News Volkswagen: Software-Chef muss nach zwei Wochen wieder gehen

Tulol schrieb:
Naja, bin kein Experte, aber eine Rakete muss weder Verkehrsschilder/Ampeln lesen und korrekt interpretieren, noch Fußgänger berücksichtigen können.
Außer windrichtung und Stärke gibt's da nicht so viele Variablen. Das allgemeine Wetter ist vorher bekannt. Alles andere sind bekannte Konstanten.

Naja, da beschränkst du aber die Rakete alleine auf den Startvorgang - und selbst dort spielen viel mehr Parameter wohl eine Rolle, auch wenn das Wetter eine der wichtigsten Parameter ist. Alleine die Konstruktion und die dort möglichen Fehler & Problemen sind ganz andere Ligen; man erinnere sich an Testläufe als der grosse Wettlauf zwischen der USA und der SU war in Richtung Weltraum, davon gingen so manche schief.

Und auch wenns die NASA war damals, ich erinnere mich ganz gut an das Challenger-Disaster, wo die Rakete samt Besatzung in einem Feuerball verglüht ist. Wir damals so als Schulkinder "Ist die Rakete gerade im Live-TV explodiert?" "Ähm... nein.. keine Angst, den Astronauten geht es sicher ganz gut!" "Ist deren Kapsel nicht gerade verglüht?!" - "ES GEHT IHNEN GUT!! Und jetzt macht den TV aus!!", hach, das waren noch Zeiten...

Nicht nur deswegen hat es sich eingebürgert mit NASA "Need Another Seven Astronauts".

TL;DR: Raketentechnik und Weltraum-Flüge sind dann schon noch was anderes als Auto, deren Technik und der Weg zum autonomen Fahren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: SIR_Thomas_TMC
Würden nicht Unmengen an Einzelschicksale dran hängen, welche die Arbeitslosigkeit nicht verdient hätten, könnte VW aus meiner Sicht mit einem großen Knall untergehen und aus deren Asche dann etwas neues, befreites entstehen, losgelöst vom Altherren-Patriarchat und entfesselt von all den Zulieferverträgen. Seit dem Dieselskandal ist der Konzern eine einzige Zumutung, unehrlich und korrumpiert bis zum letzten Tropfen Diesel. Ich bin froh dass keine erneute Abwrackprämie von Steuergeldern in deren Rachen geworfen wird, soll Tesla profitieren von VWs grenzenloser Arroganz und zeigen wie moderne Autos gebaut werden. Spaltmaß hin oder her, ich Sitze im Auto und fahre mehr als dass ich mit einem Linear die Fugen ausmesse.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ComputerJunge und Niklagaming
Da hast Du Recht. Mittlerweile glaube ich aber, dass die ganze deutsche Wirtschaft so funktioniert.
Nenn mir irgendeinen weltweiten Finanzskandal, die Deutsche Bank war ganz sicher auch dran beteiligt. Oder was da anscheinend bei Wirecard - unserem deutschen Vorzeige-FinTech - abgegangen ist...
Ich sehe leider immer noch sehr oft, dass auch im deutschen Mittelstand, auf den ja die ganze Welt neidisch ist, viel zu oft alte arrogante Herren sitzen, die nicht verstehen, warum sie so gutes Geld verdienen und gleich gar nicht in der Lage sind, sich dem weltweiten Markt auszurichten um auch in 10 Jahren noch gut dazustehen. Leider scheint dass viel mehr die Wahrheit über unsere world famous Famielienunternehmen zu sein.
 
Kettensäge CH schrieb:
Naja, da beschränkst du aber die Rakete alleine auf den Startvorgang - und selbst dort spielen viel mehr Parameter wohl eine Rolle, auch wenn das Wetter eine der wichtigsten Parameter ist. Alleine die Konstruktion und die dort möglichen Fehler & Problemen sind ganz andere Ligen; man erinnere sich an Testläufe als der grosse Wettlauf zwischen der USA und der SU war in Richtung Weltraum, davon gingen so manche schief.

