News Verwaltung und Schule: Schleswig-Holstein setzt auf LibreOffice und Open Source

Zwei Mehrheitsmeinungen scheine ich bisher herauslesen zu können:
Die Eine begrüßt die Projektinitiative, die andere (nicht unbedingt kongruente) befürchtet oder prophezeit ihr Scheitern aufgrund der ernormen Umstellungsschwierigkeiten.

Ich frage mich allerdings wie das bei den früheren Umstellungen war. Auf Windows (vorher war Schreibmaschine), auf Schreibmaschine (vorher war Federkiel und Tinte), auf Keilschrift ...
 
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7vor10 schrieb:
Ich frage mich allerdings wie das bei den früheren Umstellungen war. Auf Windows (vorher war Schreibmaschine), auf Schreibmaschine (vorher war Federkiel und Tinte), auf Keilschrift ...
Das war bei jeder Umstellung so, dass sie dann abgeschlossen war, als die letzten, die mit dem alten System gelernt haben, gestorben sind. Klingt zwar hart, aber erst dann ist man nunmal endgültig durch. Bis dahin hat man immer jemanden von der "früher war alles besser" Fraktion dabei, der sich nicht mit etwas neuem anfreunden will.
 
chartmix schrieb:
Ich bin nur Laie aber da würde ich nicht den gleichen Fehler wieder machen wollen. Da gibt es sicherlich besser wartbare Lösungen.
Die besseren Lösungen gab es auch schon anfang der 90er. Das Problem besteht bei sowas selten darin dass es nichts besseres gibt, sondern nur in dem Irrtum dass man nichts besseres braucht und das 'mal schnell' mit XY macht.
Wie ein Staudamm der erstmal 'mal schnell' wie von Kindern mit herumliegenden Steinen, zweigen und Blättern gebaut wird. Wenn das nicht reicht kommen alte Bretter dazu, dann werden alte Möbel zerlegt, dann Neuholz aus dem Baumarkt geholt bis man am Ende da steht und überlegt ob man nun wirklich Beton auf all diese Biomasse gießen will die dann da drinnen vor sich hin gammeln würde. Aber das ist eben 'mal schnell' gemacht, also rauf damit.
The Factory Document must grow! :D

Aber man kann durchaus eine Menge mit Excel und VBA machen. Es mag nicht effizient sein, aber die Einstiegshürde ist recht niedrig. Vor allem wenn man ohnehin schon mit Exceltabellen hantiert. Von daher muss das auch garkein Fehler sein. Es ist dann aber genauso arbeit wie bei jedem anderen Programm das in eine andere Sprache portiert werden soll, denn 1:1 VBA nach Libreoffice Calc wird nur bei einfachen Programmen etwas soweit ich weiß.
 
Bigeagle schrieb:
Es mag nicht effizient sein, aber die Einstiegshürde ist recht niedrig. Vor allem wenn man ohnehin schon mit Exceltabellen hantiert. Von daher muss das auch garkein Fehler sein.
Wenn durch dieses Projekt die Chance besteht sollte man versuchen erstmal alles zu erfassen und nach Priorität möglichst viel davon loswerden und zentral umsetzen.
Aktuell besteht da ja ein Wildwuchs sondergleichen wo keiner so richtig Bescheid weiß.
Die Beweggründe verstehe ich ja.
 
7vor10 schrieb:
Ich frage mich allerdings wie das bei den früheren Umstellungen war. Auf Windows (vorher war Schreibmaschine), auf Schreibmaschine (vorher war Federkiel und Tinte), auf Keilschrift ...
Naja, Erstens hatten die Anwender bei diesen Umstellungen ja einen großen Vorteil, was die Motivation erhöht. Ist jetzt beim Umstieg auf Linux nicht der Fall.

