DarkSoul schrieb:
Was soll "nicht mal" heißen? Ein Verbrennungsmotor ist ein hochkomplexes, technisches Meisterwerk. Dagegen ist ein Elektromotor schon fast ein primitives Teil. ...
Eine Automotive-Komplettsoftware für ein Elektroauto inklusive Online/Handy-Integration, Batteriemanagement und Entertainment ist ein hochkomplexes, technisches Meisterwerk. Dagegen ist ein Steuergerät für einen Verbrennungsmotor fast schon ein primitives Teil....
Ein "Elektroauto" kann jeder gut bauen, ein Elektromotor ist viel einfacher als ein Verbrenner, das ist keine Kunst. Tesla ist nur bei der Software vorne, die Qualität deren Fahrzeuge ist weit hinten:
https://www.jdpower.com/business/press-releases/2020-initial-quality-study-iqs
Einen Verbrenner mit Steuergerät programmieren kann jeder, das ist keine Kunst. Man kann auch ganz einfach damit bescheißen.
Und Tesla hat definitiv auch von Entwicklungen von VW (bzw deren Zulieferer) profitiert, die haben das Auto schließlich nicht neu erfunden, sondern auch fleißig abgekupfert.
Und VW hat von X profitiert und X von Y und alle davon, dass irgendwer irgendwann das Rad erfunden hat...
Nichts für ungut, DarkSoul, und es ist auch etwas an deinem Posting dran, aber es zeigt eben genau den Paradigmenwechsel in der Autobranche, in dem wir mitten drinnen sind, obwohl es einige noch immer nicht glauben wollen.
Wenn ich privat mit Leuten spreche, gibt es so viele, die meinen E-Autos wären nicht die Zukunft, nur eine Phase, eine Zwischenlösung für Wasserstoff und vieles mehr. Selbst Menschen, die in der Autoindustrie oder im Zuliefererbereich tätig sind, sagen so etwas.
Dabei liegen die physikalischen Tatsachen Forschungsstand jetzt ganz klar auf der Hand:
- E-Autos sind um Größenordnungen effizienter wenn es darum geht Primärenergie über die gesamte Kette in Fortbewegung auf der Straße umzusetzen, als es Wasserstoffautos jemals sein werden. Dazu braucht man gar nicht Physik studiert haben, es reicht wenn man sich die Ketten anschaut und man feststellt, wieviel öfter die Wasserstoffkette durch ein ineffizientes Nadelöhr muss um zum Schluss dann doch wieder als Brennstoff in der Zelle für Elektrizität zu sorgen um einen E-Motor anzutreiben.
Die einzigen Vorteile von Wasserstoff wären: a) Schnelle Betankung und b) größere Reichweite. Beides Dinge, die nur für eine sehr kleine Gruppe von Autofahrern tatsächlich großartig relevant sind (die meisten schrecken nur aus Gewohnheit davor zurück).
- Teslas gibt es bereits, sie verkaufen sich blendend und der Hauptgrund wieso sich Leute keinen Tesla zulegen sind heutzutage eher Preis und Ladeinfrastruktur als etwas das tatsächlich mit den Eigenschaften des Autos zu tun hätte.
- Die große Ingenieurskunst bei Verbrennern (Langlebig, laufruhig, leistungsstark) spielt bei E-Autos keine Rolle. Die sind immer Langlebig, laufruhig und leistungsstark. Andere Features haben längst die Köpfte der Menschen erobert als Gipfel der Technik (Smart Summon zum Beispiel).
Insofern sind an deiner Aussage meiner Meinung nach zwei Dinge falsch:
1. das "nur":
"Tesla ist
nur bei der Software vorne" Der Vorsprung bei der Software ist aufgrund des Paradigmenwechsels von größerer Bedeutung als viele zugestehen wollen. Für alle vorhandenen und künftigen Modelle.
2. Batterietechnik, Elektromotoren (Tesla hat sehr gute Motoren), Aerodynamik sind alles Bereiche in denen man Tesla nichts vormacht.
Die Frage ist, was genau dieser angebliche Vorsprung von den etablierten deutschen Herstellern nun sein soll? Bessere Karosserie? Bessere Qualität der Materialien in der Innenausstattung? Bessere Lackierung? Bessere Airbags? Bessere Dichtungen? Bessere Fenster?
Die Liste ist überschaubar und sie besteht vor allem kaum aus Dingen, die man nicht einfach zukaufen könnte bzw. die in erster Linie eine Preisfrage sind. Das große "know-how" welches Tesla in den nächsten 10 Jahren noch verwehrt bleiben wird, während VW, Audi und Co hier groß Punkten sehe ich da einfach nicht. Klar gibt es Unterschiede, aber die Teslas die ich gesehen habe sind durchaus in Ordnung.
Und abschließend noch den einen Punkt den die deutschen Hersteller massiv verpennt haben: Tesla ist als Marke nun Synonym mit Elektroauto. So wie Schüler zu jedem Tablet Computer "ipad" sagen, sagen sie vielfach zu jedem E-Auto Tesla. Die Leute kaufen sich einen Tesla (das "richtige" E-Auto) oder sonst halt vielleicht ein anderes Auto, das aber auch elektrisch ist. Dieses Markenimage ist jetzt schon Realität und der Wert der damit kommt wird von vielen unglaublich unterschätzt.
Salopp gesagt wird einer Marke wie Tesla 30% mehr Fehlerspielraum eingeräumt und die Leute glauben immer noch sie haben das bessere Produkt.
Weil wir hier im Computerforum sind: So wie manche AMD Grafikkarten überhaupt erst auf dem Schirm haben würden, wenn sie günstiger und 30% schneller sind als Nvidia (und dann würde man noch an Langlebigkeit und Qualität zweifeln), so ist es aktuell mit Tesla und den anderen Herstellern von E-Autos.
Tesla Model 3 nach Abzug aller Einsparungen 38.000€. Den Preis muss der ID.3 schlagen, oder aber deutlich bessere Features bieten. Also wohl eher den Preis schlagen, nachdem was man so gesehen hat vom ID.3.