Und auch wenns die NASA war damals, ich erinnere mich ganz gut an das Challenger-Disaster, wo die Rakete samt Besatzung in einem Feuerball verglüht ist. Wir damals so als Schulkinder "Ist die Rakete gerade im Live-TV explodiert?" "Ähm... nein.. keine Angst, den Astronauten geht es sicher ganz gut!" "Ist deren Kapsel nicht gerade verglüht?!" - "ES GEHT IHNEN GUT!! Und jetzt macht den TV aus!!", hach, das waren noch Zeiten...

Nicht nur deswegen hat es sich eingebürgert mit NASA "Need Another Seven Astronauts".

TL;DR: Raketentechnik und Weltraum-Flüge sind dann schon noch was anderes als Auto, deren Technik und der Weg zum autonomen Fahren.
Sicher sind die fertigungstoleranzen bei der Raketen Technik geringer, aber die Software dahinter, und um die geht es hier, hat keine bislang unbekannten Geheimnisse zu lüften.
Auch ist die Fertigungstechnik Ungleich fortschrittlicher als vor 70 Jahren bei der damaligen UdSSR oder USA.
Autonomes Fahren ist Neuland. Es existiert bis heute kein einziger funktionierender lvl5 Prototyp der eine Straßenzulassung erhalten würde.
Das hat zahlreiche gute Gründe. Noch immer ist der Mensch hier das Maß und wie wir alle wissen macht der zahlreiche Fehler.

Klar,weder der Raketenbau noch autonomes Fahren sind trivial. Aber "anspruchsloser" ist sicherlich, Softwareseitig, die Raketentechnik.
 
Erinnert mich irgendwie an die Firma in der ich arbeite. Wir haben eine Produktionsstraße bestellt und aufbauen lassen, die 1200 produkte in der minute herstellt. Als sie angekommen ist hat unsere engineering abteilung die maschine mit ^^ selbst entwickelten teilen ^^ optimiert... Nun schafft die produktionsstraße noch knapp 750 produkte die minute. Anstatt sich fehler einzugestehen, ist es jetzt halt so...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: HageBen
Aslo schrieb:
Arbeiten da echt 10k Entwickler an der Software? Kommt mir etwas extrem viel vor...
heyjan schrieb:
VW Software Sparte: 10000 Mitarbeiter ,10% Anteil an Software in VW Produkten


SpaceX: 8000 Mitarbeiter, Bauen Raketen unter freiem Himmel in Texas. 10 Raketenstarts bereits in diesem Jahr, darunter ein bemannter Flug zur ISS. Flug zum Mars für 2022 geplant.

Das ist doch Quatsch. Der Plan war bis 2025 10000 Mitarbeiter unter der VW Software Org zu vereinen. Das sind Großteils Mitarbeiter die schon da sind und mit Software nichts am Hut haben.

Wenn die Software entwickeln lassen dann in Indien und China (da sollen 50% der 10000 Mitarbeiter bis 2025 sitzen). Was dabei rauskommt kennt man in der Branche.

Bigeagle schrieb:
Verstehe ich das richtig dass die lieber 9 (!) Betriebssysteme entwickeln und versuchen da synergien zu finden als eines für alle?
Audi, Bentley, Bugatti, Ducati, Lamborghini, Porsche, Seat, Skoda, VW - laut wikipedia

Seat, Skoda und VW haben quasi das Gleiche in allen Belangen (Fahrzeugkomponenten + Software). Den Stress macht nur Audi mit ihren lächerlichen Absatzmengen. Wenn der VW Konzern nicht bald mal diese Nischenmarke in den Griff bekommt dann gute Nacht. Audi lebt immer noch in der Vergangenheit ihres Ur-Quadro Modells und meint hier den Konzern puschen zu müssen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Stuffz
Als VW'ler kann ich gar nicht sagen wie sehr mich das alles ankotzt. Gewerkschaft hin oder her.... Wie absolut Kernbehindert dieser Verein manchmal einfach ist.
Da schwankt mal als einfacher, machtloser Mitarbeiter einfach nur zwischen Trauer und Wut.