Und Umstellungen gehen langsam. Bei uns in etwa so:
- 80'er : Ein Wang-Rechner pro Amt, nur zur Berechnung von Statik..Geschrieben wurde mit elektronischen Schreibmaschinen mit internem Speicher.
-Ende 80, Anfang 90'er: Siemens MX500 Unix, Terminals zum Betrieb für mehrere Programme und Datenbanken, auch Textverarbeitung. Parallel dazu Erweiterung der MX500 mit MS LAN-Manager und Einsatz von vernetzten Windows 3.11-PCs.
Ab 1995 Umstieg auf Windows NT Domäne mit Win 3.11, Win 95 und Win NT WS Clients mit MS Office 6.0. Kurz danach Einsatz von MS Backoffice mit Exchange, später auch MS SQL-Server. Dann Win 2000, XP (ab hier mit Softwareverteilungssystem für alle Fachanwendungen, kein händisches Installieren mehr) Win7, Win10. ca. ab 2024 Win11. Eigentlich sind diese Umstellungen immer sanft evolutionär, selten revolutionär.. Nur so kann das richtig funktionieren..
 
stefan92x schrieb:
Das war bei jeder Umstellung so, dass sie dann abgeschlossen war, als die letzten, die mit dem alten System gelernt haben, gestorben sind. Klingt zwar hart, aber erst dann ist man nunmal endgültig durch. Bis dahin hat man immer jemanden von der "früher war alles besser" Fraktion dabei, der sich nicht mit etwas neuem anfreunden will.
Die Frage ist halt ob Libre Office das alte ist, was aussortiert gehört.
 
densh schrieb:
Ich bin selbst an einer Behörde angestellt und finde die Idee grundsätzlich gut. Aber bring mal die Beschäftigten die ü50 sind dazu, LibreOffice und Co neu zu lernen. Viele von denen hängen noch gedanklich an Windows 2000. Gerade im öffentlichen Dienst ist es so schwer (sinnvolle) Veränderungen umzusetzen.
so groß ist der unterschied ja nun auch nicht und selbst meine Mutter ü70 hat es geschafft sich mit Linux anzufreunden und schafft es problemlos nun mit der "neuen" Software umzugehen, man darf da nicht so zimperlich sein.
 
MOS1509 schrieb:
Ich sehe das insbesondere an den Schulen als Fehlentscheidung an. Ist ja schön, wenn die Schulabgänger Linux und Libre-Office beherrschen. In der Wirtschaft sind aber Windows und MS-Office defacto-Standard. Und die heutigen Ausbildungsbetriebe[...]
Business as usual.
Top Einstellung für die Zukunft. 👍
Am besten also nichts ändern.
 
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Wenn es sich nicht lohnt, weil Firmen und Behörden wichtigeres zu tun haben: ja. 🤷‍♂️
 
Tulol schrieb:
Business as usual.
Top Einstellung für die Zukunft. 👍
Am besten also nichts ändern.
Es gibt nunmal in vielen Bereichen einen Defacto‐Standard. Eine Änderung dieses Defacto-Standards geschieht nur, wenn sich daraus erhebliche Vorteile ergeben, welche den Aufwand (Schulungskosten, Systemänderungen etc.) rechtfertigen. Und ich finde MS-Office bei einer professionellen Nutzung besser, als die kostenlosen Angebote.
 
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MOS1509 schrieb:
Und ich finde MS-Office bei einer professionellen Nutzung besser, als die kostenlosen Angebote.
Und ich finde eine unbegeanzte abhängigkeit eines privaten Ökosystems in Bildungssystemen und Öffentlichemdienst für gefährlich und bedenklich.
 
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MOS1509 schrieb:
Und ich finde MS-Office bei einer professionellen Nutzung besser, als die kostenlosen Angebote.
auf meiner mittelschule gab es bereits genugügend schüler die sich kein ms-office produkt leisten können für zu hause. die haben damals vor über 10jahren bereits erfolgreich open office genutzt.
warum sollte dass daher nicht auch heute noch funktionieren?
 
