zuweilen, wo Firmen/Institutionen sich reinkaufen können um einen direkten Draht zu erhalten. Würde LO ggf. ganz gut tun, leider würden dann das ganze Internet sofort ausflippen wegen Industrie-Abhängigkeit.
 
Hab auch schon mit LibreOffice gearbeitet, und während da vieles mit geht, ist Kompatibilität dann doch nicht 100%, da passen dann Farben nicht, oder MS Office meldet, dass was nicht stimmt, etc. Liegt auch nicht am Format, egal ob die neuen MS XML basierten oder OpenDocument.
Wenn dann also Schlieswig-Holstein mal was nach Niedersachsen oder Hamburg oder Berlin senden muss, kommen dann die Meldungen zurück.
 
nazgul77 schrieb:
Nach meiner Meinung fehlt die Konzentration auf das wesentliche: Bitte nicht noch mehr hauseigene Distriubutionen entwickeln, nicht noch mehr eigene Desktops etc... sondern sich für etwas entscheiden und mal die Basics nutzen.

Ich glaube du hast das Konzept von hauseigenen Distributionen nicht verstanden.

Wenn man so will hat wohl fast jede Firma/Behörde whatever ihre eigene "Distribution". Diese basiert oft dann eben auf Windows.
 
... was sich dann daran äußert, dass die Gesundheitsämter untereinander nichtmal gescheit Kontaktmeldungen (Corona) austauschen können. Da fehlt dieses gewisse "das bekommen jetzt alle und wird auch ausnahmslos genutzt". Wenn eine neue Maschine kommt, muss ich mich auch mit vertraut machen, ist schließlich mein Job und werde dafür bezahlt.

Die einzige einheitliche Schnittstelle ist noch immer Schreibmaschine und Telefax...
 
Vindoriel schrieb:
Da fehlt dieses gewisse "das bekommen jetzt alle und wird auch ausnahmslos genutzt".
Willst Du wirklich etwas am grandiosen System des Föderalismus ändern, in dem 16 Bundesländer 16 mal Geld für die identischen Experimente ausgeben dürfen. Wo kämen wir hin, Vereinheitlichung klappt ja noch nicht einmal in einem Bundesland, da muss/darf jede Stadtvermwaltung ihren eigenen Mist erfinden. Das einzige, was der Bund geben darf, ist Geld, aber verschwenden will das schon jeder Provinzfürst selber. Sobald der Bund Mitspracherecht haben möchte, lehnen die Länder ab.

Skysnake schrieb:
Und ja klar, bis die erste Version mal steht braucht man länger als mit Word, aber für die zweite oder gar zehnte Version ist man viel viel viel viel schneller.
Wenn die Leute alles manuell machen, ja. Aber nicht nur gerüchtemäßig kann MS Office Makros und vieles kann man sogar ohne Programmieren automatisieren. LibreOffice kann sowas zwar auch, aber natürlich muss das zu 100% inkompatibel zu MS Office sein.

nazgul77 schrieb:
Das gesparte Geld für SW-Lizenzen zur Hälfte an LibreOffice spenden, oder gerne auch dafür einen Entwickler engagieren, der vermisste Features implementiert oder die Bedienung vereinfacht.
Klar, da wird man mal so eben die komplette Makro-Sprache austauschen und dauerhaft pflegen.

Warum man in der Verwaltung heutzutage überhaupt noch auf ein lokal installiertes Office setzt, ist mir ein Rätsel und für mich nur mit einer höchst altertümlichen Infrastruktur zu begründen, bei der man dem eigenen Netzwerk/den eigenen Servern nicht traut und den MA die Möglichkeit geben möchte, autak weiter zu arbeiten.
 
nazgul77 schrieb:
Bitte nicht noch mehr hauseigene Distriubutionen entwickeln, nicht noch mehr eigene Desktops etc... sondern sich für etwas entscheiden und mal die Basics nutzen.
Die Aussagen hören sich nicht danach an.
Welche Linux-Distribution nehmen Sie?

Wir haben in einer Studie festgestellt, dass sich fünf große Distributionen grundsätzlich für unsere Zwecke eignen. Im nächsten Schritt werden wir die Implementierung und Pflege eines Linux-Arbeitsplatzes als Dienstleistung ausschreiben. Es wird also ein transparenter Wettbewerb.
Ergänzung ()

jonderson schrieb:
Wenn man so will hat wohl fast jede Firma/Behörde whatever ihre eigene "Distribution".
Ich glaube er meinte die stark angepasste Distributionen, die in München verwendet worden sein soll und dadurch die Pflege erschwert wurde.
 