Ja ich bin auf jeden Fall froh und dankbar über meinen Job, aber jedes mal wenn ich sowas lese, kann ich garnicht so viel essen wie ich kotzen könnte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Stuffz
@Tulol
Man muss unterscheiden zwischen "wie anspruchsvoll ist Software und deren Entwicklung" und auf der anderen Seite "wieviele Sicherheitsvorgaben müssen erfüllt werden". Das Problem ist meist eher das letztere. Mein ehem. IT-Lehrmeister hat früher Steuerungen für Wasserkraftwerke programmiert: Rein vom Programmieren ist das einfach, kein besonders schwieriges Feld.

Aber: Da hat man ein 1000-Seiten Ordner (der sich eher anfühlt wie 10'000 Seiten) an Sicherheitsvorgaben und -bestimmungen. Weil eben jede Menge schiefgehen kann, etwa wenn die Schleusen eines Stausees im Worst-Case geöffnet werden würden, wenn sie das nicht sollten, nur als Beispiel. Und da reden wir "nur" von einem Wasserkraftwerk; ich denke ein Atomkraftwerk etwa hat nochmal ganz, ganz andere Sicherheitsvorschriften.

Dasselbe dürfte bei der Raketentechnik aber auch beim autonomen Fahren der Fall sein: Das Coding der Software mag nicht so schwierig sein an und für sich, aber die Sicherheitsbestimmungen sind eben sehr hoch. Für Letzteres, wenn man dann später eine reguläre Zulassung für die Strasse beantragen will für autonomes Fahren, da wird man wohl extrem viele Auflagen erfüllen müssen.

Zudem, diese Dinge sind mit Menschenleben verbunden, die im schlimmsten Fall gefährdet werden können, da kann man sich manchmal nichtmal geringste Fehler erlauben bei Software-Systemen.
 
Woran erkennt man Firmen, die nicht IT können?

Am #Bull.shit/bingo 4.0 .Org
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Aslo
temnozor schrieb:
Das ist doch Quatsch. Der Plan war bis 2025 10000 Mitarbeiter unter der VW Software Org zu vereinen.
Richtig

temnozor schrieb:
Das sind Großteils Mitarbeiter die schon da sind und mit Software nichts am Hut haben.
Nur teilweise richtig. Ein Teil kommt aus den Marken. Da ist naturgemäß viel Anforderungsmanagement, FuSi, Qualitäter, Projektleiter, Testfahrer etc. dabei. Die haben aber auch selber Leute die aktiv eigene SW entwickeln. Außerdem haben die Marken wie VW und Audi einige Tochterfirmen bzw. Joint Ventures die SW machen, die sollen auch in die Car.Software.Org eingegliedert werden. Der Rest der 10.000 Leute soll dann per Neueinstellung aufgefüllt werden.

temnozor schrieb:
Wenn die Software entwickeln lassen dann in Indien und China (da sollen 50% der 10000 Mitarbeiter bis 2025 sitzen). Was dabei rauskommt kennt man in der Branche.
Der genannte Anteil ist deutlich zu hoch. Die Hälfte der Mitarbeiter sollen in Europa sein. Der Rest verteilt sich auf die Märkte. Das ist auch sinnvoll, denn die Wünsche der Kunden in anderen Märkte unterscheiden sich teilweise erheblich. Also soll dort auch entwickelt werden, wo der Markt es verlangt.

temnozor schrieb:
Seat, Skoda und VW haben quasi das Gleiche in allen Belangen (Fahrzeugkomponenten + Software).
Stimmt nicht. Urban Legend, damit der Skodafahrer sich wie ein Porschefahrer fühlen kann. Wenn überall das Gleiche drin wäre, wäre ja alles in Butter und man bräuchte die Car.Software.Org nicht. Die Kosten wären auf einem Minimum und die Komplexität wäre ein Klacks.

