Shoryuken94 schrieb:
zum einen dürfte der Individualverkehr mittel bis langfristig rückläufig sein. Ein Faktor ist die starke Urbanisierung der Welt, ein anderer die Unattraktivität, die mittlerweile geschaffen wird bzw. aufkommt. Individueller Verkehr wird mehr und mehr zum Luxus, zumindest in Europa.
In der Theorie ist das auch keine schlechte Entwicklung*, die Frage ist bloß, wie schnell sich ein deutlicher Rückgang einstellt und auf welchem Niveau sich der Grad der Individuellen Mobilität letztendlich einpendelt.
Wer einmal in der Woche ein Auto braucht, weil er für genau diese eine Strecke keine Alternative hat, kommt vlt. mit einem Carsharing Angebot aus.
Wer nur ab und an mal für ein Wochenende, die Gartenarbeit oder den Urlaub ein Auto braucht, kann das mit einem Mietwagen erledigen.
Andererseits ist man mit dem eigenen Auto (momentan noch) deutlich flexibler. Was ich persönlich nicht nachvollziehen kann, ist der ständige Drang überdimensioniert zu kaufen, um den einen Anwendungsfall alle 3 Jahre abzudecken. 98% der Zeit** bugsiert man einen Kompromiss durch die Gegend, weil man ja für alle Eventualitäten gerüstet sein will, ist es dann aber doch meist nicht.
*macht die Innenstädte lebenswerter, ist gut für die Umwelt und ermöglicht auch individuell größere Freiheiten, denn ein Auto muss nicht mehr vom täglichen Pendeln bis zum Umzug alle Szenarien abdecken.
**kein statistisch ermittelter Wert, sondern nur mein Empfinden, wenn ich mich links und rechts umgucke
Shoryuken94 schrieb:
Entweder für spezielle Anforderungen, z.B. im Außendienstsektor oder eben bei spezielleren Fahrzeugen, die nicht gerade der Zweckgebundenen Mobilität dienen.
Wie gesagt, jeder Bereich wird seine Lösung finden müssen. In wie fern der Außendienst dazugehört, kann man gerne Diskutieren, aber das hängt eben sehr stark davon ab, was in 10 Jahren an Batteriekapazität verbaut werden kann. Steht und Fällt dann letztendlich mit der Reichweite und Ladezeit die vermag ich nicht zuverlässig vorherzusagen.
Shoryuken94 schrieb:
Ich würde nicht irgendwelche Erfahrungen in den Raum werfen, diese sind meistens nicht sehr aussagekräftig für die Gesamtheit.
Darum habe ich von "meiner
beschränkten Erfahrung" gesprochen.
(Die aber immerhin aus einem Autohaus kommt, das genau damit sein Geld verdient.)
Shoryuken94 schrieb:
Gerade im Fernverkehr wird das ein Thema sein und je nach Infrastruktur und zukünftigen Ladegeschwindigkeiten und Möglichkeiten kann es auch für autonome Anwendungen von Interesse sein, da man hier ohne große Ladezeiten und ohne teure Infrastruktur sehr hohe Auslastungen erreichen kann.
Ist eben die Frage wo der Fernverkehr anfängt, ob er zukünftig mehr auf die Schiene geht und wie sich die Preise entwickeln. Wenn es günstiger ist, mehr zu warten und zu laden, als durchzufahren, wird das auch häufig die bevorzugte Lösung sein.
Aber da sind ja neben den reinen Kosten für die Energie (ob Strom oder E-Fuel) auch noch zig andere Faktoren von Bedeutung, sodass ich mir da kein Urteil erlauben kann (oder will).
Shoryuken94 schrieb:
Wie gesagt, dass ist schon seit Jahren so. Fällt nur mehr und mehr Leute auf, weil auch die Premiummarken immer mehr das sparen anfangen. Ob man nun das gleiche Auto in vier oder mehr Ausführungen braucht, kann jeder selbst entscheiden. Passt aber recht gut in die aktuelle Zeit, wo viele Leute mehr Wert auf Individualität bzw. Ausdruck Ihres eigenen Geschmacks legen.
Aber wenn 'mehr und mehr Leuten auffällt', dass die Premiummarken nur umgelabelte Skodas sind, sinkt dann nicht auch die Bereitschaft von mehr und mehr Leuten, Geld für einen Audi auszugeben, wenn sie die gleiche Technik in einem Seat oder Skoda haben können?
Sich über die Marke zu profilieren, funktioniert nur, solange die Marken auch als unterscheidbar und höher- bzw. minderwertig wahrgenommen wird.
Das MatZe schrieb:
Aber erklär mal dem Farmer mitten im Nirgendwo oder den Roadtrain Fahrern, dass die jetzt erstmal zwei Stunden Ladepause machen müssen.
Stimmt natürlich, aber das ist eben wieder ein Nischenbeispiel und im Gesamtkontext der Mobilitätswende fast schon vernachlässigbar.
Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es für die Umwelt und die Emissionsziele einzelner Länder (oder meinetwegen sogar unseres ganzen Planeten) egal ist, was in wenigen Nischen passiert, die prozentual gesehen kaum einen Einfluss haben.
Ja, langfristig müssen auch die etwas ändern, aber solange es dafür kein sinniges Konzept gibt, sollte man lieber da Änderungen anstoßen, wo es derzeit schon ohne Einschnitte machbar ist.
Ein Australien, das 'lokal' emissionsfrei ist und nur zwischen den Städten Verbrennungsmotoren braucht, ist ja auch schon mal erheblich sauberer, als es jetzt der Fall ist.