gymfan schrieb:
Willst Du wirklich etwas am grandiosen System des Föderalismus ändern, in dem 16 Bundesländer 16 mal Geld für die identischen Experimente ausgeben dürfen. Wo kämen wir hin, Vereinheitlichung klappt ja noch nicht einmal in einem Bundesland, da muss/darf jede Stadtvermwaltung ihren eigenen Mist erfinden. Das einzige, was der Bund geben darf, ist Geld, aber verschwenden will das schon jeder Provinzfürst selber. Sobald der Bund Mitspracherecht haben möchte, lehnen die Länder ab.
Einfach is t das nicht: Es gibt im Bundesland : Bundesbehörden, Landesbehörden, Landratsämter (zumindest in Bayern) und Städte und Kommunen. Und alle sind praktisch autark und nutzen meist auch jeweils eigene geschlossene Netze.
gymfan schrieb:
Warum man in der Verwaltung heutzutage überhaupt noch auf ein lokal installiertes Office setzt, ist mir ein Rätsel und für mich nur mit einer höchst altertümlichen Infrastruktur zu begründen, bei der man dem eigenen Netzwerk/den eigenen Servern nicht traut und den MA die Möglichkeit geben möchte, autak weiter zu arbeiten.
Dazu müsste man erstmal eine interne Cloud "on premise" haben, auf der z.B. ein Office365 ohne weiteren Cloudzugriff läuft. Da ist es einfacher, die lokalen Version zu kaufen (solange sie es noch gibt) und einzusetzen.. Zugriff auf externe Clouds, selbst wenn sie zertifiziert in Deutschland oder EU sitzen, ist bei uns aktuell nicht möglich..
 
gymfan schrieb:
Wenn die Leute alles manuell machen, ja. Aber nicht nur gerüchtemäßig kann MS Office Makros und vieles kann man sogar ohne Programmieren automatisieren. LibreOffice kann sowas zwar auch, aber natürlich muss das zu 100% inkompatibel zu MS Office sein.
MS Office ist da aber schon hässlicher zu nutzen als mittels bash Scripts würde ich jetzt mal sagen, oder kann man das echt so in PowerShell vergewaltigen, dass das Serienbriefe etc ausspuckt ohne ne GUI an irgendeiner Stelle zu benutzen? Ehrlich Frage!

Wenn ja, dann ist das schon ganz gut, aber das wirkt zumindest auf mich jetzt nicht sehr natürlich in der MS Welt. Oder nicht?
 
Warum sollte man etwas ohne ui nutzen wollen. Das ist völlig an dieser Zielgruppe vorbei
 
Weil man es damit in größere professionelle Workflows einbinden kann.

Ein Beispiel dafür habe ich weiter oben gebracht. Bei allem was Planungsarbeiten etc anbelangt ist das ein Segen. Genau wie für komplexere Dokumentationen.

Das Zeug wir ja nicht nur von der Sachbearbeiterin im Bürgerbüro eingesetzt.
 
chartmix schrieb:
Ich glaube er meinte die stark angepasste Distributionen, die in München verwendet worden sein soll und dadurch die Pflege erschwert wurde.

Die Frage ist, was man als stark angepasst bezeichnet.
Mussten viele Behörden Extendend Support für Windows 7 nachkaufen, weil ihre Distribution stark angepasst war/ist?
 
Skysnake schrieb:
Aber es ist halt mit LaTex schon sehr viel einfacher ein gleiches Erscheinungsbild zu transportieren als mit Word. Vor allem passiert es viel seltener, das man unabsichtlich mal ne andere Formatierung sich rein knallt.
Der große Vorteil bei LaTeX ist ja, das es ein logisches Markup ist. Textverarbeitungen a-la Word konzentrieren sich mehr auf die Optik. Während bei LaTeX ja mehr Wert auf Semantik gelegt wird und wie dann quasi das Ergebnis aussieht wird LaTeX und den jeweiligen Formatierungsanweisungen überlassen.
Also so ähnlich wie bei HTML was ja auch ein eher semantisches/logisches Markup ist und wie das dann aussieht wird mittels CSS definiert.

Ob dafür LaTeX das optimale Tool ist, würde ich jetzt nicht uneingeschränkt bejahen. LaTeX hat halt schon eine lange Historie hinter sich und das merkt man dem Tool auch an. Viele Dinge sind unnötig kompliziert.
Wir merken ja auch anhand anderer Markup-Sprachen die vieles vereinfachen, das diese ja auch viel besser angenommen werden. Sei es nun primitive Beispiele wie Markdown oder auch ASCIIdoctor und ähnliche Projekte.

Es spielen halt zwei Aspekte mit rein. Einmal der Aspekt das es eine gute Idee ist ein eher logisches Markup zu nehmen als mit WYSIWYG-Textverarbeitungen zu haben, die einen auch leicht dazu verführen sich mit unwichtigen Dingen zu beschäftigen.
Und davon losgelöst ist dann die Frage, welches Tool man dafür nimmt. LaTeX kann eine Lösung sein, aber es muss ja nicht die beste Lösung sein.