temnozor schrieb:
Den Stress macht nur Audi mit ihren lächerlichen Absatzmengen. Wenn der VW Konzern nicht bald mal diese Nischenmarke in den Griff bekommt dann gute Nacht.
Vor 10 Jahren haben die Gewinne der Audi AG mit ihren "lächerlicher Absatzmengen" den ganzen VW-Konzern über Wasser gehalten. VW schafft es seit den 90er kaum, mit den einzelnen Modellen Gewinn pro Fahrzeug zu machen. Das zu ändern war ja die Hauptaufgabe von ex-CEO Winterkorn mit seinem verrufenen Einkäufer.
Seit ein paar Jahren hat Porsche Audi aber den Rang abgelaufen in Punkto Gewinn und Gewinn pro Fahrzeug. Auch Seat und Skoda verzeichnen mittlerweile gute Gewinne, so dass Audi tatsächlich nicht mehr das einzige Zugpferd ist und aktuell auch schwächelt. Das liegt aber auch daran, dass man Audi jahrelang nicht gestattet hat, mal neues auszuprobieren oder zu investieren, denn man brauchte jahrelang die sicheren Milliarden um woanders Defizite auszugleiche (z.B. VW PKW, Seat).
Übrigens hat Audi das Problem, dass sie anders als BMW oder Daimler nicht selber frei entscheiden können, sondern immer alles mit VW und jetzt auch Porsche abstimmen müssen. Das kostet Geld und mach Langsam. Und am Ende kommen nur Kompromisse raus, was natürlich zu wenig fürs Premiumsegment ist.
Porsche hatte da einen Vorteil, die waren da aus der Historie weniger abhängig. Die konnten aber auch vieles nicht selber entwickeln, da sie die Leute einfach nicht dazu hatten. Daher lassen die viel im Konzern oder extern entwickeln. Hinzu kommt der hohe Preis der Fahrzeuge. Da ist dann natürlich auch die Gewinnmarge ein Traum.

temnozor schrieb:
Audi lebt immer noch in der Vergangenheit ihres Ur-Quadro Modells und meint hier den Konzern puschen zu müssen.
Wie soll man denn im Ur-Quattro leben? Sie scheinen das genau zu wissen wie das bei Audi läuft. Dann bin ich gespannt, wie Audi den Ur-Quattro in seine aktuelle Modellpalette schmuggelt.
 
Audi -> Teuer und nix mehr Premium zumindest was Quali inzwischen angeht
 
r3ptil3 schrieb:
Im Gegensatz zu den ganzen anderen Herstellern hat sich VAG vorgenommen unabhängig von den amerikanischen Lieferanten zu werden bezüglich Software - das ist eine Mammut-Aufgabe! Google und Apple-Car haben eine weltweite Marktdominanz aufgebaut, welche so schnell nicht ins rütteln gerät.

Eine Neuentwicklung ist das Betriebssystem nicht, es basiert auf Android (!):

"Das neue Betriebssystem mit dem Arbeitstitel VW OS soll auf Android aufsetzen und die Stärken der Plattform voll ausspielen. Dabei handelt es sich natürlich nicht um Android Auto oder Android Automotive, sondern um die Basis-Version für Smartphones aus dem AOSP-Projekt, die stark angepasst und für den Einsatz im Auto ausgebaut werden soll. Ein Grund für die Android-Entscheidung ist es, sich dem großen App-Ökosystem zu öffnen und auch der Google Play Store soll an VW OS angebunden werden können. Ob das so einfach sein wird, wird sich erst in einigen Jahren zeigen."
https://www.googlewatchblog.de/2019/09/android-auto-google-volkswagen/

IHEA1234 schrieb:
Mir fehlt die Fantasie um mir zu erklären, warum man eine Neueinstellung nach zwei Wochen wieder kündigt. Die müssen Gründe gehabt haben (entgegen den sarkastischen Kommentaren nehme ich nicht an, dass die würfeln). Aber ich habe keine Ahnung, was das für Gründe gewesen sein könnten. Industriespionage? Aufforderung der MA zur Begehung einer Straftat? Letzteres wäre vielleicht wirklich denkbar. Ein Complianceverstoß. Weil zwei Wochen wirklich arg kurz ist.