Dataport geizt nicht mit netten Worten bei seiner Lösung dPhoenixSuite 2.0:
„Die dPhoenixSuite 2.0 ist Ihr vollumfänglicher digitaler Arbeitsplatz und die Alternative zu klassischen Office-Paketen. Mailen, gemeinsam Dokumente bearbeiten, Chatten und Videotelefonieren.“

Dann hat die Realität zugeschlagen:
 
Atalanttore schrieb:
Dataport geizt nicht mit netten Worten bei seiner Lösung dPhoenixSuite 2.0:
Dann hat die Realität zugeschlagen:
Ojeh, das ist großes Kino. Wie man einen solchen Bock schießen kann, verstehe ich auch nicht.
Ich hab mir 3 Dateien davon heruntergeladen und weiß nicht, warum das nicht mit LO gemacht wurde.
 
Tulol schrieb:
Am besten also nichts ändern.
Wir lernen halt doch nicht immer fürs Leben sondern manchmal nur für die Schule.

Ravenstein schrieb:
die haben damals vor über 10jahren bereits erfolgreich open office genutzt.
warum sollte dass daher nicht auch heute noch funktionieren?
Wenn sich die Nutzung von Office in der Schule auf das Schreiben von einseitigen, unautomatisierten Schrftstücken beschränkt, ist die Software sowieso völlig egal.

Es wird sicher lustig, wenn man nach der Umstellung (falls die Sachen nicht lange genug parallel installiert sind) all seine Makros umschreiben muss, fast kein Dokument mehr so aussieht, wie es sollte, u.U. genutzte Funktionen fehlen usw. Aber in welcher Behörde automatisiert ein Mitarbeiter seine Aufgaben.

Alleine, dass man hier jetzt auf insg. drei Offlice-Lösungen setzt (OnlyOffice, LibreOffice und an einigen Stellen trotzdem noch MS Office, da sich Schleswig-Holstein nicht völlig isolieren will, wenn ich dem Golem Artikel glaube) ist schon ein reines Chaos.

7vor10 schrieb:
Die Eine begrüßt die Projektinitiative, die andere (nicht unbedingt kongruente) befürchtet oder prophezeit ihr Scheitern aufgrund der ernormen Umstellungsschwierigkeiten.
Bei genügend politischem Willen und Durchhaltevermögen muss das nicht scheitern. Für mich ist eher die Frage, in wie weit der Wille vorhanden ist und welche Auswirkungen das dann auf die Bürger hat.

Bleibt zu hoffen, dass genügend politischer Wille besteht (und das nicht nur bis zur nächsten Landtagswahl), die Mitarbeiter kann man zu ihrem "Glück" zwingen.
 
gymfan schrieb:
Es wird sicher lustig, wenn man nach der Umstellung (falls die Sachen nicht lange genug parallel installiert sind) all seine Makros umschreiben muss, fast kein Dokument mehr so aussieht, wie es sollte, u.U. genutzte Funktionen fehlen usw. Aber in welcher Behörde automatisiert ein Mitarbeiter seine Aufgaben.
wir reden hier von schulen.
was für makros sollen das sein?
dort wird gelernt wie man überhaupt eine präsentation by scartch erstellt
oder wie man überhaupt eine formel in einem tabellenprogramm anlegt

mit welchem programm das gemacht wird spielt daher absolut keine rolle.
 
Das hat er doch genau so einen Absatz vorher geschrieben.
 
Wobei ich schon sagen muss, dass der Stelle wo sich jemand über Serienbriefe und Aussehen beschwert er bei Word auch nicht zu 100% an der richtigen Stelle ist. Erst recht nicht mit dem Beispiel von Prospekten etc.

So was macht man wenn mit MS dann mit Viso oder je nach Gestaltung eben mit LaTex. Da weiß man nämlich das es nicht beschissen aussieht.