Beides zu vermischen finde ich problematisch. Weil dann schnell Argumente kommen die gegen LaTeX sprechen aber das dann implizit auch immer auf das Konzept des logischen Markups abfärbt.

Skysnake schrieb:
Versionierung mittels Git ist auch sehr sehr sehr gut.
Auch hier wieder das gleiche Problem wie bei LaTeX.
Versionierung ist sicher gut. Ob das zwingend mit git geschehen muss ist dann immer noch die Frage die getrennt davon betrachtet werden sollte.

Ravenstein schrieb:
Und was ist davon jetzt relevant von den tollenfewtures für eine einfache Schularbeit?
Das Problem ist hier auch zunächst ein völlig anderes.
Textverarbeitung wird in der Bildung viel zu häufig reduziert auf "ich kann Word bedienen" (von mir aus auch "Ich kann LibreOffice bedienen" oder wasauchimmer).
Bei Textverarbeitung gibt es ein paar Grundkonzepte. Und die sind jetzt auch völlig losgelöst von einem konkreten Programm.
Andersherum: Wenn diese Konzepte einmal verstanden wurden, spielt es gar nicht mehr so eine große Rolle welche Textverarbeitung man nutzt. Klar sind Word und Co komplexe Programme die trotzdem einer gewissen Einarbeitung bedürfen.
Solange Textverarbeitung vermitteln lediglich heißt, das ein Word-Kurs gemacht wird, wird sich daran auch nix ändern.

Hier wäre LaTeX sogar einfacher. Weil es nicht mit Firefanz und tausenden verfügbaren Funktionen ablenkt.

gymfan schrieb:
Aber nicht nur gerüchtemäßig kann MS Office Makros und vieles kann man sogar ohne Programmieren automatisieren.
Das Problem an Makros ist, das die halt nur innerhalb der Office-Welt funktionieren. Da funktioniert das auch wunderbar. Die Probleme kommen dann, wenn Du was von außen einbringen willst oder nach außen exportieren willst. LaTeX ist am Ende ja nur eine einfache plain-text-Datei. Die lässt sich ohne Probleme von jeder Programmiersprache der Welt aus erzeugen. Ohne das Du irgendwelche Bibliotheken brauchst oder sonstwas.

gymfan schrieb:
LibreOffice kann sowas zwar auch, aber natürlich muss das zu 100% inkompatibel zu MS Office sein.
Ich halte Makros in Textdokumenten (oder generell Office-Dokumenten) sowieso für eine eher suboptimale Idee. Das fängt schon allein mit der Sicherheitsproblematik an, da Office-Dateien herumgeschickt werden (was ich für keine gute Idee halte; aber es ist ja nun mal so und dann muss man halt damit umgehen).

Ich möchte jetzt Makros nicht jegliche Berechtigung absprechen, aber oftmals ist das halt ein Zeichen einer nicht durchdachten Frickellösung (zugunsten einer ordentlichen Lösung). Da gibts ein Problem und dann wird irgendwie ein Makro gebastelt und irgendwie kommen dann im Laufe der Zeit Anforderungen hinzu und am Ende hat man dann irgendwie ein Makromonster was keiner mehr so richtig beherrscht und mehr Probleme verursacht als das es löst.

Es kommt ja auch häufig bei Umstiegsgedanken der Einwand "aber was ist mit unseren Office-Makros. Die kriegen wir ja gar nicht oder nur mit großen Aufwand portiert".
Da denk ich mir: Ist doch super. Das ist gleich auch mal eine Gelegenheit mit diesen Dreckecken aufzuräumen und da ne solide Lösung zu bauen.
Weil das ist in vielen Fällen ohnehin nötig. Egal ob man von MS-Office weggeht oder nicht. Nur bisher schiebt man es halt vor sich her, weil "geht doch bestimmt noch irgendwie". Und in Wirklichkeit ist das wie bei so nem Jenga-Turm wo man zwar mit arbeiten muss, aber ja keiner den falschen Stein rausziehen will.

lord_mogul schrieb:
Hab auch schon mit LibreOffice gearbeitet, und während da vieles mit geht, ist Kompatibilität dann doch nicht 100%, da passen dann Farben nicht, oder MS Office meldet, dass was nicht stimmt, etc. Liegt auch nicht am Format, egal ob die neuen MS XML basierten oder OpenDocument.
Wobei sich dann halt die Frage stellt, ob diese Formate als Austauschformate überhaupt geeignet sind.
Bei Microsofts OpenXML würde ich da zumindest ein Fragezeichen hinsetzen, weil das zwar ein offener Standard ist aber gleichzeitig auch so komplex, das der kaum fehlerfrei zu implementieren ist selbst wenn man es will. Hin und wieder stolpert sogar Microsoft selbst drüber.