Er wurde nicht gekündigt, er wird einen anderen Posten im Konzern erhalten. Man hört, er sei wohl sehr fähig, aber am Change-Management gescheitert, hat also die verschiedenen Konzernteile nicht ausreichend mitgenommen, als er Mitarbeiter von dort abziehen wollte (damit ist er wohl auch bei anderen Managern angeeckt). Von BMW kennt er das das halt anders:

"Bei Volkswagen stieß Senger auf eine andere Kultur. Während bei BMW Entscheidungen vom Vorstand gefasst und dann umgesetzt werden, haben bei VW viele Fraktionen eine Mitsprachemöglichkeit. Wie schwer damit umzugehen ist, zeigte sich an der neuen Softwareeinheit."
https://www.handelsblatt.com/untern...ager-muss-seinen-posten-raeumen/25997722.html
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: IHEA1234
wenn man ganz "oben" ansetzen will, so muss man die grobe struktur deutscher autobauer - fast aller - deutscher autobauer einwenig verstehen.
es ist schon lange nicht mehr der fall dass da eine unglaubliche horde ingenieure mit direktem arbeitgeber vw, bmw oder daimler an so einem fahrzeug werkelt und tüftelt.
so ein auto wird inzwichen in fuktionsgruppen zerteilt, dann nochmals in feinere teilkomponenten zerteilt und diese werden dann zur entwicklung an einen der x-zulieferer abgegegen, welche wiederrum teilweise mit x anderen ingenieur- und entwicklungsmanschaften an so einer teilkomponente arbeiten.

was bei den autobauern dann passiert ist die systemintegration - das puzzle wird zusammengesetzt, getestet und die anfordernung nach fehlerbehebungen und anpassungen gehen in eine weitere runde an die zulieferer.
natürlich stark verkürzt dargestellt das ganze.

das knowhow wie ein getriebe, ein turbo, ein bestimmtes hydraulikventil, eine bedienblende oder ein steuergerät zu konstruieren ist, das steckt schon lange nicht mehr im großen konzern, sondern bei einem der zulieferer wie eben conti, bosch, zf, nidec und co.

bei software ist es nicht anders - konzerne wie die vag oder bmw "lassen" entwickeln. große inhouse softwareprojekte haben diese noch nie umgesetzt: "da hat der frosch gesehen wie das pferd beschlagen wurde und hat dann beim schmied selbst das bein gehoben"..um so eine art analogie "vw <--> tesla" zu geben..

software dieser größenordnung ist kein "demokratisches" gebilde, bei dem jeder zwischenentwickler einfach mal so seinen senf dazugibt - nicht wenn das produkt in endlicher zeit x die reife zum ausliefern haben soll.
ich verdiene mein geld schon seit einigen jahren im industrial embedded software projekten und eins haben sie alle gemeinsam: immer wenn ein vorstand, ein controlling-projektkreis oder ähnliches gremium entscheidungen über zielrichtung oder features trifft, geht es schief - ausnahmslos.

ich saß schon in solchen runden, in denen bestbezahlte manager mit einem handwisch wochenlang ausgearbeitete entwicklungspläne und ziele begraben haben, weil ihnen ein bestimmter UI entwurf oder einer von 25 teamleitern nicht gefiel oder man sich in kleinklein diskussionen verstrickte.
mein liebstes beispiel (echt so geschehen): produkt sollte "online" über ntp-zeitsynchronisation die uhrzeit einstellen und die chefs von einkauf, marketing und vertrieb fingen eine hitzige diskussion an wie das wohl sei wenn das produkt auf einem schiff oder flugzeug durch mehrere zeitzonen bewegt wird....das thema war eigentlich die auswahl eines zulieferers für den steuerrechner und entwicklung einer grundlegenden systemsoftware auf der dann der rest läuft...