Immer wenn ich seh das Leute ihre Hausarbeit etc mit Word schreiben bekomm ich nen Kotzkrampf. Das ist dafür total ungeeignet. Genau wie für technische Dokumentation etc.

Aber das wollen die MS Verfechter dann plötzlich nicht mehr hören.

Und genau darum geht es aber am Ende. Bei MS wird versucht immer alles mit dem gleichen Office Produkt zu erschlagen, weil man ja viel Geld bezahlt hat und es ja so toll sein muss.

Bei OpenSource wird im Allgemeinen viel eher akzeptiert das eine Anwendung etwas nicht so gut kann und am Ende halt etwas anderes genommen das sich besser eignet. Ist ja auch nicht schlimm. Dafür gibt es die Tools ja und durch das einfache hineinschnuppern etc sehen die Leute mehr und verstehen damit am Ende auch eher die Prinzipien und nicht das klicken sie auf das dritte Symbol von rechts.... und das steigert auf Dauer die Produktivität der Leute ungemein. Denn wer mal die Grundprinzipien verstanden hat entwockelt eine Vorstellung dafür was man denn so machen könnte. Und dann ist der Wechsel zwischen Anwendungen auch nur noch ein Ding von Stunden oder Tagen bis man objektiv bewerten kann ob etwas nutzbar ist oder nicht.

Kleines Beispiel. Ich sollte mal für meinen ehemaligen Arbeitgeber eine Architekten Software für die Erstellung von Ausschreibungen mir anschauen und meine Meinung darüber abgeben ob es was taugt. Ich hatte so was noch nie benutzt, kannte aber Ausschreibungen. Ich hatte mir ne Tag Zeit genommen und kam dann recht gut damit zurecht, fand ein paar Sachen aber nicht so ganz intuitiv, weil eine Funktion anders umgesetzt war als ich erwartet hätte, dann aber doch gefunden habe, weil ich der Meinung war das es diese geben MUSS weil es eben extrem nützlich wäre. Tja paar Wochen später mit einem der Auftragsarchitekten gesprochen wobei durch Zufall raus kam, das er gebaut das Programm selbst nutzt, aber leider besagte Funktion vermisst. Der war am Ende total verblüfft und dankbar für den Hinweis.

Das zeigt halt das Problem, wenn man in seiner kleinen Box bleibt. Man kommt teils einfach gar nicht auf die Idee wie etwas tun könnte abseits des 0815 Weges. Und das wird leider in unseren Schulen überhaupt nicht gefördert.... deswegen ziehen wir uns auch unsere DAUs jedes Jahr aufs neue heran. Und die Smartphones und Tablets mit ihren Apps machen es nicht besser...
 
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Für Prospekte stimmt das womöglich.

Aber Hausarbeiten? Das geht 1a mit Word. Sieht vielleicht nicht ganz so natürlich aus wie LaTex, aber reicht doch locker aus. Und wenn man sich etwas Mühe gibt mit der Formatierung, gibt es mit Word auch ein annehmbar schönes einheitliches Aussehen.

https://blog.microle.de/2015/01/03/word-oder-latex-was-ist-besser/

Ich könnte jetzt schreiben "aber das wollen die LaTex Verfechter nicht hören", aber die Retourkutsche lasse ich mal. Auch weil mir die Vorteile von beiden Programmen bewusst sind. ;)
 
Skysnake schrieb:
Denn wer mal die Grundprinzipien verstanden hat entwockelt eine Vorstellung dafür was man denn so machen könnte. Und dann ist der Wechsel zwischen Anwendungen auch nur noch ein Ding von Stunden oder Tagen bis man objektiv bewerten kann ob etwas nutzbar ist oder nicht.
Jepp. Verständnis der Logik und Funktion vermitteln ist wichtig.
Ich bringe beispielsweise meinen Eltern lieber bei wie die Bedienungslogik am Handy oder sonstwo ist damit sie dann möglichst alleine klar kommen.
 
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