Bei OpenDocument sieht es etwas besser aus. Wenngleich der schon relativ OpenOffice-lastig gestartet ist, war dennoch die Intention erkennbar das explizit als programm-übergreifenden Standard zu etablieren.
Das MS-Office mit OpenDocument nicht immer gut umgehen kann ist natürlich (wegen deren Marktanteil) in der Praxis ein Problem (böse Zungen behaupten, Microsoft mache dies mit Absicht).

Ich weiß jetzt auch nicht, was da die optimale Lösung ist.
Die Antwort kann aber nicht sein sich deshalb dem schlechteren Standard hinzugeben und sich damit ja auch in eine Herstellerabhängigkeit zu begeben.
 
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Kann ich eigentlich bei allem mitgehen.

Nur bei Markdown <-> LaTex ging es mir jetzt eher um Briefe und sonstige Dokumente die keine reine technische Dokumentation sind. Da ist markdown durchaus besser geeignet, weil weniger Komplex.

Der Punkt ist aber auch hier, das man dann mehrere Werkzeuge hat die für das jeweilige Problem gut zu handhaben sind anstatt alles mit Office zu erschlagen. Und ja Office, egal ob libre oder MS, sind für nen einmaligen Brief deutlich besser geeignet als LaTex oder sonst was.

Was halt auch bedacht werden muss. Wenn ich von Markdown nach LaTex will sollte das kein größeres Problem sein. Bei Word schon .
 
Skysnake schrieb:
Nur bei Markdown <-> LaTex ging es mir jetzt eher um Briefe und sonstige Dokumente
Ja. So habe ich es auch verstanden. Aber auch da sehe ich jetzt LaTeX mit gemischten Gefühlen.
Es gibt natürlich auch ein paar LaTeX-Pro-Argumente, wie das es gute und ausgereifte Tools gibt und eine relativ solide deutschsprachige Community.

Skysnake schrieb:
die keine reine technische Dokumentation sind.
Also ich würde Markdown weder für Briefe noch für technische Dokumentation einsetzen, da es doch sehr rudimentär ist. Es sollte auch nur ein Beispiel dafür sein, wie einfach/zugänglich logisches Markup sein kann. Und wie an dem Asciidoctor-Beispiel kann man ja auch noch sehen wohin das führen kann, wenn man das weiter ausbaut.
Auch HTML oder ein XML ist ja durchaus ein Lösungsansatz. Auch das hat wieder seine individuellen Stärken und Schwächen.
Was ich halt sagen wollte ist, das LaTeX nicht automatisch gesetzt ist wenn man diesen Weg geht.

Skysnake schrieb:
Was halt auch bedacht werden muss. Wenn ich von Markdown nach LaTex will sollte das kein größeres Problem sein. Bei Word schon .
Conversion ist sowieso immer ein Problem. Weil Du ja im optimalen Fall alle Features 1:1 abdecken musst. Der Weg von Markdown -> LaTeX geht im allgemeinen tatsächlich recht gut, aber von LaTeX -> Markdown eher nicht weil Du im Zweifel Informationen verlierst (was nicht immer ein Problem sein muss, aber manchmal eben doch ist).

Die Philosophie die ich bei HTML immer gut fand war, das wenn ein Browser (oder sonstwas) ein HTML-Tag nicht kannte, dann war das halt kein Drama. Es wurde trotzdem integriert wenn auch nicht interpretiert (wie auch?; ist ja unbekannt). Aber es wurde bei der Verarbeitung auch nicht rausgeworfen.

Was ich bei XML immer ganz spannend fand war die Möglichkeit die Struktur des Dokumentes vorzugeben und da auch zu validieren. Du kannst so halt kein Brief schreiben ohne eine Adresse anzugeben usw. Das deckt natürlich nicht jegliche Fehler ab, aber Du hast wenigstens eine gewisse Möglichkeit bestimmte Dinge zu prüfen.
Das kann man auch mit Word und Co auch. Aber da ist es eher ein Feature des Programms und nicht so sehr eine inhärente Möglichkeit des Dateiformates. Außerdem funktioniert es generisch.
Wenn ich also eine XML-Datei und dazu die Definitionsdatei hab, kann ich diese XML-Datei checken und das ohne den XML-Dialekt zu kennen und ohne auf ein herstellerspezifisches Tool angewiesen zu sein.

Es gibt halt viele interessante Ansätze. Aber solange die Diskussion immer reduziert wird auf "MSOffice vs. LibreOffice" oder auch "LaTeX vs. Word" wird das Problemfeld leider nicht in der möglichen Breite beleuchtet.
 
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