lange rede kurzer sinn: es wundert mich nicht im mindesten dass das bei vw schiefgelaufen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Stuffz und SIR_Thomas_TMC
Knatschsack schrieb:
Ethernet würde Dir mehr Möglichkeiten bieten, aber man muss das dann erstmal ins Fahrzeug bringen und alle Funktionen die im Fahrzeug sind, auf deren Kompatibilität bzgl. der Vor- und Nachteile von Ethernet prüfen. Was ein zielicher Aufwand wäre und ggf. mit größeren und teueren Änderungen zu bezahlen ist.
Hm, eventuell gibt es da Vorbilder/Beispiele/andere Möglichkeiten in der guten alten deutschen Maschinenbauindustrie, die können genau das auch mit Safety-Steuerung und Zeitvorgaben und Ethernet. Also genau das hier:
Knatschsack schrieb:
Da muss man sicherstellen können, wie lange ein Signal (z.B. für Airbagauslösung, ESP-Steuerung) maximal braucht, bis es beim Empfänger ankommt um Wirkketten sicherzustellen, dass innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls die Reaktion vom Gesamtsystem erfolgt.
;)

Tulol schrieb:
Naja, bin kein Experte, aber eine Rakete muss weder Verkehrsschilder/Ampeln lesen und korrekt interpretieren, noch Fußgänger berücksichtigen können.
Außer windrichtung und Stärke gibt's da nicht so viele Variablen. Das allgemeine Wetter ist vorher bekannt. Alles andere sind bekannte Konstanten.
siehe Antwort nach nächstem Zitat
Tulol schrieb:
Klar,weder der Raketenbau noch autonomes Fahren sind trivial. Aber "anspruchsloser" ist sicherlich, Softwareseitig, die Raketentechnik.
Dein/euer Ernst? Jede noch so feine Veränderung am Durchfluss, an der Ausrichtung der Düsen, am Zusammenspiel der Raketentriebwerke, jede Schwingung im System, jede Anströmwinkeländerung, ... hat eine riesige Auswirkung die automatisch (=autonom) vom System abgefangen und geregelt werden muss, das ganze bei einer Leistung die du dir wahrscheinlich nicht vorstellen kannst. Und unter der "Nutzlast" (im schwierigsten Fall bemannt) dann noch ein hochexplosiver Tank der bei Fehlern ziemlich schnell für eine Katastrophe sorgt, dazu noch aus physikalischen Gründen Zwang zu absolutem Leichtbau (also nix mit Sicherheitsfaktor 2; eher so Faktor 1,1). Und dann kostet so eine nicht-menschliche Nutzlast nur mal eben hunderte Millionen Euro, und nach dem zweiten Zerstören einer solchen Nutzlast sind dann auch noch alle Kunden bei der Konkurrenz. Da darfst du dann das Unternehmen abschließen. Aber ansonsten sind da keine Schwierigkeiten, relativ easy.

Meiner Meinung nach ist das alles zusammen deutlich schwieriger als ein Auto auf einer 2-D-Fläche fahren zu lassen. Im Zweifel blinkt das System und hält an.
Was übrigens anderersherum von mir eben nicht heißen soll, dass es einfach ist, so ein autonomes System für Autos serienreif hinzubekommen. Aber zu sagen, Raketentechnik (selbst wenn es nur auf die Software beschränkt gemeint ist) sei dagegen easy, zeigt da meiner Meinung nach nicht die allzugroße Tiefe in der Beschäftigung mit der entsprechenden Materie. Bitte auch nicht vergessen, dass die Raketentechnik (incl. Software) nur deswegen so weit sind, weil da seit den 60er Jahren zig Milliarden in genau diese Technik von vielen Staaten investiert wurde. Und da war seit dieser Zeit immer schon soviel Software verbaut, wie die zugehörige Technik überhaupt verarbeiten konnte (am Anfang sogar mehr, so dass da Priorisierungen für wirklich wichtige System implementiert wurden, aber das führt jetzt zu weit). Klar kann heutzutage ein Smartphone mehr, wie der Rchner, mit dem man zum Mond gefolgen ist. Aber auch nur, weil man dahinter hunderte Mitarbeiter und Equipment hatte/hat, die das an der Bodenstation mit bearbeiten (Wenn du zu jedem Auto ein Remote-Team setzt, wäre das autonome Fahren dann auch wieder Pillepalle). Richtig knackig ist/wird es dann bei den Missionen über den Mond hinaus, wo die Responsezeit einfach zu groß dafür ist, die Arbeit zum großen Teil auf der Erde mitmachen zu lassen, und wirklich alles autonom erfolgen muss.

