DarkSoul schrieb:
Das ist die falsche Frage. Wenn Du Dich mit der Geschichte des Elektroautos vertraut machen möchtest:
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Elektroautos
Danach darfst Du gerne eine andere Frage stellen.
In dem Post, den ich zitiert habe, hieß es "jeder kann gut Elektro-Autos bauen". In meinem Satz habe ich das "gut" nicht wiederholt, ja ok, aber das ich eben nicht nur irgendein E-Auto meine, sondern eben ein gutes, alltagstaugliches, konkurrenzfähiges und vor allem Modernes war wohl aus dem Kontext klar. Ob VW oder irgendwer vo 30, 50 oder 100 Jahren da mal was hatte, vielleicht sogar Pionier war, ob es gut war oder nicht ist heute halt schlicht irrelevant.
In den letzten 20 Jahren war es eben so, wie du sagst:
Weil die deutschen Hersteller gepennt haben, sie haben Stur auf Verbrenner gesetzt.
Und in der jüngsten Vergangenheit musste man dann feststellen, dass man sowas eben doch nicht mal kurz nebenher raushaut, wenn es gut sein soll, sondern schon etwas mehr Arbeit investieren muss.
Und damit ist man dann beim Heute angekommen, wo die deutschen Hersteller allesamt Probleme damit haben, mal ein E-Auto anzubieten, dass wirklich im Massenmarkt überzeugen kann.
Und was weiterhin nur so mit halbem Elan behandelt wird, ist leider das Ladenetz, wo man eigentlich auch wunderbar bei Tesla abschauen könnte und sehen könnte, dass es ein flächendeckendes, kompatibles, preiswertes und vor allem einfaches Ladenetz geben muss, damit die E-Mobilität Fuß fast.
Alles außerhalb des Tesla-Netzes ist dagegen Chaos pur, mit Abomodellen, Roamingpreisen, Anbieterkarten und sonstwas. Da hilft es auch nicht, wenn man mit einer VW / BMW / Mercedes Card quasi überall laden kann, und bei Ionity einen günstigen Preis bekommt. Das Bild von "kompliziert und teuer", dass durch diverse Berichte mittlerweile in den Köpfen vieler angekommen ist, muss man da erstmal rausbekommen, und das dauert & ist schwierig. Die Chance, das direkt ordentlich und mit gutem Image zu machen, wurde hier von allen Beteiligten maximal verpennt.
Der eGolf lief ganz normal. Dass VW jetzt mit den neuesten Modellen Softwareprobleme hat, hat nichts damit zu tun, dass sie keinen Skill für eAutos haben. Das hat ganz andere Gründe.
Ich hab in Sachen Software ja auch nix vom e-Golf gesagt, sondern nur vom Golf 8. Und ja, Software und e-Auto sind nicht das gleiche. Es sind 2 Themen, aber eben die 2 Zukunftsthemen für einen Autohersteller, ohne die man keine guten Autos mehr wird bauen können. Und bei modernen Software scheint es bei VW aktuell massiv Probleme zu geben.
Keine Ahnung wovon Du da sprichst, wie ich schrieb hatte VW schon gut funktionierende eAutos. Auch Tesla kann nicht zaubern und das im Forum gerne verwendet Wort "Batteriemangement" kann auch keinen Akku ersetzen. Ohne Techniken wie Rekuperation kann man die Reichweite mit Software alleine nur bedingt steigern, sieht man wenn man dann im Winter die Heizung zuschalten muss: Das gleicht eine Software nicht aus, da muss Hardware wie Wärmetauscher ran. Große Sprünge in der Reichweite wird es erst mit einer neuen Akkutechnologie geben, dass Deutsche keine eAutos bauen können halte ich für eine nicht haltbare Aussage.
Hat irgendwer je was anderes behauptet? Natürlich reißt nur Software es nicht. Aber nur gute Hardware genausowenig. Ja, man braucht Rekuperation, Batterieheizung & Kühlung, Wärmepumpe für die Heizung usw. usf. alles in Hardware. Aber um den Nutzen diese Hardware zu maximieren, braucht es gute Software. Die beste Batterie hilft nicht, wenn man das Temperaturmanagement nicht hinbekommt und die Batterie zu warm oder zu kalt ist. Dann kann das Auto nicht die maximale Leistung abrufen, beim Laden bekommt man nicht die maximale Geschwindigkeit usw. Und das ist dann nicht nur ein Regelkreis mit PID Regler oder sonstwas. Da muss dann z.B. die Navigation mit reinspielen, damit das Batteriemanagment weiß, wann der nächste Ladestop kommt und dafür sorgen kann, dass dann die Batterie die richtige Temperatur für maximalen Ladestrom hat.
(Ganz nebenbei würden natürlich auch Verbrenner von einer modernen Software profitieren, das ist jetzt ja keine Elektro-Einbahnstraße.)
Und naja, VWs bisherige e-Autos: Ja, sie funktionieren. Gut oder alltagstauglich? Vielleicht für eine Nische.
Beim e-Golf so spontane Nachteile: kleine Batterie --> Reichweite < 200km. In der Golfklasse, mit der so mancher auch gerne in den Urlaub fährt. Kein 3-Phasen AC Laden. Schnellladen nur bis ca. 35kW (wahrscheinlich auch durch die kleine Batterie bedingt), außerdem aufpreispflichtig.
Beim e-Up das gleiche Trauerspiel beim Laden, die Reichweite mit ca. 250km und Kleinwagen statt Golfklasse schon passender.
Ja, VW hat da mal gezeigt, dass sie grunsätzlich verstehen, wie man eine Batterie und einen E-Motor einbaut. Die Verbrauchswerte sind auch ganz ordentlich. Aber wirklich verstanden, wie man ein alltagstaugliches E-Auto baut, mit der nötigen Reichweite, Ladegeschwindigkeiten und co? Frühestens mit dem ID3. Aber ob der hält, was versprochen wird, weiß man halt erst, wenn er raus ist.
Vor allem die schlechten Ladelösungen beim eGolf und eUP verstehe ich nicht. Seit e-Autos mehr diskutiert werden sind die 2 Top Kritikpunkte "Reichweite" und "Ladezeit vs. Tanken". Klar, ein größerer Akku treibt den Preis gleich richtig. Aber ein 3 Phasen Lader für AC? Ja klar, auch etwas teurer, aber jetzt nicht so unglaublich. Aber wenn das Auto dafür statt mit 7,2kW zumindest mit 11 oder sogar 16-22kw lädt, ist viel gewonnen. 50% oder 100km in 1h am Heimanschluss klingt schonmal ganz gut. 50% in 2,5h wirkt eher lahm. Und wie immer bei Autos zählt Wahrnehmung und verbundene Emotionen sehr viel.
Also, was auch immer VW mit den bisherigen Autos wollte: Den Massenmarkt erreichen oder etwas wirklich gutes bauen war es wohl kaum, oder wenn es das Ziel war, ist man krachend gescheitert.