Und, @VW/topic, das hört sich nach einer Meisterleistung an, so werden Probleme gelöst. Wenn etwas wirklich wichtig ist, dann wie man es den Markenfürsten recht machen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Stuffz
Summerbreeze schrieb:
Das braucht "Es" nicht vermuten. Das ist einfach so.
Solange es nicht eingetreten ist, ist es nur eine Vermutung ;)

Hayda Ministral schrieb:
Und nun die Gegenprobe: versuche eine Firma mit mehr als 200.000 Mitarbeitern zu finden auf die die Aussage nicht zutrifft...
Ja, da hast du recht, es hat alles Vor- und Nachteile.
Ich bin z.B. momentan in einem Unternehmen, wo man alles tut OLAs zu vermeiden. Ein absolutes Chaos sag ich dir...

Draco Nobilis schrieb:
So by2way... Tesla kauft sich einfach die Zulieferer und Fertigungsstrassenentwickler. Die wollen nicht irgendwelche Industrie-Adlige/-Fürsten sondern haben eine Vision.
Tesla ist genau das andere Extrem. So was man von den Arbeitsbedingungen dort mitbekommen hat, will man da nicht arbeiten...
Genauso wenn man sich die Vermarktung anschaut.
(Siehe Thema Fahrassistenz am Ende dieses Beitrages)
Auch wenn man mal schaut wie Tesla mit seinem Kunden umspringt, dann erinnert einem das sofort an Apple...
Totalschaden? Darf nicht mehr repariert werden. Wird es trotzdem gemacht werden Funktionen deaktiviert.
Ein Auto sollte Teslas Meinung nach eine Funktion nicht haben? Einfach Online deaktivieren!
Das ist genau die Zukunft vor der es mir graut. Wenn das Auto nicht mehr mir gehört, ok. Aber solange das nicht der Fall ist...

Knatschsack schrieb:
Tesla ist da z.B. bei Fahrerassistenz mutiger, hat aber deswegen auch schon tote gehabt. Die Kunden verzeihen denen das aber, weil sie ja hip sind.
Tesla hat einfach grob fahrlässig gehandelt.
Ein Fahrassistenzsystem als Autopilot zu vermarkten ist einfach eine Schweinerei.
Daher gehen meiner Meinung nach diese Tode auch direkt auf Teslas Konto...
Der Großteil der Kunden dachte doch sich in ein Voll-Autonomes Auto zu setzen. Gut fürs Image, scheiße für die Gesundheit seiner Kunden...

Bei VW Macht man übrigens in dem Bezug große Rückschritte wie ich anhand des Passats feststellen durfte.
Alter Passat:
Wenn er eine Spur erkennt, fährt er sofort selbstständig. (Hat aber Endgegner wie Kreuzungen, fehlende Fahrbahnmakierungen und Verkehrsinseln.)
Man kann selbst eingreifen ohne dass sich das System komplett abschaltet. (Lenken ist dem System egal, Bremsen deaktiviert ACC)

Passat Facelift:
Die Funktion muss manuell eingeschaltet werden. Ruckelt man am Lenkrad oder Bremst schaltet sie sich sofort aus. Man muss die Funktion per Knopfdruck wieder einschalten.
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, kann man diese Funktionen aber tief in den Steuergeräten so anpassen, dass er sich wieder wie der alte Assistent verhält, dann wird aber die Taste für den Travelassistent überflüssig und funktionslos wird...
 
Zuletzt bearbeitet:
jonderson schrieb:
Tesla hat einfach grob fahrlässig gehandelt.
Ein Fahrassistenzsystem als Autopilot zu vermarkten ist einfach eine Schweinerei.
Daher gehen meiner Meinung nach diese Tode auch direkt auf Teslas Konto...
Der Großteil der Kunden dachte doch sich in ein Voll-Autonomes Auto zu setzen. Gut fürs Image, scheiße für die Gesundheit seiner Kunden...
Wenn du noch dazu schreibst, dass die jeweiligen verunfallten Autofahrer auch selbst grob fahrlässig gehandelt haben (nicht reagiert und in keinster Weise an die korrekte und vorgeschriebene Bedienung gehalten), passt es zusammen. Aus meiner Sicht hätte man es aber richtiger Weise Fahrassistenz nennen müssen (mehr ist es ja noch nicht). Insofern zieht der Marketing-Vorwurf.
Aber gerade Marketing und Realität bei allen Autos, das hat doch kaum was miteinander zu tun. Das macht es übrigens nicht besser für Tesla, leider nur gleich schlecht bei den anderen Herstellern.
 
Die Menüführung des MIB 3 ist auch so ein Beispiel.
Hauptsache alles auf links drehen, selbst die im dunklen intuitiv zu bedienenden Regler für die Klima
mussten in den neuen Touchscreen wandern...

Und dazu noch der Epicfail mit dem Hauptnutzer Profil.
Leasing-, Dienstwagen- oder Mietwagenfahrer bekommen mit dem neuen MIB 3
KEINE RTTI oder wenigstens TMC Verkehrsdaten mehr, da nur der Hauptnutzer diese kostenlosen Dienste buchen kann.
(Hauptnutzer kann nur der werden, der beide Schlüssel bei der Anmeldung drückt.)

Live erlebt im Golf 8 und Octavia IV!
Danke VAG!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ol'Dirty
Ich finde es richtig, dass man die ganzen Steuergeräte ersetzen möchte durch eine zentrale Compute-Einheit. Auf der anderen Seite hat ein modulares System aber auch Vorteile, da einzelne Module getauscht, ersetzt oder sogar je nach Konzernmarke variiert genutzt werden können.

Ich würde mich daher mit der Idee befassen, dass ich eine Form von "Host-System" als zentrale Compute-EInheit, auf der dann verschiedene Module als virtualisierte Container laufen. Für die Kommunikation untereinander gibt es definierte Schnittstellen. Seat möchte den Spurhalteassistent lieber anders haben? Dann tauschen die den Container dafür aus :)

Denn das, was VW da gerade macht, ist doch irgendwie eine weitere Silo-App, vor der im Grunde alle seit 10 Jahren weg wollen.
 
Botcruscher schrieb:
...übererkommenen Strukturen und dem Gewerkschaftsklüngel.....
Wenn Mitarbeiter eines Konzerns mit vielen Tochtergesellschaft zentral zusammen gezogen werden ist es schlicht die Aufgabe des Betriebsrates, die Interessen der Mitarbeiter zu vertreten. Das hierzulande die Einstellung, alles was mit Gewerkschaft zu tun hat ist schädlich aus den USA herüber schwappt ist mir schon aufgefallen. Wo die deutsche Gesellschaft heute ohne Gewerkschaften stünde, mag ich mir nicht ausmalen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: liz02mo, Otsy und jonderson
@Bruddelsupp

Eine starke, funktionierende und dem Arbeitnehmer verpflichtete Vertretung in Form von Betriebsräten und Gewerkschaften ist elementarer und wichtiger Bestandteil eines Arbeitsmarktes, wie man ihn heute vorfindet. Wie überall jedoch, wo Menschen zu Einfluss gelangen, gibt es leider viele dysfunktionale und durch den Arbeitgeber 'besänftigte' (um das Wort 'Korruption' zu vermeiden) Interessenvertretungen der Arbeitnehmer.
Umso bedeutsamer scheint mir das Entfilzen der über die Jahre gewachsenen Strukturen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Hayda Ministral und jonderson
Zurück
Oben